Betreff der Rundmail: "Heute geht's mal weniger in große (Erkenntnis)Höhen,.... (Eine Zeitreise durch 90 Jahre)
Angerweg 6 a *A. Frhr. Knigge
D-30974 Wennigsen fon/fax 05109/63551
... sehr geehrte/r Adressat/in, als vielmehr zunächst einmal in die Gegenrichtung. Nämlich in den Erdboden hinein. Wo sich - in der HAZ von diesem Wochenende so veröffentlicht - die Verhältnisse 1918 vor allem in den Schützengräben für die Deutschen recht bescheiden ausnahmen. In der FAS von ebenfalls diesem Wochenende heißt es in einem Bericht über die fünfte Berlin-Biennale: "Die Künstlerliste las sich wie ein Kataster von böhmischen Dörfern, auf vielen Namen thronten geheimnisvolle Akzente, und in den Geburtsjahrgängen kam überwiegend die Zahl 7 vor." Von wo kommend, ich die 8 zum Dreh- und Angelpunkt dieser mehr personenbezogenen Zeitreise zu machen gedenke. Apropos Böhmen: Diese Region hat beim Ausbruch des 1. Weltkrieges keine unerhebliche Rolle gespielt.
In eben der bezeichneten HAZ-Ausgabe findet sich auf der Titelseite folgende Grafik, die sich, 90 Jahre später, in gewisser Hinsicht als Kontrapunkt zu diesem Elendsbild auffassen lässt:
10 Jahre nach dem Endpunkt des im Bild festgehaltenen Debakels machten sich die Redakteure und Autoren von Meyers Lexikon daran, das zwölfbändige Werk, zu dem mir später der Geschichtsprofessor Stoob vor allem in Hinblick auf die dort zu findenden ideologiefreien, immer getragen-erschöpfenden und von sehr viel Liebe zum Detail bestimmten Darstellungen gratulieren sollte, für den Markt vorzubereiten. Da auch bei der technischen Realisation die Sorgfalt oberstes Gebot war, erscheinen insbesondere auch die Farben nach den vielen seither verstrichenen Jahrzehnten noch so frisch wie am Tag der Veröffentlichung. Finden sich doch in den Bänden etwa vor den Trachtenbildern eigens eingelegte, feinste Pergamentseiten, die dem Farbwerterhalt dienen. Der Stil der Darstellung und eben die gute farbliche Konservierung mögen an folgenden, farblich so wie vom Scanner aufgenommenen, also nicht korrigierten Beispielen deutlich werden. Im Farbtonwert korrigiert wurde nur die vierte Beispielseite, und zwar wegen des sonst zu undeutlich bleibenden Schriftbildes. Wie dort zu ersehen, geht sie der 3. Beispielseite unmittelbar voraus.
40 Jahre später, also 1958, mache ich mir so meinen Reim auf alle Beteiligten eines von der Stadt Oberhausen getragenen Erholungsaufenthaltes in der Eifel. Und trage den dann auch am Abschlussabend vor. Da heißt es dann zunächst zum Tageslauf: "Hinaus aus der Falle kurz vor acht,/hinunter zum Frühstück, sorgsam bewacht/von der gestrengen Leiterin,/auf daß ja niemandem komme Dummheit in den müden Sinn./Dann endlich! beim kalten Brausen/sieht man neuen Lebensmut durch die Glieder sausen./Manche benässen zwar nur die Hos',/aber noch niemanden traf das Los,/erwischt zu werden vom rächenden Engel,/der, sehr erzürnt über den bösen Bengel,/ihm gründlich zu erklären versucht,/daß alle Untaten werden gebucht/in einem ganz überragenden Gedächtnis,/welches er uns oft macht zum Vermächtnis./Nicht selten vernehmen wir, ängstlich lauschend,/scheue Blicke unter uns tauschend,/welche bösen Taten schon begangen/- und wie nachher der Frevler in der Tinte gehangen.
Zuspätkommen zum Frühstück wird belohnt,/wenn allgemein man auf teuren Sitzen schon thront./Zehn deutsche Pfennige muß man berappen/ -und immer mehr geh'n durch die Lappen -/ bis der Preis steigt ins Unermeßliche,/wenn jemand war der so fürchterlich Vermessene,/der, allen guten Ermahnungen trotzend,/geradezu vor Vergeßlichkeit strotzend,/ein lächerlich Ding irgendwo liegenließ,/daraufhin ihn, den Letzten, die Hündin biß./Gut Ding hat Weile,/drum bloß keine Eile,/mit Evasgeschöpfen/Beziehung zu knüpfen,/woraufhin es strafend "Nun ins Bettchen hüpfen!/in gebieterischem Tone drohend erklingt,/was jeden Wüstling zur Raison sofort bringt.
Nun! Hinweg von bösen Taten/ - zugewandt dem Mittagsbraten:/Es wird gespielt, gewandert und sogar getrunken,/bis laut den Mittagsgong hört man unken./Das Essen, nicht gerade phänomenal,/sättigt doch ein hungriges Maul./Nach dem Essen sollst du ruh'n,/wenn nicht sogar ein Schläfchen tun./Um halbe zwei geht's schon zur Ruh/ - aber nicht jeder tut die Augen zu./Viele Streiche sind erlaubt,/wenn nur des Nachbar's Schlaf nicht wird geraubt./Hat es aber einmal zu laut gekracht, / - ja -, dann hat der Störenfried ausgelacht./Fräulein Kaselitz naht in schnellem Lauf/und schickt ihn wütend zum Speicher hinauf./Tritt dieser Fall jedoch nicht ein,/so kann sie recht nett und fröhlich sein.
Schlechte Laune oder nicht,/das merken wir schon am Kaffeetisch./Zu tun bleibt jetzt das Gleiche wie am Morgen;/Fräulein Kaselitz macht sich wirklich Sorgen,/wie die ungestüme Schar zu leiten,/bis ein jeder auf nicht verlausten Betten sich kann ausbreiten./Dies erfolgt um punkte 10,/nachdem wir wieder gespielt, gewandert und Filme geseh'n;/jeden dritten Abend uns ausgiebig heiß geduscht,/und dann pünktlich auf nicht allzu harte Matratzen gehuscht./Hier liegen wir nun unter tiefem Schweigen,/darauf wartend, daß die Morgenstunden uns entgegeneilen."
KLAUS BECK:
"Kläuseriche, sehr zahlreich in diesem Haus,/von allen deutlich sich abzeichnend einer: 'Der dicke Klaus'./Ihn, der so liebevoll benannt/in verzeihbar fraulichem Unverstand,/zu beobachten ist ein Spaß,/wenn er sich hermacht über den täglichen Fraß./Überkommen von unbestimmbarem Drang,/tut er sich jetzt an überhaupt keinen Zwang./Die Schüsseln sind leer, der Nachtisch ist weg,/irgendein Magen, scheint's, hat ein Leck./Überflüssige Pfunde wird man los,/wenn man häufig springt in kurzer Hos'/hinein in ein kaltes Element,/das diese geduldig weiter fortschwemmt./Ein jeder bewundere seine gerade Haltung:/ohne die Pfunde ein Vorbild der männlichen Körpergestaltung."
GERD SCHALL
"Namen sind wie Rauch und Schall./Während die Anderen kämpften um den Ball,/ein Unhold sich in die Büsche schlug,/und dann, nach kurzer Zeit, von dort was hervortrug./Diesen Namen wird man nicht vergessen:/durch ihn eine kleine Stadt beinah' einen großen Aschenbecher weniger besessen./Jedoch, die Gunst war ihm sehr hold,/man sah, es traf ihn nicht die volle Schuld:/Weltbekannt klingt ein Schlager durch den Äther,/welche alle Schuld nimmt von dem Täter."
KLAUS KRÜGER
"Wer hürdelt über die Hindernisse in flottem Stil?/Wer naht sich in Rekordzeit dem ersehnten Ziel,/in olympischen Ehren zu glänzen,/und sich mit Lorbeer zu bekränzen?/Wer ein hervorragender Sportler will werden,/muss sich trennen von den großen Herden/derer, die Vergnügen suchen,/um Erfolge für sich zu buchen./Diesen Sportsmann kann man nicht übersehen,/denn flatternd im Winde seinen Ziegenbart sieht man wehen./Ganz fanatisch bis auf die Knochen,/sehen wir ihm im Takt heißer Rhythmen auf Trommeln pochen./Olympische Ehren sind zwar noch ein Traum,/nicht erwiesen aber, dass nur reiner Schaum".
