Donnerstag, 24. Dezember 2009

517 "Arbeit macht frei" und "Agenda 2010": Fixpunkte auf der Traditionslinie der Entwürdigung von Menschen.

Anstelle einer Agenda 2940, die ja mit dem 1000jährigen Reich von dessen Nutznießern, also vor allem den Großindustriellen, den "Machthabern" zu der Zeit ins Programm diktiert worden war, gab's am 14.03.03 die Agenda 2010. Als Parole nicht erfunden von dem Schröder, sondern von der ihm zuletzt Angetrauten. Die auch wieder so gestrickt war, dass die Arbeitgeber ihre helle Freude daran hatten. Denn: Wie sie vor jetzt genau 7 Jahrzehnten die Vernichtungsmaschinerie der Nazis mit großer Genugtuung hatten laufen sehen, so fanden sie auch durch die etwas kürzerfristig konzipierte Agenda das Feld bestens für sie bestellt - so, dass sich möglichst großen Gewinne für sie einfahren ließen.

Wie sie vor jetzt 7 Jahrzehnten unter Hohnlachen einem der Vernichtungslager die Losung "Arbeit macht frei" haben verpassen können, dabei dann die Besitztümer der Geknechteten, Geschändeten und im Endeffekt Vergasten oder Erschossenen vereinnahmend, so können sie heute ebenfalls mit Hohnlachen all die verzweifelten Bemühungen der Menschen begleiten, die sich abstrampeln müssen, um aus ihren prekären Arbeitsverhältnissen herauszukommen. Dabei dann noch, wie etwa SCHLECKER, neue Firmen gründend, in denen sich die Belegschaft noch mehr auspressen lässt. Die Bemühungen der Entrechteten: vergeblich. Denn: Die Profiteure des nach wie vor bestehenden Unrechtssystems sind übermächtig, sprich, haben einfach zuviel Geld in der Hinterhand, um die Politiker in ihrem Sinne beeinflussen zu können. Die sich dann halt wieder eine weitere gesetzliche Regelung oder eine andere Verfahrensweise einfallen lassen, welche, den Vorstellungen der eigentlichen Machthaber am meisten entgegenkommend, deren Interessen am effektivsten bedient.

Die Duftmarken, die sie mit der Agenda auf den Feldern Arbeit, Familie, Gesundheit, Renten und Steuern haben setzen können, entfalten jetzt, wo die ihnen zuarbeitende FDP ans Ruder gekommen ist, eine noch intensivere Note. Wobei in mir die Frage aufkommt, wie man als Wähler so beknackt sein kann, dieser Partei der Liebediener der Mächtigen in diesem unserem Staatswesen auch noch seine Stimme zu geben. Eine Frage, die mittlerweile - aber wieder mal zu spät - in anderen ebenfalls aufsteigt. Die Parolen, die von diesen Marionetten auf der Politikbühne abgesondert werden, sind doch durch und durch verlogen. Wie sich, von mir so auch prognostiziert, jetzt laufend erweist. Auch nur etwas genauer besehen erweist sich beispielsweise die von Rösler angedachte Gesundheitsreform als äußerst fadenscheinig: zu sehr schimmert das nackte Profitinteresse der am Gesundheitswesen Verdienenden durch. Folglich sind alle die von ihm abgesonderten Parolen und Losungen völlig hohl - da beißt keine Maus den Faden ab.

Um aber zurückzukommen auf die ebenfalls liebedienerische Agenda 2010: Da fragt die Journalistin Melanie Amman in der neuesten Ausgabe der FAS: "Wie kam der Name zur Reform?" Um dann zu konstatieren "...Frau Doris Schröder-Köpf erfand die Marke...". Eine Marke, mit der man sich, wie ja auch im gesamten übrigen Showgeschäft - mehr ist gerade auch Politik eigentlich nicht - im Bewusstsein der Bürger präsent machen kann, dabei irgendwie positiv besetzte Begriffsfelder für sich vereinnahmend. Die Autorin zitiert dazu den ehemaligen stellvertretenden Regierungssprecher Thomas Steg: "'Wir dachten, dass diese Jahreszahl positive Assoziationen weckt; Hoffnung und Optimismus.'....'Wir wollten den Bürgern klarmachen, dass die Reform erst in ein paar Jahren greift. Aber dass sie das Land nachhaltig verändern wird.'"

