Samstag, 28. Februar 2009

183 "Betrüger im weißen Kittel":......

.....so titelte die HAZ erst noch unlängst. Wie der nebenstehende Artikel erhellt, werden im Gesundheitswesen sehr gerne fingierte Rechnungen ausgestellt, durch die es enorm geschädigt wird. Es ist bezeichnend, dass der daraus für die Krankenkassen resultierende Schadensbetrag nur näherungsweise bestimmt werden kann. Er soll irgendwo zwischen 6 und 20 Milliarden Euro liegen.
Wieder mal ein ganz bezeichnendes Schlaglicht auf unsere Verhältnisse wirft die Tatsache, dass 90 Prozent der Ermittlungsverfahren gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt wurden, einer Buße, die bekanntermaßen in aller Regel äußerst niedrig angesetzt wird. Wie man dies so kennt, halten sich die Gerichte zurück, wenn es darum geht, die schuldig Gewordenen mit einer Strafe zu belegen. Wohingegen sie alles daran zu setzen pflegen, dem kleinen Sünder einen Denkzettel zu verabreichen, der es an sich hat. Nach meinem Dafürhalten ist es eine Zumutung sondergleichen, dass solche Usancen in unserem "Rechtsstaat" mehr und mehr um sich greifen, ohne dass irgendjemand dabei den geringsten Skrupel verspürte. Oder aber, sollte er ihn verspüren, diesen zu verdrängen versteht.
Ob solcher Vorkommnisse und Gepflogenheiten möchte man am liebsten graue Haare bekommen - so wie das nebenstehend erscheinende, die Schnauze begierig nach einer Weintraube ausstreckende Schwein namens Lorenzo. Welches irgendein Halter einfach irgendwo ausgesetzt hatte, dann aber doch noch jemanden gefunden hat, der sich seiner fürsorglich anzunehmen bereit war. Welche Haltung sich nach meiner Einschätzung in dem Mienenspiel der Halterin deutlich abzeichnet.
Ich halte dafür, dass in puncto finanzielle Ressourcen die Nebel mächtig wallen und dass ihnen nicht solche Tragkräfte eignen wie den im Bild erscheinenden Pfeilern. Ich glaube, dass sie nicht eine solche Standfestigkeit haben, dass in der Lage wären, wirkliches Glück zu tragen - und auch keinen Weg zu ihm hin eröffnen. Man mag sich im Hinblick auf große Summen Geldes zwar einbilden, die machten glücklich - tatsächlich aber redet sich dieses mehr oder weniger nur ein. Viel, viel mehr Potential in diesem Sinne schließen solche pflegerischen Situationen wie die in der vorstehend gebrachten Fotostudie festgehaltene in sich, weil sie authentisches Erleben von Beglückungsmomenten ermöglichen - analytisch gesehen wohl deshalb, weil dann nämlich Botenstoffe - vor allem wohl das Dopamin - an das Belohnungszentrum als die für das Wohlgefühl zuständige Region des Hirnes abgesandt werden, die ein ganz anderes Kaliber haben als das, was ein paar kümmerliche Kröten - und seien aus noch so viele - auszulösen vermögen.

Die Crux ist nur, dass alle Welt auf das hereinzufallen neigt, was ihr von windigen Geschäftemachern, den Mammon zum Nonplusultra erklärend, als Glückversprechen vorgegaukelt wird. Tatsächlich dürften Erfahrungen, wie sie die Pflegerin von Lorenzo offensichtlich machen darf, das Zeug haben, einen Einstellungswandel auch hinsichtlich der finanziellen Interessen auszulösen.

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Mittwoch, 25. Februar 2009

182 "Selig sind die Armen im Geiste - denn ihrer ist das Himmelreich":........

Dieses Dictum dessen, der nicht nur die Wasser und Wolken bewegt, sondern dies auch mit den Herzen des Menschen tun möchte, ist mir heute in der Frühe durch den Sinn gegangen. Ich meine es vor allem mit einem zentralen Aspekt verknüpfen zu können, der sich, aufgefächert, für mich folgendermaßen darstellt:
  • Findest Du mehr und mehr zu der gedanklichen Stille hin,
  • konzentrierst Dich auf gar nichts,
  • lässt ab von allem Dafürhalten und Bewerten,
  • wirst innerlich ganz leer und erfährst, was es heißt, einfach nur zu sein,
  • akzeptiert das, was Dir widerfahren ist, als letztlich Deiner Weiterentwicklung dienend,
  • grämst Dich wegen nichts und bist niemandem gram,
  • hörst auf, jemandem die Schuld an Deiner misslichen Situation zu geben,
  • rechtest nicht mit einer höheren Gewalt, weil sie Dir diese oder jene Belastung zugemutet hat,
  • sorgst Dich nicht wegen zukünftiger Entwicklungen, die Dein Wohlergehen beeinträchtigen könnten,
  • vertraust ganz intensiv auf ein höheres Geleit,
  • gibst auch jegliches gedankliche Festmachen an einer ganz bestimmten, Gott ja definieren wollenden Glaubensvorstellung dran und
  • nimmst dem allen gegenüber einfach nur den Augenblick in seiner ganzen Fülle wahr,.............
.........dann wird Dir der tiefere Sinn des als Titel dieses Eintrags gewählten Ausspruchs aufgehen: Nämlich - verbunden sogar mit einer Art Glückseligkeitserfahrung - die Einsicht, dass mit ihm vornehmlich keine endzeitliche Perspektive gemeint ist. Sondern die ganz konkrete Gegenwart. Die sich für Dich und Deine Umwelt fast schlagartig als etwas entpuppt, was Dir gut will und quasi pausenlos selbst solche Wünsche erfüllt, die Du nicht einmal bewusst als Herzenswunsch wahrgenommen hast. "Wer so zu denken begonnen hat, hinter dem steht das Universum" hat Eckhart Tolle es in seinem Buch "Eine neue Erde - Bewusstseinssprung anstelle von Selbstzerstörung" formuliert. Ich weiß mittlerweile, dass ich nicht von ungefähr gerade auch auf dieses Statement gestoßen bin.
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Folgend drei Betrachtungen zum Thema 'Innerer Friede' - der die Voraussetzung für jeden äußeren Frieden ist:
  • Einmal die Betrachtung des "Spirit Letter" vom 03.03.09, den ich seit Kurzem abonniert habe.
  • Dazu dann noch eine solche zu der Fastenzeit, bei der ich vor allem den beiden letzten Textspalten etwas abgewinnen kann, dort auch die Aussage findend, dass Fasten sich ableitet vom althochdeutschen "vasten" = "festmachen", also die Einladung beinhaltet, darüber nachzudenken, woran man sein Leben festmacht.
  • Und schließlich das bei einer Taizéandacht aus jüngerer Zeit gesprochene Friedensgebet, so gefasst von christlichen Ordensschwestern, die in Israel tätig sind.






Am Morgen suchen wir noch einen Moment der Stille. Das ist gar nicht so leicht. Eine buddhistische Geschichte sagt uns, wie das geht.
Ein Schüler fragte den Meister, wie er meditieren solle. Schließlich antwortete der Meister: »Wenn ein vergangener Gedanke aufgehört hat und ein zukünftiger Gedanke noch nicht entstanden ist, gibt es da nicht eine Lücke?« – »Ja«, sagte der Schüler. – »Nun gut, verlängere sie! Das ist Meditation.«
Nur Mut zur langen Lücke. Auch in der Lücke können wir noch etwas wahrnehmen: Die Gegenwart Gottes. Das wünsche ich Ihnen. Und so: Einen guten Tag.
© Wolfgang Fietkau

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Sonntag, 22. Februar 2009

181 Und der Lehrer Lämpel spricht: "Denn die im Dunkeln sieht man nicht." Und weiter klingt's bei ihm mit einem irren Sound: "Money makes the world go round". :........(Mehr in Sachen Grundeinkommen)

Auch weiß er - im Verstand ganz bieder: Es geht "Immer wieder auf und nieder". Und dann fragt er - meist vor Wahlen (weil da die Versprechungen nur so hageln): "Wer soll das bezahlen?"Mittlerweile ist zwar bekannt, dass die Welt rund ist - was es mit dem Wasser auf ihr auf sich hat, ist, wie ich noch erst unlängst in einer sehr erhellenden Fernsehsendung mitbekam, noch weitestgehend ungeklärt -, dass es aber ausgerechnet das Geld sein soll, welches ihren Rundlauf bewirkt, darf wohl füglich bezweifelt werden. Eher schon kann man ihm zuschreiben, dass die folgende Erkenntnis, zu der man durchgedrungen ist, auf seinem Mist gewachsen ist: "Der Globus quietscht und eiert, der Rost sitzt überall; bald ist er ausgeleiert - der gute Erdenball!""Panem et circenses" hatte ich diesen Eintrag in diesem meinem eLogbuch ursprünglich bezeichnet - mit einer ganz anders gearteten, wenn auch nur vagen Zielvorstellung als der, die mir jetzt so vorschwebt. Ich möchte nämlich an dieser Stelle - wieder einmal - auf das zumindest hierzulande durchaus realisierbare, aber aus Gründen der Systemerhaltung und -ausnutzung bis dato nicht verwirklichte Regulierungsinstrument des Grundeinkommens zu sprechen kommen.

In China, wo man dabei ist, den Kapitalismus fröhliche Urständ feiern zu lassen, geht es, wie es halt seinem Wesen entspricht, darum, möglichst viel aus seinen Mitmenschen herauszuholen. Ohne jegliche Rücksicht darauf, wie man dabei sie und deren wie auch die eigene Umwelt beschädigt. Wenn ich es richtig mitbekomme, spricht einen aus den Gesichtszügen des hier erscheinenden Wanderarbeiters das ganze Elend dieser Welt an. Welches durch so hirnrissig konzipierte und installierte Einrichtungen wie die Ratingagenturen eher verstärkt denn ausgeräumt wird. Man nehme sich ruhig einmal die Zeit, die heute aus der FAS übernommenen Ausführungen zu vier der für den Finanzmarkt wichtigen Instrumente zu studieren. Putzig finde ich es etwa, dass diese Agenturen ausgerechnet von der Seite aus ihre Zuwendungen erhalten, deren Produkte sie im Hinblick auf ihre Kreditwürdigkeit klassifizieren sollen - nämlich der Finanzindustrie.
Bei all den Beschädigungen, die in der Welt der Finanzjongleure in ihr selbst wie auch - und das ist das besonders Beklagenswerte - in ihrer Umgebung angerichtet werden, ist es förmlich Balsam für die wunde Seele, wenn in der Presse in einem kompensatorischen Ansatz festgestellt wird: "Knut bleibt am Ball".

Am Ball bleibt auch dieser Spieler, und zwar hart. Der sich richtig schön ins Zeug legt. Für solcherlei hat der bedauernswerte Chinese, einer von 120 Millionen Wanderarbeitern, der sich vorstehend mit seinen paar Habseligkeiten abschleppt, überhaupt keine Zeit und keinen Sensus. Weil es bei ihm und für seine Familie schlicht und ergreifend ums nackte Überleben geht. Welche Befindlichkeit von den mehr westwärts angesiedeltenSystemprofiteuren, die auch nur ihr schädliches und schändliches Handwerk verrrichten, für die breite Masse herbeigesehnt wird: weil sie sich nämlich dann noch besser den eigenen Wünschen gemäß manipulieren ließe. Übrigens auch durch Presseveröffentlichungen wie der nebenstehenden. Herbeigesehnt werden so extrem abhängig machende Verhältnisse wie in China natürlich nur klammheimlich. Weil, müsste man sich bei dem perfiden Spiel in die Karten schauen lassen, sich denn doch zuviel Widerstand regen würde. Apropos "klammheimlich": Dieses Wörtchen ist vor einigen Jahrzehnten einmal deshalb in Misskredit geraten, weil als Adjektiv einer Freude beigesellt wurde, die jemand in sich hat aufkommen spüren, der auf der "falschen" Seite stand (Stichwort: Göttinger Mescalero).
Dass die Systemprofiteure immer wieder bestens davonkommen und auch von den Gerichten geschont werden, hat man bis dato schon bis zum Überdruss mitbekommen. Wie demgegenüber vor eben diesen Gerichten der kleine Sünder dasteht - im konkreten Kaisers-Fall war es eine Kassiererin -, macht der nebenstehende Cartoon gut deutlich.


Der animalische Trieb, für Notzeiten größere Vorräte anlegen zu müssen, käme nicht in dem Maße zum Zuge, wenn es ein Grundeinkommen für alle gäbe. Dann wäre die existentiell verankerte Angst vor dem Verhungernmüssen nicht da, dann könnte sich jeder sicher sein, über die Runden zu kommen. Um sich in der so gewonnenen Freiheit den Betätigungsfeldern zuwenden zu können, auf die sich seine Interessen richten und auf denen er die größten Möglichkeiten der Selbstentfaltung hat. Wem es unter solchen Verhältnissen darum ginge, auch weiterhin ordentlich Kohle zu machen, dem stünde dieses ja frei: der Zuverdienstmöglichkeiten gäbe es weiterhin zuhauf.

Grundeinkommen für die Bürger ließen sich in Staaten, die eine ähnliche Wirtschaftsstruktur wie Deutschland haben, bei gutem Willen und
etwas Nachdenken über das Procedere schon ermöglichen. So sehen es wohl auch die zahlreichen Unterzeichner einer ePetition, die nach meinen Informationen noch am Abend des 17.02., des Tages, an dem mich die entsprechende Nachricht erreichte, in Berlin eingehen musste. Da der Server nicht mitspielte, habe ich als Beteiligter in der Angelegenheit die entsprechende Mitteilung dorthin via Fax übersandt.

Der Boulevard, der auch in unserem Ländle für die breite Masse den Ton vorgibt und dazu auch noch für ein permanentes Hintergrundrauschen sorgt, wird sich hüten, derartige Themenstellungen ernsthaft aufzugreifen. Denn dann bestünde ja die Gefahr, dass die Interessen der Öberen in diesem unseren Ländle hinterfragt werden. Stattdessen versorgt er - und ihm folgend dann auch die seriösere Presse - die Öffentlichkeit mit Belanglosigkeiten jedweder Art.

"Hollywood trägt schulterfrei": so wurde der vorstehend erscheinende Bericht über den modischen Auftritt verschiedener weiblicher Stars anlässlich der jüngsten Oscar-Verleihung betitelt. Zu finden auf der Seite "Welt im Spiegel". Die mit solcherlei Nonsens der Öffentlichkeit einen solchen, allerdings recht blind erscheinenden vorhält. Die Autorin schildert darin schon fast inbrünstig all die Feinheiten, durch welche sich ihr jeweiliges Outfit auszeichnet - und versteigt sich sogar dazu, von dem "dramatischen Faltenwurf" der Garderobe von Marisa Tomei (44) zu reden. Schön, dass die Handlanger und Apologeten dieses verkommenen Systems durch dergleichen zumindest eine Ahnung davon vermitteln, welches Wahnsinnskarussel sich in unseren Breitengraden eigentlich dreht.