H.J. MATERNE & HANS GRUBER
"Sucht ihr das Gegenteil zum sparsamen Genießer Materne,/der, schlank und rank wie eine Laterne/sich händeringend über das Stückchen Kartoffel hermacht,/von den Argusaugen Gruber's neidisch bewacht,/auf daß ja nicht allzuviel aus der Schüssel verschwinde:/So findet ihr's eben im starken Hans./Der bei jeder Gelegenheit sich vollschlägt seinen Wanst./Er liebt es, genannt zu werden 'Vater',/obwohl sein Kind taufte noch kein Pater./Oft führte er ganz wilde Reden,/sitzend im schönen Garten Eden./fröhlich genießend manch kräftigen Schluck/aus einem übermannshohen Krug;/sehr beliebt ist auch der Wein,/und nur selten mit einem Glas lässt er's genug sein."
WOLFGANG FIEDELER
"Sehr bewährt in Sachen Physik und Chemie,/ist er auf dem Gebiete der Elektrizität ein Genie./Wenn die Stromstöße sind noch so arg/ - jeden anderen brächten sie in den Sarg:/ihn können sie nur wenig jucken;/er verträgt sie, ohne mit der Wimper zu zucken./Brennt die Schule einmal ab,/Wolfgang begibt sich in schnellem Trab/hin zu rettenden Instrumenten,/die in seinen nervigen Händen/zu Rettern des geistigen Stützpunkts sich entwickeln./Kalten Mutes fühlt Wolfgang nur ein leises Prickeln".
Genau 50 Jahre nach dem Abschluss des eingangs angesprochenen gesellschaftlichen Debakels erlebe ich in Münster, meinem Studienort, das genaue Gegenteil. Indem ich, nach dem Bekanntwerden mit zwei meine Lebensverhältnisse ganz entscheidend prägen sollenden Menschen, dort ungemein viel Auftrieb erhalte: zunächst durch den mir sehr bald freundschaftlich-väterlich verbundenen, direkt am Dortmund-Ems-Kanal auf der Rheinstraße wohnhaften Wirt. Der mir, zwei Jahre später, auf seinem Sterbebett fast sein gesamte Habschaft vermachen sollte. Und dann meine spätere Frau. Deren beider Fotos ich dank der großformatigen Papiere (18x24), die ich verwenden konnte, so aus dem Entwicklerbad in meiner Studentenbude herausnehmen konnte:
Von dem ersten Foto war meine erste, unweit auf der Elbestraße wohnhafte Freundin, beim Ansichtigwerden so begeistert, dass sie unbedingt auch einen Abzug haben wollte. Wem es auch gefällt, der mag es sich aus der Anlage herausklauben. In der erscheine ich dann auch mit Fotos aus der Zeit. Unter anderem angetan mit einem Overall, der, von einem Sprachurlaub in England mitgebracht, mir beim Tapezieren der Wohnung meines "Meisters" - so pflegte ich ihn anzusprechen - gute Dienste leisten sollte.
Ich stelle mit Ernüchterung fest, dass mir heute der Sinn gar nicht so danach steht, mehr als in Erinnerung zu machen. Nur noch dieses - 90 Jahre nach dem ersten Absturz aus der Sphäre der Dichter und Denker im zwanzigsten Jahrhundert: Gestern, auf dem Weg zum Nachmittagskaffee im Hotel Steinkrug, stieß ich bei Héctor, dem chilenischen Ehepartner meiner Tochter Claudia, auf ein recht großes Interesse, als ich ihm vorschlug, sich einen "Wortpark" um ähnlich lautende Begriffe herum einzurichten. Beispielsweise mit "Mark"; "Quark" oder "Bark". Um ihn nicht allzusehr zu verunsichern, ging ich auf das anders geschriebene "barg" und "Sarg" gar nicht weiter ein. Jedenfalls gelang es mir, ihm die Einmaligkeit der deutschen Sprache in diesem Punkte vor Augen zu führen. Nach meinen ersten Eindrücken aus dem Spanischkurs an der VHS - die er mir bestätigte -, gibt es dort beispielsweise nicht die Möglichkeit, etwa aus "eile" durch den Zusatz anderer Buchstaben eine Unmenge an Worten zu kreieren. Beispielsweise "Beile", "Feile", "Geile", "Heile", "Keile", "Meile", etc. pp. Die ja ihren Niederschlag in den vorstehend gebrachten dichterischen Gehversuchen eines Vierzehnjährigen gefunden hat.
