Dienstag, 8. Juli 2008

26 Zu Versuchen, aus Beengendem auszubrechen

In der FAS-Ausgabe 27/08, also der vom vergangenen Wochenende, finde ich gleich mehrere Beiträge, die sich in den weiteren Rahmen des hier gewählten Themas stellen lassen: den Ausbruchsversuchen aus Beengendem. Zunächst sind es hier die "Naturisten", die, ihrer Kleider ledig, das Wandern mit der Befreiung ihrer Poren von "unnötig" hemmenden Stoffen verbinden, sich dabei sauwohl fühlend. Diesbezügliche Motivationshilfen fand der mitmarschierende Autor P. Eppelsheim in den "Nackt-Aktiv"-Büchern von Anita und Wolfgang Gramer. Wobei erstere ihm auf Anfrage erklärte, "ihr gehe es keineswegs nur um Nacktwandern, vielmehr gelte ihr Interesse "dem Aspekt eines integralen Nacktseins in unserer Gesellschaft." In seinem Verständnis etwas weitergeführt haben dürfte ihn die Einteilung der Routen in "Schamstufen", wobei drei die höchste ist.


Ebenfalls in freier Natur - allerdings nicht ganz so frei - bewegen sich hier die Touristen, die sich, nachdem sie sich als Internetgemeinde über http://www.tribewanted.com/ zusammengefunden hatten, auf den Weg nach Vorovoro, einem etwa 500 m langem Felsband vor der Küste von Fidschis zweitgrößter Insel Vanua Levu gemacht haben, um dort unter der Führung von Tui Mali (kein mit einem Staat assoziiertes Reiseunternehmen!), dem Chief des Yavusa-Stammes, Momente der Ursprünglichkeit und der Entschleunigung zu erleben.

Direkt zu letzterem Thema - und dem weiter gefassten des Sich-Freimachens von gewohnten Vorstellungen - hier eine Glosse aus dem Sportteil der fraglichen Zeitschriftenausgabe:
In ihr wird konstatiert: "Dahinter steckt eine Idee, auf die die Franzosen nicht kamen, aber die Italiener: Während die Tour die übliche Farbenlehre der Schnellsten betreibt, mit dem Gelben, dem Grünen, Gepunkteten Trikot, hat der Giro in diesem Jahr auch ein Schwarzes vergeben: für den Letzten." Und: "Letzter sein, das hört sich einfach an, ist es aber nicht." Alles Übrige, insbesondere auch der Verweis auf den Schulbereich, in dem es ein Leichtes sei, das beste Abi hinzulegen - aber ein Kunststück, der Schlechteste zu sein, der es aber noch packt: "Das ist Kunst" - sei der eigenen Lektüre überlassen.




>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>><<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< Weniger locker als die Betrachtungen über den Letzten beim Radrennen und anderswo sind die Ausführungen über den Einfluss islamistischer Kreise in England zu sehen, der sich ohne Weiteres auch auf die Verhältnisse hierzulande beziehen lässt. In ihnen geht es um Ehrenverbrechen, welche ohne jeglichen Skrupel sowohl von pakistanischen wie auch von kurdischen, arabischen, türkischen, iranischen und indischen Einwanderern begangen werden. "Immer geht es dabei um die Beherrschung der Frauen, um Identität und Abgrenzung von der ... Mehrheitsgesellschaft." Wobei halt "mittelöstlich-islamische Vorstellungen von Ehre und religiöser Überlegenheit Platz greifen." Der Versuch, junger Frauen, sich von den ungewollten familiären Bindungen freizumachen, endet, wie hier nachzulesen ist, oft in einer Katastrophe.

Bei allem Respekt vor einem wirklich auf die Transzendenz sich beziehenden Islam - der gute Gert W. macht im Stehcafé bei dem Wort immer gerne eine nach unten gerichtete Handbewegung, begleitet von einem "..is lahm, is lahm".." -, und hier meine ich insbesondere die Branche der Sufis: es geht nicht an, dass man, letztlich aus einem Minderwertigkeitskomplex heraus, meint, so auftrumpfen zu können, wie es Muslime weltweit zu tun geneigt scheinen. Weil es bei solchem Gebaren auch keinerlei Unterstützung aus der Transzendenz heraus geben kann, ist ein solcher Ansatz einfach zum Scheitern verurteilt. So, dass im Grunde kein Europäer - bei rechter Wahrnehmung der Transzendenz - beispielsweise besorgt sein müsste ob der zunehmenden Zahl von Moscheen in dem jeweiligen Land.


