Sonntag, 14. August 2011

1284 Selbst der kürzeste Urlaub geht einmal zu Ende - hier der auf Spiekeroog. Wo heute, im Rahmen des 50jährigen Jubiläums der "Sommerkirche" der Urlauberchor seinen großen Auftritt hatte.



Dirigiert von einem Kantor, der, aus Stuttgart kommend, ebenfalls auf diesem ostfriesischen Kleinod Entspannung suchte. "Die grüne Insel", wie Spiekeroog ja vor allem wegen des auf keinem anderen Eiland so zu findenden Baumbestandes genannt wird, bot auch dieses Mal wieder jede Menge Zerstreuung und Überraschungen. Mehr zu Spiekeroog in dem vorstehend gebrachten Eintrag 241 - von einem Leser aus der unmittelbaren Nachbarschaft als "phantastisch" apostrophiert.

Um mit der letzten Überraschung zu beginnen: Der "herrliche Bass" - so tituliert von einem älteren Ehepaar, welches noch erst gestern Abend beim abschließenden Dünensingen (s. den zu Anfang gestellten Link) auch teilgenommen hatte - und seine Holde als unwahrscheinlich tonsichere Sopranistin - konnten an dem im Rahmen des 50. Jubiläums veranstalteten Gottesdienst nur deshalb teilnehmen, weil noch eine Fähre zu einer Zeit verkehrte, zu der sie es bis dato noch nie getan hatte - nämlich um 16 Uhr herum. Die dazu eingeholte Auskunft über die Zugverbindungen nach Weetzen - ca. 5 km von Bredenbeck entfernt gelegen - erbrachte nämlich, dass der letzte Bus von dort mit einer Ankunftszeit von 23.30 h in dem Ort mit dem Stammsitz der Freiherren Knigge gerade noch würde erreicht werden können.

Nach dem Vortrag der insgesamt 5 religiösen Liedstücke Erstaunen im Publikum darüber vermerkt, dass die insgesamt ca. 25 Sänger und Sängerinnen nur ein einziges Mal Gelegenheit zum Einüben der Melodien in ihrer Stimmlage gehabt hatten. Der Vortrag fiel trotzdem sehr ansprechend aus. Entsprechend kräftig und anhaltend war dann auch der Beifall der in der recht großen Kirche Versammelten aus, die einfach nur so heißt: Neue Evangelische Kirche.

Selber bei den Liedvorträgen ordentlich Stoff gegeben - aber so, dass der in unmittelbarer Nähe stehende Dirigent nur zweimal den Zeigefinger auf seine Lippen legte. Aber bei den gemeinsam mit der Gemeinde angestimmten Gesängen dann so, dass der linke Nebenmann im Bass sich das Ohr zuhielt, wie die Holde nach dem Auftritt vermelden sollte. Dessen rechter Nebenmann konnte sich ordentlich darüber freuen, dass er, bis dato noch nie in eine vergleichbare Übungssituation gekommen, gleich so kräftig mit dabei sein konnte.

Erfreuen konnte er sich auch an dem von Eckart Strate veranstalteten Dünensingen. Welches seit jetzt mehr als 45 Jahren regelmäßig montags, mittwochs und freitags nur dann in der auch in den Dünen gelegenen Sporthalle stattfindet, wenn die Wetterverhältnisse dies verlangen. Eckart - wie er von den meisten der ca. 150 bis 200 beim Dünensingen Mitmachenden angesprochen zu werden pflegt - wie immer mit einem unwahrscheinlichen Elan und einer geradezu ansteckenden Begeisterung bei der Sache. Die, so gab er zu erkennen, hätte er wohl heute nicht mehr, wäre er nicht dem Rat seines Vaters gefolgt, die Musik nicht zu seinem Beruf zu machen, sondern sie nur als Hobby zu betreiben: studiert und später unterrichtet habe er Sport und Französisch.

Trotz der beispielsweise an dem für den Strandkorbverleih eingesetzten Bauwagen als recht schlecht ausgewiesenen Wetterverhältnisse insgesamt erfreulich gut bei denen weggekommen. Dies insbesondere am Samstag, für den Niederschlag angezeigt worden war, an dem tatsächlich aber ein herrlicher Sonnenschein genossen werden konnte. Und dies auch noch in einem kostenlos nutzbaren Strandkorb. Den hatte die Holde in unmittelbarer Nähe des Platzes ausgemacht, an welchem sie sich auf ihrem Handtuch hatte niederlassen wollen.

Auch wieder recht bezeichnend für den Blogger die Umstände, unter denen sie dies vermelden konnte: Aus dem Ort kommend, wo er etwas zu erledigen gehabt hatte, traf er nach mehr als 2stündiger Trennung just in dem Augenblick mit ihr zusammen, als sie sich, von der Toilette kommend, aufmachte, um zu dem Strandkorb zurückzukehren, dessen Sitz sie, wie sie erzählte, von seiner bei den stürmischen Winden von gestern aufgenommenen Sandlast hatte befreien können.

Nicht anders als an den Tagen zuvor dürften alle anderen Strandkörbe vermietet gewesen sein - auch wenn die Nutzungswilligen sich nicht auf den Weg zu ihnen hin gemacht haben. So konnte auch der Blogger sich gemütlich im Sonnenschein aalen - anstatt auf einer der Holzbänke Platz zu nehmen, die längs des parallel zum Dünenrand verlaufenden Holzstegs aufgesteltt worden sind. Auch wenn nur der erste volle Urlaubstag, der letzte Sonntag, sowie der gestrige Tag wolkenfrei gewesen waren: insgesamt konnte das urlaubende Ehepaar mit den Wetterverhältnisse recht zufrieden sein. Nur ganz selten in einen feinen Nieselregen hineingeratend, hatte es nie nasse Kleidung.

