Montag, 30. Dezember 2013

2307 "Es geht nur um eines: Freude empfinden": Ein irgendwo ausgegrabener Spruch, der es kurz vor dem Jahreswechsel erlaubt, wieder einmal etwas mehr spirituell Angehauchtes zu präsentieren. Anhand zweier Begebenheiten vom vorletzten Sonntag.

Diese Geschichten trugen sich am vorletzten Sonntag zu. Soeben noch musste der Hartmut sie sich am Telefon anhören, weil der hier Berichtende den Gottesdienst in der Wennigser Baptistengemeinde verpasst hatte und so nicht, wie bis dato schon recht oft, vor die Gemeinde treten und, im Schätzkästlein seiner Erfahrungen mit Fingerzeigen von oben grabend, gerade erlebte Fügungen hervorholen konnte. 
Das Heute, das Hier und Jetzt, die Wahrnehmung des in jedem einzelnen Augenblick beschlossenen und als Angebot bereitliegenden Glückspotentials ist das, worauf es  im Verhältnis zum "Meister aller Klassen" ganz entscheidend ankommt. Wobei dieser Meister der ist, der von sich sagt "ICH BIN DER ICH BIN":

Gottes Name "ICH BIN DER ICH BIN" - was heißt das? (Religion, Gott ...

www.gutefrage.net/frage/gottes-name-ich-bin-der-ich-bin-was-heisst-das
20.02.2009 - Meine erste Frage war, wie Ihr den Namen Gottes heiligt. Jetzt muß ... Ich werde sein, der ich sein werde. (Lutherübersetzung) Ich bin, der ich bin.

Etwas respektlos heißt es aus dem Munde des Laienapostels Martin Cross gerne "ER NU' WIEDER", wenn ihm in einer bestimmten Situation ganz deutlich geworden ist, dass dieser Meister wieder einmal die Dinge so eingerichtet hat, dass sie ihm zur Freude gereichen. Mit nach oben gerecktem Zeigefinger oder Daumen pflegt er dann den Urheber des in dem Titel angesprochenen Glücksempfindens zu bezeichnen. Ob der seine Hand auch in Bhutan im Spiel hat, wo die Regierung das Glück der Landesbewohner zum Staatsziel erklärt hat, muss hier einfach dahingestellt bleiben.

Wem die Erfahrung einer intensiveren Begegnung mit der Transzendenz zuteil geworden ist, der begreift jede einzelne Situation als im Grunde heiligen Moment. In dem es nur darauf ankommt, die Zuwendung des Schöpfers zu seiner Kreatur wahrzunehmen und sich durch nichts ablenken und beschweren zu lassen, so die Empfindung von Freude und Zufriedenheit verhindernd, die der Lenker des Weltalls gerade für seine vernunftbegabte Kreatur vorgesehen hat.

Ausgehend also von der irgendwo gefundenen Losung "Es geht nur um eines: Freude empfinden", kam der Schreiber dieser Zeilen auf die Idee, endlich wieder einmal einen etwas mehr spirituell angehauchten Beitrag ins Web zu stellen. Dem Hartmut in dem unter sehr viel Gelächter geführten Gespräch schließlich auch diesen Plan mitgeteilt. 

Da der auch immer wieder gerne vor die Gemeinde tritt und ihr von genau solchen Erfahrungen berichtet, wie sein Gesprächspartner sie machen darf, wollte ihm diese Absicht, das Hineinwirken einer göttlichen Hand in die Lebensgestaltung des Individuums mittels dieses schlaglichtartig erhellender Situationen und Begebenheiten vorzustellen, sehr gefallen. Zumal er für sich keine Möglichkeit sieht, selber so etwas für das Web zu produzieren. Nach diesem Vorspann nun zu den beiden Begebenheiten, die wirklich berichtenswert sind. Bei ihnen spielt das Konzert, welches am 4. Adventssonntag in der Gehrdener Bonifatiuskirche gegeben wurde, eine zentrale Rolle.
 
Die erste Begebenheit: Der Michael nimmt nicht nur den Freund, den er fast jeden Sonntag bei den Baptisten trifft, in seinem roten Opel nach Gehrden mit, sondern auch noch einen weiteren Bekannten. Zu dritt ist man in seiner Kutsche recht fröhlich, scherzt, lästert und lässt sich noch so einiges einfallen, was die Laune hebt. Mit einem Mal aber ist es damit für den hinten im Wagen sitzenden Mitsänger bei Sin(g)fonietta Gehrden vorbei. Da bemerkt er nämlich, dass irgendetwas auf seiner Schulter fehlt: seine Umhängetasche. Ein mit ihrer Lederausstattung recht ansehnliches Teil, soeben erst für 15 Euro bei NP erworben.

Was nun? Der wegen seiner langen Beine vorne im Wagen sitzende Siegfried zückt sein Handy und wählt eine Nummer. Unter der meldet sich aber niemand. Es bleibt also nichts anderes übrig, als zu wenden und den wohl etwas mehr als drei Kilometer langen Rückweg zur Neustadtstraße hin anzutreten, an der die Baptistenkirche liegt. Natürlich in der Hoffnung, vielleicht denn doch noch der Notensammlung habhaft zu werden, die sich in der schönen braunen Tasche befand - zusammen mit dem Handy, welches auch gerade erst in der Barsinhäuser Niederlassung von Vodafon für auch 15 Euro erstanden werden konnte. 