So beschränke ich mich hier darauf, abschließend nur noch ein weiteres Bildmotiv zu bringen. Es ziert seit Ende vergangenen Jahres neben zahlreichen Naturmotiven die Holzwand neben meinem Schreibtisch. Und hält auf der Rückseite - die recht gut zu dem Motiv passende - Comicgeschichte von Rabenau und seinem Chef in Sprechblasen fest. Chef: "Ausgerechnet Sie!" - "Was , um Himmels Willen, qualifiziert Sie für eine leitende Position?" Rabenau: "Mein Jahreshoroskop, Chef." Mit solchen Aus- und Ansichten mich verabschiedend, verbleibe ich
mit einem "Grüezi wohl alle miteinand!" Klaus Bickmann
PS: Zu dem Dialog zwischen Chef und Rabenau noch eine Ergänzung: Mir hat nie der Sinn nach Karriere, Status und dergleichen gestanden. Hauptsächlich deshalb war ich in der Lage, Erlebnismomente der "einfachen Art" voll und ganz zu genießen - in dem Augenblick selbst. Und jetzt, wo alles sich als irgendwie passend zu einem Gesamtbild fügt, noch eher. Kurz gesagt: Aus einer inneren Zufriedenheit heraus, die jetzt aus dem Meditationserleben heraus noch eine ganze Fülle von zusätzlich nährenden Impulsen erhält, war - und bin ich jetzt noch viel mehr - jeglicher Mainstreamtendenz gegenüber äußerst skeptisch. Hätte ich 1914 gelebt: Mich hätte man nicht zu einer solchen Kriegsbegeisterung anstiften können, wie sie damals entfacht worden ist. Eine Begeisterung, die sich in den Gesichtern der eingangs gezeigten Soldaten dann allemal nicht mehr abzeichnen sollte.
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75 Posts mit Zentralcharakter
D-30974 Wennigsen fon/fax 05109/63551
... sehr geehrte/r Adressat/in, als vielmehr zunächst einmal in die Gegenrichtung. Nämlich in den Erdboden hinein. Wo sich - in der HAZ von diesem Wochenende so veröffentlicht - die Verhältnisse 1918 vor allem in den Schützengräben für die Deutschen recht bescheiden ausnahmen. In der FAS von ebenfalls diesem Wochenende heißt es in einem Bericht über die fünfte Berlin-Biennale: "Die Künstlerliste las sich wie ein Kataster von böhmischen Dörfern, auf vielen Namen thronten geheimnisvolle Akzente, und in den Geburtsjahrgängen kam überwiegend die Zahl 7 vor." Von wo kommend, ich die 8 zum Dreh- und Angelpunkt dieser mehr personenbezogenen Zeitreise zu machen gedenke. Apropos Böhmen: Diese Region hat beim Ausbruch des 1. Weltkrieges keine unerhebliche Rolle gespielt.
In eben der bezeichneten HAZ-Ausgabe findet sich auf der Titelseite folgende Grafik, die sich, 90 Jahre später, in gewisser Hinsicht als Kontrapunkt zu diesem Elendsbild auffassen lässt:
10 Jahre nach dem Endpunkt des im Bild festgehaltenen Debakels machten sich die Redakteure und Autoren von Meyers Lexikon daran, das zwölfbändige Werk, zu dem mir später der Geschichtsprofessor Stoob vor allem in Hinblick auf die dort zu findenden ideologiefreien, immer getragen-erschöpfenden und von sehr viel Liebe zum Detail bestimmten Darstellungen gratulieren sollte, für den Markt vorzubereiten. Da auch bei der technischen Realisation die Sorgfalt oberstes Gebot war, erscheinen insbesondere auch die Farben nach den vielen seither verstrichenen Jahrzehnten noch so frisch wie am Tag der Veröffentlichung. Finden sich doch in den Bänden etwa vor den Trachtenbildern eigens eingelegte, feinste Pergamentseiten, die dem Farbwerterhalt dienen. Der Stil der Darstellung und eben die gute farbliche Konservierung mögen an folgenden, farblich so wie vom Scanner aufgenommenen, also nicht korrigierten Beispielen deutlich werden. Im Farbtonwert korrigiert wurde nur die vierte Beispielseite, und zwar wegen des sonst zu undeutlich bleibenden Schriftbildes. Wie dort zu ersehen, geht sie der 3. Beispielseite unmittelbar voraus.
