Morgen also ist Eure Jahreshauptversammlung. Bei der ich aufzukreuzen gedenke a) weil ich doch zumindest etwas Rückhalt in dem Chor habe, b) weil der Rauswurf durch den Vorstand rechtlich gesehen auf reichlich wackeligen Füßen steht, und c) weil auch menschlich gesehen die ganze Chose irgendwie nicht stimmt. Dazu konzipiere ich hier folgende Ansprache, die so wohl auch von mir verlesen werden wird, weil die Angelegenheit ja vermutlich sogar rechtliche Weiterungen haben wird:
"Liebe Sangesbrüder! Ich beginne meine Stellungnahme in Sachen Rauswurf aus Eurem Chor nicht mit einer captatio benevolentiae - will sagen, ich verzichte darauf, Euer Wohlwollen damit einzufangen. Weil es, wie kurz dazulegen sein wird, in der Angelegenheit um primär rechtliche Dinge geht.
Es ist sehr kalt draußen. Auch menschlich gesehen. Mir kommt da das Wort eines weiter beruflich in Barsinghausen tätigen Freundes in den Sinn, der, jetzt wohnhaft in Wennigsen, vor einiger Zeit bekundete, in Barsinghausen sei nicht nur das Wasser hart. Ich bin hier, weil mich ein Mitsänger bei meinem Hauptchor Frohsinn Lüdersen dahingehend unterrichtet hat, dass ich mit meinem Erscheinen keinen Hausfriedensbruch begehe, die Jahreshauptversammlung vielmehr eine öffentliche Veranstaltung sei, an der jeder teilnehmen könne. Besagter Mitsänger kennt sich in der Chorlandschaft auf rechtlichem Terrain von daher gut aus, dass er jahrelang als Spitzenfunktionär im ASB tätig war: einmal auf Landesebene, zudem noch im Präsidium auf Bundesebene.
Dieser Gewährsmann hat für mich den rechtlichen Hintergrund der Vorstandsentscheidung etwas mehr ausgeleuchtet, zu der einer von Euch ja bei der Bekanntgabe geäußert hat: "Das könnt ihr doch nicht machen!" Ich glaube, der Vorstand muss sich in der Sache warm anziehen, denn a) ist vor einem solchen Schritt wohl eine Abmahnung unabdingbar, und b) ist er nicht Sache einer einsamen Vorstandentscheidung. Mir wurde bedeutet, dass das entsprechende Votum nur durch die Mehrheit der Sangesbrüder erfolgen könne. Einem solchen Votum will ich mich gerne stellen.
Und damit bin ich bei der menschlichen Seite der ganzen Angelegenheit. Welche in dem Chor Harmonia Langreder, der ja der Arbeitsgemeinschaft Barsinghäuser Chöre zugehört, einigermaßen im Argen gelegen hat. Von dort wurde - zugegebenermaßen mit Erfolg- versucht, mich bei meinen sanglichen Aktivitäten auszubremsen. Mit dem Argument, ich störe wegen meiner stimmlichen Präsenz die Harmonie. Kommentar dazu von den beiden vorsitzenden Damen in Lüdersen - die sehr wohl ausreichend Gelegenheiten gehabt hatten, zu registrieren, über welches Stimmvolumen ich verfüge: "Gibt es denn sowas?"
Zwei Damen sind es auch in Langreder gewesen, die als Vorsitzende zu meinem stimmlichen Beitrag Stellung bezogen haben. Die zweite Vorsitzende, eine ausgebildete Sopranistin, die ebenfalls ein ordentliches Stimmvolumen aufzubieten hat, dabei wohl mehr oder weniger sich von dem Gedanken leiten lassend, bei Chorauftritten mit ihrer Stimme allein besonders hervortreten zu können. Insofern wird ihr das Argument 'Störung der Harmonie' höchstwahrscheinlich recht leicht von den Lippen gegangen resp. aus der Feder geflossen sein.
Nun habe ich, was das Verhältnis zu den übrigen Chormitgliedern anbelangt, weiterhin einen sehr guten Draht zu ihnen. So wurde ich noch kurz vor dem großen Chortreff in diesem Ort, bei einer Veranstaltung in Redderse mit einem wieder anderen Chor auftretend, von sämtlichen dort ebenfalls erschienenen Langredern äußerst herzlich begrüßt. So insbesondere von dem Sangesbruder Werner Cordes, der mir auf die Schulter schlug und sich angelegentlich erkundigte, wie es mir denn so ginge.
Eine solche Frage hat auch ein anderer Sangesbruder aus dem fraglichen Chor gestellt - allerdings nicht an mich gerichtet, sondern an einen Mitsänger bei der Chorgemeinschaft Hannover. Der äußerte sich sichtlich erstaunt darüber, dass ein Leo - vor langen, langen Jahren einmal Sangesgenosse bei einem der Hannoveraner Chöre und überhaupt nie weiter mit ihm in Kontakt getreten - unvermittelt bei ihm angerufen habe, dabei die Frage stellend, ob ich nicht jetzt sein Sangesbruder sei und wie ich denn in dem Chor zurechtkäme. Der Sangesbruder namens Karl-Heinz Kopke darauf: "Wir sind froh, dass wir ihn haben!"
Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang der Umstand, dass es sich bei dem Fragesteller um den Lebenspartner der vorstehend angesprochenen Sopranistin handelt. Ergo hat man auch nach meinem Ausscheiden aus dem Chor von Langreder aus versucht, herauszufinden, ob ich nicht möglicherweise auch bei einem anderen Chor Dreck am Stecken habe und bei ihm nicht wohlgelitten bin. Hilfsweise hat man dort neben meiner stimmlichen Präsenz auch das Argument angezogen, ich habe den Chor im Internet ungebührlich dargestellt. Jeder, den es interessiert, mag sich sein eigenes Urteil dazu bilden, wenn er einmal in meinen Blog "morequalitiesinlife" hineinschaut, der im Augenblick bei einer entsprechenden Suchanfrage 1400 Treffer zu verzeichnen hat.
Und damit kehre ich zurück auf das eingangs bereits angesprochene rechtliche Terrain. Man wolle den Anfängen wehren, ließ mich Euer erster Vorsitzender am Telefon wissen, nachdem er ebenfalls von der Harmonia angerufen worden war. Dabei hatte er zuvor noch ausdrücklich meine Schilderung der ersten Erfahrungen bei Euch in meinem Internettagebuch gutgeheißen. Es geht nun aus rechtlichen Gründen nicht an, dass man einem Sangesbruder den Stuhl vor die Tür setzt, weil man vermutet, er könne unliebsame Dinge über den Chor verbreiten, nur, weil aus einem anderen Chor heraus solches behauptet wird - und nicht einmal belegt werden kann.
Im Übrigen: Welches Gewicht kann in der Angelegenheit die telefonisch vermeldete Feststellung seitens der Harmonia haben, man stehe ja schließlich in der Arbeitsgemeinschaft Barsinghäuer Chöre zusammen und könne schon allein von daher nicht jemanden bei sich aufnehmen, der aus einem anderen Barsinghäuser Chor rausgeflogen sei? Mit dieser Frage möchte ich schließen und mich bis auf Weiteres von Euch verabschieden."
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen