Donnerstag, 30. Oktober 2008

92 Cogito - ergo sum. Oder: Wie stelle ich mich zu der Frage der Zweiklassengesellschaft?


Eine Warnung vorweg - und zwar zu extrem schädlichen Viren im Anhang von vorgeblich Zahlungsangelegenheiten regelnden Mails:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,586416,00.html

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Gott sei Dank gibt es denn doch noch so einige Zeitgenossen, die über den ganzen Geschäfts- und Selbstdarstellungsrummel das Denken nicht verlernt haben. So etwa einen Psychiater, der gegen die via Internet ja auch ermöglichte Volksverdummung zu Felde zieht. Die nachgestellte Frage pflegen sich die zu stellen, die eine gewisse Distanz zu dem Kreis der in der Beletage nicht nur dieser Republik Wohnenden haben. Dabei versuchend, etwa über Bildungs- und Kulturprogramme die, die durch ihre Veranlagung und durch ihre soziale Umwelt gehandicapt sind, nicht schon durch frühe Weichenstellungen auf ein Abstellgleis geraten zu lassen. Oder aber, wie der nebenstehend - in der heutigen HAZ-Beilage - zu Wort kommende Psychiater, durch Beratung den Negativentwicklungen im Lande zu wehren. Nur, derer, die solches im Auge haben, sind zu wenige.

Es gibt einfach zu viele, die daraus ihren Profit zu ziehen vermögen, dass andere möglichst unselbständig und von ihnen abhängig bleiben - sei es, dass sie als Finanzier des Lebensunterhaltes auftreten, sei es, dass sie als Leitbilder für ein nur zu bewunderungswilliges Publikum in Erscheinung treten können. Die dann, gewissermaßen als Fixstern für dessen Orientierung herangezogen, sich in den gegebenen Verhältnissen aufbauen können bis zum Gehtnichtmehr. So das eigene Selbstbewusstsein - resp. das, was sie dafür halten - ungeniert auf den verschiedensten Bühnen ausspielen dürfend, und, last, not least, ihr Vermögen weiter anhäufend.











einfach zu viele gibt es, die, während die anderen sich dergestalt gerieren, auf ein Abstellgleis geraten. Hineingeboren in eine Umwelt, in der sie von vornherein wenig Chancen haben, mehr aus sich zu machen - auch ohne gleich das Zeug eines Paul Potts in sich zu haben. Bedenkenlos, in ICE-Manier, rauschen die Bessergestellten nicht nur dieser Republik an den Ausrangierten vorbei. Und beantworten die eingangs gestellte Frage skrupellos dahingehend - selbstverständlich nur klammheimlich, weil so die Angelegenheit für die Terroristen, die Kollegen mit der anderen Feldpostnummer, einigermaßen vernebelnd!- , dass man möglichst viel Zweitklassigkeit aufrechterhalten und sogar schaffen müsse, um selber aus der nur so möglichen Selbstdarstellung das für nötig erachtete Maß an Nektar ziehen zu können. Welches alles nicht so stattfinden könnte, wenn es eine Grundversorgung für alle Bürger gäbe. Aber davon wird an anderer Stelle noch zu sprechen sein.

Da wurde doch vor nicht allzulanger Zeit ein Manager gekrönt und als Hartz IV. ausgerufen, weil er sich in eben jenem Sinne verdient gemacht hatte. Von jemandem, der keine Materie besser beherrscht als die Selbstdarstellung. Und der sich nach wie vor als Rammbock von Wirtschaftsgrößen verwenden lässt. Noch gestern Abend in der Sendung "Aufgemerkt! - Pelzig unterhält sich" von diesem an einem Flip-Chart vorgeführt bekommen, welches Geflecht von Wirtschaftsinteressen sich schon allein dadurch ergibt, dass die Aufsichtsratsvorstände der Großunternehmen in engstem Austausch miteinander stehen. 


