Freitag, 18. Dezember 2009

509 "In welch einem Segen darfst du dich bewegen":.............


........Diese Überlegung geht mir seit jetzt knapp vier Jahren immer wieder einmal durch den Sinn. Dazu dann noch, dass sich dies wohl auch zumindest von meinem engeren Umfeld sagen lässt. Denn: Die guten Mächte, die der Theologe Dietrich Bonhoeffer so wunderbar in seinem Gedicht beschrieben hat, wissen in jedem Augenblick und auch immer schon im Voraus, was das Herz der ihr zugewandten bewussten Kreatur erfreut - hier halt das Gedeihen und Vorankommen der eigenen Kinderschar. Indem ich dies feststelle, kehre ich nun nicht meine Besonderheit hervor, sondern möchte nur die Anregung weitergeben, sich unabhängig von jeglicher amtskirchlichen Verlautbarung und Maßnahme auf die Stille einzulassen - dann gewahr werdend, welch Segen für einen selbst wie für die Umwelt aus solcher Übung fließt. Genau dieses stand mir vor Augen, als ich heute in der Frühe in mein ePostfach hineinschaute. Solches thematisieren wollend, fand sich der Kernpunkt bei dem ganzen Geschehen folgendermaßen dargestellt:




Ich habe eine Kraft
in meiner Seele,
mit der ich Gott empfange.
Ich bin mir so gewiss
wie ich lebe,
dass mir nichts so nahe ist
wie Gott,
ja, dass er mir näher ist,
als ich mir selber bin.

Meister Eckart

Zusätzliche Aspekte mögen den Kernpunkt dieser bündigen Aussage noch etwas mehr erhellen:

So ist das meiste von dem, was einem in den Kirchen, schaut man nur etwas näher in die der Katholen, der Evangelen oder auch der Baptisten hinein - als verbindliches Glaubensgut vorgegeben wird, leider viel zu sehr dem Bedürfnis nach Selbstvergewisserung der Leutchen geschuldet. Die nicht immer Leuchten sein müssen. In allen Kirchen - wie auch im Islam - gibt es jede Menge Außensteuerung, kaum je aber so etwas wie Innensteuerung. Oder, anders gesagt, Ansatzpunkte für eine intrinsische Motivation. Es kommt doch nicht von ungefähr, dass es in den katholischen wie in den evangelischen Kinderheimen noch vor nicht allzulanger Zeit zu solchen Auswüchsen wie den Quälereien gekommen ist, über die erst noch soeben vor allem in der Presse berichtet wurde. Menschen und Gruppen, die das gesellschaftliche Miteinander mit äußerst fragwürdigen Ideen und Praktiken belasten, sind doch, wiewohl ausweislich Christen, mit Schuld daran, dass die Verhältnisse sich mehr und mehr zum Nachteil der Menschen entwickeln. Da braucht man gar nicht an die seltsamen Typen zu denken, die sich mit ihren Anhängern irgendwo verbarrikadieren, dann die ganze Belegschaft umbringend. Gewissenlos agierend darf man sich auch einen Typen wie den Adenauer, den Startkanzler dieser unserer Bundesrepublik vorstellen, der bei einer Gelegenheit zum Besten gegeben hat "Was kümmert mich mein dämliches Gerede von gestern?"

So ist ferner alles, was sich wahrhaft als Religion begreifen darf, in erster Linie eine Sache der Erfahrung - und nicht der Übernahme von irgendwelchen Dogmen, Glaubensansichten und Verhaltensvorschriften, wie sie dem breiten Publikum nahegebracht werden. Zum Schaden nicht nur für die eigene Glaubensgemeinschaft, sondern auch ihrer Umwelt sind ganz wichtige Aspekte - immer denn mal wieder in diesem Blog angesprochen - in Vergessenheit geraten oder gar unterschlagen worden, die Jesus den Menschen nahezubringen sich bemüht hat. So ist, dies wird man konstatierten dürfen, aus dem "breiten" Publikum ein ganz mageres geworden - nicht zuletzt aufgrund der viel zu starken Einschaltung des Intellekts.

So sind alle Krücken, derer man sich in seinem Verständnis zu bedienen gehalten sieht, um mit den zahlreichen völlig unverständlichen Aspekten zurechtzukommen, völlig verzichtbar - wenn man denn dazu gefunden hat, wie der Meister Eckart die Transzendenz nicht als vermittelte Größe wahrzunehmen. Wozu es im Grunde ausreicht, einfach nur einen Schalter in seinem Verständnis umzulegen und es aufzugeben, alles in Gedanken hin und her zu wälzen, zu rechten - vergangenheitsbezogen - und zu grübeln - zukunftsbezogen. Solch unproduktive Übungen sollte man zu seinem eigenen Nutz und Frommen möglichst drangeben. Den Raum der Stille als die Conditio sine qua non für eine gelingende religiöse Beziehung immer deutlicher hervortreten zu lassen: auch dieses immer mehr ins Bewusstsein zu rücken, habe ich mich vor den wie gesagt jetzt knapp 4 Jahren auf den Weg gemacht. Gewissermaßen im gleichen Atemzug dann die Unmasse an falschen Credos mit aufs Korn nehmend, die in unseren gesellschaftlichen Verhältnissen so gang und gäbe sind. Dass die Baptisten jetzt dabei sind, die Wertigkeit der von ihnen als "hörendes Gebet" bezeichneten Übung wenigstens in Ansätzen wahrzunehmen, mag man als in diesem Sinne erfreulich betrachten: wünschenswert wäre aber ein Mehr davon schon früher und auch fernerhin.

So ist alles Negative im Wesentlichen weniger durch einen Satan bestimmt, dem den Garaus zu machen sich etwa die vom Papst wieder vermehrt ins Spiel gebrachten Exorzisten sich anschicken, sondern ganz einfach zurückzuführen auf ein immer wieder viel zu kurz ansetzendes und mit Vorurteilen behaftetes Verständnis. Alles Positive dagegen im Grunde so funktionierend, wie es der folgende Taizé-Song vorgibt: "Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden". Oder wie es einem eine andere Liedzeile nahelegt: "Stille vor Dir, mein Vater. Stille vor Dir: ich höre. Rühre mich an durch Dein Wort!" Das Positive ergibt sich dabei nicht aus einer mehr oder weniger angestrengten "Liebesübung" - wie bei der unseligen Mutter Theresa -, sondern gewissermaßen von allein und aus einem gewissen Fluss heraus.

So ist es als äußerst bedenklich einzustufen, dass der entsprechende Ansatz, sehr schön aufgenommen und fortgeführt von dem hier im Wennigser Kloster agierenden Verein VIA CORDIS mit beispielsweise dem GEISTLICHEN SINGEN, seitens der Kirchenverwaltung unterbunden worden ist. Aus nicht nachvollziehbaren resp. nicht ans Licht gelangenden Gründen sah man sich gehalten, gegen solche Aktivitäten einzuschreiten. Dazu habe ich mich hier im Netz unter dem 30.11.d.J. mit Anschreiben an die Präsidentin der Klosterkammer Hannover folgendermaßen geäußert:

479 "Schlimmer geht's immer": Stellungnahme in Sachen Beschneidung von spirituell unterfütterten Aktivitäten. Gerichtet in erster Linie an die.......


Ich halte dafür, dass alle Bestrebungen, die Menschen auf ein ganz bestimmtes Verständnis festzulegen und sich in einer andere ausschließenden Gruppe möglichst stark fühlen zu wollen - und um nichts anderes geht es letzten Endes bei allen Versuchen, andere zu missionieren -, deshalb zum Scheitern verurteilt sind, weil bei ihnen einfach aus dem Blick geraten ist, dass letztlich das ALL-EINE so wahrgenommen werden möchte, wie es insbesondere der indische Weise Maharishi Mahesh Yogi zumindest ansatzweise den Menschen weltweit hat nahebringen können. Obwohl ich nicht zu seinen Schülern zähle, glaube ich sagen zu dürfen, dass seine Schau der Transzendenz und der von ihr durchwirkten Sphäre der Relativität und des Dualismus so tief war, dass selbst 95 Lebensjahre nicht ausreichten, um seiner Umwelt Kunde von all den weiterführenden Aspekten zu geben, die sich aus solcher Schau heraus ergeben resp. ableiten lassen.

