Freitag, 11. Dezember 2009

498 Betrübliches aus der Arbeitswelt: Nicht einmal 15 Prozent der Beschäftigten sind laut Umfrage mit ihrem Job zufrieden. Und: Sozialpsychologie.

Wenn dem aber so ist, dann kann es eigentlich niemanden verwundern, dass man in Deutschland dazu tendiert, sich entgangenes Glücksgefühl anderswo zu beschaffen. Beispielsweise indem man in die Einkaufstempel zieht, um dort ordentlich zu shoppen; oder indem man sich lemmingartig in das Urlaubserleben stürzt, dabei von dem Chaos auf den Autobahnen schon überhaupt nicht mehr berührt werdend; oder indem man sich irgendwelchen Zinnober aus dem Fernsehen oder der Presse reinzieht, der irgendwie ein Gefühl von Zufriedenheit zu generieren verspricht; oder indem man, auf politischer Ebene einen Ausgleich für all den erfahrenen Frust suchend, sich mit zum Herren der Welt aufschwingt, dabei alles kurz und klein schlagend, was dieses Gefühl von Größe und - nach der gängigen Vorstellung - daraus dann abzuleitender Zufriedenheit torpedieren könnte: Hitler & Co. lassen grüßen!

Ein solcher Habitus ist die zwangsläufige Folge davon, dass der arbeitenden Bevölkerung hierzulande die Möglichkeit systematisch verwehrt wurde und weiterhin wird, sich als kreativ und förderlich für ein gemeinsames Ganzes zu erleben. Das, was in der Arbeitswelt vorrangig erlebt wird, sind Bevormundung, Frustration, Kadavergehorsam, Neid, Überforderung und noch viele andere unschöne Momente, die alle dazu beitragen, dass die Moral kontinuierlich untergraben resp. abgebaut wird. Wobei in neuerer Zeit das Moment der Angst um den eigenen Arbeitsplatz als dem konstitutiven Element für das Auskommen, für die Existenz hinzutritt. Alles im Verein mehr oder weniger zielführend so angelegt, dass in den Individuen mehr und mehr das Gefühl einer allgemeinen Unzufriedenheit mit den Verhältnissen aufsteigt. Welche dann, nachdem Losungen ausgegeben wurden, denen zufolge sich auf diesem oder jenem Wege Abhilfe verschaffen lässt - beispielsweise durch die Ausschaltung von Juden -, dazu führen, dass die Aggressionsbereitschaft wächst. Die dann einen Ersatz dafür zu liefern verspricht, dass sich über den Tag hin - und die Arbeit nimmt nun einmal den größten Teil des Tages und des Lebens in Anspruch - auf anderem Wege keine Zufriedenheit einstellen will.

Dieser recht kurz geratene Eintrag ist, zusammenfassend betrachtet und ausgangs so gar nicht vorgesehen, zu etwas geraten, was sich als eine nicht ganz unwichtige Lektion in einem Lehrbuch über die deutsche Sozialpsychologie begreifen ließe, wollte man ihn näher charakterisieren.
Wobei, wie die abschließend gebrachte, von einem Künstler entworfene, sich selbst ölende Maschine dem entspricht, was besonders hierzulande auf der Ebene der Arbeitswelt so vor sich zu gehen pflegt. Und nicht nur auf der, wie etwa die Sendung PANORAMA - www.panorama.de - vom gestrigen Abend belegt - von den folgenden Links lassen sich nur die mit "[mehr]" gekennzeichneten verwenden:

Rückkehrer aus Afghanistan: Alleingelassen nach dem Krieg

Soldat salutiert vor deutscher Fahne ©  picture-alliance / dpa

Allein im ersten Halbjahr 2009 wurden bei 186 Bundeswehr-Soldaten Posttraumatische Belastungsstörungen festgestellt. Doch in Afghanistan ist für 4500 Soldaten gerade einmal ein Psychiater zuständig. Und zu Hause? Panorama über eine Armee, die ihre Soldaten in den Krieg schickt, aber für das Trauma danach nicht ausreichend vorbereitet ist.

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Panorama-Sendung am 10. Dezember 2009

Sinnlose Therapie: Was Ärzte Patienten alles verkaufen

Arzt mit Stethoskop.  Fotograf: Patrick Pleul

In vielen Arztpraxen geht es bisweilen zu wie auf dem Jahrmarkt: Plakate und Broschüren informieren über alle möglichen Vorsorgeuntersuchungen. Neuartige Behandlungsmethoden, die sie teuer aus eigener Tasche bezahlen müssen, werden den Patienten als Heilsbringer angepriesen. Viele davon sind noch dazu von fragwürdigem Nutzen.

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Panorama-Sendung am 10. Dezember 2009

Klimagipfel: Das Geschacher hinter den Kulissen

Montage - Brennende Buchstaben (CO2), dahinter ein Kraftwerksschornstein © dpa-Zentralbild, dpa-Report Fotograf: Uwe Anspach

192 Staaten ringen in Kopenhagen um die Frage, wie eine Klimakatastrophe noch einzudämmen ist. Doch ein Blick hinter die Kulissen macht deutlich, dass der Klimawandel in den Verhandlungen oft nur eine Nebenrolle spielt. Panorama zeigt, worum es bei der Klimakonferenz eigentlich geht.

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Panorama-Sendung am 10. Dezember 2009

Spendenkampagne von Greenpeace: Populäre Themen, fragwürdige Fakten

Ein Delfin im September 2007 in der Ostsee. © Bundespolizei See

"Tod im Netz": Mit drastischen Worten und Bildern schildert Greenpeace in einer Anzeige das massenhafte Sterben von Delfinen in Fischernetzen - und wirbt um Spenden. Der Bestand vor der englischen Küste sei akut bedroht. Doch einige Aussagen der Greenpeace-Anzeige sind fragwürdig oder veraltet und werden von Meeresforschern massiv angezweifelt.

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Panorama-Blog

Schweinegrippe: Dilettantische Veträge, gigantische Gewinne

Impfstoff gegen die Neue Grippe, auch Schweinegrippe genannt   Fotograf: Boris Roessler

Für den britischen Pharma-Riesen GlaxoSmithKline ist die Schweinegrippe in Deutschland nicht nur ein lukratives, sondern auch ein sicheres Geschäft. Denn nahezu alle Risiken für die Impfung scheinen zu Lasten von Bund und Ländern zu gehen. Robert Bongen im Panorama-Blog über ein unglaubliches Vertragswerk.

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