Sonntag, 10. November 2013

2282 In memoriam LORENZ VON STEIN: "Der Mann, der den Sozialstaat erfand", schrieb als erster Autor in Deutschland die Geschichte einer ganzen Gesellschaft, anstatt sich nur mit Haupt- und Staatsaktionen von Königen zu befassen.


 In der heutigen Ausgabe der FAS ist in dem Teil "Geld & Mehr" das nachfolgende Portrait des Mannes zu finden, dessen dreibändiges, 1500 Seiten umfassendes Hauptwerk den Titel "Die Geschichte der sozialen Bewegung in Frankreich von 1789 bis auf unsere Tage" trägt.  Der von dem Journalisten Ralph Bollmann verfasste Artikel ist in der Reihe "DIE WELTVERBESSERER erschienen und ist laut Abschlussinfo auch auf der Seite www.faz.net/weltverbesserer nachzulesen.
Den Reformen, die zunächst der große Staatskanzler Karl August von Hardenberg und ein halbes Jahrhundert später des geistesverwandte Lorenz Stein in Gang gesetzt haben, ist es , wie die meisten älteren Herrschaften wohl noch von ihrem Geschichtsunterricht her wissen, zuzuschreiben, dass ein Zusammenstoß zwischen dem privilegierten Ständen und den einfachen Arbeitern vermieden werden konnte. 

Im Zeitungstext heißt es dazu: "Warum sollte der Berliner Verwaltung jetzt nicht auch der zweite ... Schritt gelingen, die Errichtung eines Sozialstaats, der allen gesellschaftlichen Schichten den Erwerb von Besitz und damit erlebbare Freiheit möglich machte?" Die von Lorenz Stein vorgeschlagenen Regelungen waren so einleuchtend, dass sich sein Ruf sogar bis nach Japan ausbreitete, wo man ihn um seinen Rat beim Aufbau eines modernen Beamtenapparats bat und Kaiser Franz Joseph sich 1868 entschloss, den tüchtigen Mann in den erblichen Adelsstand zu erheben. 

Im Schlusssatz des hier wieder einmal zunächst recht mühsam zusammengeklebten und dann gescannten und in den Blog hochgeladenen Artikels heißt es: "Wenn sie [Angela Merkel] sich in diesen Tagen mit dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel zu Koalitionsgesprächen trifft, sitzt Lorenz von Stein mit am Verhandlungstisch." Weil er, wie zwei Absätze zuvor nachzulesen ist "weit über seinen Tod im Jahr 1890 hinaus eine spezifisch deutsche Tradition des Sozialstaats" begründete und weit früher und schärfer als die meisten Liberalen die Bedeutung der sozialen Frage erkannt habe, wie der Berliner Historiker Heinrich August Winkler hervorhebt. Womit er sich gewissermaßen als "tutor germaniae" profiliert hat, der seinem Kollegen Lämpel gut die Hand reichen kann.

Bilder zu lehrer lämpel


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