Insgesamt fällt er ein vernichtendes Urteil über die fragliche Szene und weist ihr nur den Rang einer Mikroöffentlichkeit zu - jedenfalls in unseren Landen. Dabei bezieht er sich vor allem auf die Nutzer des Forums "Spiegel Online", in welchem die Nutzer seit April 2005 Fragen wie etwa die diskutieren: "Was lohnt es noch zu lesen?". Dazu liefert er folgenden Querschnitt:
" Windbraut meint, es sei prinzipiell egal, was man lese, Hauptsache es mache Spaß. Aristophanes meint, von ihm aus könne jeder lesen, was er wolle, das interessiere ihn nicht. ShopgirlI meint, es liege an 1968, dass die Leute so gerne Schund läsen, Schlobies meint, es liege daran, dass unserer Gesellschaft in Wahrheit die großen Geister völlig schnurz sind, und Schlobies bezeichnet sich immerhin als 'Kampfdenker'. Tzscheche dagegen meint, Kunst sei immer 'elitär', woraufhin der Administrator meint, man solle sich bitte enger ans Thema halten, aber Muffin Man meint, das Thema selbst sei weitläufig und umfasse nichts weniger als alle Aspekte des Lebens und der Möglichkeiten, darüber nachzudenken; Bersie wiederum meint, Muffin Man sei ein selbstverliebter Runtermacher, der den meisten schon lange auf den Wecker falle. Easystreets meint, es sei blöd, Meinungen zu haben, egal von wem und worüber, KLMO meint, keine Meinungen zu haben sei blöd, woraufhin der Administrator aber gar nichts meint. Und am vergangenen Mittwoch meinte Maidi, der Ausgangsthread sei zwar schon ein wenig alt, aber trotzdem noch sehr aktuell."
Abseits solcher recht harmloser Fragestellungen muss es wohl in den besagtgen Foren recht heftig zugehen. Ich selbst bin nicht bereit, mich weite darum zu kümmern, dieweil ich nicht zu den Usern der von dem Autor folgend genannten Plattformen zähle, mir so den ganzen Meinungsquark nicht zu Gemüte führend, der da wohl fabriziert wird: Zu dem Aspekt 'Mikroöffentlichkeit' liefert der Autor folgende Zahlen: Zu knapp 10 000 Themen, die insgesamt in dem dort zunächst genannten Forum zu lesen sind, seien von den insgesamt sieben Millionen Kommentaren zu der speziellen Frage knapp 21 000 abgegeben worden. Dagegen stellt er Zahlen aus den USA: Die folgend an letzter Stelle erscheinende Online-Community verzeichne 6 Millionen Postings wöchentlich.
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Der Journalist kommt hinsichtlich der Qualität der auf diesen Foren gemachten Ausführungen zu dem Resultat, dass es sich bei den Texten um etwas ganz anderes handele als das, was von professionellen Schreibern produziert werde: Beschimpfungen, Provokationen, Spam-Einträge und Postings, die sogar strafrechtlich relevant seien, bestimmten auf diesen und anderen Foren das Bild. Zudem suche der Schreiber im Netz gar nicht eine größere Öffentlichkeit, sondern mehr das virtuelle Gespräch mit einer Handvoll von Bekannten. Dabei sei eine Inflation der Meinungen zu verzeichnen - und der Umstand, dass sich der IQ in Communities in einer unendlichen Abwärtsspirale bewege. Innerhalb dieser Foren bestünde die Neigung, einer Mainstream-Meinung den Vorzug zu geben - zu erklären insbesondere von einer ausgeprägten Neigung zur Harmonie hin. Die damit in einem eklatanten Kontrast zu der ansonsten in der Umwelt erzeugten Disharmonie steht.
Ich habe nun keine Lust mehr, mich weiter mit dem fraglichen Artikel zu befassen und möcht hier abschließen nur darauf verweisen, dass für meinen Blog all die genannten Charakterisika nicht zutreffen. Worum es mir geht, müsste eigentlich auch schon bei einer kurzen Durchsicht der Einträge bei MOREQUALITIESINLIFE deutlich werden. Das nachfolgend erscheinende "Unser" könnte zwar auch als Pluralis maiestatis durchgehen - es bezieht sich aber im Wesentlichen auf das kleine Team, mit dem ich in permanentem gedanklichem Austausch stehe.
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