Freitag, 14. November 2008

97 Sind Frauen die besseren Menschen?


In dem letzten Post findet sich ein Jesus zugeschriebenes Statement - in der Sprache des indisch-tibetanischen Raumes, in dem er sich über mehr als ein Dutzend Jahre hinweg aufgehalten haben soll: "Issa" -, welches die Vermutung aufkommen lässt, dass diese Frage mit einem Ja zu beantworten ist: "As light divides itself from darkness, so does woman possess the gift to divide in man good intent from the thought of evil. Your best thoughts must belong to woman. Gather from them your moral strength, which you must possess to sustain your near ones. Do not humiliate her, for therein you will humiliate yourselves. And all which you will do to mother, to wife, to widow or to another woman in sorrow-that shall you also do for the Spirit."

Davor findet sich folgende Passage: "At this time, an old woman approached the crowd, but was pushed back. Then Issa said, 'Reverence Woman, mother of the universe,' in her lies the truth of creation. She is the foundation of all that is good and beautiful. She is the source of life and death. Upon her depends the existence of man, because

she is the sustenance of his labors. She gives birth to you in travail, she watches over your growth. Bless her. Honor her. Defend her. Love your wives and honor them, because tomorrow they shall be mothers, and later-progenitors of a whole race. Their love ennobles man, soothes the embittered heart and tames the beast. Wife and mother-they are the adornments of the universe. "


Wenn - um auf den Geist (Spirit) zurückzukommen - die Werbestrategen unserer Tage sich dahingehend versteigen, die Menschen das Absolute an einer Ware anbeten zu lassen, dann ist das ihre Sache. Folgen muss man ihnen bei dergleichen ja absolut nicht. Besser noch: sie ob der Lächerlichkeit ihres Unterfangens einfach als Hohlköpfe bezeichnen. Solchem Geschäftsrummel gegenüber hat die eingangs angesprochene Ruhe ihre besondere Wertigkeit - auch oder gerade für die Frauen, die, in Ruhe gelassen, ihre Eigenart besonders kultivieren und als bereicherndes Moment in das Gesellschaftsgefüge einbringen können.

Aus nicht ganz so berufenem Munde wie dem von Issa war vor einiger Zeit zu vernehmen - und diese Aussage steht ebenfalls nicht isoliert da:
“Frauen sind sowieso die besseren Menschen”. So der Rundfunk- und Fernsehkommentator Ost, Heinz Florian Oertel, vorgestellt in der Kachelmann-Sendung im MDR am Abend des 20.05.06. Obwohl sich für mich der Zusammenhang mit der folgenden in der Runde gefallenen Äußerung nicht mehr rekonstruieren lässt, sei sie wegen ihres schon fast prophetisch anmutenden Charakters hier dennoch gebracht: „Es kommen noch zu viele Tiefs – aber die stammen ja mehr aus dem Westen.“

Apropos 'Tief': Das, was ich zunächst in meinen Mails an Tiefgang zu bieten hatte [der hier ansässige jüngste Bürgermeister Niedersachsens hätte sich am liebsten alles aus einer gebundenen Form heraus zu Gemüte geführt; mein mir nicht sonderlich gewogener Ältester, jetzt Deutschlehrer, sagt: "Du schreibst ja so modern!"; ein Student ist dazu übergegangen, alle meine Vermeldungen zu archivieren, zu exzerpieren und in anderer Weise wissenschaftlich zu bearbeiten] -, und das, was ich vielleicht auch hier diesbezüglich aufbringe, hat seinen Ursprung mehr im Osten. Getreu dem Motto: "Ex oriente lux!"

Und aus meinem Munde hört sich die Sache, wie Frauen gestrickt sind, folgendermaßen an: Ich darf den Vorzug genießen, an eine Ausgabe des weiblichen Geschlechtes geraten zu sein, die sich gerade durch die von Issa/Jesus angesprochene moralische Stärke auszeichnet. Was es mir immer wieder einfach geboten erscheinen lässt, bei irgendwelchen Vorhaltungen einfach die Hände an die Hosennaht zu legen und innerlich stramm zu stehen. Da schwingt dann einfach soviel Lebensklugheit mit - die meine Holde bei mir immer denn mal wieder vermisst -, da kommt ein solches Einfühlungsvermögen in die Situation anderer zum Ausdruck, dass ich nur noch - in aller Regel nur bei mir - sage: "Du hast ja so Recht!" Ohne dabei aber je das Gefühl haben zu müssen, Allüren in Richtung Pantoffelheld zu entwickeln.

