Dienstag, 31. Juli 2012
1811 "Ja, mer san mit'm Radl da" hätten die beiden sangesfreudigen Bredenbecker heute bei Nihao in Barsinghausen anstimmen können. Was sie aber wohlweislich unterlassen haben.
Am Freitag ging's mit der Holden zunächst nach Barsinghausen, hin zu dem Chinarestaurant Nihao. Wo im Nachgang zu dem erst soeben gefeierten 68. Geburtstag zum zweiten Male das bereits in diesem Blog beschriebene, knapp 8 Euro kostende Mittagsmenü bestellt wurde. Nach der mit Messer, Gabel und Löffel geschlagenen Schlacht noch einen Wandkalender mitbekommen, auf dessen Verpackung die Beziehungskonstellationen erscheinen, welche sich aus den von Affe bis Tiger reichenden Tierkreiszeichen ergeben sollen. Ausgerüstet mit dieser neuen Wissenskomponente dann in den COLT, der eigenen Wahnsinnskutsche, eingestiegen und weitergefahren bis zu der etwa einen Kilometer entfernt liegenden Klosterkirche.Die bietet einen wunderbaren Klangraum. In ihr hat der bloggende Sänger noch vor wenigen Tagen den Wohlklang hatte genießen können, mit dem die über ein geradezu unwahrscheinliches Stimmpotential verfügenden Sänger der Petersburger Harmonie ihr Publikum wieder einmal erfreuten. Der Zusammenklang der Stimmen wie auch die Qualität der Solodarbietungen: einfach umwerfend und wohl kaum von irgendeinem anderen Chor auf der Welt zu toppen! Wie auch in den zurückliegenden Jahren finden sich dazu einige Notizen in diesem elektronischen Tagebuch festgehalten, und zwar in Post 1989:
Samstag, 24. November 2012
1989 Erneut begeistert von dem aus Petersburg kommenden Vokalensemble Harmonie. Dies dann auch beim Kurzinterview mit CON zum Ausdruck bringend.
Der gerade soeben 68 Jahre alt gewordene Mitsänger bei der Chorvereinigung Hohenbostel (CVH), dessen Bart nicht ganz so lang ist wie der des zu seiner Harfe singenden alten Sängers, hatte sich schon den ganzen Morgen über auf deren Auftritt in dem fraglichen Gotteshaus gefreut. Genauso wie seine Holde rätselte er eine ganze Zeitlang herum, ob sich beim Auftritt der CVH überhaupt Publikum einstellen werde. Und wenn ja, welches. Denn weder hatte es in der Regionalpresse einen Hinweis auf diesen Auftritt gegeben, noch war unter den Aushängen an dem vor dem Kirchenportal befindlichen "Schwarzen Brett" einer zu finden, der Auskunft zu dieser Veranstaltung gegeben hätte.Das Rätselraten sollte dann aber bald beendet werden: von einem der nach und nach eintrudelnden Sangesbrüder wurden die beiden Ahnungslosen dahingehend unterrichtet, dass es sich bei ihr um die alljährlich in der Klosterkirche stattfindende Andacht handeln würde, die von den resp. für die Mitglieder des Niedersächsischen Fußballverbands (NFV) inszeniert werden sollte. Dazu händigte er dem Paar das hier zuvor eingestellte Programmblatt aus. Der NFV ist übrigens, wie später von einem Nebenmann zu erfahren war, Deutschlands zweitgrößter Fußballverband, und unterhält etwa auch von der deutschen Nationalmannschaft gerne aufgesuchte Trainingsstätten.
Vor diesem Publikum also sollte die CVH mal wieder ihr Können beweisen, dabei angeleitet von dem auch neu zu dieser Singgemeinschaft gestoßenen Musiklehrer Vasile Wille-Munteanu, der, auch andere Chöre dirigierend, den Blogger in einem von diesen kennengelernt habend, ihn in diese hineinlotsen sollte. Der hat in der letzten Zeit immer denn mal wieder davon gesprochen, dass er zwar über eine "kirchenfüllende Stimme" verfüge, die aber nur ein Hauch gegenüber der des Bassisten Ilja Mikhailenko sei, der mit seinem Stimmvolumen die Mauern dieses vorzüglichen Klangraumes förmlich erbeben ließe.
Würde der singende Blogger es einmal bezüglich des Stimmvolumens mit diesem Bassisten aufnehmen und gleichzeitig mit ihm seine Stimme erheben wollen: man würde von ihm nichts vernehmen können. Da der Dirigent, sich hinwendend zu den im 1. Bass angetretenen Sängern, diesen nicht zu verkennende Signale gab, ordentlich Stoff zu geben, ließ sich der in dieser Gruppe mitsingende Blogger nicht lange bitten, sah er sich doch, anders als gewohnt, aufgefordert, an den forte-Stellen richtig zu powern. Dass seine Vordermänner eventuell Klage führen könnten dahingehend, dass sie ihre Horchlöffel am liebsten beiseite gelegt hätten: dies kümmerte ihn in diesem Moment recht wenig.