Diesem Wahnsinn gegenüber bzw. überwiegend durch ihn generiert, steht die Bedürftigkeit der Menschen in anderen Breitengraden. Die sich nicht den Luxus gönnen können, ihre Zeit mit der Zuschaustellung und der Bewunderung irgendwelcher modischer Accessoires zu verbringen. Ihnen eine Perspektive bieten wollend, ist Auma Obama, die Schwester des amerikanischen Präsidenten angetreten. Unter dem Motto: "Sport ist unser Köder". So wird sie, Kenianerin, promovierte Germanistin, Besucherin der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin - und eine Zeitlang dort auch Lehrkraft in der Erwachsenenbildung, in der jüngsten FAS-Ausgabe zitiert. Womit sie die Motivationsarbeit meint, die sie bei ihrer Koordinierungstätigkeit im Rahmen der Hilfsorganisation Care International leistet - im Zusammenwirken mit 35 anderen Organisationen.

In dem mit ihr geführten Interview heißt es: "Was macht dieses Projekt besonders? - Sie [die Organisationen] konzentrieren sich auf unsere Zukunft: die Kinder. In Kibera, einem Slum in Nairobi mit 1,2 Millionen Menschen , arbeiten 30 unserer Trainer mit fünftausend Kindern. Die Hälfte der Bevölkerung Kiberas sind Kinder und Jugendliche. Und Kibera ist nicht der einzige Slum. Manchmal überwältigt mich die Größe der Aufgabe. - Was meinen Sie mit sozialem Wandel? - Man soll aufhören, auf die afrikanischen Länder zu schauen und zu sagen: Dort ist Armut, und wir aus dem Westen kommen und helfen. Es gilt, den jungen Leuten zu zeigen, dass sie nicht Opfer sein müssen. Mit ein bisschen Hilfe können sie aus eigener Kraft etwas werden. Es geht darum, ihnen eine Richtung zu zeigen, ihnen einen Weg zu eröffnen."
Eröffnen von Wegen: vonwegen! In unseren Breitengraden werden doch Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um es eben dazu nicht kommen zu lassen. Das fängt nicht erst mit der Unterversorgung der Schüler mit adäquat ausgebildeten Lehrkräften an - und hört auch noch nicht auf, wenn der Mensch den Weg ins Altersheim hinein hat nehmen müssen: auch dort steht im Endeffekt die Geldschneiderei im Vordergrund und wird ihm die Möglichkeit benommen, sein Leben so zu gestalten, dass ihm dabei das Bewusstsein erhalten bleibt, dass er etwas wert ist.

Genau dieses ist es letztlich, was der mongolische Schamane und Romancier
Galsan Tschinag meint, wenn er sagt: "Die Nomaden leben, die Deutschen arbeiten. Und nicht nur das: Sie schuften. Sie machen sich kaputt. Und sie bezahlen dafür mit Lebenszeit. Bei den Nomaden ist alles ein Spiel. Sie sind von Natur aus heiter. Wenn Sie bei uns auf dem Land einem Menschen in die Augen schauen, dann sehen Sie darin eine Flamme brennen." Dieses Statement ist zu finden in dem folgend eingeblendeten Post, und zwar dort in dem ans Ende gestellten Interview:

179 Erde - werde! (II.) Eine andere Schau der Realität als die durch Darwin initiierte. Oder: Einige Griffe in das Schatzkästlein religiöser Erfahrung

Apropos religiöse Erfahrung: Es gibt ein Gottesverständnis, welches sich auf der Vorstellung gründet, es sei die Leere und Weite der Wüste gewesen, die bewirkt habe, dass der Mensch im Grunde gar nicht an ihr vorbei konnte. Ich halte dagegen dafür, dass es absolut ausreichend ist, sich gedanklich von jeglicher Bewertung und jedem Dafürhalten freizumachen - in einer absoluten mentalen Stille -, um sich dem Absoluten nähern zu können. 

Einer Wesenheit, die uns als ihr mehr und mehr ähnlich werdend gedacht hat, welche Entwicklung aber in großem Stil nur einsetzen kann, wenn der Mensch die Möglichkeit erhält, sich frei zu entfalten. Und die ist eigentlich nur gegeben - und damit sind wir bei dem, was sich als die mit dem Grundeinkommen verquickbare teleologische Perspektive begreifen lässt -, wenn er von dem ständigen Bangen und Sorgen um seinen Broterwerb, von dem permanenten Planen- und Bewertenmüssen freikommt. Alles geboren aus der Angst, den Tag wegen mangelnder Nahrungszufuhr nicht zu überstehen.

"Im Schweiße Deines Angesichts sollst Du Dein Brot verzehren" heißt es zwar in der Bibel - gemeint ist damit aber nicht die enorme psychische Belastung, die allüberall mit der Beschaffung der Subsistenzmittel verknüpft ist resp. verknüpft wird. Sondern der körperliche und gedankliche Einsatz für die Verbesserung der Ertragsverhältnisse. Was alles zu der Hoffnung berechtigt, dass der "Homo sapiens" nach und nach wirklich zu der Weisheit findet, seine Gattungsgenossen nicht deshalb mit dem Entzug der Lebensmittel zu drohen - oder diese selbst zu beschädigen -, weil er so, um drei Ecken herum, an seiner Umwelt Rache für das eigene ungelebte Leben nehmen kann.
"Augen zu und durch": Das ist nicht nur immer wieder die Devise beim Fußballspiel. Die gilt vielmehr für die Art und Weise insgesamt, mit der die Zeitgenossen in ihren Verhältnissen sich einzurichten gehalten sind. Nicht zuletzt deshalb kann auch niemand die Flammen in ihnen sehen, die der interviewte Nomade bei seinen Landsleuten registriert haben haben will.
Könnten sich die Menschen - vorausgesetzt natürlich, das wirtschaftliche Potential in ihren Ländern gibt dieses her resp. wird so umorganisiert, dass sich ein Grundeinkommen darauf aufbauen lässt - auf eben dieses verlassen, dann ergäben sich unendlich viele Möglichkeiten, sich im Leben so einzurichten, wie sie es als für sich gemäß empfinden. Was absolut nicht beinhaltet, dass sie nur noch den Müßiggang pflegen würden.

Im Gegenteil: Ohne idealistische Überzeichnung wird man wohl sagen dürfen, dass ein jeder den Impuls in sich verspürt - der eine stärker, der andere schwächer -, sich kreativ mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen. Bestünden dazu mehr Möglichkeiten, würde der "Homo sapiens" nicht permanent und ganz perfide in den ihm gemäßen Möglichkeiten beschnitten, könnte ihm daraus ein Maß an Anerkennung und Wertschätzung zufließen, das ihm wesentlich mehr Befriedigung zu verschaffen in der Lage wäre als jede noch so hohe finanzielle Vergütung.

Was nicht heißen soll, dass diese nach der Einführung eines Grundeinkommens aus dem Katalog von Anerkennungsmöglichkeiten für das je indivduelle Schaffen gestrichen wäre: Die Menschen könnten sich intensiv einer Sache widmen, die sie als sich auf den Leib geschrieben wahrnehmen - und von daher dann die Begeisterung entwickeln, die letztlich auch ihre Augen entzündet. So, dass das Gegenüber sogar ein Brennen in ihnen wird registrieren können - so, wie es der Mongole Galsan Tschinag bei seinen Landsleuten registriert hat. 