In einem Stil, der so vorgestellt wurde: "Gerd Weidenfeld [Name hier nur erfunden], Aufsichtsrat bei Thyssen und Siemens, aber nicht nur....., sondern auch Aufsichtsrat bei der Allianz. Und dort vernetzt mit Hajo Strunz [Name hier nur erfunden], der wiederum Aufsichtsrat bei BMW ist. Und bei XYZ". Insgesamt gelangte so das Beziehungsgeflecht von 11 "Klonen" zur Darstellung, welches die Platzierung von Michael Glos [der Name ist mir natürlich erinnerlich] ganz unten an den Füßen der Staffelei plausibel machte - nämlich bei der Frage, an welcher Stelle er, bezogen auf seine Einflussmöglichkeiten auf das Wirtschaftsgeschehen im Lande, auf der Bildfläche, also dem Chart,wohl unterzubringen sei. Den von vornherein weniger mit Glückgütern Ausgestatteten und mit dem Manko des falschen Status Antretenden bleibt auch da nur wieder die Möglichkeit, bewundernd zu anderen aufzublicken - jedenfalls in aller Regel. Oder aber das resignierende Resummee, dass in dem ganzen Getriebe unheimlich viel Fassadenarbeit à la Potemkin betrieben wird.
Vorgetäuschte Leistungen, Leerverkäufe, Lebenskrisen en masse: und dies alles ganz legal - wobei noch mehr 'l-s' in dem Wörtchen "eingelullt" erscheinen. Eigentlich bedürfte es, da der "real existierende Kapitalismus" genauso gescheitert ist wie der "real existierenden Sozialismus", eines Konzeptes, wie aus solchen Teufelskreisen herauszukommen ist. Da sind Überlegungen, wie sie gestern Abend der Kabarettist und äußerst engagierte Gesellschaftskritiker Georg Schramm in der Sendung "Neues aus der Anstalt" zu eben diesem Punkt angestellt hat, enorm hilfreich. Dies gilt ebenso für Gedanken, wie sie der nebenstehend erscheinendene Kognitionsforscher Gerd Gigerenzer formuliert hat. Von dem auf der zweiten, hier nicht erscheinenden Artikelseite als bekannteste Bücher benannt werden: "Das Einmaleins der Skepsis" und "Bauchentscheidungen". Abschließend heißt es über ihn: " 'Im Großen aber träumt der Forscher davon, das Fach der Kognitionswissenschaft zu einem Unterrichtsstoff zu machen'. Und: 'Wir sollten jungen Menschen in der Schule beibringen, wie wir alle funktionieren. Heute lernen Kinder viel über Technologie. Aber in allen Dingen, die unsere Psychologie berühren, haben sie einen blinden Fleck. Doch Hoffnung sei in Sicht, schon heute ließen sich viele Menschen nicht mehr für dumm verkaufen von Experten und Politikern, gerade was die Unwägbarkeiten der Welt angeht' " (SPIEGEL 37/07 - was in mir die Frage aufkommen lässt, wieso ich ausgerechnet, in einer zufällig mir hereingereichten Publikation, einen solchen Beitrag entdecke, der meinen Intentionen recht nahekommt).
Liebe Leute: Wir als von vornherein nicht mit dem nötigen Status - und der daraus sich ergebenden Sicherheit des Auftretens - Ausgestatteten sollten nicht in den Fehler verfallen, nicht mehr als Neidgefühle in uns erzeugen zu lassen. Denn die halten das System letztlich ja nur aufrecht. Wir brauchen keine Fixsterne an dem sich über unserer Bedrückung wölbenden Himmel, die uns Orientierung für unseren tristen Alltag geben müssten; wir brauchen keine Stars, die uns immer nur als solche präsentiert werden, weil sie ablenken sollen von allem, was unseren wahren Lebensinteressen dienlich sein könnte. Wir brauchen keine Wirtschaftsprotektoren vom Kaliber eines Schröder, um mit unseren Mitteln zurandezukommen.

Man bedient sich immer wieder nur zu gerne der Unselbständigkeit der Zeitgenossen, darauf wettend, dass es schon zu einer Lage kommen werde, die sich vorteilhaft für einen selbst gestaltet: das Finanzdebakel beruht im Wesentlichen auf solchen Wetten, auf solchen nicht aufgegangenen Rechnungen. Darauf, dass sich die vielen Stars und Möchtegerne aufgrund absichtsvoll so angelegter rechtlicher Strukturen ganz nach Belieben aus allen möglichen Töpfen bedienen dürfen. In Wirtschaft, Politik und Kultur können sich so immer wieder die Selbstdarsteller austoben bis zum Gehtnichtmehr. Es ist doch zu schön - pflegen sich die Herrschaften zu sagen, zu deren Gunsten die Verhältnisse so gestrickt sind, dass sie nicht belangt werden können -, wenn man auf andere herabblicken kann. Ohne kaum je befürchten zu müssen, als Star von dem selbst erlebten 7. Himmel heruntergeholt zu werden.

Gestern Abend brachte es der Kabarettist Urban Priol in der bereits erwähnten Sendung sehr schön mit dem umfrisierten Werbeslogan der Deutschen Bank auf den Punkt: "Leistung, die Leiden schafft". Da beschwören die Ackermänner und Konsorten - das & Co. erscheint mir hier einfach zu harmlos - pausenlos die Wirkkräfte des Marktes, die alles schon bestens richten würden, um beim ersten Anzeichen einer Gefährdung ihrer satten Rendite sich nicht zu entblöden, gleich nach dem Staat zu rufen. Wie hättet Ihr's denn nun gerne, Ihr Wahnsinnsstrategen?

In der SPIEGEL-Ausgabe 36/07 lese ich direkt unter der Überschrift "Härtetest fürs Kartenhaus": "Nach dem Hypothekengeschäft steckt auch das Gewerbe der Firmenjäger in der Kreditklemme. Milliardenschwere Übernahmen lassen sich nicht mehr auf Pump finanzieren. Nun droht die Private-Equity-Blase zu platzen - auch auf Kosten ahnungsloser Fondsanleger." Und die sind nun mal in der Bevölkerung zu einem Großteil nur zweitklassig.

Der betreffende Artikel erhellt, dass im Grunde das Verfahrene an dem ganzen Finanzgebaren, welches aktuell soviel Kopfzerbrechen bereitet, schon voll und ganz diagnostiziert war - nur: es hat sich niemand unter den Verantwortlichen gerührt, um dem sinnlosen Treiben Einhalt zu gebieten. Nein, man hat vielmehr lauthals die Schönheit des Marktes mit seinen satten Renditen besungen - und alles, was an Einwänden gegen die zum Großteil sogar kriminellen Machenschaften erhoben wurde, einfach mit dem Ruch des Losertums behaftet und in die Ecke der neidischen Verlierer am Markt gestellt.
Verlierer am Markt sind insbesondere auch die Leiharbeiter. Zu denen sich gestern in der HAZ auf der Seite "Blick in die Zeit" folgende Statements zu einem Markus Breitscheidel finden: Der habe, im Stile von Wallraff, mit seiner Videokamera heimlich die Begebenheiten und Begegnungen bei Opel Rüsselsheim, Bayer-Schering Berlin sowie in einer Erdbeerplantage in Brandenburg festgehalten. Alles dann gesendet in der ARD am 27.d.Mts. unter dem Titel "Leiharbeit undercover - mein heimliches Leben in deutschen Fabriken". Welchen ich leider in den Programmvorankündigungen übersehen habe.

Bei der Opelanern kann Breitscheidel beobachten, dass den in der zweiten Besoldungsklasse Beschäftigten keine Umkleidekabinen zur Verfügung stehen - mit der Folge etwa, dass die Frauen beim Umziehen Pfiffe aus der ganzen Werkhalle zu hören bekommen. Oder feststellen, dass ihnen für das Kantinenessen das Doppelte dessen abverlangt wird, was die Festangestellten auf den Tisch legen müssen. Und dies, obwohl sie weitaus weniger verdienen.

Konkrete Zahlen gibt's von der Station Berlin: Facharbeiter erhalten - für die gleichen Verrichtungen - 17,50 Euro plus Zulage, Zeitarbeiter dagegen nur 6,42 Euro ohne Zulage. Nach drei Wochen Arbeit kann Breitscheidel so nur 529 Euro und 31 Cent nach Hause tragen. Und mit ihm die ebenso Benachteiligten. Und konkrete Zahlen gibt's aus Brandenburg: Da erhält der Journalist nur 2,50 Euro die Stunde, während Kollegen auf 4 Euro kommen.

Und jetzt der Hammer: "Wolfgang Clement.... - er hat als Bundeswirtschaftsminister Weichen für die Zunahme der Leiharbeit gestellt - schaut den Dokumentarbericht an. Sein Kommentar: 'Also, wenn es so ist, wie es hier dargestellt wird, ist es völlig unakzeptabel.' Und weiter: 'Man kann nur dringend raten, das diese Unternehmen ihre Praxis überprüfen und sich fragen, mit welchen Zeitarbeitsfirmen
[im konkreten Fall Adeco und Work-Net, M.C./K.B.] sie zusammenarbeiten.' "

Hier wie dort - also bei dem Finanzdebakel -, lässt sich folglich bei auch nur etwas Überlegung ganz deutlich absehen, wie negativ sich eine Regelung für die Menschen auswirken muss - nur: es wird alles getan, um ihr den Anschein der Verlässlichkeit zu geben und die Betreiber mit der Gloriole der Honorigkeit zu bekränzen. Wer denkt da - zur Bekräftigung sei's wiederholt - nicht etwa an die Krönung von Hartz dem IV. durch den Wirtschaftsrammbock Schröder? Was der dabei etwa auch mit den Frauen so im Sinn hatte - darüber mag des Sängers Höflichkeit lieber schweigen.

Menschen zweiter Klasse kann man sogar in den Retorten unserer nicht zuletzt wegen solcher Akteure arg verkümmernden Republik, den Schulen, züchten: indem man die PISA-Krüppel einfach so weitermachen lässt wie bis zum Erweis ihrer Unfähigkeit - Lehrerstellen nicht besetzend, Stunden streichend, Schulen verkommen lassend, und, und, und. Und unfähige Minister ungestört schalten und walten lassend - hier eine Annette Schavan.


 Da kann denn ein Babykosthersteller (Hipp) hergehen und in seinem Internetauftritt einfach mal so behaupten - wie in der heutigen HAZ berichtet -, "Das intensive Wachstum des Babys fordert nach dem 4. Monat die Erweiterung des Speiseplans um Fleisch-/Gemüsemahlzeiten, den Menüs." Zumindest solange, bis ihm die Verbraucherzentrale in die Parade fährt mit a) dem Hinweise darauf, dass eine Mindeststilldauer von 6 Monaten zu empfehlen ist, und b) mit der Forderung nach Unterlassung einer solchen (verkaufsfördernden) Behauptung, diese wiederum geknüpft an eine Klageandrohung. Und dabei ist der werte Herr Hipp wohl eher noch ein Saubermann! Nicht er, wohl aber die anderen Menschen erster Klasse wurden und werden laufend mit allen Mitteln ausgestattet, nach denen sie - natürlich nur zu Nutz und Frommen der breiten Mehrheit!!! - begehren.

Absichtsvoll kommt es erst gar nicht zu einem Unterricht, der die Schülerinnen und Schüler in den Stand setzen könnte, nicht nur für die Regelung der grundlegenden Lebensvollzüge wichtige Daten und Fakten kennenzulernen, sondern auch solche zu Vorgängen auf wirtschaftlichem Terrain. So dann in den Stand gesetzt, wenigstens die grundlegenden Wirtschaftsdaten und -abläufe in ihrer Wertigkeit zu erkennen und zu gewichten - so dann auch verhindernd, dass allen möglichen Machenschaften ungestört Vorschub geleistet werden kann, bei denen die Menschen zweiter Klasse einfach nur über's Ohr gehauen werden. In einer Weise, dass ihnen Hören und Sehen vergeht. 


