Mittwoch, 20. Mai 2009

252 So, wie die Christianisierung der Welt sich darstellt, ist sie leider überwiegend ein Trauerspiel. Sage ich als Katholik, der ich bin und bleibe.

Abends noch bei der Concordia in Degersen - einer der zu Wennigsen gehörenden Ortschaften - mit dem Sangesbruder Winfried über das gesprochen, was sich im Laufe des Tages so ergeben hatte. Mich dabei richtig in Rage geredet bei dem Punkt Christianisierung der Welt, der mir bei der Lektüre der in Post 251 gebrachten Mail so richtig aufgestoßen war. Und dabei die volle Unterstützung meiner Ansichten bei dem ebenfalls über 60 Jahre alten Sangesbruder gefunden.

Es ist unglaublich, wieviel Wissen um die Möglichkeiten des Menschen, sich in der Welt gut einzurichten, dadurch zunichte gemacht worden ist, dass man herging und den indigenen Völkern ein ganz bestimmtes Glaubenskonzept aufzudrücken sich angelegen sein ließ. Ja, drücken - denn es war und ist bei der Glaubensverbreitung ein solches Maß an Zwanghaftigkeit mit im Spiel, das überhaupt nicht vereinbar ist mit den gepredigten hehren Grundsätzen. Jedenfalls für den, der sich die Dinge in aller Unaufgeregtheit durch den Kopf gehen lässt. An dieser Stelle sei's gesagt: Die Kreuzzügler und die im Dienste der Portugiesen und Spanier stehenden Missionare Südamerikas lassen grüßen!

Bei der Christianisierung gerade von Naturvölkern ging und geht es in gleich zweifacher Weise zwanghaft zu: einmal, indem der "Beglückte" mit mehr oder weniger Nachdruck dazu gebracht wird, von gewohnten Vorstellungen zu lassen und die entstehenden gedanklichen Leerräume mit einem Stoff zu füllen, der, nicht autochthon gewachsen, eigentlich überwiegend Befremden und Verhaltensunsicherheit schafft; zum anderen, indem der Glaubensverbreiter - in aller Regel dürfte sich dies so verhalten - dem inneren Diktat gehorcht: "Du musst möglichst viele Proselyten machen - dann kannst du dich gut fühlen und beruhigt zurücklehnen"; "Nur, wenn deine Liste mit den Namen Konvertierter möglichst lang ist, kannst du dir ein Ansehen bei deinen Glaubensgenossen erwerben." Und dies alles in Anbetracht etwa des Umstandes, dass der Heilige Abbé Pierre - für mich ist er ein Heiliger, auch ohne dass der Papst ihn zu einem solchen ausruft - konstatiert, die Bibel zeichne ein viel zu pessimistisches Menschenbild, dabei insbesondere die Geschichte mit dem Erbsündenfall in Frage stellend.

Wenn man im Verhältnis zu Gott an menschliche Überhebung denkt, dann ist die nicht einem bestimmten Menschenpaar von anno dunnemals zuzuschreiben, sondern dem immer aktuellen Verhalten. Welches sich, gewissermaßen heruntertransformiert, im Verhältnis zu den Mitmenschen niederschlägt. Von daher hat Jesus die Liebe gepredigt. Es ist für mich undenkbar, dass er ein solches Vorgehen, wie es die Missionare weithin an den Tag gelegt haben, billigen kann. Die Crux an der Angelegenheit dürfte nach wie vor die sein, dass der "Homo sapiens" zur Überhebung neigt - und die sich dann halt auch im Missionswesen niederschlägt und ausdrückt.

Es ist auch vor Gott unverantwortlich, wieviel Porzellan die Bekehrer bei ihrer Proselytenmacherei zerschlagen haben, wieviel Wissen um ein ersprießliches Miteinander mit der Natur und ein gedeihliches Auskommen untereinander einfach drangegeben worden ist - nur, um etwas vermeintlich Gutes zu bewirken.

Ganz extrem wird die Angelegenheit, wenn man die Kamera schwenkt und die Proselytenmacher auf muslimischen Terrain in den Blick nimmt. Da heißt es - wieder mal so recht passend - heute in der HAZ unter der Überschrift "Ein relgiöses Zentrum als 'Brutstätte des Terrors'?: Laut Verfassungsschutz werden in der Braunschweiger Islamschule 'Hassprediger' ausgebildet. Bei der Vorlage des Verfassungsschutzberichts führte Heiß jüngst ein Video vor. Es zeigt, wie Muhamed Ciftci, der Leiter des IBKZ, erläutert, dass es Henkern im Dienst des Kalifats gestattet ist, Abtrünnigen den Kopf abzuschlagen." Und weiter dazu: "Der Schulleiter bestreitet auch seine Ausführungen zur Enthauptung von Abtrünnigen nicht, aber Cifti stellt klar: 'Ich habe nur die islamische Lehre dazu vorgetragen, ich rufe nicht dazu auf.' " Und noch so ein Leckerli: "Bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes zeigte sich Innenminister Schünemann jüngst auch entsetzt über die von der Organisation veranstalteten Vorträge. So habe der Kölner Konvertit Pierre Vogel 2007 in Göttingen die Verheiratung neunjähriger Mädchen gerechtfertigt."

Für mich insofern ein Leckerli, als es nach meiner Auffassung belegt, wie verbohrt Proselytenmacher - diesmal bewegen sie sich auf muslimischen Terrain - beim Verfolg auch der verschrobensten Ideen sein können. Um Ausleuchtung und Kamera wieder auf die christliche Szene zu richten - und hier wiederum insbesondere auf die Evangelikalen: Die Idee vom Vater im Himmel undsoweiter undsofort ist ja gut und richtig - nur: Was von den Menschen daraus gemacht worden ist und laufend gemacht wird, spottet zum Großteil jeder Beschreibung. Da haben es die Weisen der auf diesem Planeten östlich gelegenen Denkschulen, was das Verständnis der Funktionsmechanismen des Universum anbetrifft, doch irgendwie mehr drauf. In diesem Sinne sehe ich das, was sich, ebenfalls gegen Abend, in meinem ePostfach findet:

"....Deine vielen bemerkenswerten Unterstreichungen bzw. Markierungen mit Rot inspirieren, mich Dir diesen Link von meinem Buddy Detlef zu senden,

http://detlef108.blogspot.com/2009/05/enlightenment.html

- auch wenn vieles darin für Dich zu abstrakt sein mag. Aber die beiden Zitate wirst Du vielleicht ahnungsweise verstehen. Ehrlich gesagt, dieses "ahnungsweise" wird solange bestehen bleiben, bis man DAS ist.

Hier die beiden Zitate:


Freitag, 15. Mai 2009

Enlightenment
Q. When will I get enlightenment?

A. When the when
will stop.

Q. And when will that be?

There is no greater mystery than this, that we keep seeking reality though in fact we are reality. We think that there is something hiding reality and that this must be destroyed before reality is gained. How ridiculous!
(
Ramana Maharshi)

[Dies erinnert mich an das Gleichnis vom durstigen Fisch im Wasser, das in neutestamentlichen Urschriften enthalten war]

Stop imagining yourself being or doing this or that and the realization that you are the source and heart of all will dawn on you.
(Nisargadatta Maharaj)

All the Best..."


http://www.maharishi.de/



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Alle Bücher von Nisargadatta Maharaj sind als kostenloser Download verfügbar unter: http://nisargadatta.we.bs

Alle der wichtigsten Bücher, einige der Bücher auf der Grundlage der wichtigsten Bücher, einige traditionelle Schriften oft von Maharaj, etc. zur Verfügung stehen. Auch eine seltene Sammlung von Fotos. Überprüfen Sie, ob Sie alle gesehen haben. Und Ihre Anregungen und Ergänzungen. Ich habe die Seite aktualisiert heute mit einem neuen Design, mehr Bücher und Fotos.

Manu