Solange aber solch letztlich spirituell verankerte Lebensweise blockiert ist und der Mensch nicht zu seiner eigentlichen Berufung finden kann, um stattdessen pausenlos entwürdigt und übers Ohr gehauen zu werden, dafür dann nach Vergeltung trachtend: solange wird die Gesellschaft an all den Gebrechen leiden, die ihre gegenwärtige Verfassung bestimmen. Da können auch die wenigen Augenblicke, in denen auf spielerischem Terrain ein gewisser Ausgleich von all den Belastungen und Verformungen im Alltag stattfindet, kein Gegengewicht schaffen:







































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Samstag, 21. Februar 2009

180 Bewusstseinskultur vs. Aktionismus: Unter diesem Betreff gegenüber "Campact e.V.", der sich als "Demokratie in Aktion" versteht, folgende Stellungnahme abgegeben. Thema: Bewusstseinskultur vs. Aktionismus.



----- Original Message -----
From: Martin Cross
Sent: Friday, February 20, 2009 11:54 PM
Subject: Bewusstseinskultur vs. Aktionisums

Sehr geehrte/r Kampagnenbegleiter/in,

soeben habe ich die Spendenbescheinigung einsehen können, die Sie meiner Frau übersandt haben. Da auch ich mich an den zahllosen Missständen in diesem unseren Ländle gewaltig stoße, folgend einige der dazu in meinem Blog von mir verfassten Einträge. Wobei ich allerdings nicht bei diesen Übelständen stehen bleibe, sondern Perspektiven aufzuzeigen habe, die vielleicht auch Sie interessieren werden. Ich hoffe also, dass Sie über finanzielle Beiträge hinaus auch ideelle wertzuschätzen wissen.

Ich halte dafür - um den wichtigsten Gesichtspunkt vorab zu stellen -, dass sich die Verhältnisse auch hierzulande nur ändern können, wenn im Bewusstsein der Bevölkerung der Gedanke Raum greift, dass alle Aktivitäten, die Frucht bringen sollen, auf einem aus der Transzendenz heraus durchtränkten Nährboden wachsen. Konkret: a) wenn die Menschen aus ihrem eigenen Erleben heraus die Tragweite des folgenden Statements erfassen können: "In der Ruhe liegt die Kraft"; b) wenn sie sich weniger Angst einjagen lassen; c) wenn sie aufhören, sich wegen jedes Aufregers zu echauffieren, stattdessen lieber sich in Gelassenheit übend, sich selbst im Umgang mit anderen zurücknehmend und nicht rechtend wegen dieser oder jener erlittener Unbill; d) wenn sie dazu finden, den je gegebenen Augenblick in seiner ganzen Fülle wahrzunehmen und zu genießen, anstatt sich wegen irgendetwas in der Vergangenheit oder aber der Zukunft Liegendem unnötig Gedanken zu machen. Welch alles e) dazu führt, dass sie zu einer aus der Transzendenz heraus unterstützten Lebensweise finden, bei der den ganzen Negativitäten einfach den Nährboden entzogen ist. In welcher dann auch das seinen Niederschlag finden kann, was der in dem zweiten Post vorgestellte mongolische Schamane und Romancier hierzulande so sehr vermisst.


Dies hat nun nichts mit Frömmelei zu tun - das mir von meiner Holden verpasste Pseudonym geht mehr in Richtung 'ärgerlich' und 'quer schreiben', als dass es das assoziiert, was in aller Regel mit ihm gedanklich verquickt wird. Dies mögen Sie beispielsweise aus dem ersten der folgend erscheinenden Posts ersehen. Um einige der Gesichtspunkte zu verdeutlichen, die ich bei meiner Schreiberei im Auge habe, möchte ich hier verweisen auf das von Eckhart Tolle verfasste Buch "Ein neue Erde. Bewusstseinssprung anstelle von Selbstzerstörung".


Abschließend finden Sie eine Stellungnahme zu dem von mir im Internet Fabrizierten von Matthias Matussek, eines mehrfach für sein schriftstellerisches Schaffen als Buchautor und Journalist ausgezeichneten Publizisten. Der zudem noch im Internet als "König der Blogger" unterwegs ist. Ich würde mich freuen, wenn auch Sie Gefallen an dem fänden, was so alles aus meinem Infolabor herausgegangen ist: im Weiteren beabsichtige ich - sobald ich dafür dafür den Freiraum finde - die Aberhunderte von systemkritisch ansetzenden eMails in meinem eLogbuch unterzubringen.

170 Grundeinkommen für alle: Ein Weg heraus aus den immer wieder schamlos ausgenutzten Abhängigkeitsverhältnissen in dieser Republik.

178 Erde - werde! (I.) Eine andere Schau der Realität als die durch Darwin initiierte. Oder: Einige Griffe in das Schatzkästlein religiöser Erfahrung

179 Erde - werde! (II.) Eine ander Schau der Realität als die durch Darwin initiierte. Oder: Einige Griffe in das Schatzkästlein religiöser Erfahrung

100 "Sie haben da eine prima Seite - besonders die Bandbreite ihrer Themen imponiert mir. Machen Sie weiter so...

Grüezi wohl alle miteinand
Martin Cross
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1. Wer sich aus dem Infozirkel - von martin_cross@web.de resp. k_bickmann@web.de - ausklinken möchte, der vermelde sich bitte dahingehend. Es reicht dann ein "Stopp" oder "Unsubscribe" im Betreff der Antwortmail.
2. Eine andersorientierte Rückmeldung wäre selbstverständlich nicht von Übel.
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PS: Es ist mir unerfindlich, wieso im Browser Mozilla Firefox mit einem Mal eine ganze Reihe von Gestaltungselementen einfach verschütt gegangen ist. Dem habe ich bis dato - aus Gründen, die sich in Post 114,
diesen abschließend, dargestellt finden - den Vorzug gegenüber dem Internet Explorer gegeben. Angesichts dieser neuen Sachlage ergeben sich für mich Veränderungen in der Bewertung der Leistungsangebote.

































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Dienstag, 17. Februar 2009

179 Erde - werde! (II.) Eine andere Schau der Realität als die durch Darwin initiierte. Oder: Einige Griffe in das Schatzkästlein religiöser Erfahrung





 als von mir üblicherweise gehandhabt, erscheint das - jetzt noch ergänzte - "Globusmotiv" hier zu Anfang des neuen Eintrags. Zusammen mit einer Zwischenüberschriften, wie ich sie in der Ausgabe 1/09 der Zeitschrift Publik-Forum gefunden habe, sind da ganz anders. Allem aber voran die Momentaufnahme aus einer Fernsehsendung, welche hier a) das Marktschreierische bei der Selbstdarstellung auf- und angreift, so, wie sie in unseren Breiten praktiziert zu werden pflegt, und b) für das geradezu Himmelschreiende an all den Missständen in ihnen stehen soll.Dazu dann noch eine Kurzdarstellung des Ansatzes der PROZESSTHEOLGIE, die sich dort zu dem zugehörigen Artikel findet. Alles so recht passend zu dem, was ich bis dato immer denn mal wieder zu dem Verständnis der Schöpfung als "Creatio Continua" habe ausführen können.

Es ist in meinen Augen bezeichnend, dass ein solches Verständnis nicht von einem Theologen, sondern von einem Mathematiker und theoretischen Physiker entwickelt worden ist, und zwar von
Alfred N. Whitehead - der übrigens in einer zweiten Karriere Philosophie gelehrt hat. Als weitere Vertreter dieser Denkrichtung werden benannt: Der Philosoph Charles Hartshorne als Weggefährte Whitehead's, der Theologe David Griffin und John Cobb als bekanntester Prozesstheologe der Gegenwart.

In dem von dem Theologen H.J. Sander zu seinem Ansatz verfassten Text heißt es etwa: "Der Glaube an Gott, den Freund des Lebens, profitiert weder von der weit
verbreiteten Wissenschaftsgläubigkeit noch von einem Glaubensfundamentalismus. Hinzu kommt, dass die Theologie keine Möglichkeit hat, die Flut von komplexen Daten deuten zu können, die den modernen Großtheorien zur Erklärung des Universums zugrunde liegen. Die Theologie ist hier eher ohnmächtig. Soll man also Gott, den Schöpfer, ins Private des persönlichen Glaubens zurücknehmen? Dann wäre der Schöpfungsgedanke lediglich Ausdruck privater Erkenntnisbemühung. Wenn die Vision der Schöpfung aber keine überzeugende Aussagekraft mehr fürs Verstehen des Universums besitzt, dann wird sie schlicht banal."

Einleitend wird ausgeführt: "Die einen vertreten einen wissenschaftlichen Naturalismus. Diese Sicht trennt sich von allen Ideen, welche die Natur überschreiten, wie etwa die Annahme, dass das Universum Schöpfung sei. Die Naturalisten wollen die Autonomie des Physikalischen sichern. Sie bemühen sich um eine Welterklärung allein aus den Möglichkeiten des Universums heraus. Die Begriffe Schöpfung und Schöpfer taugen in dieser Sicht nicht für die Erklärung der Welt, sondern haben ihren Platz bestenfalls in der Denkwelt des Einzelnen, der seine persönliche Existenz dadurch abgesichert weiß."

Die entsprechende Textpassage wird folgendermaßen weitergeführt: "Die andere Sichtweise, die an den großen intelligenten Designer glaubt, vermischt die Idee der Schöpfung mit der Natur, um die Überlegenheit des Übernatürlichen zu demonstrieren. Sie verficht eine Welterklärung allein aus den Möglichkeiten des Glaubens heraus. Naturgesetze und wissenschaftliche Theorien taugen in dieser Sicht nicht zur Welterklärung im Ganzen; ihre Berechtigung liegt bestenfalls in der vorläufigen Einschätzung natürlicher Abläufe und Dinge sowie in der Verbesserung von technologischen Entwicklungen zur Naturbeherrschung."

Und weiter: "Beide Sichtweisen verteidigen mit Zähnen und Klauen ihre Ausschließlichkeit und verhalten sich strukturell wie die alten christologischen Häresien der Abschottung des Menschlichen vom Göttlichen....und der Auflösung des Menschlichen ins Göttliche.... Die einen verklären die Macht der Naturwissenschaften, die anderen die Verwunderungsmacht des Glaubens. Beide verlangen eine typisch moderne Identifizierung, die jedes Denken auch vom anderen Standpunkt her ausschließt. Keine der beiden Sichtweisen ist fähig, die Vielfalt von Welterklärungen anzuerkennen und ihre Bezugsgrößen Natur oder Schöpfung dazu jeweils in Beziehung zu setzen. Ähnliches ließe sich vom Kampf um die Evolutionslehre sagen."
Und weiter: "Könnten demgegenüber die beiden - vordergründig - gegensätzlichen Sichtweisen der Naturdeutung nicht vielleicht in einer Weise verbunden werden, dass sie weder getrennt noch vermischt werden, sondern eine Gemeinsamkeit ergeben, die beide voranbringt? Das heißt: Die eine Sichtweise konzentriert sich auf die Natur, die andere auf die Schöpfung; beide profitieren jeweils von den Einsichten, Theorien und dem Wissen um falsche Ideen des jeweils anderen."
Hier eingeblendet ein kurzer Kommentar zu dem nebenstehend erscheinenden Prachtgebäude: Es kommt nicht von ungefähr, dass mein Freund, der seit über 30 Jahren einer Denkschule verpflichtet ist, welche sich, in der jahrtausendealten vedischen Tradition stehend, mit den Funktionsmechanismen des Universums befasst, in einer solch noblen Residenz schon seit längerer Zeit eine Bleibe gefunden hat. Obwohl er, im Verein mit Gleichgesinnten im Laufe des Tages ganz, ganz lange meditierend, kaum je einem Erwerb nachgegangen ist.

"In der Prozesstheologie wird genau dies versucht. Sie verarbeitet eine Philosophie, die die intellektuell erregenden Relativitätstheorien Einsteins in eine neue Art von Metaphysik überträgt......In der typischen Weise greift er [Alfred N. Whitehead] binäre Codierungen auf wie Subjekt und Objekt, Sein und Werden, Idee und Abenteuer, makroskopisch und mikroskopisch, Inneres und Äußeres, physikalisch und mental, Gott und Welt usw. Solche binären Codierungen basieren auf Größen, die sich nicht ausweichen können und die sich gegenseitig relativieren."
Etwa im 4. Fünftel des Beitrags heißt es dann bei Sander: "Gott wird so gedacht, dass er konsequent den Prozessen der Realität nachgeht und seine Vision von der Welt als weiterführende Ideen einbringt (sogenannte Folgenatur). Diese Ideen kommen aus seiner sogenannten Urnatur, die über die Gesamtheit aller möglichen Ideen verfügt. In der Polarität von Ur- und Folgenatur spannt sich wie in einer Ellipse Gottes 'superjektive Natur' auf. Gott ist daher jenseits der Welt nicht wirklich zu fassen, die Welt diesseits Gottes nicht ganzheitlich zu begreifen."
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Nach so vielen Fremdaussagen möchte ich hier zurückkommen auf meinen Ansatz, die Dinge unter Rückgriff auf eine persönliche Ansprache sowie meine persönlichen Erfahrungen auf dem fraglichen Sektor etwas aufzudröseln. Wobei ich mich natürlich vorsehen muss bei dem Versuch, etwas über die Transzendenz auszusagen, die mit menschlichen Begriffen ja eigentlich gar nicht zu fassen ist. Einen entsprechenden Ansatz sehe ich beispielsweise in dem Einstein zugeschriebenen Dictum "Ich wüsste nur zu gerne, wie Gott denkt."

Es ist wohl so, dass auf Seiten der Transzendenz ein geradezu sehnsüchtiges Verlangen danach besteht, im menschlichen Bewusstsein eine wenigstens einigermaßen hinlängliche Vorstellung von der Beschaffenheit göttlicher Intentionen und Ansätze in Richtung eines Mehrs an Erfüllung für alle zu erwecken. Deshalb vor allem hat er uns seinen Sohn gesandt - und nicht, wie auch der h/H/eilige Abbé Pierre meint, um uns von einer Erbschuld zu befreien.
Einmal auf diesen Trichter gekommen, wirst Du wahrnehmen, wie geradezu dankbar - ein menschlicher Begriff, der auch wieder nur annähernd etwas über das göttliche Naturell auszusagen vermag! - seitens der Transzendenz bei allem reagiert wird, was Du im Weiteren unternimmst resp. Dir angelegen sein lässt. Und wie Du mit Gaben regelrecht überschüttet wirst - konkret: fruchtbaren Begegnungen und Hilfestellungen jedweder Art aus Deiner Umwelt heraus, materiell Dir sehr hilfreichen Gütern, Top-Veranstaltungen, erfüllenden Betätigungsmöglichkeiten, Naturerlebnissen, und, und, und....Wobei zu letzteren nach meinen bis dato gewonnenen Eindrücken sogar die Wetterverhältnisse zählen, die sich im Urlaub äußerst günstig für Dich gestalten - und dies sogar entgegen der Vorhersage. In diesem Zusammenhang noch der Hinweis, dass es nicht meine Holde und ich sind, die da auf dem Foto auf ihre Liegestühle zusteuern, dass uns aber immer wieder ein ähnliches Panorama und ein ähnlich schöner Strand auf Spiekeroog geboten wird.

Du wirst, auch wenn Du als Atheist oder Agnostiker solches nicht wahrhaben willst, in allen Deinen Lebenssituationen ständig begleitet von der treusorgenden Hoffnung des Schöpfergeistes, dass Du an irgendeinem Punkte auf seine Angebote eingehst. Dass Du seinen Traum mitträumst resp. Dich daran machst, ihn in die Realität hinein zu transformieren. Zu diesem Aspekt werde ich wohl schon alsbald einen gesonderten Tagebucheintrag verfassen. Schon recht bald bin ich bei meinen allmorgendlichen Meditationen dazu gekommen, in Gedanken die noch aus fernen Kirchenzeiten erinnerte, heute überhaupt nicht mehr gesungene Liedzeile anzustimmen: "....Im Frieden Dein, oh Herre mein, lass zieh'n mich Deine Straßen. Wie mir Dein Mund gegeben kund, schenkst Gnad' Du ohne Maßen." Dazu passend etwa auch die Aussage aus einem anderen Kirchenlied: "....Dein Freundlichkeit auch uns erschein...!"

Jeder, aber auch wirklich jeder kann, völlig unabhängig von den Festlegungen, wie sie allenthalben in den Konfessionen getroffen werden, in den Genuss solcher Freundlichkeitserweise gelangen - selbstverständlich nicht in dem Sinne, dass man es darauf anlegt - wie ja auch von den Kirchen bei den Meriten gelehrt, die man sich halt nicht als Rücklage für das Jenseits verschaffen kann -, weil a) der Himmel eh für alle offen steht und b) dieser eigentlich schon in das Diesseits hereingeholt werden will. Auf dem Programm für uns Menschen stehen nicht irgendwelche Vertröstungen auf einen Sankt Nimmerleinstag - die immer und immer wieder vorgenommen wurden und werden, um einen Halt zu geben, der angesichts der erlittenen Unbill für notwendig erachtet wird, tatsächlich aber nicht so recht funktionieren will, vielmehr will bewusstseinsmäßig die Basis für ein "Dein Reich komme"....in diese unsere Welt gelegt sein.

Das, was als frohe Botschaft ausgegeben wird, nämlich, dass Jesu Tod uns von einer Erblast befreit hat, kann im Herzen der Menschen nicht so recht ankommen, a) weil es als gedankliches Konstrukt dorthin keinen rechten Zugang finden will, und b) weil es nicht die Fülle dessen enthält, was eigentlich schon hienieden möglich und auch so für uns gewollt ist. Nur: Wir müssen an einen solchen Punkt der Erkenntnis gelangen und uns auf die Transzendenz einlassen. Mit Abbé Pierre sehe ich die frohe Botschaft darin, dass Gott sich entschlossen hat, zu den Menschen zu gehen, um sie von dem zu befreien, was sie unnötig begrenzt, ihnen bei der Gelegenheit vor Augen führend, dass sie nicht zwangsläufig Sklaven ihrer selbst sein müssen. Indem Du Dir klarmachst, welch ungeheure Erniedrigung ein göttliches Wesen allein dadurch auf sich nimmt, dass es all die Begrenztheiten der menschlichen Natur auf sich nimmt, um uns beizubringen, wie es sich in der Hinwendung zu den Mitmenschen besser leben lässt, wirst Du immer freier von Dir selber. Und das Dolle an der Angelegenheit ist, dass sich aus der Hinwendung zur Transzendenz, aus der Annahme dessen, was Dir zugestoßen ist und was Du in Deinem Verständnis hast umdeuten können als Schubs in die richtige Richtung (vgl. dazu die unter dem "Globusmotiv" erscheinende Aussage), alle entsprechende Bereitschaft so gut wie von selbst ergibt.

Es ist wohl so, dass jede auch nur kleinste gedankliche und gefühlsmäßige Regung - gestern Abend noch im Radio vernommen: erstere dem neuesten Gehirnteil, dem Großhirn angesiedelt, die letztere im Zwischenhirn mit seiem limbischen System und etwa dem Hypotalamus (das Kleinhirn als ältester Part in dem Ensemble spielt da überhaupt keine Rolle) - von dem alles umfassenden Bewusstsein registriert wird. So, dass auf jeder Stufe Deiner eigenen Erfahrung und Erkenntnis Dir das zugeliefert wird, was Du im Grunde benötigst, um Dich erkenntnismäßig, aber auch hinsichtlich der Gestaltung Deiner Lebensverhältnisse besser zu stellen. Welch alles Du in Deiner menschlichen Überheblichkeit leichtsinnig außer Acht lassen zu können meinst.

Die Neigung zu Überhebung und Überheblichkeit - wohl überwiegend mit einem kompensatorischen Drall versehen - ist uns allen eigen; sie sollte nicht an einem Menschenpaar von anno dunnemals festgemacht werden, welches gegenüber Anforderungen aus der göttlichen Sphäre heraus versagt und der Menschheit damit eine Riesenlast aufgebürdet haben soll. Nach meinem Verständnis sind wir vor allem dazu gerufen, die entsprechende Neigung mehr und mehr abzulegen - und im Umgang mit unseren Mitmenschen zu lernen, wie gut es allen tut, wenn man sich zurücknimmt. Dies alles mit der Perspektive auch auf ein Jenseits, in dem solches auch funktionieren soll. Weil es nämlich auch dort schon in unvordenklicher Zeit Überhebungstendenzen gegeben hat. Soviel - in einem im Ansatz heuristischen Procedere - zu der weniger theologischen als vielmehr teleologischen Perspektive.....

Teleologie: Ein philosophisches Problem in Geschichte und Gegenwart - Google Buchsuche-Ergebnisseite

.....des Projektes "Creatio Continua". Und soviel auch zu dem kosmologischen Background, vor dem ich alles sehe. Bei dem ich halt im Blick habe, dass, anders, als ganz zu Anfang zitiert, Gott gerade nicht "ungalant" ist.
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Die nebenstehende Textpassage aus dem Interview mit Pierre Stutz, geistlicher Schriftsteller und Leiter von Meditationskursen - www.pierrestutz.ch - knüpft an an das zugehörige Rosenmotiv vom Anfang dieses Posts. Das für das menschliche Bewusstsein steht, welches sich gleich ihr zum Licht und zur Wärme hin öffnet. Wobei es völlig unerheblich ist, welcher Konfession oder Denomination sich jemand zuzurechnen gehalten sieht.

In dem Interview heißt es weiter: "Publik-Forum: In Ihrem Buch [Geborgen und frei - Mystik als Lebensstil] kommt sehr oft das Wort 'Sehnsucht' vor. Könnte man Sehnsucht als ein anderes Wort für Mystik bezeichnen?
Pierre Stutz: Durchaus. Weil es die Hoffnung ausdrückt, es müsse mehr geben als das Vorfindbare. Mit dem Wort Sehnsucht ist die Einladung verbunden, die Tiefendimension des Lebens zu erkennen, also nicht einfach nur zu funktionieren und sich nicht zu schnell zufrieden zu geben mit oberflächlichen Deutungen des Lebens. Es geht um verrückte Hoffnungen, darum, nicht den Traum aufzugeben, dass unsere Welt gerechter werden kann und wir einen anderen Umgang mit der Schöpfung finden. Da spielen dann all die großen politischen Themen mit hinein.

