Dienstag, 24. August 2010

827 Das also sind sie - die Hoffnungsträger für eine ganze Region: die Mannen von Hannover 96. Und: Wie der Fußball für Gewaltexzesse als Dreh- und Angelpunkt dient: Da sind die Leutchen Feuer und Flamme für eine bestimmte Mannschaft, recken ihre Losungsschilder in die Lüfte oder zünden auch mal das eine oder andere Feuerchen an.










Da sind aber auch Leutchen, für sich einen Heidenspaß daraus machen, den Anhängern der gegnerischen Mannschaft auf den Pelz zu rücken - dabei mit einem Unmaß an aufgestauter Frustrationsenergie zu Werke gehend. Die sie aus Erfahrungen beziehen, die, Tag für Tag in abseits der Fußballfelder gelegenen Bereichen gemacht, im Sinne der herrschenden Clique einzig und allein dazu da sind, die Bevölkerung so weit wie nur irgend möglich zu verunsichern. Auf dass man aus dieser "ERSTE(N) ALLGEMEINEN VERUNSICHERUNG**" - so der Name einer Band - auch wieder Profit ziehen möge.

Wie die nach einer Partie zwischen den Vereinen Dynamo Dresden und Lokomotive Leipzig und der Text zu dem Spiel 1. FC St. Pauli und dem HSV sehr schön belegen, nehmen diese schrägen Typen dankbar jede sich bietende Gelegenheit wahr, ihren Frust an anderen auszulassen - einen Frust übrigens, der vor langen, langen Jahren einmal mit den folgenden Worten kommentiert worden ist: "Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Auch wenn man Feuer und Flamme für eine Mannschaft ist: so durchgehen sollten einem die Pferde denn doch nicht, wie im Zusammenhang mit Hooligan-Ausschreitungen in der weiteren Umgebung soeben in der Presse berichtet.

Ebenfalls der Presse entnommen, und zwar einem Sonderteil der HAZ: Das Bild der Mannschaft von Hannover 96 - so wie es sich im Spätsommer dieses Jahres darbietet. Wobei die Namen wegen der nicht abreißen wollenden Zukäufe von Spielern und deren häufiger Wechsel zu anderen Mannschaften irgendwie uninteressant zu sein scheinen: sie sind bei dem grünen Hintergrund auch im Original kaum kenntlich. Kenntlich ist dagegen der Name Hanke in dem hier an zweiter Stelle gebrachten Pressematerial. Dem wird in dem zugehörigen Artikel vorgehalten, dass er die Erwartungen von Trainer und Fans so bitter enttäuscht habe, beispielsweise indem er in der vergangenen Saison bei 18 Einsätzen gerade mal 2 Tore und in der davor bei 24 Begegnungen nicht mehr als 4 Treffer erzielt habe. Und dieses bei einem Jahressalär von 100 000 Euro und einer an den VfL Wolfsburg gezahlten Ablösesumme in Höhe von 4,5 Millionen Euro - damit für Hannover 96 der teuerste von allen jemals getätigten Spielereinkäufen. Der Umstand, dass 96 jetzt im Spätsommer alle Testspiele vergeigt hat, hat gewiss nicht nur den Fan, der in der dritten Aufnahme erscheint, auf den Plan gerufen: mit ihm bangen Abertausende um den Klassenerhalt und das bisschen Selbstbewusstsein, welches sie aus ihm beziehen zu können vermeinen.

Klasse oder nicht Klasse: Dieser Aspekt spielt für die Schläger etwa der beiden in dem letzten Beitrag genannten ostdeutschen Vereine keine Rolle: für sie kommt es ausschließlich darauf an, ordentlich Krawall machen und anderen derbe was auf die Mütze geben zu können. Wobei Mütze natürlich ironisch gemeint ist, handelt es sich bei diesen Typen um Gestalten, die stolz darauf sind, möglichst kahlgeschorene Schädel präsentieren zu können.