Zitat aus einer seiner Schriften: "These two together formulate Guru Deva’s [der Meister, der Maharishi in die Wirkmechanismen des Kosmos einwies] message to us this year. It is the message of the maximum and the minimum together, the greatest and the smallest together—aṇoraṇīyān mahato mahīyān ([The Self is]finer than the finest, bigger than the biggest), the Vedic Upanishadic message of eternity, which is the exposition of the very nature of reality, the expression of the inexpressible divinity, which is both at the same time big and small, high and low, concrete and abstract, manifest and transcendent, relative and Absolute, matter and spirit, the be-all and end-all of existence, all in One, and One in all."

54 Der Weise Maharishi Mahesh Yogi stand auf dem Nährboden der Kosmischen Intelligenz - einer in Abertausenden von Jahren immer von Meister.......


PS: Am Tag nach der Niederschrift dieser Zeilen trifft folgender inspirierende Brief bei mir ein, der wiederum einige der hier vorgestellten Aspekte impliziert:

Mitfühlen und Mitleiden
Aus diesem Miterleben … mache ich mir Sorgen, daß Ihr den Glauben an die Menschen bewahrt. Darum wage ich auch zu sagen: Haltet ihn fest. Die Menschen können das menschliche Empfinden nicht ablegen.

Kommt ihnen in schlichtem Vertrauen entgegen, wo Ihr mit ihnen zu tun habt. Dann werden sie anders, als sie scheinen. Wir müssen das Menschliche in denen, mit denen wir zu tun haben, wecken. Das ist meine Erfahrung. Dadurch wird vieles umgestaltet … Urteilt nicht über andere. Sondern nehmt Euch vor, ein rechter, natürlicher Mensch zu sein, unter welchen Verhältnissen es auch sei. In unserer so dunklen und in vieler Hinsicht so trostlosen Zeit muß es in uns licht sein, daß wieder Helligkeit und Wärme aufkommt. Zu dieser Natürlichkeit gehört, daß Ihr alle Empfindlichkeit fahren lasst. Nicht mit den Menschen rechten, nicht ihr Verhalten in vorgefaßter Meinung beanstanden und denken, sondern sie ertragen und warten, daß Freundlichkeit und Herzlichkeit irgendwie aufkommen. Wenn die Menschheit nach allem Furchtbaren, das sie begangen und durchgemacht hat, nicht zugrunde gehen soll, muß ein neuer Geist aufkommen.

Albert Schweitzer


PS: Es gibt eine Liedzeile, die in dieser Zeit gesungen wird und die da lautet: "Es schlafen Bächlein und Schnee unterm Eise - es träumt der Wald einen tiefen Traum". Die beinhaltet für mich den Traum des Schöpfers von einer gelingenden Beziehung hin zur bewussten Kreatur. Die Schöpfung wird solange leiden müssen - der Baum träumt davon, dass es damit ein Ende habe -, wie diese bewusste Kreatur sich nicht entsprechend einzurichten versteht, sprich, den Raum der inneren Stille immer denn mal wieder aufzusuchen, und, aus ihm herauskommend, seinen Alltag gestalten zu lassen. Passend zu dieser Überlegung der folgende SPIRIT Letter, der sich am 04.01.10 in meinem ePostfach eingefunden hat:

Auf die Richtung kommt es an

Wir sind nicht so klug,

dass wir von uns selbst
immer die Richtung wüssten.

Man könnte schon meinen,
dass man einen Felsen ans Schiff zöge,
während man doch das Schiff
und sich selbst zum Felsen zieht.

Man könnte schon meinen,
dass man im Leben einen Schritt
vorwärts oder rückwärts tut,
und in Wahrheit kommt einem nur
das andere entgegen.

Man könnte schon meinen,
dass man im Leben feststünde
und die anderen kämen zu einem.
Und dabei bewegt man sich selber
auf diese anderen zu,
die selber ganz unbeweglich stehen.

Wer kann wissen, welche Richtung er hat?
Wer zieht und wer sich bewegt und wer steht?
Der allein, der einen Maßstab hat,
der über den Dingen steht.
Der Beter.
Dionysius Areopagita


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