Für den Blogger auch wieder in gewisser Weise zeichenhaft: Als er mit seiner Holden am Mittwochabend zu der Kabarettveranstaltung der Kaktusblüte - betitelt mit "Auch Zwerge werfen lange Schatten" - aufbrach, fielen nur einige Tröpfchen Nieselregen. Als er aber aus der "Kogge" herauskam - dem Sitz der Kurverwaltung - da hatte es in Strömen gegossen. So, dass immer wieder Riesenpfützen übersprungen werden mussten. So geregnet hat es bei keinem der bis dato mehr als 5 Aufenthalte auf der Insel.

Dass ganz Besondere an diesem Inselurlaub ist aber in der Art und Weise zu sehen, in der er überhaupt zustandegekommen ist. Wegen einer Entzündung im Armgelenk des Bloggers die eigentlich geplante Wanderung mit den neuerworbenen Trekking-Stöcken streichen müssend, kamen beide Ehepartner sehr schnell dahingehend überein, dass die Alternative zu einem solchen Urlaub eigentlich nur der Aufenthalt auf Spiekeroog sein könne. Den aber in die Hauptsaison zu verlegen, war ihm bis dato noch nie in den Sinn gekommen. Einfach, weil alle "Insel-Gastgeber" ausgebucht gewesen wären. So auch dieses Mal, wie beim Dünensingen zu erfahren war, als Eckart in die versammelten Runde hinein fragte, ob jemand für eine seiner Bekannten ein Zimmer wüsste.

Was aber erfolgte, als das Ehepaar sich trotzdem auf Spiekeroog festgelegt hatte? Die Auskunft seitens des neben dem Haus Wolfgang ausschließlich aufgesuchten Vermieter-Ehepaars, dass erst soeben das immer von uns bezogene Zimmer frei geworden sei, weil sich Gäste abgemeldet hätten. Für solche und ähnliche Begleitumstände hat der Blogger mittlerweile einen recht ausgeprägten Sensus entwickeln können - wobei die Wetterverhältnisse immer wieder auch in das hineinspielen, was er allein oder aber zusammen mit seiner Holden unternimmt. In genau dieser Richtung liegend auch der Umstand, dass beide nur kurz vor Besteigen der Fähre Richtung Festland von einem heftigen Regenguss durchfeuchtet wurden. Aber nur so, dass nach einiger Zeit davon nichts weiter mehr zu verspüren war.

Unternommen wurden ferner noch zwei weitere musikalische Ausflüge - ebenfalls in die Sommerkirche: einmal mit Begleitung durch ein Cello-Ensemble (vgl. dazu den vorstehend gebrachten Bericht des Inselboten) -, zudem dann noch mit einem aus Bulgarien kommenden Ensemble von 6 Männerstimmen, die sehr schöne Gesänge aus der orthodoxen Tradition anzustimmen vermochten.

Unternommen wurde bei dem Aufenthalt ferner noch eine zweimal etwa 6 Kilometer lange Strandwanderung - am Freitagabend -, immer mit Blick auf eine wunderschönes Wolkenpanorama: nach vorne zu gelegen dunkle Wolken vor hellem Himmel, seitlich und rückwärts dagegen helle Wolken vor einem ganz, ganz düsteren Horizont. So eindrucksvoll selbst so etwas noch nie wahrnehmen können.

PS1: Auch in Erinnerung bleibend - so erlebt nach dem Genuss eines prächtigen Seniorenmahls in der Dünenklause bei den in deren unmittelbarer Nähe aufgestellten, beidseitig mit Ankündigungen versehenen 3 Tafeln "Spiekeroog-Info": Ein kleiner Steppke fragt seine nur wenig älteren Begleiter: "Wieso steht da eigentlich Harfenkonzert - und nicht Hafenkonzert?"
PS2: Ferner in Erinnerung bleibend: Das von dem stellvertretend für die Inselpastorin Annette Lehmann von einem Kurpastor verlesene Wort, welches dieses beinhaltete: "Habe ich Dich erst ergriffen - dann wirst Du begreifen."
PS3: Deutschlandweit dürfte es kaum eine Unterkunft geben, für die einem Ehepaar 36 Euro/Tag berechnet werden, dabei bietend

  • 2 mittels Schiebetür trennbare Räume - das Wohnzimmer mit Waschgelegenheit und Fernseher - mit einer Gesamtfläche von ca. 40 Quadratmetern,
  • die Mitnutzung einer Küche
  • die Mitnutzung eines Frühstücksraumes,
  • 2 Toiletten und 1 Dusche,
  • eine Terasse,
  • einen großen Garten mit überall plazierbaren Stühlen.
Daraus resultierend ein recht überschaubar bleibender Kostenaufwand von dieses Mal unter 700 Euro - an den insgesamt 7 vollen Urlaubstagen wurden überwiegend die Mittagsangebote des örtlichen Schlachters genutzt -, bei dem die Fahrt und die Unterkunft mit summa summarum 400 Euro zu Buche schlugen.

Keine Kommentare: