Sonntag, 19. Oktober 2008

87 Noch zu der Finanzmisere: Schlaglichter. Und: Der Weg weg vom Materialismus/2










 
























Da mache ich mich also auf den Weg nach Linden, einem Stadtteil Hannovers, das als historisches Arbeiterviertel bekannt ist. Um mir dort in der "Refill-Station" einige Toner-Kartuschen zu besorgen. So ganz nebenbei greife ich mir dabei ein ausliegendes Infoblättchen, welches zunächst einmal durch seinen farbkräftigen Titel auffällt. Bei der Durchsicht stoße ich dann auf den nebenstehenden Artikel. Der die ganze Angelegenheit mit den auffällig gewordenen Finanzjongleuren so gut auf den Punkt bringt, dass ich mich veranlasst sah, ihn richtig durchzuarbeiten. Wobei mir eigentlich nur eine Schwäche auffiel - nämlich das m.E. irreführende Zusammenspannen von Fond und Fonds. Oder führte der Autor an der entsprechenden Textpassage nur Ironie im Schilde?

Der zu dem Eingangsmotiv "Millionaire Fair" gehörende Artikel mag auch ohne Unterstreichungen auskommen, denn so ergiebig ist er nun auch wieder nicht. Bezeichnend nur die Kaltschnäuzigkeit, mit der man in den Beletagen der Republik sich geriert, als habe man mit der ganzen Misere nichts zu tun. Man möge sich unabhängig von der hier eingenommenen Perspektive anhand des Textes selbst ein Bild von dem Zirkus machen, der von der Haute Volaute so veranstaltet wird.

Ebenfalls heute auf meiner Lektüreliste - Bücher nehme ich nur äußerst ungern zur Hand: noch ein Infoblättchen. Wieder aber mit recht gehaltvollen Aussagen. Die ich auch für wert befinde, durchgearbeitet und weitergegeben zu werden. Und zwar tagesaktuell - also ohne die Möglichkeit einer vorgeschalteten Genehmigungsprozedur in Sachen Materialverwertung. Ich entdecke gerade in der Presse viel häufiger Brüder im Geiste, als mir dies bei der Buchlektüre möglich ist - so den nebenstehend abgebildeten Pastor. Der es mir eigentlich nicht verübeln dürfte, wenn ich seinen zugleich kritischen wie aufbauenden Gedanken in diesem Blog zu einer weiteren Verbreitung verhelfe. Was übrigens auch für das veröffentlichende Haus - und im Grunde für alles Material gilt, welches hier Verwendung findet. Womit wir bei der Frage der Handhabung von Rechten an einer Publikation wären. Welche ich hier - und gelegentlich auch an anderer Stelle - einfach nur liberal zu sehen bitten kann. In einer Zeit, in der das Beharren auf Ausschließlichkeitsansprüchen gerade durch die Fortschritte bei dem elektronischen Kommunikationsmedium irgendwie obsolet erscheinen will. Und in einer Situation, in der aufgrund des Datenschutzes Rechteinhaber - wenn überhaupt - nur sehr schwer zu erreichen sind. Wobei das Ganze ja eigentlich nur einer recht kleinlichen Krötenzählerei geschuldet ist.

Kameraschwenk - hin zu dem Tisch, an dem am heutigen Vormittag der Sangesbruder Alfred H. und ich uns gegenüber saßen, ebenfalls die Vorgänge auf der finanzpolitischen Bühne thematisierend. Alfred H. brachte dabei zur Sprache, dass die dort agierenden Kräfte dabei seien, die "Volksseele" kaputtzumachen. Ein Begriff, bei dem ich zunächst etwas stutzte - um ihn im Weiteren dann aber umso besser nachvollziehen zu können.


Ausgangspunkt der Diskussion: Die Art und Weise, wie das gemeinsame Singen so niedergemacht wird, dass es in der öffentlichen Wahrnehmung eigentlich nur noch sehr angeschlagen über die Runden kommt. Und davorsteht, ausgezählt zu werden. Anstatt ihnen solche musische und letztlich befreiende Betätigung nahezulegen, wird Kindern wie Jugendlichen a) der Musikunterricht gestrichen, b) das Mitmachen in einem Chor als spießig und vorgestrig dargestellt und so verleidet, dass keiner sich mehr traut, eine gegen den Trend gerichtete Position zu beziehen, und schlussendlich c) als Ersatz dann etwa den Starauftritt bei Dieter Bohlen sucht oder aber durch das Herunterladen von Klingeltönen sich auf den Weg in Richtung Gehirnwäsche begibt. Auf letztere Angebote fallen sie dann sogar in Scharen Auf welche Angebote sie dann auch in Scharen hereinfallen. 

