Mittwoch, 1. Dezember 2010

975 "Die Bekanntheit des Strohbaus steigt", konstatiert eine Architektin. Den Kollegen Böhm wird's freuen, auch diese Nachricht zu lesen. Baubiologe, Architekt und Umweltanalytiker in einer Person, hat er selber schon Strohbauten hochgezogen und weiß von daher ebenfalls um die Vorteile dieser Bauweise.


In einem in der jüngsten FAS-Ausgabe veröffentlichten Interview - geführt von Jörg Niendorf - räumt die Architektin Friederike Fuchs mit diversen Vorurteilen auf, die immer wieder gerne gegen sie ins Feld geführt werden.

Anfänglich stellt sie fest, es treffe nicht zu, dass Strohbauten besonders brandgefährdet seien: Anders als lockeres Stroh sei gepresstes Stroh nur äußerst schwer zu entflammen und lasse den "Telefonbucheffekt" erkennen. Welcher beinhalte, dass komplette Telefonbücher ganz schwer in Brand zu setzen seien. Im Weiteren kommt sie auf das Vorurteil zu sprechen, demzufolge sich Nager und Insekten gerne in Naturwänden einnisteten. Auch hier sei es so, dass das Material viel zu dicht gepresst sei, um irgendwelchen Lebewesen einen Durchlass zu gewähren.

Der Pressvorgang wird von der Architektin so erklärt, dass man es zwar zunächst nur mit Strohballen zu tun habe, wie sie auf den Feldern liegen - dass aber im Weiteren in der letzten, der oberen Lage eine Hydraulikpresse angesetzt werde, die alle in der Regel für ein Einfamilienhaus benötigten etwa 500 Ballen zusammenstaucht und so verdichtet, die für den Hausbau erforderlich sind. Im Ergebnis sei es so, dass, schlägt man auf die aus dem Pressvorgang hervorgegangene Wand, diese einen ebenso satten Ton von sich gäbe wie eine in Stabilbauweise ausgeführte Wand.

Auf diese werden nach Darstellung der Architektin Putzschichten aufgetragen, die nach außen hin Kalk und nach innen hin Lehm enthalten. Dies habe zur Folge, dass die Wand diffusionsoffen sei - wodurch wiederum Probleme erst gar nicht aufträten, wie man sie bezüglich des Taupunktes und der Wirkung als Dampfbremse mit anderen Baumaterialien in Verbindung bringen müsse. Die immer in der Kombination Holzständer/eingefügtes Stroh erstellten, ohne den Putz 35 Zentimeter starken Wände sind in den Augen der Architektin ein "Riesendämmblock", der sich bezüglich seines Wärmedurchlass- oder Dämmwertes äußerst positiv darstellt.

Aber nicht nur damit könne diese Bauweise punkten. Sondern auch damit, dass Stroh wie Holz am Markt vergleichsweise preiswert gehandelt würden - wobei sich nur die erforderlich werdende Handarbeit verteuernd auswirke. Umweltfreundlich sei die fragliche Bauweise insbesondere auch noch dadurch, dass bei ihr die "graue Energie" sehr niedrig sei - will sagen: der Aufwand, der in energiemäßiger Hinsicht bei der Produktion um beim Transport betrieben werden muss, halte sich sehr in Grenzen. Und umweltfreundlich sei das Material auch insofern, als das Material gegebenenfalls nicht entsorgt werden müsse, sondern extrem leicht abbaubar sei.

Abschließend werden von der Architektin noch Zahlen zum Fortgang der Entwicklung dieser Bauweise genannt: Etwa 30 Strohhäuser enstünden jetzt per anno in Deutschland - nachdem im Jahre 1999 die erste diesbezügliche Baugenehmigung erteilt worden sei. Den weiteren Fortgang sieht sie so wie in Österreich, wo es schon dazu gekommen ist, dass Strohballenwände in Modulbauweise produziert werden.

PS: Werte/r geneigte/r Leser/in: Sofern Ihnen Form und Inhalt dieses Eintrags zusagen, sollte dessen Weitergabe oder aber gleich des Blogs via Link an Ihren Freundes- und Bekanntenkreis eigentlich nichts im Wege stehen. Für den Fall, dass Sie auch über die Adressen offiziöser Stellen verfügen: Geben Sie das Material ruhig auch an die weiter. Damit vielleicht der/die eine oder andere der dort Tätigen sich besinnt und nicht mehr mitmacht bei dem hierzulande weiter und weiter veranstalteten Wahnsinnstreiben. So, dass die von Politikern gepflegte, nur dem Eigeninteresse verpflichtete Verfälschung der Wirklichkeit denn doch einmal ein Ende findet und die Demokratie eine Chance bekommt, mehr zu sein als bisher - eine nur nützliche Fiktion.

Keine Kommentare: