Mittwoch, 9. Juli 2008

30 Singen (u.a.m.) als Remedium vieler Übel: Das Gegenbild zu einer erstarrten Gesellschaft/2


AS im Blog:
Der Betreff der im Post 30 erwähnten Frühmail vom 06.05.07 "Für heute steht um 10 Uhr Singen..."
Der Betreff im Rundschreiben selbst: Dit und dat (Spiekerooger Inselbote)
– hier: Konfirmation & Co.


……. auf dem Tagesprogramm. Zu dem oben genannten Anlass. Mit dem evangelischen Singkreis Bredenbeck/Holtensen/Wennigsen. In meinem Wandkalender mit dem mir aus anderem Zusammenhang geläufigen Kürzel BHW vermerkt.

Eigentlich würde ich ganz gerne den Baptistengottesdienst aufsuchen, der zu exakt derselben Zeit stattfindet – aber da hat denn doch der chorische Beitrag für mich Vorrang. Obwohl ich erst seit recht kurzer Zeit dort auftauche, wurde mir beim letzten Kirchenkaffee – der immer im Anschluss an den Gottesdienst stattfindet – von mehreren Gläubigen bekundet, man bedaure, dass ich in der letzten Woche nicht da gewesen sei. Da war ich zu tief in die Spiekerooger Dünen hinein gesunken.

Auch bei den Katholen finde ich immer denn mal wieder Futter – allerdings nicht so viel, wie ich es mir wünschen würde. Dass ich dort zur Kommunion gehe, mag man ja noch als selbstverständlich ansehen; weniger vermutlich, dass ich auch keinerlei Hemmungen verspüre, am evangelischen Abendmahl teilzunehmen – oder auch bei den Baptisten von dem ausgeteilten Brot zu nehmen.

Kurz gesagt: Das ganze Buhei, der speziell bei den Katholen um die „Vollgültigkeit“ etc. pp. des Gottesdienstbesuches gemacht wird, die vielen Vorgaben und Ansprüche, die von Rom, Köln und anderswoher erhoben werden, interessieren mich nicht die Bohne. Meine Skatschwester Inge, eine sehr gläubige Katholikin, wie sich nach zweimaligem wöchentlichem Treff binnen anderthalb Jahren herausstellte, kommt über den bezeichneten Punkt nicht hinweg: für sie ist die Abendmahlbeteiligung bei den Evangelen so etwas wie Sünde.

Liebe Leute: Jetzt wird es ganz heikel. Denn ich wage zu behaupten, dass den guten Herrgott nicht einmal so sehr interessiert, wie ich mich als Christ dieser oder jener Denomination aufführe, sondern in welcher Weise ich Zugang zu dem Geist gefunden habe, der der Quell und Ursprung allen Lebens ist. Und den finde ich beispielsweise auch mit der Transzendentalen Meditation – oder den Ruhepraktiken des Sufismus, einer spirituellen Disziplin des Islam. In der, wie ich noch unlängst aus der FAS habe aufnehmen können, eine bestimmte Wendung immer wieder singend „rezitiert“ wird. Für den, der den Hinweis noch nicht erhalten hat, hier der auf das Ruhegebet, wie es von dem katholischen Pfarrer Peter Dyckhoff anempfohlen wird – unter
www.peterdyckhoff.de.

Das Eröffnungslied – im Wechselgesang mit der Gemeinde angestimmt – heißt nachher: „Lobet den Herren, alle die ihn ehren…“. Woraus für mich nicht zwingend folgt, dass es nur der Herr ist, wie er aus einer bestimmten religiösen Warte heraus wahrgenommen wird. Sondern der, dem nur daran gelegen ist, dass die bewusste Kreatur irgendwie, auf welch verschlungenen Wegen und bei welchen Ablenkungen auch immer, zu ihm findet, sich ihm in der rechten Weise bewusstseinsmäßig öffnend und auf seine Angebote eingehend. Und die sind wirklich top und geradezu umwerfend.

Der Deutlichkeit halber sei’s gesagt: Damit sind wir, wenn ich den letzten Stand noch richtig präsent habe, bei dem 62. in meinen Augen falschen Credo angelangt. Nämlich dem, dass es eine Rechtfertigung vor Gott und gegenüber Gott nur geben kann, wenn man denn einer bestimmten Glaubensrichtung angehangen hat - sprich: als Christ getauft worden ist. Ich glaube, ich habe durch das Annehmenkönnen meiner eigenen Leidensgeschichte und deren Transformation in ein positives Verständnis hinein soviel Auferstehung erlebt, dass ich mich auf die Jesu Christi gar nicht mehr beziehen muss. Wenn Jesus sagt: „….der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!“ – dann meint er nach meiner Wahrnehmung alle Menschen aller nur denkbaren Glaubensrichtungen. Sofern sie dazu gefunden haben, den Geist als die eigentliche Triebkraft allen Seins wahrzunehmen, gerade die Leidenswege in ihrer zur Wahrnehmung der Transzendenz hinführenden Qualität zu begreifen und sie mit ihren Wünschen an uns auch zu respektieren.

Die „Befestigung im Glauben“ – die ja mit dem fraglichen Begriff gemeint ist – hat ohne Frage in einer bestimmten Glaubensgemeinschaft ihre Funktion – und eine durchaus gute. Nur sollte Abstand davon genommen werden, die Stellung dieser Glaubensgemeinschaft mit zu vielen Ansprüchen zu untermauern und sie durch Ausschließlichkeitsansprüche zu befestigen. Das kann zu nichts Gutem führen – wie die Geschichte ja hinreichend erwiesen hat. Für mich stellt sich die Angelegenheit so dar, dass Jesus – der ja in seinem menschlichen Wahrnehmungsvermögen nur um einiges weniger begrenzt war als wir – bei seiner Heilsverkündigung nicht so sehr eine in ihrer Reichweite ja überhaupt nicht zu bestimmende Anhängerschar im Auge gehabt haben kann und alle Menschen auf die Taufe festlegen wollte, sondern dass es ihm mehr darum ging, den Zeitgenossen und ihren Nachfahren den Blick für das Wesentliche im Leben, die Hinwendung zum Geist hin, zu öffnen.

Und damit wären wir bei dem aus meiner Wahrnehmung heraus 63. falschen Credo angelangt. Dem Credo nämlich, „viele sind berufen – wenige aber auserwählt.“ Mit dem amerikanischen Meditationslehrer und Autoren Pepin – zu finden unter
www.navigatorhandbook.com – bin ich jetzt der Ansicht, dass es weniger eine Wahl des Herrn ist, die über Sein oder Nichtsein (in einem Jenseits) entscheidet – die sich, etwa wie bei den Calvinisten dann auch noch im irdischen Erfolg auszudrücken pflegt –, sondern immer eine höchstpersönliche Wahl, eine Entscheidung, die Heilsangebote auch anzunehmen.

Wenn ich die Ausführungen des Autors speziell zum 6. Sinn – Seite 188 ff. – recht verstehe, sehr geehrte/r Adressat/in, geht es ihm darin vor allem darum, ein Gespür dafür zu entwickeln, was im Alltag am weitesten führt und am ehesten zufrieden stellt. Ich glaube, von mir sagen zu dürfen, dass ich diesem Gespür in ganz vielfältigen Beziehungen immer wieder absolut habe vertrauen können: bei der beruflichen Aufgabe der Bewertung von Schriftmaterialien in der Funktion eines Lektors, bei der Entscheidung für den Lebenspartner sowie der Hinwendung zu den Personen, mit denen ich in meinem Leben gut Freund werden sollte. Und nicht zuletzt bei dem Engagement für einen 27jährigen Bürgermeisterkandidaten, der sich im Endeffekt gegenüber 2 Konkurrenten auch durchsetzen sollte.

Als ich vor langen, langen Jahren Kontakt mit Akteuren in der Friedensbewegung der Transzendentalen Meditation bekam, die im Kern den inneren Frieden als Grundvoraussetzung für den äußeren Frieden fördern will, hatte ich schon eine Ahnung davon, welches Potential in diesem Ansatz schlummert. Diese Ahnung hat mich nicht getrogen. Wobei ich sagen muss, dass ich nicht nach den Vorgaben von Maharishi Mahesh Yogi, eines grundsoliden, äußerst integren und mittlerweile schon im neunten Lebensjahrzehnt stehenden Zeitgenossen meditiere, sondern Witterung von etwas Höherem im Paternoster und den ihm mittlerweile kristallartig angelagerten Liedstrophen aufgenommen habe.

Was mir aus der zweistündigen Ruheübung einer einzigen Nacht – der vom 16. auf den 17.02.06 – heraus an Möglichkeiten und Erkenntnissen zugewachsen ist, pflege ich mittlerweile in die Aussage zu fassen: „Du hälst es im Kopf nicht aus!“ Da setze ich mich doch, als ich mal wieder im Kernort bin, zu einem älteren Herrn auf eine Bank an der Hauptstraße. Und beginne mit ihm ein Gespräch über die – von ihm davor nicht wahrgenommene – Dame mit ihrem „Wachtturm“, die in der Nähe der Volksbank gestanden hatte. Das Gespräch bewegte sich in alle möglichen Richtungen hinein. Und am Ende stand – eine Mitarbeiterin bei der AWO war da noch hinzugestoßen – ein „Das war aber schön!“

Der Wolfgang hier aus dem Ort wundert sich, dass er sich so gut mit mir verstehen kann, obwohl er „nur“ ein einfacher Handwerker ist, der sich vielleicht nicht immer so gewählt auszudrücken vermag. Und lästert über den Wilhelm, den ehemaligen TÜV-Experten, der sei ja „so klug“ (so, dass er ihm nicht das Wasser reichen könne). Und der Gerd kommt fängt schon an zu lachen, allein, wenn er mich sieht. Eingedenk auch des Erfolges, den sein Witz von dem Wichser bei mir hatte: Sagt doch der eine zu seinem Kumpel: „Du, vom Wichsen bekommt man krumme Finger!“ Der andere darauf: „Du spinnst ja!“ – dabei die rechte Hand mit eigenartig verkrümmten Fingerhaltung vor seiner Stirn auf- und abführend.

Mit anderen Worten: Ich kann mich auf jedes Niveau einlassen – und finde, seit dem bezeichneten Datum immer wieder zu Begegnungen, die sowohl für den jeweiligen Partner wie für mich sehr erholsam und befriedigend sind. Das örtliche Stehcafé, in dem sie zu einem Großteil stattfinden, habe ich, der Deutlichkeit halber sei’s gesagt, erst nach dem oben bezeichneten Datum aufzusuchen begonnen. Da war irgendwie ein Drang, sich anderen mitzuteilen, vor allem aber, etwas von ihnen zu hören.

Gestern Abend habe ich nach der Chorfreizeit bei Harmonia Langreder mit dem Christian, einem Ko-Bassisten zusammen gesessen und mir die Kernpunkte seiner Lebensgeschichte angehört. Für mich beispielsweise undenkbar, wie jemand schon im Alter von 18 Jahre den festen Plan fassen kann, sich ein Haus zu besorgen – und den dann auch trotz der nicht gerade mit üppigen Mitteln ausgestatteten Gärtnerfunktion realisieren kann.

In der Hoffnung, Sie, sehr geehrte/r Adressat/in, mit dieser laienapostolisch geratenen Vermeldung wenigstens etwas auf den Konfirmationstag eingestimmt zu haben, verbleibe ich mit einem


Grüezi wohl


Klaus Bickmann|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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