Donnerstag, 14. August 2008

58 Der Deutsche ist schon recht schizzo: Statements, festgemacht am Thema Holzfeuerung (2)


Bleiben wir doch noch bei der zuletzt angesprochenen Thematik des schizophrenen Bewusstseins der Deutschen. Welcher sich, wie dazu ausgeführt, einerseits durchaus mit bestimmten Vorstellungen identifizieren kann, andererseits aber sich von eben diesen Vorstellungen distanziert, werden sie von einer Seite vorgetragen, mit der man irgendwie das Moment der Schwäche assoziiert.

Weiten wir nun diesen gedanklichen Ansatz auf die Sphäre des Religiösen aus. Denn auch dort versteckt sich eine Komponente, die nicht unwesentlich zu der Ablehnung der Biomassefeuerung beiträgt.

Um die Angelegenheit zu vereinfachen - und um nicht allzusehr zu verallgemeinern -, spreche ich im Weiteren in der Ich-Form. Also: Ich bekomme jeden Tag eine Unmenge an Werbung ins Haus geliefert, sei es nun als Zeitungsbeilage oder als Fernsehspot (den ich aber deswegen nicht mitbekomme, weil ich so gut wie nicht mehr fernsehe). Irgendwann revoltiere ich dagegen - aus dem unguten Gefühl heraus, dass mich eben diese Werbung sowie das durch sie stimulierte Anschaffen eigentlich von etwas viel Wesentlicherem abhält.

Dieses viel Wesentlichere und Wichtigere ist die innere Ruhe und die aus ihr erwachsende Beziehung zur Transzendenz. Die wohl weniger gemeint ist, wenn man das Wort hört: "In der Ruhe liegt die Kraft". Nur: So etwas will erst einmal wahrgenommen werden, um dann daraus Folgerungen für die Art und Weise ziehen zu können, wie man sich einrichtet. Resp., um darauf zu kommen, dass das Allermeiste mit einem Mal sich in wundersamer Weise zu fügen beginnt. In aller Regel aber belassen es die Zeitgenossen bei dem unguten Gefühl, dass da bei allem gesellschaftlichen Treiben und auch meinem Beitrag zu ihm irgendetwas nicht in Ordnung sein könnte. Dass sich durch das permanente Anschaffen von immer Neuem Erfüllung nicht erreichen lässt.

Und an eben diesem Punkte lässt sich im Verständnis bei der Ablehnung aufsetzen, auf die die Biomassefeuerung - wie aus der zuletzt gebrachten Graphik zu ersehen - bei mehr als 97 % der Bevölkerung stößt. Denn: Daran gewöhnt, mich so gut wie ausschließlich mit Dingen zu umgeben, mit denen ich irgendwie das Moment der Stärke assoziieren kann - und sei es auch nur die Stärke am Markt, es braucht gar nicht mal das 100 000 Euro-Motorrad zu sein, das gerade erst jemand, wie der neuesten Ausgabe der Regionalpresse zu entnehmen, zu Schrott gefahren hat -, an eben so etwas gewöhnt, schicke ich die Holzfeuerung einfach in die Wüste. Weil ich ja innerlich gegen das ganze Werbespektakel und das dauernde Vereinnahmt-, Abgezockt- und Abgelenktwerden revoltiere. Wobei das Letztere, gerade weil nicht erkannt, das schädlichste Moment ist: Ich komme einfach nicht auf den Gedanken und kann nicht die Erfahrung machen, dass ich über das höhere Selbst in mir einen - modern gesprochen - Hyperlink hin zur Transzendenz habe. Und da werde ich halt nicht dessen gewahr, dass ich, richte ich meinen Unmut gegen das alternative Heizkonzept, es eigentlich die Falschen trifft - indem ich nämlich ein Kind mit dem Bade ausschütte, welches mir in der langen Zeit des Zusammenseins noch sehr viel Freude bereiten würde. Aber solche Mechanismen im Haushalt des Universums, dazu noch solche im persönlichen Reaktionshaushalt, wollen erst einmal erkannt sein!

Fazit: Dumm für die Deutschen! Und dumm für die Heizungsbauer! Und dumm für die Umwelt! Aber ganz toll für die Profiteure bei den Monopolen!

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