Mittwoch, 24. September 2008

76 Singen (u.a.m.) als Remedium vieler Übel: Das Gegenbild zu einer erstarrten Gesellschaft/16

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Wenn es in dem nebenstehenden Text heißt, in der Tanzschule eines Salsatänzers von den Seychellen werde "auch Selbstbewusstsein" vermittelt, dann istdamit ein in meinen Augen hervorstechendes Leistungsmoment der Betätigung auf musischem - und hier speziell musikalisch-sportlichem - Terrain angesprochen. Ein zweites Moment dieser Art findet sich in der Aussage "Salsa macht glücklich". Und ein drittes in dem Statement "Heute gefalle ich mir".

Um den Kernpunkt gleich anzusprechen: Je weniger von solchem Selbstbewusstsein bei den einzelnen Individuen aufkommt, desto größer ist ihre Anfälligkeit dafür, mehr oder weniger blind Heilsverkündern jedweden Genres auf den Leim zu gehen. Oder einfach auch nur, der Versuchung zu erliegen, mal wieder eine Shoppingattacke auf irgendeine Ersatzbeschaffungsstätte zu reiten. Kurz: Je weniger Selbstbewusstsein und je mehr Verunsicherung - die systematisch und systembedingt betrieben wird! -, desto mehr Bereitschaft, in Ersatzbeschaffung zu machen, sich so gewissermaßen für das ungelebte Leben entschädigend oder auch rächend. Wobei man sich dann glücklich preisen darf, nicht in einer Zeit leben zu müssen, in der solchermaßen angestauter Unmut an irgendwelchen gerade sich anbietenden Sündenböcken ausgelassen wird, die via höheren Beschluss zu solchen erklärt und als Popanz aufgebaut werden.

Solche hauptsächlich sozialpsychologisch funktionierenden Mechanismen, aufgrund derer beispielsweise das Dritte Reich eine Zeitlang so reüssieren konnte, wurden ja noch nicht einmal ansatzweise ins Bewusstsein gehoben. Weil sich nämlich der ganze Affenzirkus, so wie er betrieben wird, ohne kritisches Hinterfragtwerden am besten aufrechterhalten lässt. Die Ablenkungsmanöver, die eine solche Wahrnehmung verhindern oder gar torpedieren sollen, sind ubiquitär: sie begegnen selbst in der Art und Weise, wie die täglichen Nachrichten im Fernsehen präsentiert werden.
Aber eben nicht nur individuelles Wohlbefinden - welches ich als ebenfalls begeisterter Tänzer (und dazu auch noch Sänger) so erleben darf wie es die Kursteilnehmer in der Salsaschule erfahren -, sondern darüber hinaus auch übergreifende gesellschaftliche Belange werden von Betätigungen der fraglichen Art berührt. Wie aus dem Artikel "Klarinette statt Knarre" auch deshalb unschwer zu ersehen ist, weil sich in ihm die zentralen Aussagen unterschiedlich stark markiert finden.

Wem es vergönnt ist, sich so freistrampeln zu können von all den Beschränkungen und Frustrationen, die ihm normalerweise im Alltag zugemutet werden, der wird den Teufel tun und den Verlockungen erliegen, die ihm die Ausbeuter der mentalen Notstandssituation der Gesellschaft zur Hebung des Lebensgefühls unterjubeln wollen. Beispielsweise die Organisatoren von Kreuzfahrten. Denen es nur darum zu tun ist, einen möglichst großen Gewinn aus den entsprechenden Angeboten zu schlagen.

Wem solches gelingt, der tut einen befreienden Schritt in die Richtung hinein, die in dieser Postsequenz angepeilt wird. Wobei noch ergänzt werden soll, dass das Singen in einem Chor den Akteur noch um einiges glücklicher zu machen vermag, als das Tanzen mit "nur" einer Partnerin. Weil, bei entsprechend sich einstellender Wahrnehmungsfähigkeit, das "Ich" sich zurückzunehmen lernt, wodurch sich einfach ein Mehr an Wir-Gefühl realisieren lässt.
Es sind doch die fehlenden Glücksmomente, für die einem laufend irgendein Ersatz angedreht werden soll. Welcher nur zu einer noch größeren Frustration mit all den daraus erwachsenden Fehlsteuerungen führt, die gerade für unsere Verhältnisse so charakteristisch sind. Oder auch zu ganz gravierenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen: das Komasaufen oder das Piercing, welche beide gerade unter Jugendlichen besonders angesagt sind, zeigt doch, wie sehr sie geradezu danach gieren, aus dem Üblichen auszubrechen, so von den Beschränkungen loskommend, denen sie im Alltag begegnen - und, wie sehr es sie danach verlangt, mal etwas resp. sich selbst als etwas Besonderes zu erleben. Wollte jemand darangehen und eine komplette Liste all des Nonsens erstellen wollen, der solchermaßen - auf den verschiedensten Terrains - gerade auch bei uns produziert und den Zeitgenossen in schöner Regelmäßigkeit zugemutet wird: sie würde endlos. Jüngstes Beispiel: das Bankendebakel vor allem in den USA.
Womit ich, wieder einmal, bei dem Punkt echte Erfüllung angekommen bin - wahrzunehmen beim Hineingehen in die absolute mentale Stille. Welche bei mir in einem schönen Wechselspiel mit dem Sich-vernehmbar-Machen beim Chorgesang steht. Zu der sich beispielsweise über die Transzendentale Meditation finden lässt, ebensogut aber auch durch das "Ruhegebet" der Christen, das Paternoster. Oder durch eine andere Bewusstseinstechnik. Denn: Nicht das Glauben an irgendetwas, das Festmachen von irgendwelchen Vorstellungen an bestimmten Personen oder Verhaltensmustern ist dasjenige, was einen auf dem bezeichneten Übungsweg weiterzubringen vermag, sondern das Ausschalten des eigenen, kleinlichen Egos ist der entscheidende Punkt. Denn: Solange der Intellekt im Spiel ist resp. regiert - und gerade Glaubensvorstellungen fordern und beanspruchen diesen, immer mit dem Hintergrund "Ich glaube an den richtigen Gott"! -, solange ist der Weg des Herzens mehr oder weniger verschlossen. Der aber ist es, der eigentlich eingeschlagen werden will, soll es zu einem Gelingen kommen - im Kleinen wie im Großen. Dann nämlich bewegt sich der "Homo sapiens" nicht mehr an der Oberfläche, sondern kontaktiert die Tiefenschichten seiner Person, dann setzt ein Energiestrom ein, der sich sogar im Körper spüren lässt, dann stellt sich die Wachheit ein, die erforderlich ist, um irgendwelche Chancen wahrnehmen und in ihrem Bedeutungsgehalt einschätzen zu können.