Publik-Forum: Mystik wird gemeinhin eher nicht mit dem Politischen in Verbindung gebracht. Wie ist diese Verknüpfung genauer zu sehen? Wie geht es, nicht bei sich selbst, beim Ich und seiner Beziehung zu Gott stehen zu bleiben?
Pierre Stutz: Ich höre sehr vielen Menschen zu, kenne viele Lebensgeschichten. Was ich dabei wahrnehme, sind viel Überforderung, Brüche, enttäuschte Hoffnungen, Zerrissenheit. Von daher kann ich verstehen, dass viele Menschen eine religiöse Kuschelecke suchen, einen Ort, wo sie einfach zur Ruhe kommen können. Auch die Mystiker fördern den Mut, die Augen zu schließen, nicht immer nur auf äußere Anforderungen zu reagieren, um dann aber - ganz wichtig - klarer zu sehen. Und das heißt, zu erkennen, dass ich eingebunden bin in einer größere Wirklichkeit: die Natur, die Gesellschaft. Die Seele gibt es nicht nur in mir, sondern in jeder Pflanze, in jedem Tier. Und daraus erwächst Verantwortung für die beseelte Wirklichkeit um mich herum. Wer immer mehr zu sich kommt, spürt auch immer mehr die Verbindung mit allem. Das gehört zentral zu einem mystischen Lebensstil.......

Publik-Forum: Viele spirituell suchende Menschen wollen diese Paradoxien [je mehr ich zu mir selbst komme, ins Innere gehe, desto mehr spüre ich die Verbindung zur Welt; je mehr ich mich selbst erkenne, desto mehr erkenne ich Gott] wohl eher auflösen. Das ist dann auch das Streitpotenzial, das die Mystik enthält?
Pierre Stutz: Die Mystiker geben keine billigen Antworten, da geht es nicht um 'Schwarz oder Weiß', sondern um 'Schwarz und Weiß'. Hier liegt auch das Konfliktpotenzial mit der organisierten Religion. Wenn Religion zu einfach gestrickt oder als Machtfaktor missbraucht wird, erheben mystische Menschen Einspruch. Die genialste mystische Aussage stammt übrigens von Meister Eckhart. Er fordert dazu auf, 'Gott um Gottes willen zu lassen'. Welch ein befreiender Gedanke! Unwillkürlich fragt man sich ja: Was bleibt dann noch? Und dann fügt er hinzu: 'Damit er mir bleibe.' Das heißt: Es gibt keine absolute Wahrheit, die ich festhalten kann. Der kirchlich vermittelte absolute Wahrheitsanspruch wird von den Mystikern infrage gestellt. Wahrheit ist ein ständiger Prozess. Für mich ist das eine sehr lebendige Lebenseinstellung und ein sehr lebendiges Verständnis des Glaubens."
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Die Ansicht, worin Glück bestehe, muss sich bei den so gut wie ausschließlich dem Erwerb verpflichteten Zeitgenossen im Westen anders darstellen als bei den Völkern, die eine ruhigere Gangart pflegen. Dieser Aspekt soll, auch mit dem Thema 'religiöse Erfahrung' verquickt, anhand einiger Passagen aus dem Interview verdeutlicht werden, welches Christoph Quarch - ein von mir sehr geschätzter Mitarbeiter bei Publik-Forum -, mit dem Schamanen und Schriftsteller Galsan Tschinag hat führen können.

"Publik-Forum: Herr Tschinag, Sie sind ein Wanderer zwischen den Welten: Sie sind in der Mongolei geboren, haben in Leipzig studiert, schreiben auf Deutsch Geschichten über Ihre Heimat, sind Schamane und Romancier. Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?
Galsan Tschinag: Mein Vater war Schäfer und Pferdehirt im Altai. Als Kind konnte ich mir nicht vorstellen, einen anderen Beruf als er zu ergreifen. Aber dann kam alles anders. Erst wurde ich als Schamanenschüler ausgewählt, dann musste ich auf die Schule gehen. Damals habe ich angefangen, Gedichte in einer mir fremden Sprache zu schreiben: Mongolisch. Ich wollte damit berühmt werden, aber das gelang mir nicht. Also beschloss ich, Wissenschaftler zu werden, und fand mich plötzlich in Leipzig wieder. Dort studierte ich Germanistik und begeisterte mich für die deutsche Kultur. Aber gleichzeitig konnte ich es nicht lassen, Geschichten über die Welt meiner Kindheit zu schreiben. Als ich mit dem Studium fertig war, hatte ich den Vorsatz gefasst, die Mongolei einzudeutschen."

Im Weiteren berichtet der Schamane darüber, wie er seine "tiefe Dankbarkeit gegenüber der deutschen Kultur und den Menschen in Deutschland" zum Ausdruck gebracht hat. Um dann Stellung zu nehmen zu der Frage, wie er die Haltung der Deutschen einschätze, die die Geschichten über seine Heimat deshalb sehr goutierten, weil in ihnen paradiesische Zustände geschildert würden:
".....Und Deutschland ist so reich. Wie habe ich damals gestaunt! So viele Häuser und jedes Haus voller Stühle und Tische. 'Das ist Reichtum', habe ich damals gedacht, 'das ist groß. Die Straßen voller Autos - großer Himmel! -, auch Privatleute haben Autos.' Ich habe damals davon geträumt, das alles auch bei uns zu ermöglichen. Aber das hat nicht lange vorgehalten. Ich bin schnell erwacht und habe bald herausgefunden, dass dieses Leben nur scheinbar reich ist, dass es scheinheilig ist - und dass das Leben meiner Heimat echter und authentischer ist. Ich habe damals den Wert der nomadischen Kultur und Qualität unserer Lebensweise entdeckt. Davon wollte ich meinen lieben Deutschen erzählen. Ich wollte unsere Werte nach Deutschland exportieren.

Publik-Forum
: Was macht die Qualität des nomadischen Lebens aus?
Galsan Tschinag: Die Nomaden leben, die Deutschen arbeiten. Und nicht nur das: Sie schuften. Sie machen sich kaputt. Und sie bezahlen dafür mit Lebenszeit. Bei den Nomaden ist alles ein Spiel. Sie sind von Natur aus heiter. Wenn Sie bei uns auf dem Land einem Menschen in die Augen schauen, dann sehen Sie darin eine Flamme brennen. Die Menschen können noch so arm sein, sie sind echt. Wenn sie lachen, lachen sie. Wenn sie weinen, weinen sie. Sie zeigen ihre Gefühle. Und selbst in schwierigen Situationen verlieren sie ihre Grundheiterkeit nicht....

Publik-Forum:Was ist der Grund für diese Heiterkeit - eine bestimmte Spiritualität?
Galsan Tschinag: Absolut. In der nomadischen Kultur lassen die Menschen sich von dem Bewusstsein leiten, Splitter in einem großen, runden Ganzen zu sein. Das All, die Luft, der Himmel, das Blaue am Tag, die Schwärze in der Nacht: Alles ist voller Körper, voller Seelen, voller Geist, alles. Wir sind in einem bekörperten, beseelten und begeistigtem Universum. Und jeder Mensch ist darin ein Körnchen - ein kostbares Körnchen. Denn wenn das Ganze heilig ist, gilt das auch für jedes Teil. Die Achtung vor dem Ganzen beginnt deshalb bei der Achtung der eigenen Person....."
......