Von der Jugend schwenkte die Diskussion dann zu den Segenswirkungen des Gesanges gerade auch im Alter: immer wieder erstaunlich ist, mit welcher Begeisterung Senioren die Lieder anzustimmen pflegen, die sie in ihrer Jugend kennengelernt und so verinnerlicht haben, dass sie sie selbst im Zustand der Demenz noch abrufen können. Aber wo die Jugend nicht mehr in den Stand gesetzt wird, sich frei für ein schönes Liedgut entscheiden zu können, muss sie, letztlich nur infolge der inneren Leere, zu der die ganzen widersinnigen Verhältnisse führen, versuchen müssen, selbst den blödsinnigen und künstlerisch total missratenen Rapsongs etwas abzugewinnen. Und die nach Möglichkeit auch noch gewinnbringend für andere auf ihr Handy laden. Und sich die Ohren damit so zudröhnen, dass sie in der Gefahr stehen, Gehörschäden davonzutragen. Wobei ich noch nicht einmal weiß, wie erstens das Handy und zweitens das Herunterladen funktioniert. Im Endeffekt bleibt dann im Alter nichts, woran die Individuen einmal ihr Herz haben hängen und worin sie haben aufgehen können - zwischenzeitlich der totalen Verwahrlosung und Verblödung ausgesetzt und anheimgegeben.

Liebe Leute: Nehmt doch einfach mal den ganzen Scheißladen gedanklich so richtig auseinander! Und fangt an, Euch Reservate zu schaffen, in denen ihr relativ autark sein und den ganzen Schmarrn von Euch abprallen lassen könnt. Ich jedenfalls werde in diesem Blog mit einiger Verve zu all den Vorgängen Stellung nehmen, die symptomatisch sind für das Verfahrene an der Situation - zu der ein Heiner Geißler völlig zu Recht kommentiert hat, der Kapitalismus sei genauso gescheitert wie der Kommunismus. Mein Prae: Ich kann die Verhältnisse von einer Ebene aus wahrnehmen, die einen Bezug hin zur Transzendenz hat - diese also überschreitet. Im Grunde ist dieses Prae jedem an die Hand gegeben - nur: er nimmt es nicht auf resp. wirft es achtlos weg.

Und ihr nicht ganz so lieben Leute: Ich lasse mir Eure Zumutungen einfach nicht mehr länger einfach so gefallen! Gott sei Dank lebe ich in so geordneten Verhältnissen, dass ich dazu die Möglichkeit habe: Unsere 5 Kinder sind mittlerweile alle aus dem Haus, und ich habe Zeit und Muße, um mich etwa meinen Gesprächspartnern im örtlichen Stehcafé voll und ganz zu widmen. Oder etwa auch nur meinen beiden Karnickelzwergen. Die, von ihm mit "Wolle" und "Hanni" getauft, mir ein Sohn bei seinem Umzug in einen holländischen Studienort hat überlassen müssen - und von deren Beobachtung her ich unter anderem die nötige Distanz zu dem ganzen hektischen und überhaupt nicht durchreflektierten Treiben gewinnen kann, welches in diesem unseren Affenzirkus so abzugehen pflegt. 


Das, was Ihr meint, mir in den Fernsehnachrichten als wichtige Vorgänge im Weltgeschehen verkaufen zu müssen, nehme ich allenfalls noch gelegentlich und dann auch noch mehr randlich wahr - und mein Kugelschreiber wird über das Markieren von vermutlich inhaltsträchtigeren Fernsehsendungen allemal nicht leer. Gott sei Dank hat - um auf das andere elektronische Mitteilungsmedium zu kommen - mich wieder besagter Sohn auf die Idee gebracht, meine Schreiberei im Internet nicht via eMail, sondern via Blog zu erledigen.Apropos Blog hier abschließend ein Statement, welches sich ebenfalls in der Wochenendpresse findet und recht schlagend belegt, in welch kuriosen Verhältnissen zu leben wir - wenn auch auf subtile Art - gezwungen werden sollen.PS1: Da wir gerade beim Suchen sind: Heute beim Mittagstisch einen etymologischen, also die Herkunft eines Wortes darstellenden Ansatz bei dem Wort "Gerät" gemacht:Fast jedes mal, wenn ich ein solches Teil für den Haushalt anschleppe, gerät die Dame des Hauses darüber in mehr oder weniger helle Aufregung. Meine Cousine, Gott hab' sie selig, würde da vielleicht sogar von einem "Bontmont" gesprochen haben - wobei der zweite, mehr versehentlich eingebrachte Nasal eigentlich sehr dazu angetan war, den französischen Charakter des Wortes noch zu unterstreichen.

PS2: Immer noch zum Thema Suchen: Dies tun, wie noch heute in der FAS berichtet, abmahnungswütige und damit honorgeile Anwälte gerne im Internet. Um dort Verstöße gegen das Urheberrecht als Verdienstquelle für sich zu nutzen. Mein Vorschlag: Sie machen beim Verfassungsschutz gleich Rapport zu diesem systemkritischen Blog. Auf dass dem bloß möglichst bald das Wasser abgegraben werde. Es ist davon auszugehen, dass denen schon etwas einfallen wird, um die Presseschau, wie sie hier veranstaltet wird, so schnell und so unauffällig wie möglich zu unterbinden.





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