Im Weiteren wird dann festgestellt: " 'Palermo Shooting' wirkt streckenweise wie eine Aktualisierung früherer Werke. Ein Roadmovie über Aussteiger war schon 'Im Lauf der Zeit' (1976), auch die Reise in 'Paris - Texas' (1984) diente der Selbstfindung. Im 'Himmel über Berlin' (1987) beschwor Wenders die Kraft der Liebe, 'Lisbon Story' ((1995) handelte vom Bildermachen. Jetzt sucht Wenders wieder nach den magischen Momenten, dem typischen Wenders-Touch. Fündig wird er nur bedingt."
Der Plot ist weiter nicht erzählenswert - wie eigentlich kaum etwas, was wir selbst in etwa auch dem Film "Die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter" (sic?) mitbekommen haben. Da reiht sich eine Fotosequenz an die andere, ohne dass die irgendwie motiviert, mit irgendeiner weiterführenden Aussage verbunden erschiene: bei allen Filmen, in die wir im Fernsehen mal reingeschaut haben, Grund, uns von der Vorstellung zu verabschieden.
In diesem Sinne heißt es in dem fraglichen Zeitungsartikel weiter: "Die Rolle des Todes übernimmt Dennis Hopper, der 'amerikanische Freund'. Er ist die eigentlich Attraktion. Sein Tod ist mindestens so müde wie Finn. Er hat es satt, immer nur der Bösewicht zu sein. 'Ich liebe das Leben mehr als alles andere. Ohne mich wüsstet ihr gar nicht, was ihr am Leben hättet", sagt der Tod."
Abgesehen davon, dass er eigentlich gesagt haben müsste "was ihr am Leben habt", lässt sich am Ende der Filmbesprechung feststellen, dass sie auf einen Verriss hinausläuft. Es heißt dort weiter: "Das ist mal eine Erkenntnis, die sich hören lassen kann. Doch leider rutscht Wenders allzu oft ins Küchenphilosophische ab. Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass Finn die Zuschauer direkt aus dem Off anspricht und mit Banalitäten langweilt....Die Pointe ist, dass der Regisseur für die vielen Traumsequenzen jede Menge digitale Effekte verwendet hat. Sogar den schönen Rhein hat Wenders nachträglich noch aufgehübscht."
Und mit diesem Aufhübschen bin ich an dem Punkt, auf den ich eigentlich hinauswill - als dem Punkt, um den sich nach meinem Dafürhalten einfach allzviel dreht. Auch in der Vita des fraglichen Regisseurs. Die - so in einem Interview, welches die wichtigen Stationen nachzeichnete, die Station Oberhausen, eine im Ruhrpott gelegene Stadt, schamhaft überspringt. Obwohl der Klassenkamerad mit seiner Tätigkeit als Zeichner und Texter in der Schülerzeitung des dortigen Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums schon sein künstlerisches Wirken mehr oder weniger hat grundlegen können.
Erinnerlich ist mir auch noch der auf das Reck zu- und wieder von ihm wegfliegende Schüler, den der Wim mit einer ihm von seinem Vater - einem Chefarzt - geschenkten Kamera hatte einfangen können. Auch resp. gerade von der herausragenden Figur an unserer Schule, dem "Funkturm", dem Oberstudienrat Dr. Börgers, seines Zeichens Englischlehrer, dürfte er, was seine weitere Laufbahn angeht, nicht unwesentlich profitiert haben - aber nein: Düsseldorf als Stadt mit Renommee verdient eine Erwähnung - obwohl er da, als ja noch jüngerer Schüler, wohl auch nicht entfernt soviel Anregungen und Umsetzungsmöglicheiten gehabt haben dürfte!
Und München und Paris müssen da natürlich auch noch auf der Bildfläche erscheinen. Aber Oberhausen - quel grand malheur, dort gewohnt zu haben! : Das denn doch lieber nicht. Der Mensch hat - horribile dictu! - mal in einer so provinziellen Gegend gehaust? Was demnach auch wohl für ihn besonders zählt: In welchem Licht stehe ich in der Öffentlichkeit da - beispielsweise eben, wenn ich eine recht unbedeutende Stadt des Ruhrgebietes als vorübergehendes "Domizil" angebe - welch hochtrabende Bezeichnung ja auch für einen Ort wie Oberhausen - und dann auch noch einen kleinen Stadtteil wie Sterkrade! - ja völlig unangemessen ist?
Die Regenbogen- oder auch Knallpresse ist doch voll von Megastars, Stars und auch nur Starlets, die sich auch nur in gehobenem Ambiente bewegen wollen - so etwa der jetzt ja untergehende Stern Michael Jackson auf seiner Neverland-Ranch. Deren einziger Daseinszweck es zu sein scheint, sich der Öffentlichkeit in einem Licht darzustellen, mit dem sie in ihr möglichst gut dastehen. Dem hier vorgestellten Regisseur will ich das gewiss Ehrenwerte an seiner Motivation nicht absprechen, glaube allerdings auch zu erkennen, dass er sich auf den Starrummel in einem Maße eingelassen hat, das einfach nur als ungesund angesehen werden muss, wenn man denn zumindest etwas Sinn für Höheres zu entwickeln sich angeschickt hat.
Es soll dem guten Wim ja nicht die Möglichkeit verwehrt sein, die von dem Autor des eingangs zitierten Filmberichts erwähnte "Selbstfindung" via Film zu betreiben - nur: es sollte nicht von uns erwartet werden, dass wir den Extrakt aus seinen Erfahrungen mit allen Sinnen verkosten, wenn die überhaupt nicht angesprochen werden. Jedenfalls weiß ich eines: Sollte nochmal im Fernsehen ein Film von Wim Wenders angekündigt werden: Wir werden ihn gut missen können.
Ob die Firma "Road Movies", über die der Regisseur seine "romantischen" - vgl. Eingangszitat - Filmsquenzen vermarktet hat, noch existiert, weiß ich nicht. Es erscheint mir auch nicht eines weiteren Bemühens im Internet wert, um darüber Aufschluss zu erhalten. Wenn meine Holde es recht mitbekommen hat, werden denen sogar meditative Komponenten zugesprochen: solche Qualitäten kann ich für meinen Teil, und da sehe ich auch meine Holde bei mir, weniger erkennen.
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