40 Jahre später, also 1958, mache ich mir so meinen Reim auf alle Beteiligten eines von der Stadt Oberhausen getragenen Erholungsaufenthaltes in der Eifel. Und trage den dann auch am Abschlussabend vor. Da heißt es dann zunächst zum Tageslauf: "Hinaus aus der Falle kurz vor acht,/hinunter zum Frühstück, sorgsam bewacht/von der gestrengen Leiterin,/auf daß ja niemandem komme Dummheit in den müden Sinn./Dann endlich! beim kalten Brausen/sieht man neuen Lebensmut durch die Glieder sausen./Manche benässen zwar nur die Hos',/aber noch niemanden traf das Los,/erwischt zu werden vom rächenden Engel,/der, sehr erzürnt über den bösen Bengel,/ihm gründlich zu erklären versucht,/daß alle Untaten werden gebucht/in einem ganz überragenden Gedächtnis,/welches er uns oft macht zum Vermächtnis./Nicht selten vernehmen wir, ängstlich lauschend,/scheue Blicke unter uns tauschend,/welche bösen Taten schon begangen/- und wie nachher der Frevler in der Tinte gehangen.
Zuspätkommen zum Frühstück wird belohnt,/wenn allgemein man auf teuren Sitzen schon thront./Zehn deutsche Pfennige muß man berappen/ -und immer mehr geh'n durch die Lappen -/ bis der Preis steigt ins Unermeßliche,/wenn jemand war der so fürchterlich Vermessene,/der, allen guten Ermahnungen trotzend,/geradezu vor Vergeßlichkeit strotzend,/ein lächerlich Ding irgendwo liegenließ,/daraufhin ihn, den Letzten, die Hündin biß./Gut Ding hat Weile,/drum bloß keine Eile,/mit Evasgeschöpfen/Beziehung zu knüpfen,/woraufhin es strafend "Nun ins Bettchen hüpfen!/in gebieterischem Tone drohend erklingt,/was jeden Wüstling zur Raison sofort bringt.
Nun! Hinweg von bösen Taten/ - zugewandt dem Mittagsbraten:/Es wird gespielt, gewandert und sogar getrunken,/bis laut den Mittagsgong hört man unken./Das Essen, nicht gerade phänomenal,/sättigt doch ein hungriges Maul./Nach dem Essen sollst du ruh'n,/wenn nicht sogar ein Schläfchen tun./Um halbe zwei geht's schon zur Ruh/ - aber nicht jeder tut die Augen zu./Viele Streiche sind erlaubt,/wenn nur des Nachbar's Schlaf nicht wird geraubt./Hat es aber einmal zu laut gekracht, / - ja -, dann hat der Störenfried ausgelacht./Fräulein Kaselitz naht in schnellem Lauf/und schickt ihn wütend zum Speicher hinauf./Tritt dieser Fall jedoch nicht ein,/so kann sie recht nett und fröhlich sein.
Schlechte Laune oder nicht,/das merken wir schon am Kaffeetisch./Zu tun bleibt jetzt das Gleiche wie am Morgen;/Fräulein Kaselitz macht sich wirklich Sorgen,/wie die ungestüme Schar zu leiten,/bis ein jeder auf nicht verlausten Betten sich kann ausbreiten./Dies erfolgt um punkte 10,/nachdem wir wieder gespielt, gewandert und Filme geseh'n;/jeden dritten Abend uns ausgiebig heiß geduscht,/und dann pünktlich auf nicht allzu harte Matratzen gehuscht./Hier liegen wir nun unter tiefem Schweigen,/darauf wartend, daß die Morgenstunden uns entgegeneilen."