Mit Rücksicht speziell auf den guten Kalle, der sich hin und wieder über zuviel von hinten kommender Tonfülle beschwert hat - nachdem er sich vor nicht allzulanger Zeit im Biergarten der Übungsstätte lang und breit über das kümmerliche Stimmangebot der Leute im 1. Bass ausgelassen hatte -, dann aber doch die Bremsleine gezogen und nicht mit voller Kraft losgeschmettert. Der an den 1. Bass gerichtete Kommentar des Dirigenten zu dem Song mit seinem "Gloria in excelsis deo", das nun wirklich mit mehr Stimmeinsatz gesungen werden will: "Ihr habt eure Sache gut gemacht". Und - später mehr nebenbei gegenüber dem Blogger: "Immer schön bescheiden bleiben!"
Am Samstag nach dem ersten Advent dann galt es - die einem Prospekt zu einem Kinderbuch entnommene Zeichnung mit dem alten Sänger zeigt die dazu passende eine Kerze -, die von den Leitern der örtlichen Niederlassung des DRK Hohenbostel in das Gasthaus Schisanowski geladenen Gäste ebenfalls mit Weihnachtsliedern zu erfreuen. Auch wenn der Klangraum in diesen allwöchentlich als Übungsstätte dienenden Räumlichkeiten längst nicht so vorzüglich war wie der in der Barsinghäuser Klosterkirche, kamen die dort gesungenen Weihnachtslieder beim Publikum bestens an.
Am Sonntag schließlich, also heute, stand ein umfangreicheres Liedprogramm an, und zwar gewidmet einem Jubelpaar, welches eine recht überschaubare Zahl von Gästen anlässlich seiner diamantenen Hochzeit (65 Jahre einer ehelichen Verbindung) in das an der Heerstraße gelegene Gasthaus geladen hatte. Auch darüber gibt es hier weiter nicht viel zu berichten. Die Vorgeschichte dieses Auftritts verdient es allerdings, hier kurz geschildert zu werden, weil an ihr wieder einmal die Passgenauigkeit deutlich wird, die sich, wie jetzt schon so oft in diesem Blog geschildert, bei den Unternehmungen des Bloggers einstellt.
Um nach Hohenbostel zu kommen, musste er - und wollte er auch mit seiner gerade erworbenen Abo-Card 60Plus - den in der Region verkehrenden ÖPNV nutzen. Dessen Busse fahren an den Sonntagen nur alle zwei Stunden, während die S-Bahnlinien 1 und 2 die Strecke nach Haste stündlich bedienen. Nach dem Gottesdienst in der Wennigser Baptistengemeinde nun stellte sich für den auch dort seiner Sangeslust frönen Könnenden die Frage, ob er, jetzt nur noch auf den Zugverkehr angewiesen, die um 13 oder die um 14 Uhr abfahrende Bahn benutzen sollte. Da es bis zum verabredeten Treffzeitpunkt 14.45 h noch genügend Zeitraum gab, um die fünf von der Holden mitbekommenen Euro und das noch im Portemonnaie verbliebene Restgeld für eine weniger als 10 € kostende Mahlzeit beim Chinesen in Wennigsen auszugeben, lag die Entscheidung nahe, sich von der Christuskirche aus auf den Weg zu ihm hin zu machen. Es sollte sich aber als vorteilhaft erweisen, dass der Zuganschluss um 13 Uhr gewählt wurde.
Nach einer Viertelstunde Fahrt eingetroffen an der Zughaltestelle Winninghausen, von der aus es noch ca. 400 Meter bis hin zu dem als Übungsstätte wie auch als Auftrittsort dienendem Gasthaus sind, zunächst daran gedacht, den bis zu den Liedvorträgen noch reichlich verbleibenden Zeitraum entweder durch Herumwandern im Ort oder aber durch das Pausieren auf einer Bank zu überbrücken. Von dieser Idee dann allerdings durch den einsetzenden Regen schnell abgekommen und zu dem Gasthaus hinmarschiert. Dort just in dem Moment eingetroffen, als sich Wirt und Wirtin anschickten, die Gäste mit dem zu bedienen, was das Jubelpaar für diese aus dem Menüangebot ausgewählt hatte. Dass daneben kein Platz mehr war für das selbst gewünschte, etwa 8 Euro kostende Schnitzel oder die Pommes mit Wurst, konnte der Frühankömmling recht schnell einsehen.
Nicht damit rechnen konnte er allerdings, selbst auch an dem Festmahl teilnehmen zu können - wenn auch nicht als geladener Gast. Das, was die Marion und der Olli ihm als "kleines Tellergericht" auftrugen, sollte dann eine Mahlzeit sein, die sich nicht nur vom Anblick her prächtig ausnahm, sondern auch noch bestens mundete: Neben Rotkohl, Kartoffeln und Kroketten drei jeweils etwa 15 Quadratzentimeter große Stücke Hirschbraten mit einer Sauce, die durch Pfifferlinge angreichert war - alles nicht nur "besser als ein Chinagericht" wie der Blogger gegenüber dem Wirt bemerkte, sondern auch "gesünder", wie dieser ergänzte. Im Ergebnis bleibt festzuhalten: Hätte er das Lokal auch nur eine halbe Stunde später betreten, hätte er den Zeitpunkt verpasst, an dem das Gericht für die geschlossene Gesellschaft aufgetragen wurde, somit dann mit leerem Magen zu dem Ständchen antreten müssend.
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