Sonntag, 4. Januar 2009

154 Rationaler Diskurs oder mehr "Bauchgefühl": Vom Reden über Gott auf der einen und dem Vertrauen auf seine Fügungen auf der anderen Seite.













Heute im Gottesdienst der Baptisten in der Wennigser Christuskirche ausgegeben: Die vorstehend erscheinende Losung für das Jahr 2009. Begleitet von einer ganz hervorragend angelegten, durchstrukturierten und dabei auch noch ansprechenden Predigt. Begleitet auch von aus dem Kreis der Gläubigen heraus formulierten Fürbitten, die, wie gewohnt, dafür sprachen, dass das Moment Hoffnung im Kreise dieser Glaubensgemeinschaft eine ganz hervorragende Rolle spielt. Alles in allem wohl berechtigend zu der Auffassung, dass man in Baptistenkreisen - jedenfalls was die Wennigser Gemeinde anbetrifft - nicht auf dem Holzweg ist. Der sich, kleiner Schlenker, übrigens auch recht positiv darstellen kann, wenn man denn, wie wir seit 2004, über eine Pelletfeuerungsanlage verfügt - mit deren Heizleistung der in unserer Diele installierte Kamin natürlich in keiner Weise mithalten kann.

Ein Gefühl der Wärme kann einen allerdings auch ohne Kamin überkommen: wenn man denn - und davon zu berichten werde ich nicht müde - erfahren darf, wie ein "Vergelt's Gott" ohne entsprechenden menschlichen Zuspruch funktioniert. Ich glaube, sagen zu dürfen, dass in dem, was ich seit jetzt knapp 3 Jahren permanent an Unterstützungsmomenten im unmittelbar persönlichen, aber auch im familiären Umfeld erleben darf, ein gewisses Moment der Dankbarkeit mitschwingt. Wenn ich denn die Reaktion auf ein tieferes Verständnis der Transzendenz mal mit einer an menschlichen Begriffen sich festmachenden Vorstellung verbinden darf. Immer wieder gelange ich jetzt an den Punkt, zu sagen: "Herr, welch ein Segen!" Welcher nach meiner Erfahrung daraus fließt, dass ich - endlich! - zu einer ihr Schau der Transzendenz gefunden habe, die ihr adäquater ist als das, was gemeinhin so über sie verbreitet wird. Und die Erfahrung ist nach meinem Dafürhalten der entscheidende Punkt. Den ein Karl Rahner, seines Zeichens Hauptbetreiber des II. Vatikanischen Konzils, so markiert resp. kommentiert hat: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein - oder er wird nicht mehr sein."

Und damit bin ich wieder bei den Baptisten. Die, wie gesagt, ein sehr schönes Gottesbild in sich bewahren. Die aber doch dazu neigen, Erfahrungen in dem eben bezeichneten Punkt, auch wenn festgemacht an ganz konkreten Beispielen, mit ganz, ganz großer Skepsis zu betrachten - um nicht zu sagen: Ablehnung. Da steht man sich dann als "cheele choote praatjesmaake", wie der allzu Fabulierfreudige im Holländischen wohl etwa phonetisch wiederzugeben wäre; da rührt sich dann Widerstand. Geboren vor allem wohl aus der Einschätzung heraus, dass da irgendetwas nicht stimmen könne und man - ich bin Katholik - wohl doch nicht den rechten Glauben habe. Da wird einem dann - wenn auch nur um drei Ecken herum - signalisiert, dass man, bitte schön, nicht meinen möge, seinen Zugang auf die Transzendenz zu als in irgendeiner Weise hilfreich darstellen zu können.

Eine solche Haltung erscheint mir zu sehr vom Intellekt her diktiert und von der Ratio her gesteuert: Es fehlt mir da einfach an dem Glauben, dass eine Evangelisierung, die dazu auch noch von soviel Selbstvergewisserungsstreben begleitet ist, den Durchbruch zu einem Mehr an Menschlichkeit in unserer kalten Gesellschaft leisten kann, der unbedingt erforderlich ist, sollen denn humane Verhältnisse entstehen. Der Geleitschutz, den Intellekt und Ratio auf der argumentativen Ebene geben mögen, reicht allemal nicht aus, um in dieser Hinsicht irgendetwas entscheidend zu verändern.