Eigentlich bestand überhaupt keine Aussicht, noch jemanden in dem Kirchengebäude anzutreffen, dieweil seit dem Gottesdienstabschluss schon einige Zeit ins Land gegangen war. Aber wie das so ist: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und hier kommt das, was auch dem Hartmut immer und immer wieder begegnet: Das Signal "Ich helfe dir, wo auch immer du dich bewegst und was dein Anliegen in der besonderen Situation ist!" 

Einbiegend in die Neustadtstraße fällt der Blick der drei Wageninsassen auf einen gegenüber dem Kirchengebäude geparkten Kombi, dessen Heckklappe noch offen ist. Ergo musste sich noch jemand in den Räumlichkeiten der Christuskirche aufhalten. Und das sollte dann auch tatsächlich der Fall sein: Zwei Damen öffneten nach dem Klopfen an der Eingangstür die Pforte zu den heiligen Hallen, dabei zu verstehen gebend, dass sie in nur einer einzigen weiteren Minute den Abflug gemacht hätten und wirklich niemand mehr dagewesen wäre, um dem auf seine Noten angewiesenen Gast in der Christuskirche aus der Verlegenheit zu helfen. So aber sollte auch dieses Kapitel wieder einmal mit einer für ihn äußerst erfreulichen Wendung der Dinge abgeschlossen sein.

Die zweite Begebenheit: Nach der mittäglichen Stärkung im Philippion, dem nahe der Bonifatiuskirche gelegenen griechischen Restaurant, hieß es, die Notenmappen hervorzuholen und in ihr mit der sie auszeichnenden besonders guten Akustik zum Einsingen anzutreten. Mit Freude zur Kenntnis genommen, dass die Dirigentin sich recht zufrieden gerade auch mit dem Bass zeigte, der, präsent nur in der Person des hier Berichtenden, über weite Strecken hinweg versuchen musste, seine Stimmlage auch dann einzuhalten, wenn der Jugendchor Poco Vivace zusammen mit dem noch im Aufbau begriffenen Ensemble Sin(g)fonietta vom Altar her den schönen Klangraum mit seinen Stimmen füllte.

Schneller als erwartet, war das Einsingen zu Ende und man konnte in dem zu der Kirche gehörenden Pfarrgemeindehaus eine Pause bis zum Beginn des Konzertes einlegen. Nachdem die meisten Mitsängerinnen und Mitsänger sich dorthin begeben hatten, selber noch eine Zeitlang im Kirchenraum geblieben, dabei die Augen offen haltend für die Bekannten, die zu dem Besuch des Konzerts hatten angestiftet werden können. Leider ließ sich niemand von denen in dem schon eine halbe Stunde vor Konzertbeginn einsetzenden Publikumsstrom sehen.

Deshalb dann auch den anderen Sangesfreunden gefolgt und im großen Versammlungsraum des Pfarrheims Ausschau nach einem geeigneten Platz gehalten. Den dann bei einem ganz jungen Mitsänger aus dem Chor Poco Vivace gefunden. Der saß da etwas verloren in der Gegend herum - weder einer von den Erwachsenen noch irgendjemand aus diesem Ensemble schien sich um ihn zu kümmern. Sofort ein Gespräch mit ihm angefangen und ihn gefragt, ob er bei den bereitgestellten Plätzchen nicht mal zulangen oder aber einen Apfelsaft eingeschenkt bekommen möchte. 

Im weiteren Verlauf des lockeren Gesprächs dann dem jungen Gegenüber gesagt, er müsse sich altersmäßig so zwischen 10 und 11 Jahren bewegen. Welch letztere Schätzung dann tatsächlich zutraf. Der Bursche war dann tatsächlich so pfiffig, sein um einige Jahrzehnte älteres Gegenüber auf 65 Jahre einzutaxieren. Womit auch er mit seiner Annahme fast punktgenau gelandet ist. So weit gekommen, war es nicht mehr weit bis zu der Frage, wo er denn herkomme. Die Antwort: Bredenbeck. 

Dorthin aus Gehrden zurückzukommen, war aber für den jetzt 69jährigen Zeitgenossen eine recht langwierige Angelegenheit. Seit jetzt als mehr als einem Jahr mit der Mobilcard 60Plus ausgestattet und diese so oft wie nur eben möglich nutzen wollend, hatte der sich, weil ein Bus nach Bredenbeck nur alle zwei Stunden fährt, vor das Problem gestellt gesehen, bei der Rückfahrt nach Bredenbeck wegen der langen Wartezeiten mindestens anderthalb Stunden unteranderthalb Stunden unterwegs sein zu müssen. 

Die in dem Gespräch abschließend völlig selbstlos und aus reinem Interesse an der Umgebung des 11-Jährigen gestellte Frage sollte sich für den jetzt in allen Situationen fest auf ein höheres Geleit Vertrauenden so auch hier wieder als für ihn vorteilhaft erweisen. Weil dessen Eltern gerne bereit waren, ihn eben in Bredenbeck abzusetzen.