Was sie dann allenfalls noch können: in die Röhre gucken. Unter anderem, weil gerade auch die rechtlichen Abläufe so ausgestaltet sind, dass für sie kaum je eine Möglichkeit besteht, sich bei Verlusten wenigstens einigermaßen schadlos zu halten - resp. gegenüber Anspruchsgegnern in einen günstigen Stand gesetzt zu werden. Nur so als Beispiel: Da möchte eine junge Frau die Kosten für ihre Zweit-Ausbildung zur Lehrerin steuerlich absetzen, wird aber vom Finanzamt abschlägig beschieden. Obwohl es eine höchstinstanzliche, solche Ansprüche bejahende Entscheidung in der Sache gibt - die dann allerdings via Nichtanwendungsverfügung einfach außer Kraft gesetzt wird. So, dass das gefällte Urteil als nur auf den Einzelfall bezogen gesehen werden darf.
PS1: Nach den Kommentaren zu dem Breitscheidel-Film fällt mein - nicht durch einen Schnickschnack wie den nebenstehend erscheinenden getrübter - Blick auf eine Veröffentlichung der Privatkliniken. Die eben auch von der Dummheit der Leute zu profitieren suchen. Es müsste ja nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn da nicht auch wieder was "im Kommen" wäre!
PS2: Die nebenstehende Überschrift aus der Vorausgabe der oben genannten Zeitschrift lässt zumindest etwas Hoffnung in der Richtung aufkommen, dass es denn doch noch Zeitgenossen gibt, die der pausenlosen Verblödung irgendwie zu wehren suchen. Das Lernziel dabei vor allem - in einem Wort umrissen: Solidarität.PS3: Da findet sich doch in der heutigen HAZ-Ausgabe ein Reimwerk, dessen Verfasser, wohl ein gewisser Richard G. Kerschhofer, diese Zeilen zunächst auf der Seite einer, wie es heißt, "obskuren Gesellschaft" als Tucholsky-Verse ausgegeben haben soll. Was ihm vor allem wegen der "billigen Reime" allerdings nicht habe gelingen können. Nun - ob billig oder nicht: ich halte sie deshalb für nicht gar so schlecht, weil sie einige Vorgänge doch recht gut auf den Punkt bringen. Eigentlich gehörten diese Zeilen in die zu den absurden Vorgängen auf der finanzpolitischen Bühne verfassten Posts - aber sie erhalten auch hier ihren Funktionscharakter als diese wieder um ein kleines bisschen mehr erhellende Aussagen.

PS4: Ein Schlaglicht auf die finanzpolitische Bühne mit ihren eigenartigen, zuvor schon kritisierten Regularien, wirft auch der ebenfalls heute in der örtlichen Presse erschienene Bericht über die Hpypo Real Estate. Bei der man sich - wohl nicht ganz ohne Grund - erwartet, dass die eigentlich vorgesehene
Deckelung des Gehaltes nicht einsetzt.
PS5: Ein Aspekt, der bei dem ganzen Zinnober nicht unbeachtet bleiben sollte, hier links:
PS6: Um die Sache mit den nur zum Vorteil von Systemprofiteuren eingeführten Regularien wunderschön abzurunden, wird am Abend in der Sendung "Panorama" die Geschichte von den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften erzählt. Einmal von der "Price and...irgendwas dahinter", zum anderen und vor allem von der KPMG. Die hat sowohl der Hypo Real Estate wie der IKB nur Monate vor der Pleite mit einem "uneingeschränkten Testat" das beste Zeugnis ausgestellt, was es überhaupt auf dem Terrain gibt. Bei der letztgenannten Bank waren es nur 2 Monate. Dabei wäre es oberste Pflicht der Prüfer gewesen - so von fachlicher Seite in der Sendung festgestellt -, die Betreiber auf die enormen Risiken hinzuweisen, die mit den von ihnen gehandelten Papieren verquickt waren. Nichts dergleichen! Und warum nicht? Weil die Prüfer ihr Salär nicht von neutraler Stelle, sondern von der zu prüfenden Einrichtung erhalten. Was die betreffende Firma aber nicht hindert, sich als top in jeder Beziehung auszuweisen und der Öffentlichkeit ein Bild absoluter Verlässlichkeit zu präsentieren. Dazu O-Ton KPMG: "Audit
KPMG ist eine der führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Wir betreuen eine Vielzahl nationaler und internationaler Unternehmen aller Rechtsformen und Branchen sowie Organisationen des öffentlichen Sektors. Wirtschaftsprüfer tragen eine große gesellschaftliche Verantwortung - wir sind uns der Erwartungen, die an uns gestellt werden, bewusst.