KLAUS BECK:
"Kläuseriche, sehr zahlreich in diesem Haus,/von allen deutlich sich abzeichnend einer: 'Der dicke Klaus'./Ihn, der so liebevoll benannt/in verzeihbar fraulichem Unverstand,/zu beobachten ist ein Spaß,/wenn er sich hermacht über den täglichen Fraß./Überkommen von unbestimmbarem Drang,/tut er sich jetzt an überhaupt keinen Zwang./Die Schüsseln sind leer, der Nachtisch ist weg,/irgendein Magen, scheint's, hat ein Leck./Überflüssige Pfunde wird man los,/wenn man häufig springt in kurzer Hos'/hinein in ein kaltes Element,/das diese geduldig weiter fortschwemmt./Ein jeder bewundere seine gerade Haltung:/ohne die Pfunde ein Vorbild der männlichen Körpergestaltung."
GERD SCHALL
"Namen sind wie Rauch und Schall./Während die Anderen kämpften um den Ball,/ein Unhold sich in die Büsche schlug,/und dann, nach kurzer Zeit, von dort was hervortrug./Diesen Namen wird man nicht vergessen:/durch ihn eine kleine Stadt beinah' einen großen Aschenbecher weniger besessen./Jedoch, die Gunst war ihm sehr hold,/man sah, es traf ihn nicht die volle Schuld:/Weltbekannt klingt ein Schlager durch den Äther,/welche alle Schuld nimmt von dem Täter."
KLAUS KRÜGER
"Wer hürdelt über die Hindernisse in flottem Stil?/Wer naht sich in Rekordzeit dem ersehnten Ziel,/in olympischen Ehren zu glänzen,/und sich mit Lorbeer zu bekränzen?/Wer ein hervorragender Sportler will werden,/muss sich trennen von den großen Herden/derer, die Vergnügen suchen,/um Erfolge für sich zu buchen./Diesen Sportsmann kann man nicht übersehen,/denn flatternd im Winde seinen Ziegenbart sieht man wehen./Ganz fanatisch bis auf die Knochen,/sehen wir ihm im Takt heißer Rhythmen auf Trommeln pochen./Olympische Ehren sind zwar noch ein Traum,/nicht erwiesen aber, dass nur reiner Schaum".
H.J. MATERNE & HANS GRUBER
"Sucht ihr das Gegenteil zum sparsamen Genießer Materne,/der, schlank und rank wie eine Laterne/sich händeringend über das Stückchen Kartoffel hermacht,/von den Argusaugen Gruber's neidisch bewacht,/auf daß ja nicht allzuviel aus der Schüssel verschwinde:/So findet ihr's eben im starken Hans./Der bei jeder Gelegenheit sich vollschlägt seinen Wanst./Er liebt es, genannt zu werden 'Vater',/obwohl sein Kind taufte noch kein Pater./Oft führte er ganz wilde Reden,/sitzend im schönen Garten Eden./fröhlich genießend manch kräftigen Schluck/aus einem übermannshohen Krug;/sehr beliebt ist auch der Wein,/und nur selten mit einem Glas lässt er's genug sein."
WOLFGANG FIEDELER
"Sehr bewährt in Sachen Physik und Chemie,/ist er auf dem Gebiete der Elektrizität ein Genie./Wenn die Stromstöße sind noch so arg/ - jeden anderen brächten sie in den Sarg:/ihn können sie nur wenig jucken;/er verträgt sie, ohne mit der Wimper zu zucken./Brennt die Schule einmal ab,/Wolfgang begibt sich in schnellem Trab/hin zu rettenden Instrumenten,/die in seinen nervigen Händen/zu Rettern des geistigen Stützpunkts sich entwickeln./Kalten Mutes fühlt Wolfgang nur ein leises Prickeln".
Genau 50 Jahre nach dem Abschluss des eingangs angesprochenen gesellschaftlichen Debakels erlebe ich in Münster, meinem Studienort, das genaue Gegenteil. Indem ich, nach dem Bekanntwerden mit zwei meine Lebensverhältnisse ganz entscheidend prägen sollenden Menschen, dort ungemein viel Auftrieb erhalte: zunächst durch den mir sehr bald freundschaftlich-väterlich verbundenen, direkt am Dortmund-Ems-Kanal auf der Rheinstraße wohnhaften Wirt. Der mir, zwei Jahre später, auf seinem Sterbebett fast sein gesamte Habschaft vermachen sollte. Und dann meine spätere Frau. Deren beider Fotos ich dank der großformatigen Papiere (18x24), die ich verwenden konnte, so aus dem Entwicklerbad in meiner Studentenbude herausnehmen konnte:
Von dem ersten Foto war meine erste, unweit auf der Elbestraße wohnhafte Freundin, beim Ansichtigwerden so begeistert, dass sie unbedingt auch einen Abzug haben wollte. Wem es auch gefällt, der mag es sich aus der Anlage herausklauben. In der erscheine ich dann auch mit Fotos aus der Zeit. Unter anderem angetan mit einem Overall, der, von einem Sprachurlaub in England mitgebracht, mir beim Tapezieren der Wohnung meines "Meisters" - so pflegte ich ihn anzusprechen - gute Dienste leisten sollte.
Ich stelle mit Ernüchterung fest, dass mir heute der Sinn gar nicht so danach steht, mehr als in Erinnerung zu machen. Nur noch dieses - 90 Jahre nach dem ersten Absturz aus der Sphäre der Dichter und Denker im zwanzigsten Jahrhundert: Gestern, auf dem Weg zum Nachmittagskaffee im Hotel Steinkrug, stieß ich bei Héctor, dem chilenischen Ehepartner meiner Tochter Claudia, auf ein recht großes Interesse, als ich ihm vorschlug, sich einen "Wortpark" um ähnlich lautende Begriffe herum einzurichten. Beispielsweise mit "Mark"; "Quark" oder "Bark". Um ihn nicht allzusehr zu verunsichern, ging ich auf das anders geschriebene "barg" und "Sarg" gar nicht weiter ein. Jedenfalls gelang es mir, ihm die Einmaligkeit der deutschen Sprache in diesem Punkte vor Augen zu führen. Nach meinen ersten Eindrücken aus dem Spanischkurs an der VHS - die er mir bestätigte -, gibt es dort beispielsweise nicht die Möglichkeit, etwa aus "eile" durch den Zusatz anderer Buchstaben eine Unmenge an Worten zu kreieren. Beispielsweise "Beile", "Feile", "Geile", "Heile", "Keile", "Meile", etc. pp. Die ja ihren Niederschlag in den vorstehend gebrachten dichterischen Gehversuchen eines Vierzehnjährigen gefunden hat.
So beschränke ich mich hier darauf, abschließend nur noch ein weiteres Bildmotiv zu bringen. Es ziert seit Ende vergangenen Jahres neben zahlreichen Naturmotiven die Holzwand neben meinem Schreibtisch. Und hält auf der Rückseite - die recht gut zu dem Motiv passende - Comicgeschichte von Rabenau und seinem Chef in Sprechblasen fest. Chef: "Ausgerechnet Sie!" - "Was , um Himmels Willen, qualifiziert Sie für eine leitende Position?" Rabenau: "Mein Jahreshoroskop, Chef." Mit solchen Aus- und Ansichten mich verabschiedend, verbleibe ich
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PS: Zu dem Dialog zwischen Chef und Rabenau noch eine Ergänzung: Mir hat nie der Sinn nach Karriere, Status und dergleichen gestanden. Hauptsächlich deshalb war ich in der Lage, Erlebnismomente der "einfachen Art" voll und ganz zu genießen - in dem Augenblick selbst. Und jetzt, wo alles sich als irgendwie passend zu einem Gesamtbild fügt, noch eher. Kurz gesagt: Aus einer inneren Zufriedenheit heraus, die jetzt aus dem Meditationserleben heraus noch eine ganze Fülle von zusätzlich nährenden Impulsen erhält, war - und bin ich jetzt noch viel mehr - jeglicher Mainstreamtendenz gegenüber äußerst skeptisch. Hätte ich 1914 gelebt: Mich hätte man nicht zu einer solchen Kriegsbegeisterung anstiften können, wie sie damals entfacht worden ist. Eine Begeisterung, die sich in den Gesichtern der eingangs gezeigten Soldaten dann allemal nicht mehr abzeichnen sollte.
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Und hier noch der Link zu meinem Energieblog:
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