Freitag, 16. November 2012

1979 "Unternehmen brauchen ein ethisches Fundament", konstatiert der Zukunftsforscher Matthias Horx, dabei auch darauf verweisend, dass heutzutage eine solche Basis für deren Fortbestand immer wichtiger wird.

Einleitend stellt Matthias Horx (MH) in dem mit ihm von dem HAZ-Reporter Alexander Dahl geführten Interview ganz allgemein die Systemkonkurrenz vor, die in der Gegenwart zwischen den Modellen des chinesischen Staatskapitalismus, des amerikanischen Finanzkapitalismus und des europäischen Balancekapitalismus besteht. Speziell auf die Situation in Europa bezogen konstatiert er, dass hier das Wirtschaftswachstum bis dato gesellschaftliche Konflikte deshalb habe befrieden können, weil es Wohlstand zu verteilen gegeben habe. Da Wachstum jetzt aber überwiegend in den Schwellenländern stattfinde, benötige man auf Seiten der Anbieter von Waren und Dienstleistungen in unseren Regionen eine neue Definition des unternehmerischen Handelns, die von der Gesellschaft akzeptiert werde.

Eine besondere Rolle spielen bei dieser unternehmerischen Neuorientierung die jungen Leute, die es vorzögen, in einem Unternehmen zu arbeiten, welches positive Werte verkörpere, statt in einer Firma beschäftigt zu sein, deren Bestand dadurch bedroht sei, dass sie über kurz oder lang wegen irgendeines Skandals unterzugehen drohe. Die Situation, vor die die Unternehmen sich gerade bei der Nachwuchswerbung gestellt sehen, stellt sich nach den Worten von MH wie folgt dar: "Ist das Gerede über Nachhaltigkeit nur hohles Geschwurbel für den Geschäftsbericht[,] oder verbirgt sich dahinter eine tatsächlich bessere Energieeffizienz - so etwas kann den Unternehmenserfolg heute wesentlich beeinflussen."

Folgt man MH - und dies tut der Blogger sehr gerne, weil er den folgenden Punkt in seinem immer Stellung beziehenden Nachrichtenportal ganz oft aufgreift -, so gibt sich die Öffentlichkeit heute nicht mehr mit einem von Firmen betriebenen Konzernmarketing zufrieden. Ganz im Sinne des Betreibers von morequalitiesinlife achtet sie vielmehr darauf, dass von Firmenseite nach ethischen Grundsätzen verfahren wird. MH zufolge sind es vor allem Avantgarde-Unternehmen aus der Biobranche, die auf diesem Sektor neue Maßstäbe aufstellen, dabei die gesamte Firmenwelt unter Druck setzend, es ihnen gleichzutun.

In diesem Zusammenhang spricht MH - laut Info in dem farblich abgesetzten Kasten ehemalig sich als Comic-Zeichner, Science-Fiction-Autor und Journalist sich betätigender Zeitgenosse - die Rolle an, die die Verbraucher spielen könnten, wenn sie sich denn auf ihre Stärken besönnen und mit der richtigen Einstellung an Fragen wie dieser herangingen: "Warum muss ein Schulessen eigentlich nur 2 Euro kosten? Ist die Ernährung meines Kindes nicht viel wichtiger als der neue Flachbildfernseher?" Mit solchen Fragen, so MH, verbreitere sich das ethische Fundament unserer Gesellschaft. Der Druck, der auf die Firmen von einer solchermaßen veränderten Einstellung gegenüber den Offerten von Firmen auf diese ausgeübt werden kann, stellt sich nach MH wie folgt dar: "Wir als Konsumenten haben schließlich die Macht der Vielen und können damit Veränderungen bewirken." Die Firma Schlecker, von der Öffentlichkeit zuletzt nur noch mit ihrem unethischen, rücksichtslos auf Umsatzsteigerung setzenden Gechäftsmodell wahrgenommen, mache mit ihrer Insolvenz sehr deutlich, wohin die Reise von Unternehmen gehe, denen man eine ähnliche Firmenphilosophie bescheinigen müsse.









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