Der Intellekt ist es im Übrigen auch, der die Menschen spaltet - zunächst einmal durch die Abgrenzung von "Ich" und "Du", "Mein" und "Dein", sowie "Außen" und "Innen". Wodurch kein rechter Austausch zustandekommen will, sondern nur ein angestrengtes Beharren auf den eigenen Standpunkten und Vorteilen. Welche einem vor allem Sicherheit zu versprechen scheinen. Aber eben auch nur: scheinen. Anders dagegen beispielsweise Indianergruppen - oder etwa die Aborigines, die Ureinwohner Australiens. Welche sich nicht nur einander, sondern auch der umgebenden Natur verbunden wissen.

Der Intellekt ist es auch, der die verschiedenen Glaubensgruppen zustandekommen lässt, weil, auf der Basis des Vertretens von irgendwelchen Standpunkten und einer überwiegend in Krampf ausartenden Argumentation, sich kein rechter Konsens einstellen will. Da wird ein bestimmter Gesichtspunkt hervorgehoben und zur 'conditio sine qua non' für ein weiteres Zusammengehen erklärt - zu dem das jeweilige Gegenüber aber keinen rechten gedanklichen Zugang finden, den er nicht nachvollziehen kann....und schon ist das Zerwürfnis entweder da - oder aber bleibt nicht reparabel.

Der Vorteil der gemeinsamen Erfahrung der absóluten mentalen Stille und des Ausschalten des Intellekts: Auf einer solchen Ebene stellen sich Konvergenzen zuhauf ein. Ganz einfach und unangestrengt: Weil alles Positive von Anbeginn an aus der Stille heraus erwachsen ist und weiter erwächst - verbunden mit einer gewissen Leichtigkeit des Seins. Zu diesem Aspekt, wenn auch nicht so in die Tiefe führend, der folgende Post:
35 Der Aspekt der Leichtigkeit des Seins. Eine nähere Ausleuchtung des persönlichen Umfeldes

Schon weit vor der Erreichung eines solchen Punktes der mentalen Entwicklung lässt sich registrieren, wieviel dran ist an dem von Eckhart Tolle in seinem Buch "Eine neue Erde - Bewusstseinssprung anstelle von Selbstzerstörung" getroffenen Statement: "Wer so zu denken gelernt hat - hinter dem steht das Universum". Weil nämlich alles daraufhin angelegt ist, dass ein größeres Maß an Erfüllung für den Einzelnen wie für die Gesellschaft zustandekommt. Indem das Maß an für die eigene Existenz förderlichen Umständen wächst und wächst - fast so angezogen wie von einem Magneten. Wobei das, was das Individuum an Unterstützung erfährt, sich zunehmend als auch für seine Umwelt förderlich erweist. Wobei die aber auch für sich allein gesehen irgendwie besser zurandekommt.

Solche Erfahrung hat eine Dankbarkeit im Gefolge, die mich beispielsweise, wenn ich meine Karnickelzwerge - zu denen ich auf einigen Umwegen gelangt bin - allmorgendlich nach der Meditation in ihrem großen Gehege freisetzen kann, immer wieder sagen lässt: "Herr - welche ein Segen!" Eine Dankbarkeit dafür, dass solches überhaupt möglich ist - in einer Umwelt, die nur darauf aus ist, die Unzufriedenheit zu schüren, um daraus dann den größtmöglichen Gewinn für sich ziehen zu können. Die so gut wie besinnungslos von einem Rausch in den nächsten hineintaumelt - nicht mehr gewahr werdend, dass die allermeisten "Highlights" mehr oder weniger nur Blendwerk sind. Sich dabei alles immer schönredend, dabei aber sich ohne Not eines enormen Zufriedenheitspotentials begebend.
PS1: Einige Tage nach der Niederschrift dieser Zeilen kann ich das Gemeinte anhand eines weiteren Zeitungsberichts verdeutlichen. In ihm geht es um den Chor Young@Heart, dessen Durchschnittsalter zwar bei 75 Jahren liegt, der aber dennoch in der Lage ist, die Herzen auch jugendlicher Zuhörer im Sturm zu erobern, sprich: so die zwischen den Generationen aufgebauten Schranken zu durchbrechen.

PS2: Eine zweite Zeitungsnachricht, zu wieder einem anderen Zeitpunkt gefunden, verdeutlicht, in welch unverantwortlichem Maße gerade der Musikunterricht an den Schulen beschnitten wird - so den Kindern und Jugendlichen u.a. die Chance nehmend, sich einmal mehr kreativ zu erleben.
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75 Posts mit Zentralcharakter

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