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In dieses elektronische Bordbuch wird vor allem das eingetragen und kritisch hinterfragt, was den Zeitgenossen aus Unvernunft und Anmaßung heraus zu oft zugemutet und leider zumeist einfach hingenommen wird. Ziel dabei: Bewusst zu machen, dass ein Glückserleben möglich ist und dass es Wege gibt, die Sehnsucht nach Ganzheit, Verstehen und Erfüllung zu stillen. So, dass Lebensqualität nicht nur rational eingefordert, sondern bei zunehmender Wachheit auch erfahrbar wird.
Seit April verstärkt Nora Steen das Sprecherteam beim "Wort zum Sonntag".
vor ein paar Jahren haben wir uns schon mal getroffen. Das war in Rom. Bei einer Ihrer Audienzen stand ich ganz vorn am Absperrgitter und Sie sind auf mich zugekommen und haben mir die Hand geschüttelt. Natürlich können Sie sich daran nicht mehr erinnern. Und nun sprechen Sie heute Abend in der ARD das Wort zum Sonntag, das ich eigentlich gesprochen hätte. Was ich Ihnen damals als evangelischer Gast in Rom und heute Abend als evangelische Pastorin gern gesagt hätte?
Nächste Woche kommen Sie zu uns nach Deutschland. Ganze Busladungen niedersächsischer Katholiken fahren zum Beispiel ins Eichsfeld, um Sie zu treffen. Zugegeben - uns Protestanten ist das etwas fremd. So eine Aufregung um ein Kirchenoberhaupt! Auf der anderen Seite - mich beeindruckt das auch. Ihre Anhänger leben auf allen Kontinenten dieser Erde. Was Sie predigen, hat für über eine Milliarde Menschen weltweit eine große Bedeutung. Sie geben Orientierung, wo jemand nicht mehr weiter weiß. Davor habe ich große Hochachtung.
Aber ich weiß auch von Menschen, die tief gekränkt sind, durch manche Ihrer Äußerungen. Sie sind gläubige Katholiken, aber entsprechen trotzdem nicht dem Idealbild Ihrer Kirche. Sie sind vielleicht geschieden und finden in der Kirche keinen Platz mehr für sich, weil sie nicht mehr zur Eucharistie, zum Abendmahl in der katholischen Kirche, zugelassen werden. Ich merke, dass ich in diesen Punkten eine wirkliche Verfechterin unserer evangelischen Freiheit bin. Ich kenne auch katholische Theologinnen, die alles tun würden, um Priesterin zu werden. Und ich weiß, wie schmerzhaft der Abschied von dem Lebenstraum, Priester zu sein, auch für Männer ist, denen die normalste Sache der Welt passierte – die sich einfach nur verliebt haben.Geschiedene bei der Eucharistie, Frauen im Priesteramt und verheiratete Priester - viele Menschen in Deutschland fragen sich mit mir, wieso Sie in diesen Positionen nicht endlich einen Schritt weitergehen. Denn stehen wir im 21. Jahrhundert nicht gemeinsam vor ganz neuen Herausforderungen? Oft fragen mich kirchenferne Menschen, wieso wir nicht endlich näher zusammen rücken, die Katholiken und die Protestanten. Schließlich seien wir doch alle Christen! Ich denke, diese Menschen haben Recht. Ich wünsche mir auch, dass wir in Zukunft unseren Auftrag, Gottes Liebe in Wort und Tat in alle Ecken und Enden unserer Welt zu bringen, gemeinsam erfüllen: Denn die Liebe Gottes überschreitet alle Grenzen - auch die Grenzen der Konfessionen.
In diesem Sinne: Seien Sie herzlich willkommen in Deutschland. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen heute Abend für mein, ach nein: Ihr "Wort zum Sonntag".
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