Mittwoch, 25. August 2010

828 Das also ist einer von denen, die schon ganz früh dahingehend konditioniert werden, möglichst viele Fan-Artikel von Hannover 96 zu erwerben.

Der von der Journalistin Tatjana Riegler zu dieser Thematik verfasste Artikel ist überschrieben mit "Ein Leben lang ...", gefolgt von dem Subtitel "Mit 'Kids-Clubs' versuchen Fußball-Bundesligisten aus Kindern von heute Kunden von morgen zu machen.". Dieser Beitrag erhellt die Marktszene recht schön, in der schon ganz kleine Steppkes wie der Jonas Heinrich von seiner natürlich nur gutmeinenden Oma dazu verleitet werden, sich für die Produktwelt von Hannover 96 zu interessieren.

Einleitend heißt es dazu in dem Beitrag: "Das schwarze T-Shirt gefällt Constantin gut. Wenn ihm seine Oma das Stück Stoff mit der 96 gleich spendieren sollte, zieht er es vielleicht zum Saisonstart gegen Eintracht Frankfurt an. Vielleicht trägt der Zwölfjährige stattdessen auch das weinrote Trikot. Das hat ihm seine Mama gestern gekauft. '96 hat uns schon ein kleines Vermögen gekostet', erzählt Karin Hertel lachend. So ist das eben, wenn der Enkel mit zwölf Jahren bereits Stammkunde ist. Pech für Omas Geldbörse, Glück für den Verein. Wahrscheinlich wird Constantin sein Leben lang Hannover 96 treu bleiben."

Das, was von der Autorin am Beispiel des Ccnstantin Hertel aufgezeigt wird, ist symptomatisch für das Verhalten von sehr vielen Kindern und Jugendlichen: "Das Ballfieber hat laut Sportfive-Studie mindestens 2,66 Millionen der unter 13-Jährigen gepackt; 2,58 Millionen sind Fan eines deutschen Vereins. Damit tragen sie zu Umsatzsteigerungen der Klubs bei. Vor allem im Merchandising bietet der Nachwuchs viel Potenzial. Constantin wünscht sich jede Saison ein neues Trikot und bekommt es meist auch. Schuhe und Stutzen in 96-Farben hat er dahein, Schals für Sommer und Winter, Becher und Fahnen."

Folgt man Tatjana Riegler, so können die Vereine - zu ihrem großen Bedauern - nicht in die Familien so hineinwirken, dass sich daraus dann die Präferenz der jungen Menschen für sie ergibt. Ebenso wenig können sie dies hinsichtlich des sportlichen Erfolges ihrer Mannschaft, der ebenfalls mit ausschlaggebend dafür ist, welche Mannschaft von den Teenies bevorzugt wird. Wohl aber können sie durch die Schaffung von Freundeskreisen erreichen, dass sich Jungen an die Mannschaft gebunden sehen - dargestellt am Beispiel des HSV: "Anderes aber können die Bundesligisten beeinflussen. Zum Beispiel den Sympathiefaktor und die Tatsache, dass auch die Freunde den Verein mögen. Früh hat dies der Hamburger SV erkannt. Seit August 2003 gibt es hier einen 'Kids-Club', mittlerweile zählt er knapp 10 000 Mitglieder bis 14 Jahre. Sie genießen die Privilegien eines HSV-Mitgliedes, bekommen das Stadionmagazin zugesandt und Vergünstigungen beim Kartenkauf. Zudem steigen diverse Aktionen wie der 'Kids-Day', Weihnachtsfeiern oder Auswärtsfahrten. Auch die Einlauf-Kinder entstammen dem 'Kids-Club' und Kindergeburtstage zählen zu den Verkaufsschlagern. ... Dabei setzt er [der Leiter des Kids-Club] auch auf den Nachahmeffekt: Wer möchte nicht mal ins Stadion, wenn der Kumpel von seinem Besuch schwärmt? Oder wünscht sich eine Federmappe mit HSV-Raute, weil der Nachbar gerade eine aus dem Ranzen gezogen hat? Werbung in Kinderkreisen läuft über Mund-zu-Mund-Propaganda, Stolz und Neid, kostenlos, unbezahlbar."

Was die Journalistin hiermit abgeliefert hat - wenn auch vermutlich nicht so gemeint -, ist ein Verriss der an den Märkten bei uns und anderswo wirksam werdenden Mechanismen. Die nur dazu da sind, die Zeitgenossen möglichst früh und möglichst dauerhaft an ganz bestimmte Marken zu binden, so für einen ständigen Anstieg des Umsatzes sorgend. Mein Vorschlag: Anstelle des schönfärberischen Begriffes 'Marktwirtschaft' den der 'Markenwirtschaft' setzen: damit wäre dieser gerade auch bei uns im Gang befindliche Wahnsinnsbetrieb hinreichend exakt bezeichnet.





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Denn: So praktikabel ersterer
bei der Erstellung der Posts ist - er unterschlägt bei der Wiedergabe einfach jede Menge von Darstellungselementen. Aus mir unerfindlichen Gründen. Mehr zu der Angelegenheit in Post






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