Mit 158 m nicht allzugroß geraten, überragt meine Holde mich, was moralische Kapazitäten anbelangt, um mehr als Haupteslänge. Weshalb sie nicht zuletzt auch von unseren 5 Kindern vornehmlich als Gesprächspartner gesucht wird. Was nicht heißen soll, dass ich unter dem Strich zu wenig in das Beziehungsgeflecht einbrächte. Dies alles muss ich einfach so sehen - und mich im Übrigen befleißigen, es ihr denn doch noch mehr recht zu machen. Das, was ich an Einwänden von ihr gegen dieses und jenes oder noch mehr zu hören bekomme, entbehrt nie des Respektes vor dem so zur Raison Gebrachten - und nie einer ganz klar zu erkennenden Realitätsbezogenheit.
Dass, wie der nebenstehende Artikel erhellt, Frauen zumindest in den USA dazu neigen, ihre Ehemänner zu vernachlässigen, muss ganz reale Gründe haben. Und die könnten gehen in Richtung "Bei denen ist eh Hopfen und Malz verloren!" Oder aber auch einfach damit zu tun haben, dass, durch die Pionierzeit bedingt, Frauen in ein Rollenverständnis hineingewachsen sind, welches sich von dem europäischen einigermaßen unterscheidet. Wenn, wie in dem Artikel vermerkt, US-Frauen ihrem Partner täglich 3,6 Stunden widmen, dem Computer aber 9,3 Stunden - dann kann ich froh darüber sein, dass ich soviel Zuwendung erfahre, wie sie in Anbetracht meiner Aushäusigkeit und Wohnzimmerferne - 2 Nachmittage belegt durch Skatrunden, 4 Abende belegt durch Chormitgliedschaft, und ein ordentliches Quantum an Zeit durch die Schreiberei am Computer - eigentlich mehr kaum möglich ist.

PS1: Nachzutragen bleibt, dass meine Holde nicht die einzige moralisch besonders gefestigte Person in meinem Leben gewesen ist. Ihr voraus ging eine ziemlich einmalige Familienkonstellation mit zwei entsprechend veranlagten Tanten und einer Cousine, bei denen resp. mit der zusammen ich aufwuchs (ein Onkel spielt dabei "nur" die Rolle des Versorgers). Dazu kommen sollte eine ebenfalls außerordentlich liebenswerte Schwiegermutter, die alles andere im Sinn hatte, als dem Familienneuling Steine in den Weg zu legen: alle zusammen die Prägung in mir hinterlassend, dass es mit dem weiblichen Geschlecht denn doch wohl etwas Besonderes auf sich habe. 


Vielleicht ergibt sich mein Faible für Frauen - jetzt beispielsweise die ungemein attraktive und lebendig agierende Dirigentin in einem meiner Chöre - auch von daher, dass ich von der Gemütslage her in einer Weise konstruiert bin, die man wohl als recht wenig männlich bezeichnen könnte: recht nah am Wasser gebaut - und auch sonst sehr gefühlig. Beispielsweise im Straßenverkehr: Da gibt es für mich nichts Schöneres, als einen Verkehrsfluss zu erleben, und mich in dem dann auch noch zuvorkommend zeigen zu können. 

Aggressiver Fahrstil: Nur mal, wenn eine/r gar zu rabiat daherkommt. In aller Regel ist's ja ein Er. Der ja vielleicht seinen Frust darüber auslässt, dass seine Gespielin, behaftet mit dem falschen Odeur, seine Sinnlichkeit beeinträchtigt hat, so verhindernd, dass man zu einem gelungenen Miteinander kam. Sollte am Ende gar doch etwas dran sein an den göttlichen Momenten von Dior und Absolu?
PS2: Nachzutragen bleibt ferner, was sogar die Spatzen von den Dächern pfeifen: dass nämlich die Frauen sich in der Geschichte immer wieder als der leidensfähigere Teil der Spezies humana erwiesen hat.



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