Samstag, 7. April 2012

1666 Kritischer eingestellte Zeitgenossen melden sich zu Wort/11: Grass kritisiert die Rüstungsanstrengungen Israels und erntet Gegenwind & Zuspruch.

Von den 10 heute in der HAZ veröffentlichten Leserbriefen lassen 8 erkennen, dass a) ihre Verfasser vor allem der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stattfindenden Aufrüstung der israelischen Armee mit Atomwaffen ebenso wie Grass sehr kritisch gegenüberstehen, und dass sie b) den Dichter weniger als den Elefanten im Porzellanladen sehen, wie dies die Schreiber der beiden vorstehend zuletzt nachlesbaren Leserbriefe tun. Bei den später hier eingebrachten Leserbriefen - ebenfalls 10 an der Zahl - verhält es sich ähnlich. Mit dem Unterschied, dass hier keine einzige Vermeldung erfolgt, in der Grass verurteilt wird:

Mit dem in der ersten Zusammenstellung von Briefen auszumachenden Leser Roland Klose aus Bad Friedeburg geht der Blogger dahingehend konform, dass Grass als ehemaliges Mitglied der Waffen-SS nicht eben sonderlich berufen erscheint, Israel wegen seines Strebens nach der Atomwaffe vor aller Welt zu tadeln. Deshalb hat er auch zunächst davon Abstand genommen, dieses Thema in seinem elektronischen Bordbuch aufzugreifen. Nachdem aber auch die eigene Holde - eine äußerst friedfertige und wegen unserer unseligen Vergangenheit ungemein betrübte Zeitgenossin, ein wahrer Engel in Menschengestalt - sich energisch dafür ausgesprochen hat, dass auch Israels Waffenschmieden kontrolliert werden, sieht er sich gehalten, das fragliche zeithistorische Dokument in sein elektronisches Archiv aufzunehmen. Hinzugefügt sei hier noch, dass auch aus der Skatrunde heraus Zustimmung zu den Verlautbarungen von Grass bekundet wurde.

Wenn Grass jetzt von den für die Presse schreibenden Autoren überwiegend Gegenwind erfährt, dann liegt dies nach Einschätzung des Bloggers vor allem daran - und hier geht er mit Grass konform -, dass man sich in diesem Kreisen der political correctness verpflichtet sieht. Die es halt nicht zulässt, dass man gegenüber Istrael kritische Töne anschlägt - wie berechtigt die im Grunde auch immer sein mögen. Dass Grass es trotz seiner nicht gerade lupenreinen Vergangenheit riskiert hat, sich nicht nur wegen des Inhaltes seiner Verlautbarung sondern auch wegen ihrer allemal nicht den stilistischen Anforderungen an ein Gedicht entsprechenden Form einer herben Kritik auszusetzen, spricht nach Meinung des Bloggers dafür, dass es sich bei ihm um einen

Charakterkopf handelt. Der im Unterschied zu den auf der politischen Bühne herumlaufenden Gestalten mit ihren Dutzendgesichtern eine gewisse Aufmerksamkeit für seine Überlegungen beanspruchen kann.


PS: Der Aufruhr, den das von Grass verfertigte Statement ausgelöst hat, mag auch mit dem zusammenhängen, was sich einen Tag hiernach in der FAS zu dem Bedeutungsverlust des Westens gegenüber den asiatischen Mächten so liest: "Will der Westen wirklich, dass China und Indien eine Rolle spielen? Als Obama Brasilien und die Türkei gebeten hat, eine Lösung für Iran auszuarbeiten, und die beiden lieferten, wies Obama die Lösung zurück. Der Westen hat eine eigene Agenda und wird von der jüdischen Lobby in den Vereinigten Staaten geführt. Das Problem des Westens ist, dass er in der Vergangenheit steckengeblieben ist. Er glaubt immer noch, dass der Weg zur Veränderung von Staaten über Sanktionen führt." So zitiert wird Kishore Mahbubani, zu dem in einem Textannex abschließend notiert wird: "Das Magazin 'Foreign Policy' hat Kishore Mahbubani im vergangenen Jahr zu den hundert bedeutendsten 'globalen Denkern' gezählt. In seinen international wahrgenommenen Büchern prophezeite Mahbubani als einer der ersten das 'Pazifische Jahrhunder', angetrieben von aisatischen Werten'. Inzwischen leitet Mahbubani in Singapur die Lee Kuan Yew School."

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