Nachhaltig verändert hat sich gar nichts - es ist weiterhin alles bestens für die Herrschaften in diesen unseren Landen gerichtet. Hier O-Ton Steg: "Sein Ex-Sprecherkollege...begriff dagegen erst in den Tagen der Proteste, wie sich 'zwanzig-zehn' für die Bürger anhörte: 'Als würde etwas halbiert - erst 20, dann 10. Nur noch halb so viel Sozialstaat wie vorher.' " Das klammheimlich verfolgte Ziel, weiteste Teile der Bevölkerung so gut wie rechtlos zu stellen, ist dann ja auch erreicht worden. Mit der Folge, dass immer mehr prekäre Arbeitsverhältnisse entstanden, die es den Betroffenen unmöglich machte, ihren Lebensunterhalt aus ihrer beruflichen Betätigung zu bestreiten. Weiter heißt es in dem fraglichen Artikel: "Das Wort Agenda schien Schröder einprägsam, neu, und er konnte sich damit auch noch europäisch geben. Auf EU-Gipfeln wurde ja dauernd eine Agenda beschlossen." Mit solcherlei Formeln und Losungen wird meines Erachtens im Politikgeschäft in einer Weise hantiert, dass es zum Himmel schreit.

Nicht irgendwie geben mussten sich die Herrschaften im Dritten Reich. Sie konnten die Sau raus- und ihrem nicht mehr zu überbietenden Zynismus freien Lauf lassen, dabei mit den ihnen wehrlos Ausgelieferten nach Gutdünken verfahrend. Als sie dann in den folgenden, mit einem demokratischen Anstrich sich versehenden Verhältnissen diese Sau nicht mehr in der gewohnten Weise rauslassen konnten, haben sie ersatzweise die Sau erfunden, die sich jeden Tag wieder neu durch die Medien jagen lässt - nichts anderes bewirken sollend, als das Publikum für oder gegen jemanden/etwas einzunehmen und somit auf andere Weise ihren Interessen entgegenzukommen.

Auch zu Zeiten Hitlers - der ja nicht mehr war als ein vorgeschobener Prellbock - haben sie an Heiligabend schon in den Kirchen gesessen, die ganzen Herrschaften, die sich immer von ihrer Umwelt so bedienen lassen können, dass sie vermeinen, sich wohlfühlen zu können. Bei der Gelegenheit das schlechte Gewissen zu unterdrücken haben sie ja durch entsprechende Übung hinreichend gelernt. Die frohen Weisen, die etwa um die Weisen aus dem Morgenland herum intoniert werden, stimmen sie nach wie vor versöhnlich - auch wenn ihre Mitmenschen derweil vor die Hunde gehen. Diesen Zauber der Weihnacht lassen sie sich ebensowenig nehmen wie die Politiker, deren Hauptgeschäft darin besteht, ihnen zuzuarbeiten.

Ich hoffe, mit den vorstehenden Statements so einigen Leuten die Weihnachtslaune zumindest etwas vermiest zu haben - und verweise abschließend darauf, dass unser Herr Jesus Christus nicht von ungefähr seine Wohnstatt bei Menschen in prekären Lebensverhältnissen genommen hat.
Und dass er in die Welt gekommen ist, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, in Würde zu leben resp. andere in Würde leben zu lassen - mit anderen Worten, eine Agenda vorzustellen, in der es um die Anhebung des Bewusstseins der Vielen geht.

Zu der ist es dann allerdings in der christlichen Tradition in auch nicht entfernt dem Maße gekommen, wie es Jesus vorgeschwebt haben muss. Erst in der Neuzeit ist sie wieder zum Tragen gekommen, und zwar in der Weltschau des indischen Weisen Maharishi Mahesh Yogi. Der hat sie mit seiner Gott sei Dank in den Westen getragenen Ruheübung der Transzendentalen Meditation in einem Maße bewirken können, das ganz erstaunlich ist. Die TM dabei nach Möglichkeit zu praktizieren in größeren Gruppen, so, dass sich, wie in Fortführung seines Ansatzes etwa von dem amerikanischen Regisseur David Lynch der Öffentlichkeit vermittelt, bei auch nur einem minimalen Prozentsatz gemeinsam Meditierender, alle Aufgeregtheit und Boshaftigkeit, alle Abgrenzung und alles Besitzstreben nach und nach mehr oder weniger von selbst erledigen.

PS1: Es muss allen Kirchen zum Vorwurf gemacht werden, dass sie auch in der Phase extremster Unmenschlichkeit versagt haben. Sie mussten versagen, weil sie von alters her keinen Begriff von der Würde des Menschen hatten und darin geschult waren - man denke nur an die Begleiterscheinungen der Kolonisation, an die Hexenverbrennungen oder auch nur die Art und Weise, wie sie sich immer wieder gegenseitig beharken -, sie mit Füßen zu treten. Grund: Das negative Menschenbild, welches sie mit Sündenfall und Sühnetod immer konsequent aufgebaut haben und weiter ausbauen.
PS2: Passend zu diesem zunächst nur als einfaches PS gehaltenen Bemerken das, was ich nach der Niederschrift dieses Eintrags bei der Lektüre einer Rundmail vom 24. fand, es dann in einen Folgeeintrag hineinstellen könnend:

520 Endlich mal vernünftige Theologengedanken zur Weihnacht: Wie Schuld sich als Manipulationsfaktor verwenden, aber auch außer Kraft setzen lässt.



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