Dienstag, 2. September 2008

67 Zum Konzept der Entschleunigung der Gesellschaft

Da sitzt also der Diogenes - nicht in seiner Tonne, sondern in seinem Schneckenhaus - und sinnt nach. Darüber, wie sich etwas in Gang setzen ließe, das mehr ist als ein Herumdoktern an den Verhältnissen.

Die Verhältnisse bedürfen eines gründlichen Revirements: dies ergibt sich schon allein daraus, dass die öffentliche Meinung - die ja im Wesentlichen die veröffentlichte Meinung ist - sich in allzu vielen Fällen auf Fehleinschätzungen stützt. Die nicht zuletzt dadurch zustandekommen, dass den "Partnern" im Gemeinwesen immer wieder etwas vorgegaukelt wird, das sich bei auch nur etwas näherer Betrachtung als nicht haltbar erweist. Dazu möchte ich hier vorerst nur auf folgenden Post meines Energieblogs
www.energieinfo-alternativ.de verweisen:
2 Zum Vabanquespiel der Nutznießer - und von daher dann Befürworter - der Atomenergie. Und der Kontrapunkt. (In Bearbeitung)

Die Schnecke, die sich in dem vorstehenden Cartoon auf den Weg macht, entspricht dem, was ich so auf den Weg zu bringen versuche: 1. Sie wird von mir in Gang gesetzt. 2. Sie schleimt sich bei niemandem ein. 3. Sie ist neugierig auf das, was es noch alles an für das bestehende Desinformationssystem sich kontraproduktiv auswirkenden Momenten zu entdecken gibt; von daher die weit nach vorn gestreckten Fühler. 4. Sie sieht sich auch nicht dadurch beeinträchtigt, dass die Dinge nur langsam in Gang kommen wollen und beispielsweise nach Startbeginn dieses Blogs außer von Eingeweihten noch kaum eine Resonanz gibt. In beiden Blogs soll es beschaulich zugehen - wobei beschaulich auch das im genuinen Wortsinne eigentlich nicht mitgemeinte, von mir eingebrachte Bildmaterial einbeziehen soll.

Recht wenig beschaulich - im eigentlichen Wortsinne! - ist es bei den vor wenigen Tagen zu Ende gegangenen olympischen Spielen zugegangen. Die ich von Anfang bis Ende an mir einfach habe vorbeigehen lassen. Total. Weil es mir absolut nichts bringt, wenn ich nur meine Augäpfel bewege, um alles verfolgen zu können, innerlich aber überhaupt nicht dabei sein kann. Was habe ich denn im Endeffekt davon, wenn die deutschen Sportler sich im Medaillenspiegel als erfolgreich betrachten können? Den Appell an das Größen- und das unterschwellig gemeinte Ausgleichsverlangen für erlittene Beschädigungen, der für mich aus der veröffentlichten Meinung heraus tönt, lasse ich doch lieber einfach an mir vorbeigehen! Weil ihm die Bezugsbasis fehlt.

Auf der Seite "Meinung" der FAS 34/08 findet sich zum Thema Olympia in Peking folgende Zwischenüberschrift: "Der
Sport liefert Geschichten, die wir brauchen: von Triumphen gegen die Verhältnisse, die Physik, das Schicksal." Und begleitend dazu im laufenden Text folgende Passage: "Es gibt Leute, Wissenschaftler, die behaupten, der Mensch verstehe die Welt mit Hilfe von Geschichten. Narrativ konstuieren wir unsere Welt. Vielleicht hungern wir deshalb auch so sehr nach Geschichten wie der vom Gewichtheber Steiner. Ständig mit großen Erzählungen versorgt werden wir nicht zuletzt durch den öffentlich zelebrierten Hochleistungssport; das zeigen auch die Olympischen Spiele wieder, die an diesem Sonntag in Peking zu Ende gehen. Die deutschen Fernsehanstalten tun gerne so, als seien ihre Sportübertragungen, ob nun jene aus dem 'Vogelnest' in Peking oder jene aus dem heimischen Bundesligastadion, Information. O ja, danke für diesen Ergebnisdienst. Klar, der Freizeitsportler will sehen, wie seine Disziplin aussieht, wenn sie in annähernder Perfektion ausgeübt wird, wie überhaupt die handwerklich-ästhetische Vollkommenheit des Sports enorm wichtig für dessen Reiz ist. Doch auf einer sehr viel elementareren Ebene ist Sport vor allem existentialistisches Entertainment: großes Kino, aber in echt.....Der Sport liefert Geschichten....Sie versöhnen uns mit den Beschränkungen unserer eigenen Kreatürlichkeit: Yes, we can. Sie zeigen, dass sich Grenzen, die man für unverrückbar gehalten hat, noch weiter hinausschieben lassen. Und auch, wenn die Geschichten nicht vom Erfolg handeln, sondern vom Scheitern........: Beide Extreme garantieren die Emotion. Die Niederlage beweist, dass selbst die an Perfekte herangeführten Exemplare unserer Spezies fehlerhaft sind. Das gibt dem Zuschauer Gelegenheit zum edlen Mitgefühl. spendet Trost, kitzelt die Sinne.....Vielleicht muss man sich damit abfinden, dass der Sport in weiten Teilen völlig zu einem transitorischen Vergnügen, einem billigen Thrill wird: Zu viel Nachdenken schmälert den Genuss empfindlich."

Wie gesagt: Ich empfinde beim Verfolg der sportlichen Aktivitäten keinerlei Genuss - und ziehe es stattdessen vor, nachzudenken. Dabei das Staffelholz annehmend und mich mit ihm in die Kurve legend - etwas, das ich schnellster Sprinter meiner Klasse immer wieder leidenschaftlich gern getan habe -, welches mir gerade erst von meinem in der Gefolgschaft des indischen Weisen Maharishi Mahesh Yogi stehenden Freund übergeben worden ist. Wobei das folgende Zitat das Ziel markiert, die gedanklichen Schritte bis zu ihm hin noch offen lassend:
"The human body is like a boat, the first and foremost use of which is to carry us across the ocean of life and death to the shore of immortality.The guru is the helmsman; Divine Grace is the favourable wind. If, with such means as these, man does not strive to cross the ocean of life and death, he is indeed spiritually dead."
(Lord Krishna, in Srimad Bhagavatam XI, xiii).


Besagter indischer Weise hat sich Mitte der 50er Jahre auf den Weg gemacht, seinem Heimatland eine spirituelle Erneuerung zu ermöglichen - dann allerdings recht bald registrierend, dass die für den Westen noch mehr vonnöten war. Was er seitdem auf den Weg hat bringen können, mag man unter folgenden Links einsehen:
http://kevincarmody.com/vedic/tm.main.html & http://www.alltm.org/Transcendental_Meditation.html .

Die haben auch etwas olympisch Anmutendes in sich, nämlich den Aspekt der Unbesiegbarkeit. Welche sich daraus ergibt, dass man die Möglichkeit wahrnimmt, in Kontakt mit dem Transzendenten zu treten - von daher dann all das wahrnehmen könnend, was sich an Unterstützung in allen nur möglichen Belangen einstellt. Wie es uns z. B. auch von Jesus nahegelegt worden ist. Wozu ich aus meiner persönlichen Erfahrung - mit einer anders ansetzenden, im Kern aber wesensgleichen Meditationsübung! - heraus nach mehr als 2 Jahren schon fast eine Endlosliste zusammenstellen könnte. Die aber soll hier nicht weiter thematisiert werden. Sondern das Zusammengehen von alles tragender Stille und der eng mit ihr verquickten Verlangsamung resp. Entschleunigung in allen gesellschaftlichen Bereichen.

