Mittwoch, 6. August 2008

53 Eine Gesellschaft mit zig Rissen in dem Boden, auf dem sie steht. Der aber ist meliorierbar!


..... so lautet eine Überschrift im Feuilletonteil der FAS-Ausgabe 18/08. Die sich auch erweitert auf ein Sammelsurium von Rissen bezogen vorstellen lässt. Wovon hier nur einige aufgezeigt werden sollen, .........


...... wozu es aber ein Remedium gibt, welches mit seinen Perspektiven hier allerdings nicht in der vollen Breite dargestellt werden kann.

Da ist a) der Riss, der sich in der Gesellschaft darstellt als Spaltung in Arm und Reich. Wobei letztere Gruppierung ihre innere Leere - und ihr schlechtes Gewissen - durch nichts Besseres zu überbrücken resp. anzufüllen und zu verdrängen weiß, als durch teure, auf Auktionen präsentierte Fundstücke. Unsereiner muss tatsächlich mehrmals hinschauen, um sich zu vergewissern, dass da nicht Sinnestäuschungen mit im Spiel sind: 45 Millionen Dollar, geboten bei Christie's für ein Stück, das nun wahrlich nicht den Anspruch erheben kann, Kunst zu sein: Eine gelbe Fläche mit drei darauf aufgetragenen roten Teilflächen. Es mag hier dahingestellt sein, ob ein ähnliches Machwerk, welches sich vor langen Jahren als Exponatstück in Köln besichtigen ließ, an den fraglichen Orten ein ähnliches Gebot erhalten hätte. Es handelte sich um das """Kunstobjekt""" "Grün mit drei Einschnitten", welch Letztere nur drei

schwarze Striche waren.

Und so toll ist das, was da im Umfeld einer Auktion bei Christie's dem Publikum präsentiert wurde, nun wirklich auch wieder nicht, um die exorbitanten Summen rechtfertigen zu können, die dafür geboten worden sind.
Diesbezüglich sehr viel anders sieht es bei Sotheby's auch nicht aus. Wenn mich überhaupt von allen Angebotsposten etwas interessieren sollte, dann die beiden letzten, der Munch und der Severini.














Da ist b) der Riss, der sich auftut zwischen dem Führungsanspruch der höchsten Geistlichkeit, sprich: des Pontifex Maximus, und seinen inhaltlichen Angeboten. Denen es nicht nur an innerer Überzeugungskraft gebricht, sondern zudem noch dadurch insofern an Glaubwürdigkeit ermangelt, als der Papst sich immer wieder mit Äußerlichkeiten in Szene zu setzen beliebt. Dabei dann die Insignien seiner Macht in zugleich aufdringlicher wie völlig hohl erscheinender Weise präsentierend. Wie aus dem nachfolgenden Textausschnitt zu ersehen ist:

Derweil also auf den Auktionsbühnen dieser Welt sich so bedeutende Dinge wie die vorstehend angesprochenen ereignen, hat der Pontifex Maximus, der ja den Anspruch erhebt, Brücken zu bauen, nichts Besseres zu tun, als sich von aller Welt in seiner Größe bewundern zu lassen. Dabei dann aber gelegentlich auch, in einem Anfall von Bescheidenheit, ein Käppi sich aufsetzend. Mit welchem er letztlich aber auch nur wieder ein Mehr an Publikumsgunst zu erhaschen sucht. Bezeichnend in diesem Zusammenhang der in dem Artikel zitierte Spruch von der "Notwendigkeit des [so] geordneten Voranschreitens in der Zeit". Ein Statement, welches in puncto Geistlosigkeit und hinsichtlich der Bescheidenheit des geistlichen Anspruchs eigentlich kaum noch zu toppen ist.
Da muss es doch einfach dazu kommen, dass die Kirchen immer leerer werden und mangels finanzieller Masse nicht mehr gehalten werden können. Wobei dies gerade auch für die evangelischen im Osten gilt. Die Kirchenverwaltungen lassen sich zwar dieses und jenes einfallen resp. von den Gläubigen an Ideen zuspielen, wie ein Gebäude denn vielleicht doch nicht aufgegeben werden muss - am Kern des Problems führt dies alles allerdings nicht vorbei: der Geistlichkeit fehlt es, weil es ihr an der echten Begegnung mit der Transzendenz in der absoluten mentalen Stille gebricht, einfach an Inspirationskraft, die in der Lage wäre, die Menschen aus ihrer Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit herauszuführen. Und die allein das Zeug hat, Veränderungen zum Positiven hin zu bewirken. Die Kirche, und hier speziell die katholische, leistet, was das angeht, eigentlich fortwährend einen Offenbarungseid - bar jeder Vorstellung, wie die Zeitgenossen denn zu inspirieren wären. Und so der Hoffnungslosigkeit Vorschub leistend, die sich allüberall breit macht. Obwohl das Haupt-Wesenselement der Botschaft Christi gerade die Inspiration ist.

