Samstag, 8. Dezember 2012

2005 Das Widergöttliche, das im Fall Mollath zum Tragen gekommen ist - hier angesprochen in einem SPIRITletter mit den Menschen, die die Sünde zum Beruf machen.

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"Die Sünde beginnt im Inneren, ... und bei manchen wird sie sogar zum Beruf": Diese Zeile vor allem ist es, die den Blogger veranlasst hat, dem Eintrag 2005 den hier gewählten Titel zu verpassen. In der FAS-Ausgabe, die sich in Post 2001 mit einigen Passagen zitiert findet, ist davon die Rede, dass die Exgattin des völlig zu Unrecht in der Psychiatrie festgehaltenen Gustav Ferdinand Mollath, deren Vorname, wie dort auch zu lesen, Petra lautet, sich neuerdings als Geistheilerin zu etablieren versucht. Woraus der Blogger den Schluss zieht, dass sie das Sündhafte ihres Tuns im Bankgewerbe und bei der an ihrem Exgatten durch Rufmord begangenen Existenzvernichtung denn doch zumindest ahnungsweise aufgegangen ist, mit der Folge, dass sie sich umzuorientieren versucht.

Die Sünde beginnt im Inneren, im Personenkern des Menschen. Meist entwickelt sie sich dann zur Tat, und bei manchen wird sie sogar zum Beruf. Der erste Psalm drückt diese Stufung in wunderbaren Worten aus: »Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt.« Demjenigen, der diesen Weg geht, wird alles, was er tut, gut gelingen. Er geht den althergebrachten bewährten Pfad, den bereits in langer Tradition seine Vorfahren im Glauben gegangen sind. Dieser Glaubensweg bringt nicht nur Sicherheit, sondern auch Erfüllung. Die Kunst der Wegweisenden besteht darin, diesen altbewährten Weg in gegenwärtiger Zeit für alle attraktiv und – falls er verschüttet ist – wieder begehbar zu machen. Wir müssen nicht nach neuen Wegen Ausschau halten, die wir uns dann mühevoll erst selbst bahnen. Die Erfahrung zeigt, dass sie dann doch eines Tages – vorausgesetzt, sie führen nicht durch widergöttliches Verhalten in die Irre – im altbewährten Weg des Glaubens münden.
© Peter Dyckhoff
aus: Geistlich leben nach Johannes vom Kreuz (Verlag Herder)

Ist Ihnen aufgefallen, dass Pater Dr. Peter Dyckhoff hier einen Text von Johannes vom Kreuz ins heutige Deutsch transformiert? Johannes vom Kreuz (16. Jh., Spanien; http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_vom_Kreuz) ist eine der herausragenden Gestalten der mittelalterlichen Mystik – ein Rebell seiner Zeit, mit Depression und Verfolgung ringend –, die natürlich anders »tickt« als heutige Mystik und Spiritualität. Da wir auf solchen und ähnlichen Schultern stehen, ist es wichtig, dass wir wenigstens gelegentlich einen, wenngleich bisweilen befremdlich mystischen Text unserer Vorfahren einbeziehen. Spiritualität besteht und entsteht auch in und durch Anfechtung, Befremden und die folgende Auseinandersetzung mit der jeweiligen Botschaft. Sie dient spirituell gesehen dazu, die eigene Spiritualität zu klären – eventuell in der Unterscheidung von anderen spirituellen Ansätzen und Inhalten. Und kann uns davor bewahren, Spiritualität nur als Wellness-Wohlgefühl misszuverstehen.

21. November 2012











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