"Zwar ist der Schluss der Komödie 'Familie Fröhlich - Schlimmer geht immer' mal wieder viel zu schön, um wahr zu sein. Aber so kurz vor Weihnachten verzeiht man gerne so ein doch arg übertrieben märchenhaftes Happe End. Außerdem ist dem Regisseur Thomas Nennstiel und seiner Drehbuchautorin Anne Müller das Kunststück gelungen, aus einem harten, ja fast tragischen Stoff eine wirklich unterhaltsame Geschichte zu stricken. Und dabei werden sie von durchweg guten Schauspielern unterstützt.
Eigentlich läuft nämlich alle schief im Haus des Automechanikers Bernd Fröhlich (Jürgen Tarrach). Der 50-Jährige ist seit eineinhalb Jahren arbeitslos, keine neue Arbeitsstelle ist in Sicht. Stattdessen bekommt er von seinem Fallmanager (Rudolf Kowalski) in der Arbeitsagentur unmögliche Ein-Euro-Jobs oder noch unmöglichere Fortbildungskurse ('Aktivieren und Orientieren', 'Orientieren und Motivieren') angeboten.
Seine Frau Petra (Simone Thomalla) verdient zwar mit dem Verkauf von ausgefallenen Dessous (die im Dunkeln tatsächlich grün leuchten!) gutes Geld, macht aber - glaubt zumindest Bernd - ihrem Steuerberater zu schöne Augen. Dann verliebt sich kurz vor dem Abitur auch noch die 19-jährige Tochter des Hauses, wird gar schwanger. Und das Schlimmste: Der Vater ihres Freunds ist Bernds ach so unmöglicher Fallmanager.
Da ist guter Rat teuer, aber durch all diese Probleme lasst einer wie Bernd nicht unterkriegen. Ein Typ, den Jürgen Tarrach zwar als echtes Mannsbild verkörpert, der dennoch ungemein weich und überaus sympathisch wirkt. Die Rolle ist ihm wahrlich auf den vollschlanken Leib geschneidert worden. Und wie er in diesem Fernsehfilm souverän als väterlicher Hausmann mit einem Faible für gutes Essen agiert, das ist einfach nett anzuschauen. Schön ergänzt wird er durch die eher resolut auftretende Simone Thomalla und durch seinen Freund Harry (Martin Brambach), bei dem ständig alles schiefläuft. Kurz: ein Film, der auf angenehme Weise wieder mal beweist, dass Komödie und Tragödie sehr eng beieinanderliegen."
Dem kann ich hier eigentlich nur noch hinzufügen, dass es mir an mehreren Stellen der Vorführung des alltäglichen Wahnsinns - aber auch als aufbauend zu Erlebenden - nur mit Mühe gelang, die Tränen zurückzuhalten. Wenn der Harry beispielsweise über sein verflixtes Missgeschick weinte, dann tat er das wirklich - so, dass man sich ihm eigentlich nur anschließen konnte. Für mich war alles in dem Film, aber auch wirklich alles, große Kunst, ganz große Kunst. So wird man halt denn doch einmal entschädigt für all den Schwachsinn, den man ansonsten so im Fernsehen geboten bekommt - und dem man sich einfach nur, wie unsereiner, durch TV-Abstinenz entziehen kann.
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