Da ist c) der Riss, der sich im Bewusstsein und im Reaktionsmechanismus allzuvieler Zeitgenossen auftut zwischen dem, wonach es sie im Grunde verlangt - und dem, was sie meinen, besonders begrüßen zu müssen. Was der folgende Text recht gut belegt:



Wem hilft es in irgendeiner Weise weiter, wenn er/sie irgendwelche Größen feiert - bewegen die sich nun in der Pop-, der Kunst-, der politischen oder der religiösen Szene -, im Endeffekt aber leer ausgeht. Sich am Ende eingestehen müssend, dass an folgender Aussage auch sehr viel für ihn/sie dran ist: "Das Publikum schwelgt selig in einem freudigen Gemeinschaftsgefühl und ist von seiner eigenen Begeisterungsfähigkeit begeistert - es feiert sich selbst." Dergleichen kennen wir doch noch von der Fußball-WM und von anderen Begebenheiten dieser Art her...........mit "Inspiration" - dem im Text besonders hervorgehobenen Begriff - hat das allerdings so gut wie nichts zu tun.

Da ist, eng mit dem vorstehend Ausgeführten verquickt, d) der Riss, der zwischen gefühltem Unbehagen ob des ganzen unbefriedigenden Trubels um einen herum und dem nach außen transportierten Gefallensbekundungen auftritt: Die Zahl derer, die, prüfen sie sich einmal eingehender, wirklich zu einer Sache oder Person stehen, dürfte sehr, sehr gering sein. Nicht von ungefähr haben ja die Matadoren des Dritten Reiches solch enorme Resonanz im Publikum gefunden. Und nicht von ungefähr ist gerade das Verlangen nach Authentizität heute so gro
ß.
Die hat ein Theodor Lessing zu Zeiten des Dritten Reiches zwar gehabt: nachvollzogen haben seine Aussagen allerdings die Allerwenigsten.

Da ist e) der letztlich alles bedingende Riss, der sich, noch einmal auf religiöses Terrain zurückkehrend, zwischen der Transzendenz und dem säkularen Bereich auftut. Wenn die Zeitgenossen denn mitbekämen, dass 1. das Ziel allen Strebens wahre Erfüllung ist, sie sich 2. nicht mit allem nur vordergründig oder oberflächlich Befriedigendem begnügten, und sie ferner 3. auch noch erführen, dass so etwas wie Glückseligkeit auch hinieden schon möglich ist: dann sähe es in der Weltgeschichte ganz anders aus. Stattdessen aber lässt man sich von einem solchen Herumgekasper beeindrucken, wie es etwa der Pontifex Maximus veranstaltet. Beispielsweise mit den Figuren des Opus Dei. Welches nicht einmal eine Gemeinschaft ist, die geistlichen Anspruchskriterien genügen könnte.

Weitaus seriöser und nicht zuletzt deshalb auch glaubwürdiger konnte der indische Weise Maharishi Mahesh Yogi auftreten. Der im Endeffekt mehr als sechs Millionen Zeitgenossen weltweit deutlich machen konnte, wie die - ganz zu Anfang schon einmal angesprochene - Brücke hin zur Transzendenz konstruiert ist und wie man sie am besten beschreitet. Mehr dazu unter
http://kevincarmody.com/vedic/tm.main.html.
Und da ist f) der Riss zwischen den verschiedenen religiösen Gruppierungen. Wobei hier gesagt sein soll, dass der vorstehende Link allein eine Bewusstseinstechnik impliziert, und nicht Glaubensinhalte, die von den verschiedenen Gruppierungen immer wieder nur als Zankapfel benutzt werden, mit dem Ziel, die eigene Überlegenheit zu demonstrieren. Alleinstellungsmerkmale spielen im wirtschaftlichen Wettbewerb eine wichtige Rolle: im religiösen Diskurs haben sie eigentlich nichts zu suchen. Da es im Grunde ja alleine das All-Eine gibt. Dem man sich "nur" in der rechten Weise zu nähern lernen müsste. Stattdessen gibt es gedankliche Konstrukte zuhauf, deren mangelnder Plausibilitätscharakter durch umso energischeres Auftreten nach außen hin wettgemacht werden soll. Im Extrem mit Sprengstoffgürteln. Dazu eine kleine Textsammlung, unter anderem den katholischen Pfarrer darstellend, der irgendwann einmal vorhatte, nach Kanada auszuwandern. Wegen der Enge der Verhältnisse hier - womit er gerade auch die in glaubensmäßiger Hinsicht gemeint haben dürfte.


















