Montag, 9. März 2009

188 Kein Wort zum Sonntag (ARD), sondern ein Wort am Sonntag (Eigenbau): Vom Wert der gedanklichen Stille.

"Ich danke Dir, Herr Jesu Christ, dass Du für uns gestorben bist. Ach lass Dein Blut und Deine Pein an uns doch nicht verloren sein": So heißt es in einem im Raum der katholischen Kirche früher ganz gelegentlich zu hörendem Gebet. Ich nehme mir die Freiheit, dieses Gebet so umzuformulieren, dass es meinen in der resp. durch die Meditation gewonnenen Einsichten entspricht: Ich danke Dir, Herr Jesu Christ, dass Du in die Welt gekommen bist: uns zu sagen, wie sich's lebt, wenn man nicht nach Falschem strebt; wie Not und Leid sich wenden, wenn wir uns an den Vater wenden;
uns zu weisen und zu lehren, wie dem inneren Tod zu wehren. Denn wer innerlich nicht wirklich lebt, nichts wertzuschätzen pflegt, was ihm in der Welt begegnet: sein Tun nie wird gesegnet.

Obwohl man sagen könnte, dass das erste Gebet die Gesichtspunkte des zweiten auch impliziert, muss festgestellt werden, dass in der katholischen Kirche - aber nicht nur in ihr allein - der Aspekt der Rettung vor dem ewigen Verderben absolut im Vordergrund steht. Wo er nach meiner Auffassung nicht hingehört. Weil die Rettung schon hienieden dadurch beginnt, dass der Mensch innerlich vom Tode ersteht.

Durch die Verlagerung des Rettungsgeschehens in ein Jenseits hinein wird es dem Gottgläubigen, erst recht aber denen, die jeglicher Gottesvorstellung abgeschworen haben, unnötig schwer gemacht, sich dem Leben in rechter Weise zuzuwenden. Christus wollte die Menschen dazu anstiften, innerlich mit dem Vater und dem Geist Kontakt aufzunehmen - dann gewahr werdend, wie bekömmlich es ist, sich auf die im Zusammenhang damit von ihm aufgezeigten Perspektiven einzulassen. Und wie im Schlepp bei allem die Gefühlswelt hinterdrein kommt.
Ich folgere aus alldem, das es angezeigt ist, sich in totaler gedanklicher Stille und der sich daraus ergebenden Offenheit der Transzendenz zu nähern. Wer die damit verbundene Erfahrung einmal gekostet hat, dem wird es schwer fallen, von solch erfüllendem Tun zu lassen - ein Tun, welches eben in einem Lassen und völligen Sich-Überlassen besteht: die Wahrnehmung der Wirklichkeit ändert sich, aber auch die Verhältnisse selbst erfahren eine Veränderung in dem Sinne, dass sich immer wieder zuvor ungeahnte Möglichkeiten auftun und Gelegenheiten in einer solchen Fülle ergeben, dass man dafür stets nur dankbar sein kann.Es stellt sich dann einfach eine gewisse Leichtigkeit des Seins ein, die dieser veränderten Wahrnehmung der Wirklichkeit zugrunde liegt. Erst dann ist man wohl in der Lage, alles richtig wertzuschätzen. In dieser Realtität begegnet einem dann eigenartigerweise sehr viel, was mit eben dieser Leichtigkeit behaftet daherkommt. So nehme beispielsweise ich immer wieder dankbar gerade auch humoristisch angehauchte oder eingefärbte Äußerungen von Zeitgenossen zu den Verhältnissen in der Welt auf. Den vorstehenden Cartoon in einen religiösen Kontext hineinnehmend, mag man sich als Ziel nicht die Karriere denken, sondern die Transzendenzerfahrung. Da haben dann beide Starter eine völlig unterschiedliche Laufbahn vor sich: Vor dem einen liegen nur Hindernisse - aufgerichtet durch allerlei Dogmen, Glaubenssätze, Regularien und Verhaltensrichtlinien sowie gedankliche Konstrukte, auf die verpflichtet er einfach keine Bewegungsfreiheit mehr hat, aus eigenem Antrieb heraus das zu suchen und zu gewinnen, was Jesus eigentlich in die Welt hineintragen wollte und will: ein unerschütterliches Gottvertrauen. Welches Qualitäten hat, die durch den permanenten und schon fast ausschließlichem Verweis auf die Rettung vor dem ewigen Tod mehr verdeckt denn ans Licht gehoben werden.