Schnell zu sein heißt das momentan ja noch noch alles Andere übertönende Gebot der Stunde doch nur, weil und wenn es darum geht, sich wirtschaftliche Vorteile zu sichern. Der daraus erwachsende resp. den Zeitgenossen auferlegte Stress hat negative Konsequenzen in zweierlei Hinsicht: 1. macht er individuelles Wohlergehen so gut wie unerreichbar; 2. hat er darüber hinaus auch das Potential, das gesamte gesellschaftliche Gefüge zu erschüttern. Ihm vor allem gilt es zu wehren. Nicht von ungefähr kommen immer mehr Menschen dazu, das Heilsame beispielsweise einer längeren Auszeit in einem Kloster zu erkennen und zu schätzen. Oder auch das der kürzeren Auszeit, die sich bei der Betätigung in einem Chor nehmen lässt. Dazu mag man hier mal in den folgenden Post hereinschauen:
69 Sammelpost in Sachen (Chor)Gesang und Mitgliederrekrutierung
.
Dass bei Anbruch der Ferien sich gerade auch auf deutschen Straßen immer wieder Lemminghaftes tut, spricht auch dafür, wie sehr es die Menschen danach verlangt, Abstand von dem hektischen Getriebe des Wirtschaftslebens zu nehmen.

Um dem im Alltag mit seiner Hetze generierten Stress wirkungsvoll zu wehren, dürfte aber die routinemäßig ausgeübte Transzendentale Meditation das Mittel par excellence sein. Für deren stärkere Verbreitung sich etwa auch der amerikanische Regisseur David Lynch jetzt so gut wie pausenlos verwendet, nachdem er schon nach zwei Wochen Praxis an einem ganz markanten Punkt eine Änderung im Beziehungsgeschehen mit seiner Frau feststellen konnte. Die ihn fragte: "Wo ist Deine Wut geblieben?" Die sich zuvor immer ob all der Frustrationen in seinem Alltagsgeschäft aufgebaut und die er an ihr ausgelassen hatte. Dabei nicht anders handelnd als seine Geschlechtsgenossen, die es nach eben einem solchen Ventil verlangt. Um das entsprechende heilsame Moment weiterzutragen, hat er auch eine Stiftung ins Leben gerufen, zu der sich mehr unter folgendem Link findet:

www.davidlynchfoundation.org .


Von dem vorstehend bereits angesprochenen Freund erhalte ich etwa auch folgende Nachricht mit in der Sache weiterführenden Links: "...der Soziologe, der sich mit der Beschleunigungsmaschinerie der Moderne beschäftigt, die dem Menschen immer weniger Zeit für das Wesentliche, für das, was er im Eigentlichen will, übrig lässt in einem immer sinnloseren Getriebenwerden, heißt Hartmut Rosa.

Hier sind einige Links zu Interviews etc. über ihn und über erwähntes Thema. Den vollständigen P.M. Artikel kann man nur herunterladen, wenn man Abonnent ist. Ich kann ja denjenigen, der die Hefte gebracht hatte, danach fragen. Den Rest findest Du auch im angehängten Word-Dokument. Vielleicht magst Du ja mal hinein schauen. Ist ja irgendwie auch Dein Thema.
http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/artikel_id2317.htm
http://www.berlinergazette.de/index.php?aktiv=&bereich=&id_language=1&id_text=40526&pagePos=12
http://www.zeit.de/2007/52/Interview-Rosa
http://www.zeit.de/2006/05/ST-Beschleunigung"

Da ich es immer wieder vorziehe, eigene Überlegungen zu einem Thema anzustellen, möchte ich auch hier den selbst aufgenommenen Faden weiterspinnen.



|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||

75 Posts mit Zentralcharakter

Und hier noch der Link zu meinem Energieblog:
http://www.energieinfo-alternativ.blogspot.com/


Die Kontaktadressen und zurück zur Startseite:

martin_cross@web.de
und k_bickmann@web.de
http://www.cross-corner.blogspot.com/

Keine Kommentare: