Dienstag, 16. Juni 2009

288 "Wird ein Mensch in Gnaden achtzig,/ Denkt er schon mal nach und fragt sich,/ "War die lange Zeit des Lebens/ Sinnvoll oder gar vergebens?".

So beginnt ein Gedicht des bei mir als "Dichterfürst" firmierenden Sangesbruders bei der Concordia Degersen, Werner Steffen. Der mir freundlicherweise zwei seiner Gedichtsammlungen überlassen hat, aus denen ich im Weiteren Auszüge zu bringen gedenke. Bei der Übergabe der beiden Eigenproduktionen ließ er mich wissen, dass er auch Rhetorikkurse gegeben habe - mithin also mit dem Anspruch auftreten kann, von Sprache etwas mehr zu verstehen als die allermeisten Normalos.

Zusätzlich zu den ersten beiden Kostproben aus der Gedichtesammlung präsentiere ich hier den Liedtext, den der Reimwerker zu Satz und Melodie von Hartmut Bietz (1971) geschrieben hat - in Abänderung des von Dieter Hechtenberg vorgelegten Textes. Ich finde die Zeilen sehr gehaltvoll, stimmig und flüssig geschrieben und glaube sogar, in ihnen noch mehr Qualitäten als in den beiden
Gedichtsammlungen zu entdecken, deren
Einbände hier nebenstehend erscheinen. Aus dem ersteren folgende beiden Kostproben:

































Der Dichterfürst hat sich sogar darauf verlegt, sein Reimwerken geschäftsmäßig zu betreiben, wie aus der nebenstehenden Unterlage hervorgeht. Mit welchem Erfolg, vermag ich allerdings nicht zu sagen. ..... An dieser Stelle muss ich pausieren, weil das Sammelwerk für eine Woche zurückgegeben werden musste. Dafür bringe ich dann hier das Reimwerk eines Unbekannten, vernommen auf der letzten Weihnachstsfeier des Chores, bei dem man dem jetzigen Dirigenten von Frohsinn Lüdersen meines Erachtens widerrechtlich gekündigt hat. Woraufhin ich dort auch meinen Abschied genommen habe. Die Zeilen lesen sich wie folgt:


Peinlich

Auf einer Dienstfahrt kommt ans Meer
der Bischof und sein Sekretär.
Der Tag ist heiß, und sie sind matt,
der Bischof sagt: "Ein kühles Bad,
das wäre jetzt schön."
Ein Wink, schon bleibt der Wagen steh'n.
"Warum nicht, Eminenz, ich bitt'!
Hab keine Badehose mit".
"Ich auch nicht", sagt der Sekretär,
"als wenn sie hier von Nöten wär.
Denn hier in dieser Einsamkeit
sieht uns doch keiner weit und breit."
Schon stürzt er sich, ganz nackt, ins Meer
und der Bischof hinterher.
Da braust ein Omnibus heran
und hält grad hier am Ufer an.
Zum Picknick wollen sie sich niederlassen -
oh nein, es ist doch nicht zu fassen,
was da entsetzt die Augen schau'n:
Hier 'ne Vereinigung von Frau'n.
Es ist 'ne Schar von ält'ren Damen,
die gerade hier zum Strande kamen.
Der Bischof schnell die Beine hebt
und ganz schnell zum Ufer strebt.
Als er nun tritt an den Strand,
bedeckt er schamvoll mit der Hand
des Leibes Blöße unten - ach!:
Da ruft der Sekretär ihm nach:
"Bedecken Sie doch Ihr Gesicht -
denn unten kennt man Sie ja nicht!"
.................................

Keine Kommentare: