Wegen eines geeigneten Weihnachtsbaumes haben wir uns in all den Jahren nie einen Kopp gemacht: es wurden immer nur größere Äste von den in unserem Garten wachsenden Tannen abgeschnitten. Für uns ein vollwertiger Ersatz für Atmosphärestifter, die nur käuflich zu erwerben sind. Und die, wie ich gerade erst im Stehcafé erfahre, laut BILD-Bericht aus einer Waldung in Österreich nicht mehr geklaut werden, nachdem sie die Eignerin mit Jauche abgespritzt hat. Verunreinigung der Atmosphäre also durch einen Atmosphärestifter.
Unsere Baumtradition somit praktisch, billig und umweltschonend - und von den zuletzt fünf Kindern auch nie beanstandet. Soeben noch in dem örtlichen Hofladen den Preis für Bäume von etwa eineinhalbfacher Größe des hier erscheinenden Astes erfragt: 22 Euro für die Blaufichte, 45 Euro für die Nordmannstanne. Wobei die Kinder vielleicht auch durch ein solches Beispiel irgendwie gelernt haben, sich auch mit bescheidenen Mitteln gut
einzurichten. Ganz zu Anfang der in unserem Hause gepflegten Weihnachtstradition war es eine Tanne mit Wurzelwerk gewesen, die über die Jahre hin immer wieder eingegraben und ausgebuddelt wurde - bis zum Gehtnichtmehr als weihnachtliche Kulisse dienend. In einer Umwelt, in der selbst der Tannenbaum herhalten muss, um Prestige zu transportieren, gewiss ein Signal, dem von ihnem im Weiteren einiger Bedeutungsgehalt zugemessen werden konnte. Einiger Bedeutungsgehalt kann übrigens auch der hier abschließend gebrachten Aussage einer mit weihnachtlichem Outfit versehenen Dame zugemessen werden: sie liebt die kräftigen Hände wohl dann so, wenn die in der Lage sind, mit ihrem Wurzelwerk recht schwere Tannen in das Wohnzimmer zu wuchten.
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