Mittwoch, 24. August 2011

1296 In memoriam VICTOR VON BÜLOW - alias LORIOT: Gestern verstarb ein großer Menschenkenner und -freund. Der alle stets beschwingt zu stimmen wusste.


Loriot war ein Mann der leisen Töne - und gerade deswegen wohl so außerordentlich beliebt. Wenn es in einem der Nachrufe - dem letzten der nachstehend neben dem Bild erscheinend und namentlich leider nicht mehr zuzuordnen - heißt, "Loriot war für mich ein Gott des Humors", dann will dem Blogger eine solche Charakterisierung durchaus angängig erscheinen. Vor allem unter dem Aspekt, dass die Leichtigkeit des Seins und die Wahrnehmung der Fülle vor allem des jeweiligen Augenblicks etwas ist, was zu registrieren dem Menschen eigentlich aufgegeben ist. Zu solcher Fülle auch gehörend das Maß an erfassbarer und darstellbarer Situationskomik, welches Loriot so gut wie ausnahmslos allen seinen Kreationen und schauspielerischen Darstellungsakten beizugeben wusste.
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Loriot, dem sen Vater kurz nach dem Krieg geraten hatte, eine Kunstakademie zu besuchen - womit der sich total von dem gerade zu der Zeit gängigen Verhaltensmuster von Elternteilen abhob, die vor allem ihre Söhnen einen "anständigen Beruf" erlernen und ausüben sehen wollten -, Loriot also fand dann insbesondere bei Henri Nannen - und damait beim Stern - ein ideales Feld, auf dem er seine Ideen sprudeln lassen und die Leser mit ihnen erheitern konnte. Wie der junge Mann in dem Werbeinserat trug er seine Inspirationen gleichsam als Leiter mit sich herum, welche, von den Zeitgenossen mit ihm gemeinsam bestiegen, immer wieder in beachtliche Höhen der Erkenntnis menschlicher Regungen und Antriebe führen sollte.

Ganz am Rande hier nur die Überlegung, dass ein junger Loriot - wie in dem Werbeinserat festgehalten -, begleitet von einer ebenfalls noch jungen Evelyn Hamann, beim Resummee seines Lebens mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch mehr Lacherfolge für sich hätte verbuchen können. Das, was er in die Welt gebracht hat, war nicht nur "somewhat different" - it was totally different to all kinds of humerous productions in his surroundings. Und dass dass später beim Fernsehen der "Eintritt frei" werden sollte, kam ihm und seiner Partnerin natürlich auch sehr entgegen.



Von den insgesamt 11 hier vorstehend gebrachten Nachrufen wollen drei dem Blogger am meisten zusangen: 1. der von Norbert Lammer, 2. der Wiglaf Droste, sowie 3. der von dem namentlich nicht mehr zuzuordenden Zeitgenossen. Die Kommentare lauten ad 1. "Er hat das kulturelle Leben in Deutrschland über Jahrzehnte geprägt und als Loriot ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die Deutschen ein gelassenes Bild ihrer Mentaltitä und Gewohnheiten gewinnen konnten"; ad 2. "Loriots exakter Blick für das Peinliche, das ja auch in der dauernden Angst vor der Peinlichkeit besteht und in allen erfolglosen Versuchen, ihr zu entrinnen, hat dramatische Minaturen von zeitloser Komik hervorgebracht. Loriot ließ Präzision und Liebe walten, er hatte eine tiefe Sympathie für die spleenigen, schrulligen Figuren, die er so großartig scheitern ließ"; ad 3. "Loriot war für mich ein Gott des Humors. Er erreichte schlicht ALLE. Im Gegensatz zum lauten und oft rheinisch geprägten Comedy-Humor, der heute vorherrscht, bewundere ich seine leise Art, jeden von uns psychologisch zu sezieren. Er war der Chef-Therapeut der Bundesrepublik Deutschland. Ich möchte nicht in der Haut von Trauerrednern stecken, denn jede Pietät wird durch Loriots Geist automatisch ad absurdum geführt."
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Gott spricht zu uns in unseren Träumen

Jesus nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn hinaus vor das Dorf, tat Speichel auf seine Augen, legte seine Hände auf ihn und fragte ihn: Siehst du etwas? (Markus 8, 23)

Wir schalten den Fernseher ein und werden von Bildern aller Art überflutet; wir bummeln durch die Kaufhauspassagen und sehen mehr, als wir je brauchen. Diese übermäßigen visuellen Reize machen uns oft blind für die inneren Bilder unserer Träume, in denen Gott uns zeigt, worin der Sinn und die Aufgaben unseres Lebens bestehen.

© Christa Spilling-Nöker



Was hier von der Verfasserin dieser Zeilen ausgesagt wird, trifft weder für den Blogger noch für seine ihm kostenpflichtig angetraute Ehehälfte zu: Von den über zweieinviertel Stunden Fernsehkonsum, die, wenn der es recht mitbekommen hat, pro Tag für den Durchschnittsdeutschen zu verzeichnen sind, sind beide ganz, ganz weit entfernt. Wobei der männliche Part im Haushalt sich sogar nicht einmal mehr die Nachrichten antut, weil die, etwas genauer besehen, eigentlich viel zu wenig bringen, was sich als wesentlich begreifen ließe. Dass der Blogger diese nur der allgemeinen Verdummung dienende Sportberichterstattung - hier insbesondere die zu Fußballspielen - meidet wie die Pest, sei hier nur ganz am Rande erwähnt.

Auch der Bummel durch Kaufhauspassagen ist Männlein und Weiblein - nicht nur weil in dem Dorf Bredenbeck wohnend - absolut nichts, wonach es sie verlangte: schon in Münster/Westfalen stand der auch schon ganz, ganz selten auf dem Programm. An Sonntagen, wo ansonsten in der Stadt nicht viel los war. Auch von daher hielt sich die Zahl der visuellen Reize, die auf beide eindrangen, sehr, sehr in Grenzen.

Nach seinem Einstieg in die Meditation in der Nacht vom 16. auf den 17.02.2006 war es dem Blogger vergönnt, in Annäherungen an die Transzendenz nach und nach mehr nicht von seinen eigenen Träumen, sondern von denen des großen Meisters aller Klassen zu erfassen - dahingehend, was sich in dem von ihm umformulierten Paternoster beispielsweise in Post ... in Kurzform dazu ausgesagt findet.Die folgend zu findenden Sentenzen - entnommen der rückwärtigen Umschlagseite des Mitteilungsblattes eines Franziskanerordens - sagen diesbezüglich noch mehr aus.

Um den Bogen zurück zu Loriot zu schlagen: Er hat Unterhaltung nicht als Aufforderung verstanden, möglichst viele Reize zu setzen, sondern sich immer darauf beschränkt, das für eine spezielle Situation besonders Kennzeichnende pointiert herauszuarbeiten. Er hat es darüber hinaus verstanden, den Menschen die Augen zu öffnen für die Wertigkeit des Leisen, des mehr unterschwellig daherkommenden Humoristischen - dadurch seinem Publikum die Chance gebend, die in dem Gebotenen impliziten Bewertungen auch bezogen auf sich selbst vorzunehmen - nach dem Motto "durch die Brust ins Auge". Dadurch konnte Loriot auch erreichen, dass den Menschen etwas mehr von dem Sinn und Aufgaben ihres Lebens vor Augen stand und Gott sei Dank auch noch weiter stehen kann - so abschließend ja bei Spilling-Nöker angesprochen.




NEU: Dorothee Sölle – gedichte. Publik-Forum Kalender 2012. mehr



24. August 2011



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Wenn wir bei jeder Handlung oder bei jedem Vorhaben, das wir planen, das Göttliche mit einbeziehen, öffnet sich uns eine allumfassende Perspektive, und keiner wird beeinträchtigt. Denn Gott ist allgegenwärtig, er wirkt im Menschen genauso wie im Tier, im Mond, in der Sonne, in allen Galaxien, in diesem wunderbaren und ausgewogenen Fluss, der das Leben ist.
PS: Nach Abschluss dieses Eintrags zuvor noch eingestellt der Zeitungsartikel "Seid doch mal ein bisschen gemütlich!", der nach Einschätzung des Bloggers wunderbar belegt, wie fundiest seine Ansicht ist, dass die Fernsehmacher dem Publikum nur zu gerne Schrott anbieten - statt ihm wissens- und unterhaltungsmäßig zufriedenstellende Angebote zu machen.
Cheikh Khaled Bentounès


20. August 2011





























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