Loriot, dem sen Vater kurz nach dem Krieg geraten hatte, eine Kunstakademie zu besuchen - womit der sich total von dem gerade zu der Zeit gängigen Verhaltensmuster von Elternteilen abhob, die vor allem ihre Söhnen einen "anständigen Beruf" erlernen und ausüben sehen wollten -, Loriot also fand dann insbesondere bei Henri Nannen - und damait beim Stern - ein ideales Feld, auf dem er seine Ideen sprudeln lassen und die Leser mit ihnen erheitern konnte. Wie der junge Mann in dem Werbeinserat trug er seine Inspirationen gleichsam als Leiter mit sich herum, welche, von den Zeitgenossen mit ihm gemeinsam bestiegen, immer wieder in beachtliche Höhen der Erkenntnis menschlicher Regungen und Antriebe führen sollte.
Ganz am Rande hier nur die Überlegung, dass ein junger Loriot - wie in dem Werbeinserat festgehalten -, begleitet von einer ebenfalls noch jungen Evelyn Hamann, beim Resummee seines Lebens mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch mehr Lacherfolge für sich hätte verbuchen können. Das, was er in die Welt gebracht hat, war nicht nur "somewhat different" - it was totally different to all kinds of humerous productions in his surroundings. Und dass dass später beim Fernsehen der "Eintritt frei" werden sollte, kam ihm und seiner Partnerin natürlich auch sehr entgegen.
Von den insgesamt 11 hier vorstehend gebrachten Nachrufen wollen drei dem Blogger am meisten zusangen: 1. der von Norbert Lammer, 2. der Wiglaf Droste, sowie 3. der von dem namentlich nicht mehr zuzuordenden Zeitgenossen. Die Kommentare lauten ad 1. "Er hat das kulturelle Leben in Deutrschland über Jahrzehnte geprägt und als Loriot ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die Deutschen ein gelassenes Bild ihrer Mentaltitä und Gewohnheiten gewinnen konnten"; ad 2. "Loriots exakter Blick für das Peinliche, das ja auch in der dauernden Angst vor der Peinlichkeit besteht und in allen erfolglosen Versuchen, ihr zu entrinnen, hat dramatische Minaturen von zeitloser Komik hervorgebracht. Loriot ließ Präzision und Liebe walten, er hatte eine tiefe Sympathie für die spleenigen, schrulligen Figuren, die er so großartig scheitern ließ"; ad 3. "Loriot war für mich ein Gott des Humors. Er erreichte schlicht ALLE. Im Gegensatz zum lauten und oft rheinisch geprägten Comedy-Humor, der heute vorherrscht, bewundere ich seine leise Art, jeden von uns psychologisch zu sezieren. Er war der Chef-Therapeut der Bundesrepublik Deutschland. Ich möchte nicht in der Haut von Trauerrednern stecken, denn jede Pietät wird durch Loriots Geist automatisch ad absurdum geführt." | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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