Mittwoch, 30. Dezember 2009

524 "Opposition ist Mist",.....



























..... beliebten Sie zu konstatieren, werter Herr Müntefering. Der Sie, wie der Silvester-Vollmond auf dem Nachtmotiv, ebenfalls Ihr Licht von einem Zentralgestirn empfingen. Das entsprechende Nachtmotiv übrigens, wenn ich dies recht erinnere, erst 2028 oder 2029 wieder autauchend. Bis dahin bleibt viel Zeit für Sie wie für Ihre Partei, sich Rechenschaft darüber zu geben, was denn alles schief gelaufen ist - mit der Folge, dass die Wähler Sie mit Ihrer Partei so ordentlich abgestraft haben. Angefangen hat man damit ja schon.

Das Bild hält übrigens auch eines der wohl nicht allzuweit von hier entfernt gelegenen Hünengräber fest. Womit ich hier assoziiere, dass es, zu früh für einen Nachruf, jetzt aber schon gesagt sein darf, dass Sie kein Hüne waren - dafür mangelte es Ihnen einfach an Statur. Die sich auch nicht daraus ergab, dass Sie mit Ihren blödsinnigerweise Kult gewordenen Drei-Wörter-Sätzen aufwarten konnten. Zwar gibt die Autorin des hier gegen Ende gebrachten Textes ein Statement ab, welches man in diesem Sinne deuten könnte, ihre davor getroffene Feststellung will mir allerdings sagen, dass Sie in diesem Punkte enorm schwächeln: "Wenn er mit versteinerter Miene einsame Entscheidungen vorgetragen hat, dann hieß es wieder: Er wehnert." "Hätte Helmut Schmidt einen anderen legendären Satz nicht gesagt, hätte der auch einer jener unnachahmlichen Münte-Sätze werden können: 'Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen'."

Da Sie auf dem Eingangsbild so fröhlich mit Ihren holzschnitzartig in Erscheinung tretenden Gesichtszügen strahlen - einen Exkurs unter dem Aspekt Holz verkneife ich mir hier -, muss Ihnen irgendwie entgangen sein, dass Ihre Regierungsarbeit Mist war. Weswegen Sie halt jetzt wieder den Mist der Opposition genießen dürfen. Die Konzepte Ihrer Partei, die von Ihnen besonders energisch vertreten worden sind, waren ein solcher Mist, dass Ihnen darüber die Wähler einfach von der Fahne gehen mussten. Das Interview mit dem Handwerkspräsidenten erhellt doch schlaglichtartig, dass Ihre Partei mit der von Ihnen besonders intensiv betriebenen Arbeitsmarktpolitik völlig schief gelegen hat.

Aber nun weniger persönlich: Wenn in der heutigen HAZ-Ausgabe 303 in dem Begleittext zu dem Interview unter der Überschrift "Hoffnung auf die Warteschleife" im Subtitel konstatiert wird "Ein-Euro-Jobs sollten den Sprung in den regulären Arbeitsmarkt erleichtern, aber nur bei jedem Sechsten klappt das", dann wird mit diesen gerade einmal etwas mehr als 15 Prozent doch ein Armutszeugnis sondergleichen für die politische Gruppierung ausgestellt, die sich einmal als Arbeitnehmerpartei ausgab. Bei der von ihr verfolgten Arbeitsmarktpolitik hatte sie so gut wie ausschließlich ihr eigenes Wohlergehen im Auge - die Verelendung der Masse, regelrecht systematisch betrieben, war ihr resp. den tonangebenden Gestalten in ihr doch schnurzpiepegal.

In dem fraglichen Artikel wird ein gelernter Heizungsbauer vorgestellt, der zunächst über drei Zeitverträge - ein Konstrukt, für welches die SPD ebenfalls besonders intensiv Promotion gemacht hat - auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Auf welchem er jetzt die gleiche Arbeit macht wie festangestellte Kollegen. Zu der daraus sich ergebenden Problematik heißt es in dem Artikel: "'Fast jeder Zweite unserer Befragten gab an, das Gleiche gemacht zu haben wie die festangestellten Kollegen', sagt Arbeitsmarktexperte Adamy. Für ihn ist dieser Befund ein Indiz dafür, dass die Arbeitsgelegenheiten reguläre Stellen verdrängen - 'und das im ganz großen Stil'. Einen wichtigen Grund sieht Adamy im umstandslosen Zurückgreifen auf Ein-Euro-Jobber. Eigentlich sollen Arbeitssuchenden erst dann solche Gelegenheitsjobs angeboten werden, wenn alle anderen Vermittlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Doch diese Grundsatz scheint nur auf dem Papier zu gelten. 'Quantität von der Stange statt Qualität im Einzelfall lautet allzu oft das Motto', kritisiert Adamy. 'Vielfach sind Ein-Euro-Jobs nichts weiter als eine sinnlose Beschäftigungstherapie'." (Was die dabei zum Tragen kommende Menschenverachtung anbelangt, so habe ich mich dazu in dem Post
517 nachdrücklich geäußert.) Zu solcher Beschäftigungstherapie ist es doch nicht zuletzt deshalb gekommen ist, weil es der Partei bei dem ganzen Projekt in erster Linie darum ging, die Arbeitsmarktstatistik zu schönen, indem die Betroffenen sich aus ihr herausrechnen ließen. Scheiß Spiel, kann ich da nur sagen.

Der hier erscheinende, zu dem Eingangsbild gehörige Bericht spricht von "den Darstellern vorn auf der Bühne". Und weiter: "Müntefering hat natürlich gewusst, dass er Kult wurde in seiner Partei. Seine Drei-Wörter-Sätze haben Parteitage mitgerissen, seine Art zu sprechen bekam auf einmal eine moderne Anmutung. Es ist ja auch nicht so, dass dieser sauerländische Sturkopf nicht Modernisierungsschübe bei sich zugelassen hätte." Dass die sich dann aber darin geäußert haben sollen, dass die "Steilwandfrisur der achtziger und frühen neunziger Jahre, die er bei Harald Schmidt noch mit den Worten verteidigte, er sei eben auch seinem Friseur treu", ihre kompakte Form verlor, ist ein Armutszeugnis, welches der Autor Reinhard Urschel dem fraglichen Akteur auf der politischen Bühne - Generalsekretär, Fraktions- und Parteivorsitzende sowie Bundesgeschäftsführer - wohl eher nolensvolens ausgestellt hat.

PS: Der Arbeitnehmer auch in Deutschland ist nicht so stark, dass er sagen könnte "Ich brauche keinen Beschützer".



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