In dem zweiten Läufer erblicke ich den Mystiker, der vor allem deshalb eine freie Bahn vor sich sehen kann, weil er sich nicht um solch aufhaltsame Dinge wie etwa die Exkommunikation - in meinen Augen eine Fehlkonstruktion sondergleichen, denn wer wollte und könnte einem den Zugang zur Transzendenz verwehren? -, weil er sich also um solcherlei nicht zu kümmern braucht. Wieder mal so recht passend errreicht mich in der Nacht auf den 12.03, in der ich diesen Eintrag ergänze, ein "Spirit Letter", der genau in Richtung dessen geht, was ich meine. Den dort angesprochenen Hauptaspekt möchte ich hier ergänzend durch ein Zitat herausstellen, welches ich ebenfalls in dem Publikationsorgan gefunden habe, das sich nachfolgend bezeichnet findet: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein - oder er wird nicht mehr sein" (Karl Rahner, einer der engagiertesten Väter des Vaticanum II).


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Verweise
Die leise Stille
Der Buddhas
Ein lautloses Lächeln
Ein mutiger Blick
Ein aufrechter Gang
Und die lehrende Hand
Weisen auf innere Schlösser
Und offene Wege
Sie nehmen vorweg
Im liebenden Spiegeln
Mein Schweigen und Tun
Nichts bleibt verborgen
© Wolfgang Buchhorn, aus: … an tausend Fäden das Leben entdecken,
Vechta 2008 (Mit freundlicher Genehmigung von Autor und Geest-Verlag)






12. März 2009


















Nichts anderes als ein Gegründetsein in der Transzendenz wollte Jesus uns durch sein Wort und sein Beispiel ans Herz legen. Aber die Kirchen ziehen es ja vor, endlos um sich selbst kreisend, ihre eigene Position dadurch zu befestigen und abzusichern, dass sie sich als Heilsmittler ins Spiel bringen. Ein Spiel, in welchem es beispielsweise darum ging - und laufend in ähnlicher Weise geht -, den Friedensförderer Frère Roger schachmatt zu setzen. Ein Spiel, welches mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so nicht mehr allzulange gespielt werden dürfte. Soviel steht jedenfalls für mich fest.

Um es am Anspruchsdenken dessen festzumachen, der hergeht und sich als zumindest in Sachen Lehre unfehlbar auszuweisen beliebt, schon im gleichen Atemzug aber a) den Exorzismus fröhliche Urstände feiern lässt, dabei dann noch b) das reaktionäre Opus Dei willkommen heißend - es nach Kräften unterstützend, und schließlich c) letztlich um der Mehrung des eigenen Einflusses willen einer reaktionären Bruderschaft Tür und Tor in die katholische Kirche hinein öffnet, anstatt etwas anzubieten, was sich im Herzen der Menschen verankern kann: schlechter kann man dem Frieden in der Welt eigentlich gar nicht dienen! So ist es ganz schlecht bestellt um die als unvergänglich beschworene Kirche. Jedenfalls um die Kirche, wie sie sich in ihrer gegenwärtigen Gestalt darbietet.