Was bei Allem immer wieder zum Tragen kommt, den "Homo sapiens" stets auf Linie bringend und keinerlei Abschwächung dadurch erfahrend, dass schon nach relativ kurzer Zeit das genaue Gegenteil von dem vertreten wird, was zuvor als "gültig" dargestellt wurde, ist der Zeitgeist. Zu welchem sich in der bezeichneten FAS-Ausgabe der nebenstehende Artikel mit philosophischem Touch findet. In dem das immer Gute an der geradezu wahnhaft verfolgten neuen Idee einigermaßen lächerlich gemacht und resümiert wird: "Doch vielleicht kann die Bindung der Moral an den Zeitgeist ihr den ganzen aufgeblasenen Absolutheitsanspruch nehmen. Das wäre gut."




Gerade von dem Zeitgeist sich freizumachen suchen wäre eine Aufgabe, der sich der Normalbürger stellen sollte, will er verhindern, laufend verarscht zu werden: in aller Deutlichkeit sei dies einmal festgestellt. Dass gerade auch in der Mode immer wieder der Zeitgeist zum Tragen kommt - und die Käufer letztlich verarscht werden, wird aus dem folgenden Artikel ersichtlich. Welcher ebenfalls der FAS-Ausgabe 27/08 entnommen wurde:

















Der zu Nutz und Frommen der Modepäpste betriebene Schwachsinn gipfelt hier in der Feststellung: Zur Haute Couture "gehört das Kleid, dessen Oberteil aus zwei Plastiktüten besteht, deren Haltegriffe das Revers
ersetzen. Oder die Lederjacke, die mit Zeitungsschnipseln und Tesafilm beklebt ist. Wie wurde in vierzig Arbeitsstunden in Handarbeit gefertigt und kostet 6000 Euro. Auch sie ist ein Unikat, das in einer kleinen Stückzahl gefertigt und nur in vier Ländern der Welt verkauft wird. Ein Abfallprodukt, aber doch so exklusiv, dass es den Regeln der Haute Couture standhält und später ein Sammlerstück sein wird."

Auch resp. gerade die Mode impliziert den Versuch, sich von dem Beengendem der allgemein gehegten Vorstellungen freizumachen - und sich als jemand zu inszenieren oder zu produzieren, der darauf aus ist, nach außen hin möglichst großen Abstand von der Normalwelt zu dokumentieren.

Liebe Leute: Wer so beschränkt ist, dass er solchen Schmarrn für gut befindet - und ihn sich sogar an- resp. umtut: dem ist im Grunde wohl nicht zu helfen! Gut dass es noch Leute wie den Gottfried W. gibt, die sich bemühen, Vernünftiges und dem Menschen wirklich Angemessenes nahezubringen, was sich dann etwa so liest - in einer Mail vom 08.07.08: "Wie schon beim letzten Kongreß freue ich mich, die Wirkungen des Resonanzphänomens zu erfahren, die intensiven menschlichen Begegnungen waren und sind mir wichtiger, als die 'Großkopfeten'. Insofern bräuchte ich garnicht hinzufahren, da meine tägliche Begegnungen mit jungen Menschen in der Agentur für Arbeit mir ein tägliches Weihnachtsfest bereiten (nicht im Sinne von H. Böll). Miterleben zu dürfen, wie sich das Leben dieser Menschen wandelt, allein durch eine andere Perspektive auf ihr bisheriges Leben, wenn beispielsweise aus einer Geschichte des 'Versagens/Scheiterns' eine Geschichte der Selbstbehauptung, des geistig-seelischen Überlebens wird, wenn als negativ empfundenen Blockaden plötzlich zu liebevollen 'Schutzprogrammen' werden, die unsere kindliche Seele geschützt haben bis hierher."
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