
"Hinaus ins Freie": so titelt der Autor

Vor dieser Schlussfrage resümiert der Autor die Geschichte der fraglichen Veranstaltung - übrigens die 32. dieser Art -, beginnend mit der "Rüstzeit" aus den Anfangstagen dieser Republik, die "eine ziemlich fromme Angelegenheit war", über die Öffnung gegenüber der APO in den sechziger Jahren und die Funktion als Sammelbecken für Friedensbewegte in den Siebzigern - bis hin zur "Zeitansage", wie sie heute mehr oder weniger energisch postuliert wird. So schicken sich denn Frau Merkel und Herr Steinmeier an, in Bremen etwas über "Menschenwürde" zu verlautbaren.
Ferner heißt es in dem Artikel: "Und am Sonntag, wenn etliche protestantische Spitzensätze über die Menschenwürde gelassen ausgesprochen sein werden, ist der Kirchentag nahezu frei von Politikern....Der Kirchentag ist dann, und das ist kein Schade, unter sich." Aber im Grunde nur, so lässt der Autor erkennen, um Selbstdarstellung zu betreiben.
Etwas wehmütig konstatiert Berger: "Damals lieferten Kirchentage [gedacht für den protestantischen Laien] tatsächlich so etwas wie eine 'Zeitansage' - und damit Argumente für kulturelle Weichenstellungen in der Gesellschaft..... Die Akzentsetzung verdankte sich indes oft der gezielten Provokation, auch Grenzüberschreitung." Demgegenüber kann er nur beklagen, wie sich der Kirchentag der jüngeren Geschichte darstellt: "Von 'Zeitansage' sind die Kirchentage heute weit entfernt, zu groß das differenzierte Angebot, zu verlockend das Bedürfnis, selbst einen medialen Event zu setzen....So wird die Frage 'Mensch, wo bist du?' [das Motto des diesjährigen Kirchentages] auch in einem Drive-in-Gottesdienst beantwortet oder bei Veranstaltungen wie 'Teufelsmoor in Gotteshand', einem 'Torfkahngottesdienst'. Aber wollen die Protestanten auf Dauer hinnehmen, dass ihre Treffen immer belangloser werden?"

In der Ausgabe mit dem hier thematisierten Leitartikel finden sich auf der 3., also der politische Verhältnisse ad extenso darstellenden Seite unter der Überschrift "Die sozialdemokratische Ruhestörerin" folgende Aussagen, die mir geeignet erscheinen, den Rahmen hier etwas abzurunden: "Schwan geht es nicht um einen Systembruch. Sie betont, zu Demokratie und Marktwirtschaft gebe es keine bessere Alternative. Doch ihr geht es um eine kulturelle Neubesinnung. Das Prinzip 'Jeder gegen jeden' sei zum Grundprinzip in allen Lebensbereichen geworden. Die Dominanz des entfesselten Konkurrenzdenkens habe in eine 'strukturelle Verantwortungslosigkeit' geführt. Schwan prangert einen überbordenden Wettbewerb an, in dem einzig und allein der Gewinner zähle und schon der Zweite und Dritte dem Vergessen preisgegeben werde."


Leider lässt sich der Artikel über den Mord eines Muslim an seiner Frau im Moment nicht mehr greifen, in dem geschildert wird, wie der sich ihr gegenüber aus seinen religiösen Überzeugungen heraus meinte gebärden zu müssen - bis hin zu dem finalen Schuss. Das war's dann aber auch schon: sowohl mit dem bedauernswerten Opfer wie mit der Ansicht, ganz feste religiöse Bindungen brächten dem Menschen das Heil.
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