Unbesorgt darf man aber trotzdem sein - der Geist wird schon Wege wissen, die Menschheit aus solcher Misere herauszuführen. Nicht von ungefähr kommt es zu solchen Zeilen, die Hoffnung stiften, wie den hier zuerst wiedergegebenen. Und auch wieder nicht von ungefähr hat sich gerade in der letzten Zeit ein Kabarettist gefunden, der seine Glücksbotschaft in die Welt hineinträgt. Gemeint ist hiermit Eckart von Hirschhausen. Es sage niemand, die Verbindung von Kirche und Kabarett liege aus der Welt: hier in Hannover wie anderswo gibt es doch beispielsweise das "3K" als ebensolche Einrichtung.Die Leichtigkeit des Seins, um einen der zentralen Aspekte aus dem bisher Dargestellten aufzugreifen, kommt besonders auch in der Musik zum Tragen. Und hier wieder insbesondere beim Gesang - nach meinen Erfahrungen vor allem beim gemeinschaftlichen Singen im Chor. Weshalb nicht zuletzt ich in 4 Sängervereinigungen aktiv bin. Wenn mir, wie noch gerade erst geschehen, von dem Vorstandsmitglied Karl-Heinz in dem Chor, in dem ich seit Neuestem dabei bin, gesagt wird, die Damenwelt sei regelrecht begeistert von meinem stimmlichen Beitrag - Auswirkung nicht zuletzt des Gesangsunterrichts, den ich nehme -, dann kann ich auch darin wieder nur eine Bestätigung meiner These erblicken, dass sich aus der rechten Zuwendung zur Transzendenz Unterstützungmomente ohne Ende ergeben.

Zusammenhängend mit der hier zuletzt vorgestellten Perspektive - bei der Musik als "die heilende Kraft des Universums" erscheint, sei hier der folgende Sammelpost vorgestellt - zusammen mit einem der darin enthaltenen Titel. Dazu dann noch eine Übersicht, die in näherer Zeit in einen weiteren Eintrag in Sachen Gesang hineingestellt werden wird. Bemerkt sei hier abschließend noch, dass der Gesang nur auf den ersten Blick hin nichts mit Stille zu tun hat: tatsächlich ist es aber so, dass über das Horchen auf das Gesamtklangbild und das Aufgehen in der Melodie der Geist zur Ruhe kommt und damit genau jene Qualitäten zum Zuge kommen lässt, die auch mit der Meditation verbunden sind. Oder auch mit dem Tanzen, bei dem, ist man so richtig im Fluss der Bewegung, alles Bedrückende mit einem Mal nicht mehr präsent ist und einfach vergessen wird
.Sich durch nichts ablenken lassen, aufgehen in etwas: das dürfte das Rezept sein, nach welchem viel mehr verfahren werden müsste, wenn sich Glücksgefühle einstellen sollen. Wobei unbedingt im Auge zu behalten ist, dass man sich auf der Ebene der Sinnenhaftigkeit nicht total in etwas hinein verliert, sondern immer seine Gründung in der Ebene des Seins behält. Auch wieder nicht von ungefähr bin ich des Kurzgebetes gewahr geworden, welches der Heilige Abbé Pierre - er ist ein Heiliger, auch ohne dass ihn der Papst zu einem solchen ernannt hat - als sein Hauptgebet zu sprechen pflegte: "Oh, da Du bist, will auch ich sein!" Erst wenn man ist und wirklich man selbst ist, und, authentisch bleibend, sich nicht durch alle möglichen Konzepte von dieser Linie abbringen lässt, beginnt wirkliches Leben. [Eine abschließende Randbemerkung: Wie zufällig auch immer hat es sich so ergeben, dass diese letztlich mit der Unendlichkeit korrespondierenden Zeilen sich unter einem Eintrag finden, in dem das Zeichen für Unendlichkeit, eine liegende 8, gleich zweimal erscheint.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

69 Sammelpost in Sachen (Chor)Gesang und Mitgliederrekrutierung



29 Singen (u.a.m.) als Remedium vieler Übel: Das Gegenbild zu einer erstarrten Gesellschaft/1

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75 Posts mit Zentralcharakter


 











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