Zu seinem Einstand in die fragliche Szene und der Fortführung dessen, was er dabei erlebte, schreibt der Autor Veit Pätzug: "Wer dreizehn ist und es ins Stadion geschafft hat, der darf auch rauchen und aus dem Flachmann trinken. 'Aus dem benachbarten Parka steigt mir ein Konzentrat aus Fischbrötchen und Kneipe in die Nase. 'Dynamo! 'Dynamo!' Der Beton bebt. 'Schweine-BFC! Schweine-BFC! Schweine, Schweine, Schweine-BFC!' " ... Wenn an diesem Wochenende die Bundesliga wieder anfängt, dann ist sie in ihren beheizten und überdachten Sitzplatzstadien weitgehend in einschläfernder Sicherheit. Zu diesem Zeitpunkt sind sie in den unteren Ligen schon seit ein paar Wochen schon wieder auf Tour und führen, vor allem in Ostdeutschland, zu Tode erschrockenen Passanten vor, wie es gewesen sein muss, wenn im Dreissigjährigen Krieg die Söldnerhorden aufeinandertrafen. Was sind das für Rowdys, Tiere, Idioten, heißt es dann immer. Was treibt sie? Haben sie ein Hirn, und falls ja, was geht darin vor?"

Das Buch "Schwarzer Hals, gelbe Zähne", welches Pätzug vorgelegt hat, bezieht sich in seinem Titel auf die Vereinsfarben von Dynamo Dresden. Während der Journalist, der den Beitrag "Fasching im Gehirn" verfasst hat, andere Bücher über die Szene als nicht sonderlich aufregend und erhellend klassifiziert, sagt er zu der Pätzug'schen Veröffentlichung: "Hier wird aber eine Mentalitätsgeschichte von später DDR, Wende und wiedervereinigtem Deutschland daraus - und es ist große, erschütternde Protokoll-Literatur, wie es sie seit den Siebzigern nicht mehr gegeben hat. ... weil er sie reden lässt, reden sie auch. Sie wollen ihre Heldengeschichten ja auch mal los werden."

Und die lesen sich dann so: " 'Union walzt die Treppe zu unserem Bahnsteig hoch. Ich war mit Leuten zelten bei Berlin, sowie die kommen, die Zeltplane rausgezerrt, die Zeltstangen gegriffen, und dann gehts zur Sache. Die Stangen krachen auf die Unioner Köpfe, volles Rohr. Einem Preußen fliegt die Brille aus'm Gesicht. Ich latsche ohne Absicht drauf, der guckt. Ich zu dem: 'Die brauchste nu ooch ni mehr.' Ging, gong, gibt's die Nächste." Abschließend sei hier nur noch auf das zweite zu der Angelegenheit von Pätzug verfasste Buch hingewiesen: "Was wir niemals waren." Ferner auf den hier an vorletzter Stelle erscheinenden, der HAZ entnommenen Artikel, der ein Unbehagen an dem ganzen Fußballklamauk verzeichnet, welches auch mich schon seit beträchtlicher Zeit erfasst hat (diesen Beitrag habe ich erst entdeckt, nachdem ich den Eintrag 827 schon fertiggestellt hatte). Sowie schlussendlich noch auf die Wahnsinnsofferten, die von Hannover 96 im FAN-SHOP gemacht werden - siehe unten.

Nein, doch noch noch einmal dieses: Das Ballfieber, die Hysterie, die von den Medien und im Hintergrund von der Politik gerade im Fußballpublikum geschürt wird, dient einzig und allein dem Zweck, es von wichtigeren Belangen abzulenken und es mit kleinen Happen der Befriedigung zu versorgen. Damit es nicht gegen all die Enttäuschungen aufbegehrt, die ihm ansonsten zugemutet werden - ganz im Sinne des nachfolgend erscheinenden Namens:


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    Die Erste Allgemeine Verunsicherung (kurz: EAV) ist eine österreichische Pop-Rock-Band, die 1977 gegründet wurde. Texter und Komponist der Band ist Thomas ...
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