"... auf der Suche nach dem guten Gefühl": Davor steht im Original dieser Titelseite einer Beilage namens "Wohlsein" in der jüngsten FAS-Ausgabe zu lesen: "Yoga". Das aber habe ich in der Vorlage, wie vorstehend ersichtlich, so geschwärzt, dass es nicht mehr erkennbar ist. Der Hintergedanke dabei: Das Material als Aufhänger für einige grundsätzliche Überlegungen zum Thema Wellness zu nehmen. Welches Wort zugegebenermaßen etwas mehr hermacht als das etwas altväterlich erscheinende "Wohlsein". Welches für mich eben vor allem das im Thema angesprochene gute Gefühl beinhaltet.
Das "Yoga" kann halt durch jede Menge anderer Inhalte ersetzt werden. Auf die sollen hier, wie immer extemporierend, einige Gedanken verschwendet werden - immer mit dem Bezug zu diesem immer wieder den Ausschlag für Entscheidungen gebenden Mechanismus im menschlichen Reaktionsapparat.
Sehr viele, richtiger: die meisten Zeitgenossen - und hier insbesondere die älteren - haben schon ein extrem gutes Gefühl, wenn sie mindestens einmal im Monat den Doktor aufsuchen können - auch, wenn der ihnen einen solchen Quatsch verzapft, wie in dem vorstehenden Cartoon wiedergegeben.Das "Yoga" kann halt durch jede Menge anderer Inhalte ersetzt werden. Auf die sollen hier, wie immer extemporierend, einige Gedanken verschwendet werden - immer mit dem Bezug zu diesem immer wieder den Ausschlag für Entscheidungen gebenden Mechanismus im menschlichen Reaktionsapparat.
Dann wieder gibt es jede Menge Zeitgenossen, die sich ein solch gutes Gefühl davon versprechen, wenn sie sich etwas anschaffen, das mit dem Anspruch daherkommt, exklusiv zu sein und Exzellenz zu verschaffen. Das mag der größte Mist sein: sie schaffen sich ihn an! Am zufriedensten sind sie dann, wenn das mit viel Tamtam Angepriesene ein Schweinegeld kostet, denn dann können sie sich ja als diejenigen ausweisen, die sich solches leisten können. In diesem Zusammenhang sei auf das verwiesen, was sich zu dem in Post 675 vorgestellten, 1,3 Millionen Euro kostenden Straßensportwagen ausgesagt findet, der, nachdem er die Werkshalle verlassen hat, keine größere Strecke als die zu einer Ausstellungshalle in einem Museum hin zurücklegt.
Aus einer allgemeinen Reserve gegenüber sämtlichen Werbeverheißungen auch bei den nicht ganz so teuren Produkten spreche ich auch nicht auf solche Angebote wie die von Tchibo an - vgl. den in den Abschlusskasten gestellten, heute in der Frühe in meinem Infolabor eingetrudelten Newsletter. Auf dessen Bezug ich mich aus Gründen eingelassen habe, die jedenfalls nicht mit irgendwelchen Kaufgelüsten zu tun haben. Welche halt durch solche Machwerke geweckt resp. intensiviert werden sollen.
Da werden also gleich alle Produkte generell mit der von den sich ja als Kreative verstehenden Werbefritzen bei einer Agentur mit dem stimulieren sollenden Satz beworben: "Tchibo stattet Männer perfekt aus mit klassischen Outfits und technischen Highlights. Entdecken Sie markante Business-Mode und bequeme Casual-Looks sowie innovative Technikartikel. Alles ohne unnötige Schnörkel, dafür mit viel Stil - typisch Mann eben. Starker Auftritt garantiert!"
Mag mag hinschauen, wo man will: Ohne den starken Auftritt, die Anmutung "sexy", ohne "Look", "Outfit" und all dieses Gesülze, geht in unseren Gefilden gar nichts. Jedenfalls nicht über den Ladentisch. Wobei ich bei mir halt nur einfach konstatiere: Die Leutchen sind irgendwie bekloppt. Die merken überhaupt nichts - und merken tun sie sich noch viel weniger.
Die merken auch nicht, wie sie laufend von den Politikern verkackeiert werden. Die heute diese, morgen jene, übermorgen eine dritte etc.pp. Losung ausgeben - immer mit dem Hintergrund, den Leutchen etwas vorzugaukeln, was ihnen ein gutes Gefühl vermittelt - auch resp. gerade beim Ankreuzen der "richtigen" Partei. Deren Protagonisten sich wie immer dann auch wieder nur ins Fäustchen lachen können, genau den Mist fabrizierend, den im Grunde jeder im Grunde seines Herzens ablehnt - das entsprechende ungute Gefühl dann aber schlicht verdrängt.
Verdrängt wird in dem in unseren Breiten veranstalteten Affenzirkus halt auch, dass diejenigen, die auf der politischen Bühne als Lobbyisten für ganz bestimmte Interessengruppen - oder auch nur einzelne Firmen - gewirkt haben, denen auf legalem Wege Vorteile ohne Ende verschaffend - vgl. dazu den Eintrag 618 -, nach Beendigung ihrer politischen Karriere sich auf deren Vorstandssesseln, zumindest aber in deren Nahbereich niederlassen können. Die Verdienste, die sie sich im Laufe ihres Aktivseins für etwa einen Energieriesen erworben haben, garantieren ihnen so gut wie ausnahmlos ein Auskommen auf allerhöchstem Niveau - was natürlich das "gute Gefühl" ganz enorm fördert. Scheißladen, verfluchter!
Dieser Scheißladen wird auch durch die Gesetzgebung und Rechtsprechung der EU nicht wesentlich besser: zuallermeist werden auch bei ihr die Interessen der ganz Großen am Markt bedient, wie es etwa die US-Firma Monsanto einer ist. Die unter allen Umständen ihre genmanipulierten Pflanzen auf dem Markt durchdrücken will, auf dass niemand mehr eine Chance habe, an ihrem Saatgut vorbeizukommen.
Eine rühmliche Ausnahme stellt hier die Sache mit der Kartoffelsorte Linda dar. Bei der der deutsche Saatguterzeuger vergeblich versucht hat, sie ganz vom Markt verschwinden zu lassen, nachdem er das ausschließliche Verfügungrecht, welches er sich auf "legalem" Wege (618) hatte einräumen lassen, verloren hatte: qua EU-Bestimmung war es dann möglich, das Saatgut von Schottland her zu beziehen, wohin man es pfiffigerweise zuvor ausgelagert hatte. Endlich mal etwas, wobei man sich sagen kann, dass das gute Gefühl irgendwie seine Berechtigung hat.
Hier abschließend ein ebenfalls heute in meinem Infolabor eingetrudelter Spiritletter. In welchem Meister Eckart ganz knapp vermerkt, wie ein gutes Gefühl sich darstellt, das den Anspruch erheben kann, wirklich Substanz zu haben:
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