Denken
Veblen ist einer der Gründerväter der amerikanischen Institutionenökonomi in der Wirtschaftswissenschaft. Er war ein brillanter, facettenreicher, oft schwieriger Intellektueller, der einen enormen Einfluss auf das nationalökonomische und sozialwissenschaftliche Denken in den U.S.A. hatte, insbesondere in den 1930er Jahren. Rückschauend gilt er als einer der wichtigsten Denker und Kritiker der sog. Progressive Era (1900-1917). Nach ihm wurde der Veblen-Effekt benannt.
Als einer der ersten Sozialwissenschaftler analysierte er das komplexe Beziehungsgefüge zwischen Güterverbrauch und gesellschaftlichem Wohlstand. Nationalökonomie könne nur eingebettet in einem institutionellen Rahmen gewichtet und verstanden werden. Die ökonomischen Prozesse von Produktion, Distribution und Konsumption müssten im Kontext der Reproduktion von Institutionen, von Glaubenseinstellungen, Geschlechter- und anderen Verhaltensweisen verortet werden.
Unter dem Druck ökonomischer, globalisierender Prinzipien sei die industrielle Entwicklung („Maschinerie“) von solchen Wirtschaftsführern dominiert, die ihre rein ökonomischen Ziele verfolgen, die er als räuberisch qualifizierte. Diese müssten künftig durch eine „neue Funktionselite“ ("social engineers") abgelöst werden, um den Fortschritt auf den materiellen Vorteil der gesamten Gesellschaft zu fokussieren.
Er entwickelte in den drei Büchern „Theory of the Leisure Class“, „Theory of Business Enterprise“ und „Instinct of Workmanship ...“, eine Gesellschaftstheorie, die in der englischsprechenden Welt eine gewisse Berühmtheit erlangte, insbesondere wegen ihrer beredsamen und beißenden kritischen Analyse der Oberklasse (Geltungskonsum, Freizeitverhalten, Schmarotzertum, demonstrativer Müßiggang "Workmanship"). Diese Analyse hob sich deutlich vom Mainstream seiner Zeit ab. Vielen Zeitgenossen in den U.S.A. galt er als „gefährlich“, wegen seines unklaren - von ihm offen gelassenen - Verhältnisses zum Marxismus-Leninismus ab 1918, als er durch eine Reihe von Leitartikeln Aufmerksamkeit erregte. Ein geplanter Aufenthalt in der Sowjetunion scheiterte am frühen Tod von Lenin (1924). Seine Bedeutung für die Entwicklung der Nationalökonomie, vor allem jedoch der Soziologie, ist noch nicht abschließend analysiert. Groß war sein Einfluss in Amerika sowohl auf Zeitgenossen als auch auf spätere Generationen von Sozialwissenschaftlern. Außerhalb Amerikas blieb er zunächst weitgehend unbekannt.
Coser zählt ihn heute zu den Klassikern der Soziologie.
Werke
- englisch
- Why Is Economics Not An Evolutionary Science? (1898)
- The Theory Of The Leisure Class (1899)
- The Theory of Business Enterprise (1904)
- The Instinct of Workmanship and the State of the Industrial Arts (1914)
- Imperial Germany and the Industrial Revolution (1915)
- An Enquiry into the Nature of Peace and the Terms of its Perpetuation (1917)
- The Higher Learning in America. A Memorandum on the Conduct of Universities by Business Men (1918)
- The Vested Interests and the State of the Industrial Arts (1919)
- The Place of Science in Modern Civilisation and other Essays (1919)
- The Engineers and the Price System (1921)
Veblen-Effekt nach Thorstein Veblen (1857-1929); Snob ffekt, Konsumeffekt, insbesondere bei Prestigegütern, der zu anomalen Nachfragereaktionen führt: Die Nachfrage steigt mit steigendem Preis.
Beim Veblen-Effekt zeigt sich die paradoxe Erscheinung, daß ein höherer Preis zu einer größeren Nachfrage führt als ein niedrigerer Preis. Die Nachfragesteigerung tritt in Abhängigkeit von der Preissteigerung ein. Es wird mehr gekauft, nur weil der Preis höher ist. Mit dem hohen Prestige-Preis wird hohes Einkommen und damit ein hoher sozialer Status demonstriert.
Damit ist ein Käuferverhalten gemeint, bei dem ein hoher Preis zu einer hohen NachfrageKonsumenten mit einem Hochpreis-Produkt ein entsprechend hohes Prestige und Einkommen demonstrieren wollen. Beispiel: Eine Uhr wird nicht wegen ihrer Qualität gekauft, sondern wegen ihres Preises; soziale Schichten versuchen, sich durch ihren Konsum an die nächsthöhere Schicht anzunähern bzw. Zugehörigkeit zu dieser Schicht zu demonstrieren (»conspicuous consumption«).
Siehe auch: Nachfrageeffekte
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