Etwas genauer besehen, steht die vorstehend nur zu skizzierende Haltung in ziemlich krassem Widerspruch zu der eingangs vorgestellten Losung. Die auf eben einer weniger von der Ratio her bestimmten Haltung, nämlich dem Urvertrauen in eine höhere Gewalt beruht und von ihm herleitet. Wer sich, und dieses ist meine jetzt so gut wie pausenlos gemachte Erfahrung, auf die Ebene der totalen mentalen Stille begibt: der darf ein Maß an Unterstützung erfahren, über welches er immer wieder nur ins Staunen geraten kann. Verbal ist dergleichen ja durchaus da - bei den Fürbitten spielte das Moment der Begegnung in der Ruhe gerade im heutigen Gottesdienst eine wichtige Rolle: an einem wirklichen inneren Nachvollzug und einer daraus sich nährenden Praxis fehlt es aber so gut wie völlig.

Daraus resultiert dann leider auch bei den Baptisten eine gewisse Borniertheit. Die einfach zu wenig von dem in die Realität umzusetzen erlaubt, was sie sich selbst als Ziel vorgeben. Die Evangelisierung, so, wie sie sie im Auge haben und betreiben, hat leider noch viel zu viel mit der Absicherung des eigenen Standpunktes zu tun - und weniger mit einem Erleben, aus welchem heraus sich wirkliche Begeisterung entwickeln lässt, die dazu angetan ist, auch andere anzustecken. Ich habe es jetzt schon für mich zu oft erleben müssen, dass mir meine Darlegungen, wenn auch nicht so formuliert, als etwas vorgehalten wurden, dem der Sinn für die Realität abgehe.

Ich wiederhole es noch einmal, die Angelegenheit verallgemeinernd: Grund für die Ablehnung unkonventioneller Äußerungen über den Bereich der Transzendenz ist einmal das Bestreben, sich seines eigenen Standpunktes zu versichern, die Selbstvergewisserung; Grund ist zum zweiten der Umstand, dass die Angelegenheiten des Glaubens auf einer Ebene abgehandelt werden, auf der das nüchterne Kalkül und die Rationalität dominiert.

Wenn es in einem Taizé-Song heißt: "Schweige und höre, neige Deines Herzen's Ohr, suche den Frieden", dann ist dies etwas, was in Richtung dessen geht, was unsereiner so anpeilt: Glauben als bewusste Willensanstrengung und als Verpflichtung, sich auf das Hersagen von Lobpreisformeln einzustellen, ist da allemal nicht mit gemeint. Nicht von ungefähr hat ja der Papst gegenüber Frère Roger, dem Vater der Taizé-Bewegung, gewaltige Reserven gezeigt, dessen Wirken total verkennend und beleidigt wegen dessen mangelnden Respektes vor seiner Amtsautorität. Die auch nur auf einem rationalen Kalkül basiert. Und die nichts zu tun hat mit dem erlebbaren Erleben von Transzendenz.

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PS: Es ist mir unerfindlich, wieso im Browser Mozilla Firefox mit einem Mal eine ganze Reihe von Gestaltungselementen einfach verschütt gegangen ist. Dem habe ich bis dato - aus Gründen, die sich in Post 114,
diesen abschließend, dargestellt finden - den Vorzug gegenüber dem Internet Explorer gegeben. Angesichts dieser neuen Sachlage ergeben sich für mich Veränderungen in der Bewertung der Leistungsangebote.
AUF JEDEN FALL: DEN BROWSER INTERNET EXPLORER NUTZEN, UM DIE TAGEBUCHEINTRÄGE MIT IHREM VOLLEN GEHALT ZU SICHTEN!!!







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