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PS7: Und noch eine schöne Ergänzung vom heutigen Fernsehabend - in der Regel weiß ich die Abende anders zu gestalten: Da haben doch die Hedgefonds, lange Zeit als das Nonplusultra in der Finanzszene gepriesen, bei VW-Aktien auf fallende Kurse gewettet, und damit das getan, was ihr Hauptgeschäft ist. Dabei dann allerdings die Rechnung ohne den Wirt machend: der Kurs der bezeichneten Papiere ist enorm gestiegen. Was den Hedgefonds mal eben einen Verlust von 40 Milliarden Euro eingetragen hat. Wodurch sie denn auch zumindest halbwegs platt sind.

PS8: Und da fällt mir tatsächlich noch etwas Passendes ein: Mein jüngere Tochter, gelernte Physiotherapeutin, sieht ganz große Probleme auf ihren Berufsstand zukommen, wenn die Budgets der Ärzte für entsprechende Verordnungen noch weiter beschnitten werden - obwohl es mittlerweile allgemeines Erfahrungsgut ist, dass Physiotherapeuten wesentlich mehr Erleichterung zu schaffen imstande sind, als Tabletten dies vermögen. Die aber können ad infinito verschrieben werden - zu Nutz und Frommen allein der Pharmaindustrie. Es muss hier dahingestellt bleiben, inwieweit der Nutzen für die Politiker - die sich ja nie von dem Bazillus der Vorteilsnahme kurieren lassen wollen - in diese ganze Angelegenheit hineinspielt.

PS9: Wer's noch hageldichter haben möchte, der möge nachlesen bei dem investigativem Journalisten Jürgen Roth: "Der Deutschland-Clan". In welchem Buch er die skrupellosen Machenschaften von Politikern, Juristen und Wirtschaftsvertretern enthüllt. Wobei allerdings konstatiert werden muss, dass der Autor bei der reinen Symptomatik, also bei der schlichten Aufzählung von degenerativen Erscheinungen im Habitus der zu Tode erkrankten Kapitalismushorde/Kapitalistenbrut stehen bleibt.

Liebe Leute: Es geht doch darum, sich wenigstens etwas Überblick über das ganze hirnlose Treiben zu verschaffen - und sich bei der Gelegenheit über alles zu freuen, was einem zumindest an der einen oder anderen Stelle etwas Einblick in die Mechanismen der Macht und etwas Durchblick durch einen absichtsvoll verbreiteten Nebel verschafft. Sei es nun anhand von Pressemeldungen wie der zu der Nichtdeckelung von Managerbezügen - die ja nicht einmal systemkritische Verlautbarungen darstellen -, sei es anhand von Fernsehsendungen wie den vorstehend bezeichneten, sei es auch in einem Format wie "Hart aber fair".

Der auch hier auftauchende Smiley kann, abschließend sei's festgestellt, seine Gesichtszüge nur äußerst mühsam wahren:



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