Aber nicht nur gegen die Erwachsenen richten sich die Attacken immer religiös bornierter Gruppen, sondern selbst gegen Kleinkinder. Die halt das Pech haben, deren Vorstellungen vom "wirklichen Glauben" nicht so recht folgen zu können:












Wenn Frauen hergehen und in voller Montur und Schleier ein Bad nehmen, dann soll ich dies, bitte schön, als glaubensmäßigen Akt sehen - obwohl dem ganzen Vorgang doch nur ein willkürlich erstelltes, gedankliches Konstrukt zugrundeliegt. Welches mir aufgrund seines mangelnden Plausibilitätscharakters nun überhaupt nicht einleuchten will. Nein! Da nehme ich nicht Haltung an, schlage die Hacken zusammen und lege die Hände an die Hosennaht! Da melde ich vielmehr Protest an. Weil da Menschen vereinnahmt werden durch und für etwas, das letztlich nur auf dem Selbstvergewisserungsstreben der religiösen Elite basiert. Ich könnte mir vorstellen, dass der Autor Jan Philipp Reemstma in seinem in der Zeitschrift Recherche verfassten Artikel, von dem ich gerade erst Kenntnis erhalten habe, ähnliche Töne anschlägt.Bei soviel Verbohrtheit gerade auch im muslimischen Lager tut es gut, etwa die Friedensbranche der Sufis mit ihren Endlosrezitationsschleifen wahrzunehmen - oder etwa die Ausführungen eines hervorragenden Wissenschaftlers aus ihm, welcher den vom Islam in vieler Hinsicht erhobenen Absolutheitsanspruch doch einigermaßen relativiert.
Unter dem 20.06.07 habe ich folgende, hier recht passende Rundmail auf den Weg gebracht:

Adressat/en/innen
in Sachen

Verständnishorizont


Die Presseschau heute setzt mal wieder bei der FAS auf, und zwar bei dem Artikel „Jesus hat nichts geschrieben“ (Ausgabe 23/07, Karen Horn). Dort wird der Erfolg der westlichen Zivilisationen im Wesentlichen darauf zurückgeführt, dass in ihnen die Disziplin der Wissenschaft entstehen konnte. Und zwar als „Magd der Theologie“. In der Kolumne „Der Sonntagsökonom“ wird dabei vor allem Bezug genommen auf Rodney Stark, Sozialwissenschaftler an der weltgrößten Baptisten-Universität. Welche Glaubensgemeinschaft – hier die in Wennigsen – ganz am Rande sei’s bemerkt, mich nicht von ungefähr auch besonders anspricht.

Besagter Autor führt aus, dass im Unterschied zu Islam sowie orthodoxem Judentum im Christentum ein freieres Herangehen an Glaubensinhalte möglich wurde: die Texte von Mohammed und Moses seien als göttliche Überlieferung rezipiert worden, woraus sich eine Treuepflicht gegenüber dem Wortlaut herleitete und herleitet. Dies sei im Christentum nicht der Fall – eben, weil Jesus nichts geschrieben habe. Im Gegensatz zu Koran und Talmud sei das Neue Testament immer eine auslegungsbedürftige Anthologie gewesen, die eine größere Eigenständigkeit mit sich gebracht habe.

„Nach dem christlichen glauben sei gott ein rationales wesen und das universum seine persönliche schöpfung – und so warte dieses nur darauf, von den menschen verstanden zu werden. ‚dies war der schlüssel zu so manchen intellektuellen unternehmungen im westen’ schreibt stark.“

Ich bringe diese Zeilen in der steinschnittartigen Schrift „Castellar“, weil sie in meinen Augen das A & O jeglichen Weltverständnisses enthalten und, wenn auch nicht so zum Ausdruck gebracht, festhalten, wieso die ganze Veranstaltung Universum überhaupt da ist.

Damit möchte ich es eigentlich schon für heute sein Bewenden haben lassen und nur noch darauf verweisen, dass ich schon alsbald nach meinem Einstieg in die Meditation zu ähnlichen Einsichten gelangt bin, die sich, nachträglich fett markiert, in der Anlage dieser Rundschrift finden.

Grüezi wohl
Martin Cross

Dazu dann noch die Mail vom 30.07.08 mit dem Betreff "Mission - Stolperstein oder zum Eigentlichen hinführendes Aufbauelement?"
Adressat/en/innen
 in Sachen

Selbstvergewisserung im Religiösen


Sehr geehrte/r Adressat/in,
da vermelde ich mich denn doch mal wieder - allerdings nur im Kreise der bis dato erfassten Empfänger auf kirchlichem Terrain. Weil ich meine, besonders in den Posts 44 und 47 meines Blogs http://www.cross-corner.blogspot.com/ einige möglicherweise für Sie doch recht interessante Überlegungen festgehalten zu haben. Ich darf dazu sagen, dass sie sich im Wesentlichen auf Meditationserfahrungen stützen, die ich während der letzten zweieinhalb Jahre habe machen können. Ich glaube, dass das, was in Richtung missionarischer Betätigung geht, unter einer Bedingung etwa soviel Früchte tragen könnte, wie die zu Anfang erscheinende Dattelpalme: dass nämlich alle Aktivitäten als basierend auf dem Nährboden der mentalen Stille begriffen werden. Von dem her sie ein Unmaß an Erfüllung und Unterstützung erfahren können. Wenn die Individuen denn dazu gelangen, sich so in rechter Weise auf die Transzendenz einzulassen.
Wenn Sie meinen, dort recht Stichhaltiges vorgefunden zu haben, sollte eigentlich einer Weitergabe dieses Hinweises durch Sie an andere Adressaten nichts im Wege stehen.

Mit freundlichem Gruß

Klaus Bickmann



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