Dieses Statement finde ich in der jüngsten FAS (42/07). Unter der Überschrift "Grüner wird's nicht. Der britische Schriftsteller Ian McEwan über Klimawandel, Umweltschutz und das Problem der deutschen Literatur." Passend dazu beigefügt einige Materialien - ebenfalls aus der FAS.
Nun: ich vermute mal, dass ich so etwas wie Essays schreibe. Was ich weiß: Dass ich nicht der große Menschenkenner bin - und von daher meine Romanfiguren nicht überzeugend genug wirken würden. Ihnen würde es einfach an praller Lebensfreude, schierer Boshaftigkeit, grüblerischer Einstellung oder, oder, oder..... ermangeln, sodass sie einfach zu flach und wenig glaubwürdig erscheinen würden. Also: Schuster, bleib bei Deinen Leisten! Welche Beschränkung mir allerdings gleich auch schon wieder sympathisch erscheinen will.
Mir wurde noch vor nicht allzulanger Zeit vorgeschlagen, die bis dato per eMail herumgegebenen Auslassungen doch in Buchform bringen zu lassen - und bei der Gelegenheit gleich der Titel mitgeliefert: "Maximen und Reflexionen". Ich weiß, offen gesagt, nicht, wie ich mich dazu stellen soll. Ich verspüre wenig Neigung in Richtung großartiger Publizität. Mir reicht im Grunde mein kleines "Stammpublikum" - und die eine oder andere mal erfolgende Rückmeldung. Selbst, wenn sie von jemandem kommt, der dabei ordentlich in die Sickergrube langt.
Dass der Mensch selbstsüchtig sei, wie der oben zitierte Autor so mir nichts, dir nichts unterstellt, möchte ich nicht einfach so stehen lassen. Ich meine - insbesondere seit dem Zeitpunkt meines richtigen Einstieges in die Meditation mit 61 Jahren - relativ wenig Impulse aus der fraglichen Richtung, oder auch, in sie hinein, zu verspüren. Und bei meinen fünf Kindern glaube ich, Ähnliches registrieren zu können. Da brauche ich eigentlich nur die Helferberufe zu nehmen, als da sind: 2 Lehrkräfte, 1 Physiotherapeutin, 1 Musiktherapeut. Wobei der Zimmerermeister, unser Fünfter, nicht ganz auf dieser Linie liegt.
Vor allem aber: Mein holdes Eheweib ist nun wirklich alles andere als selbstsüchtig. Wenn sie denkt, dann an andere - und deren Reaktionen. Deshalb auch immer denn mal wieder ihre Aufforderung an mich - sinngemäß: "Einfach Mensch bleiben!" (Jürgen von Manger). Auch sie Lehrkraft, widmet sie sich heute vor allem der Arbeit für das DRK und ihrer Seniorengymnastik (incl. Geschicklichkeits- und Gehirnschulung). Die von der betagteren Damenwelt hier im Orte mit stetiger Begeisterung bis zum Umfallen ausgeübt wird. Die Vorhaltungen, die ich von ihr zu hören bekomme, wenn ich mal wieder Anstalten mache, mich zu sehr hervorzutun oder ins "rechte Licht" zu setzen, geben mir in aller Regel sehr zu denken. Und zeigen mir immer denn mal wieder, welch ungleich größere moralische Statur "mein kleiner Engel" hat.
Aus alledem meine ich folgern zu können, dass es sich mit dem Charakter des Menschen nicht so verhält, wie McEwan es darzustellen beliebt. Belegen kann ich diese Auffassung etwa auch mit den Erfahrungen im weiteren Verwandtenkreis. So zogen mich die Geschwister meines Vaters, ein Bruder und zwei Schwestern, die ihr Leben lang zusammenbleiben sollten, gemeinsam mit einer Cousine auf. Ohne dabei je von meinem Vater energisch Unterhaltskosten einzufordern. Da war einfach nur jeder für den anderen da.
Wenn Jesus gesagt hat, es würden nach ihm Menschen kommen, die Größeres leisten würden als er - ich habe die Stelle jetzt nicht wörtlich parat -, dann wird er dabei wohl insbesondere solche moralischen Qualitäten des 'homo sapiens' im Blick gehabt haben. Ich möchte hier - ohne dabei irgendeine Rangabstufung vornehmen zu können und zu wollen - die Stiftung "Menschen für Menschen" anführen, die vor langen Jahren von dem Schauspieler Karl-Heinz Böhm als Hilfe für Äthiopier ins Leben gerufen worden ist. Welcher vor allem ich über die von mir angedachte Stiftung gerne Mittel zukommen lassen würde. Dass noch zuviele sich immer wieder davon abbringen lassen, dem Ruf des Herzens zu folgen, ist dem Faktum geschuldet, dass sie gegenüber "Oben" zugemacht haben - und wie die Lemminge sich in alles stürzen, was das so entstehende Manko wenigstens einigermaßen auszugleichen verspricht. Immer mit dem so generierten Größenverlangen verquickt, sei es nun als "Herrenrasse" oder als "Herrenfahrer" - oder nur als herrlicher Klunker, der einem in Aussicht stellt, einem exklusiven Zirkel anzugehören. Oder auch als lauter Rufer eines "Allah uh akbar!", der sich möglicherweise dazu auch noch mit einem Sprengstoffgürtel in den Himmel mit seinen 72 auf ihn wartenden Jungfrauen begibt.
Besagter Defekt ist aber ein Faktum, welches nicht unverrückbar in der Welt steht. Die letzte Fussballweltmeisterschaft hat gezeigt, wie locker gerade auch die Deutschen drauf sein können. Aber auch unabhängig von ihr ist eine ganze Reihe ausländischer Autoren - so ebenfalls in besagter FAS-Ausgabe nachzulesen - zu dem Schluss gekommen, dass man mit den Deutschen sehr gut könne. Was sich, schriftstellerisch dann etwa in der Bezeichnung "My dear Krauts" niederschlägt. Oder den "favourite Lederhosen". Auf Dauer lassen zumindest die etwas Vernünftigeren sich nicht durch allen möglichen Zinnober (engl. = rubbish oder fuss), der ihm von irgendwelchen "höheren" Figuren - via Werbung oder Indoktrination - präsentiert wird, davon abbringen, etwa auch an Folgegenerationen zu denken. So, wie es der Autor McEwan sich wünscht, dabei aber schon fast resignierend festellend, dass ein Roman, in dem die Protagonisten sich immer nur ihr Fahrrad schnappten oder Solarpaneele anbrächten, wohl nicht ankommen könne. Weil er unheimlich langweilig werden und jede Menge Bevormundung in ihm mitschwingen würde.
Ich hoffe, hiermit niemanden bevormundet zu haben.
Grüezi wohl alle miteinand
Martin Cross
[Rundmail vom 23.10.07]
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