Publik-Forum: Dann sagen Sie mir: Was unterscheidet Sie als Schamanen von anderen Menschen? Haben Sie ein besonderes Können, ein besonderes Vermögen?
Galsan Tschinag: Bei Ihnen im Abendland gab es einst einen großen Philosophen namens Sokrates. Dieser Sokrates hat gesagt, er wisse, dass er nichts weiß. Ich dagegen komme aus dem dummen, unaufgeklärten Nomadenland. Dafür weiß ich, dass ich alles weiß. Da staunen Sie, oder?
Publik-Forum: Stimmt. Ich staune.
Galsan Tschinag: Gut, dann lassen Sie mich sagen: Ich weiß die Dinge, die ich wissen muss. Dinge, die mich nichts angehen, muss ich auch nicht wissen.
Publik-Forum: Wie meinen Sie das?.
Galsan Tschinag:Ich bin von Natur aus wach. Und ich bin von Natur aus gütig - nicht nur Menschen gegenüber, sondern gegenüber dem ganzen Universum. Warum? Weil ich tiefgläubig bin. Tiefgläubige Wesen sind immer gütige Wesen. Von nichts und von niemandem denke ich schlecht. Wenn ich sage 'Vater Himmel', dann stehe ich zu diesem Vater Himmel. Wenn ich sage 'Mutter Erde', dann versuche ich, dieser Mutter Erde etwas Gutes zu tun. WEnn ich die sogenannten zehntausend schamanischen Hilfsgeister herbeirufe, dann gehe ich fest davon aus, dass es diese Geister gibt. Mit ihrer Hilfe kann ich über Wasser wandeln. Vielleicht nicht gerade so wie Jesus, aber auf meine Weise kann ich schweben, kann ich Entfernungen überwinden.
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Publik-Forum: Gehen Sie auch so mit Schwerkranken um?
Galsan Tschinag: Ja, wenn ein Krebskranker mit seinem Leiden zu mir kommt, bringe ich ihn dahin, dass er seinen Krebs vergisst. Erst wenn er diesen Punkt erreicht hat, kann Heilung geschehen.

Publik-Forum: So geschieht also Heilung?
Galsan Tschinag: Genau. Und der Witz ist: Das kann jeder. Manchmal glaube ich, dass mein Auftrag darin besteht, den Westlern zu sagen, dass Schamanerei nichts Besonderes ist. Jeder ist im Grunde Schamane. Jeder kann sich selber helfen. Der menschliche Körper ist auf wunderbare Weise für ein gesundes Leben geschaffen. Wir haben alles, was wir brauchen. Uns fehlt nur die Weisheit, dieses großartige Geschenk zu würdigen, es in Ruhe zu lassen und mit allen guten Geistern im Einvernehmen zu leben. Weisheit bedeutet, sich nicht gegen den Lauf der Dinge zu stemmen. Wir Schamanen gehen mit, wir bleib en im Fluss und nehmen an, was kommt.. Manchmal fällt das schwer, aber wir wissen, dass sich alles wandelt....Wenn man so im Einklang mit dem großen Universum lebt, gibt es keinen Grund zum Klagen.
Publik-Forum: Im Westen, gerade auch in Deutschland, gibt es ein reges Interesse am Schamanismus. Liegt das daran, dass hier besonders viele Menschen heilungsbedürftig sind?
Galsan Tschinag: Mag sein. Mir ist aber wichtig, dass die Menschen nicht zu viel erwarten. Meine Aufgabe besteht darin, Menschen dabei zu unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden - sie dabei zu unterstützen, die Heilungskräfte zu entdecken, die sie in sich haben. Das Wichtigste ist die Heiterkeit. Die Menschen in Deutschland leider darunter, dass sie so ernst sind. Sie arbeiten viel, aber die Arbeit ist ihnen eine Mühsal. Sie macht die Menschen fertig, entsaftet sie. Das ist mörderisch. Selbst wenn sie faulenzen, arbeiten sie noch dabei - voller Ernst und Anstrengung. Ich arbeite auch, aber meine Arbeit ist anders. Sie ist langsam und schwebend. Ich genieße mein Leben. Ich spiele mit den Geistern, und ich spiele mit mir. Ich spiele auch mit meinem Alter. Das würde den Menschen des Westens extrem schwerfallen. Sie können nicht spielen, und deshalb sind sie unglücklich.
Publik-Forum: Warum ist die westliche Lebenseinstellung so wenig heiter?
Galsan Tschinag: Sie ist eindimensional. Die westliche Sicht vom Leben gilt nur dem Körper. Aber ich bin nicht nur Körper. Ich bin mindestens dreiteilig. Ich habe auch eine Seele, und ich habe einen Geist. Diese beiden Dimensionen aber hat das moderne Denken des Westens ausgeklammert. Damit hat es den Menschen bestohlen. Es hat ihn seiner Würde beraubt. Es hat den Menschen, der ein Teil vom großen Heiligen ist, auf den Körper reduziert. Und schlimmer noch: Er hat ihn auf seine Gier reduziert. Er bedient ihn in seinen niedrigen Instinkten und gaukelt ihm vor, glücklich zu werden, wenn er sich nur genügend angeeignet und einverleibt hat.
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Publik-Forum: Im Westen wächst das Bewusstsein dafür, nicht allein auf der Welt zu sein. Der bevorstehende Klimawandel nötigt zu der Einsicht, nur dann bestehen zu können, wenn wir lernen, global zu denken und zu fühlen. Brauchen wir wirklich so etwas wie eine globale Spiritualität?Galsan Tschinag: Ja, wir brauchen eine globale Spiritualität. Und wir brauchen eine gute Philosophie. Eine gute Philosophie wäre eine Philosophie der Einheit. Aber der europäische Geist hat über Jahrtausende alles zertrennt, zerteilt und zerschnitten in kleine Scheibchen, die in die selbst gebauten Schubladen passen. Das ganze Universum hat der Westen schubladisiert. Da ticken wir mit unserer nomadischen Philosophie anders. Wir sind gierig nach Brüdern und Schwestern. Wir nehmen alles hin. In unseren Geist passt alles hinein. In ihm gehört alles zusammen. In ihm ist Einheit. Würden wir alle dieses Bewusstsein von Einheit ausprägen, würden wir als Menschheit besser leben.
Publik-Forum: Sehen Sie in den traditionellen Hochreligionen Potenziale zu diesem Bewusstsein der Einheit?
Galsan Tschinag: Ganz pauschal gesprochen: Religionen sind okay. Die Grundidee des Christentums akzeptiere ich genauso wie die aller anderen Religionen. Aber sobald eine Religion zur Kirche oder Insitution wird, wenn sie Macht und Reichtum anhäuft, dann wird es problematisch. Dann werden die Schotten dicht gemacht. Da geht jedes Potenzial verloren. Was ich am zeitgenössischen Christentum am meisten vermisse, ist Heiterkeit. Die Christen nehmen sich so ernst. Da ist nicht gut. Wenn man so ernst ist, dann zieht sich alles in einem zusammen. Dann lässt man sich von nichts und niemandem mehr berühren. Wenn ich aber spiele, dann kann ich aufnehmen, ich kann aussenden, ich kann helfen. Die Kraft kommt von innen, man kann sie nicht vermitteln......"
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Karnevalszeit zum Ende der 40er Jahre in Kölle: Daraus ein Song - mit einer Zeile hier bei der Radioübertragung notiert: "Mit uns ham se lang jenuch de Aap jemacht": Ich glaube, dass diese Verallgemeinerung gerade auch heute noch zutrifft, egal, wohin man schaut. Ob in den Medien oder in der Kirche, um nur zwei Bereiche zu nennen. Bei letzterer ist festzuhalten: In all den Punkten, auf die es - sehr gut anhand der Aussagen des Schamanen und Romanciers nachvollziehbar - ganz entscheidend ankommt, hat sie doch in erster Linie Versagen aufzuweisen. Und ganz, ganz viele Leerstellen. Insofern stimme ich dem Dictum von Karl Rahner - einem der Betreiber des Vaticanum II. - zu, in dem letztlich alles gipfelt und welches da lautet: "Der Christ zu der Zukunft wird ein Mystiker sein - oder er wird nicht mehr sein."


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