oder:
PLÄDOYER FÜR EINEN EINFACHEN LEBENSSTIL
Ihr Lieben alle, geht es Euch auch so?: Über die Jahre hinweg ist man sich zigmal begegnet – richtig kennen tut man den anderen darum aber doch nicht richtig. Man weiß um dies und jenes: der gestaltet den Gottesdienst mit, der segelt in der Weltgeschichte herum, die leistet Küsterdienste .... und, und, und. Eine einigermaßen hinlängliche Vorstellung davon, wie es insgesamt bei den Verwandten und näheren Bekannten um deren Lebensumstände bestellt ist, hat man aber nicht.
Diese Situation war für uns Anlass, uns einmal hinzusetzen und zu überlegen, was eigentlich die Verhältnisse bei uns ausmacht. Herausgekommen ist dabei – so überhaupt nicht von vornherein intendiert – ein viermaliger Durchgang durch das ABC mit insgesamt mehr als 100 Momentaufnahmen aus einer Spanne von 36 Jahren - kleiner Zahlendreher: ich bin jetzt 63 - Ehe, Konsum und Bürgerbeteiligung. Wir hoffen, dass diese Schlaglichter Euer Interesse finden.
Wobei gesagt sein soll, dass wir in gewisser Weise anknüpfen an eine von unserem lieben und geschätzten Bruder und Schwager Bernd begründete Tradition. Einmal im Jahr pflegt er nämlich im größeren Familienkreise ein Schreiben herum zu geben, das sich im Wesentlichen um kulturelle, gesellschaftliche und sonstige Glanzpunkte dreht, die ihnen im Laufe der jüngeren zurückliegenden Zeit begegnet sind. Im Folgenden sollen es mehr einfache Dinge sein, die Gegenstand der Überlegung werden. Näherungsweise haben sie auch etwas zu tun mit den in letzter Zeit in Mode gekommenen ’Blogs’ oder ’Weblogs’. die, so hört man, mit Tagebuchcharakter ins ’WWW’ gestellt, von den Zeitgenossen auch recht gerne gelesen werden sollen. Nach dem Motto: „Da will ich doch mal an den Erfahrungen anderer partizipieren!“
Damit ist diese „Familienchronik“, die wir hier einmal so nennen wollen, etwas kontrapunktisch angelegt – was Bernd als Musiker wohl billigen mag. Hier werden nicht die Agenda aufgelistet, die im Laufe des Jahres anstanden – um dann, in aller Regel, mit Bravour erledigt oder bewältigt zu werden; hier geht es um mehrdimensionale Bezüge, wobei der geneigte Leser die Möglichkeit erhält, gewissermaßen in ein Kaleidoskop des im normalen Alltag immer auch Möglichen hinein zu schauen.
Mit der Vorstellung unseres Lebensentwurfes soll auf gar keinen Fall irgendein anderer Lebensstil negiert oder gar diskreditiert werden. Es soll vielmehr nur durchscheinen, dass „so etwas“ halt auch möglich ist – und man sich dabei ebenfalls „total gut“ fühlen kann. Wir hoffen zuversichtlich, dass die folgenden Seiten bei Euch auf ein insgesamt eher positives Echo stoßen und würden uns freuen, vielleicht zu dem einen oder anderen der angesprochenen Punkte mit dem einen oder anderen von Euch in einen näheren/ weitergehenden Austausch treten zu können. In der Hoffnung, dass dieses Rundschreiben wenigstens annähernd so gut „ankommt“, wie die von Bruder und Schwager Bernd, sind wir stets
Eure Christiane und Klaus
Ein alternativer Lebensentwurf – oder: Wir sind oder machen es ein wenig anders als die allermeisten, indem wir (/uns)
a) es immer nur mit gebrauchten Fernsehapparaten zu tun gehabt haben – mittlerweile dem 4. – und stets zufrieden mit ihnen gewesen sind;
b) ein einziges Mal einen Weihnachtsbaum gekauft haben, der hernach immer wieder ein- und ausgebuddelt wurde – bis die Triebe an den weiteren Nadelbäumen (kein grüner Wall!!) stark genug waren, um in der fraglichen Zeit als Schmuck zu dienen;
c) beide nichts (mehr) vom Rauchen halten;
d) Paletten auseinander gehauen haben, um das Holz noch zu verwerten – beispielsweise, um Kompoststiegen daraus zu fertigen;
e) vom Spielplatz mit dem Bollerwagen (erlaubterweise!) Sand besorgen, um im Winter ein Streumittel zu haben;
f) darein schicken können, mit Provisorien zu leben – so etwa jahrelang mit dem Verkleiden von vor allem wegen der Verfugungen unansehnlichen Zimmerdecken oben wartend, bis das richtige Material gefunden war;
g) über die Jahre hinweg – und sogar noch heute – Gegenstände und Möbelstücke aus dem Vermächtnis eines uns lieb gewordenen Wohnungswirtes in Gebrauch haben;
h) den Buchbestand im Wesentlichen aus den Hinterlassenschaften von Vater, Mutter und Wirt aufgebaut haben, er sich somit vorwiegend aus den Werken älterer Autoren rekrutiert;
i) keine chemischen Keulen gegen irgendwelche unerwünschten Pflanzen oder Tiere einsetzen;
j) auch nicht der Marotte verfallen sind, den Rasen unter allen Umständen frei von Moos, Klee o.ä. zu halten;
k) auf Bewährtes, das sich durch Funktionalität auszeichnet, großen Wert legen – und nicht irgendwelchen Kaufanreizen und –zwängen unterliegen;
l) z.B. keine Karteikarten verwenden, sondern auf halbes Postkartenformat zurecht geschnittenes und auf einer Seite bereits beschriftetes Papier;
m) bei den musikalischen Präferenzen ebenfalls übereinstimmen, indem wir Interpreten wie Harry Belafonte, die Beatles, Nana Mouskouri, Elvis Presley, die Peters-burger Harmonie oder Roger Whittaker bevorzugen;
n) bei den Fernsehprogrammen auch die gleiche Auswahl treffen;
o) keine Abschirmung von den Nachbarn oder den Passanten durch hohe grüne Wälle mögen und auch deshalb eine "kommunikative Hecke" angepflanzt haben;
p) keinen modischen Schnickschnack akzeptieren und mal eben auf der Welle eines aktuellen Trends mitschwimmen;
q) eine Stereoanlage und eine Heizungsanlage eigentlich die einzigen „luxuriöseren“ Anschaffungen in unserem Leben geblieben sind – sowie eine Spülmaschine, die zuletzt allerdings nicht mehr ersetzt worden ist;
r) über ein Jahrzehnt hinweg mit der Haltung von Kleinvieh glücklich gewesen sind – wobei ein von Nachbarn ausrangiertes Gartenzaungeflecht als Gehege herhalten musste;
s) Ferienorten treu, aber nicht zu treu geworden sind – als da waren Harz, Nordseeinseln und Fränkische Schweiz;
t) Hobbys des Partners wie das zweimalige wöchentliche Skatspiel ohne irgendwelche Vorbehalte tolerieren;
u) das gleiche Bedürfnis resp. Nichtbedürfnis nach gesellschaftlichen Kontakten haben und relativ wenige Zeitgenossen einladen;
v) immer wieder die großartigen Jahreszeiten-Aufnahmen auf Amrum durch den Fotografen Georg Quedens an die Wand hängen, ohne uns daran satt zu sehen;
w) völlig auf das nicht-/vorhandene Kontaktbedürfnis der Kinder einlassen: entweder es geht auf eine gelegentliche Vermeldung ein – oder eben nicht;
x) zu Zeitungsmeldungen oder auch nicht in die Presse gelangten Sachverhalten in gelegentlichen Leserbriefen kritisch äußern;
y) bei allem, was ansonsten an uns herangetragen wird, immer auf kritischer Distanz bleiben - so etwa zu der Einschätzung gelangend, dass auf deutschen Straßen gar kein so schlechter Ton herrscht, und man bestens auf ihnen zurechtkommt, so man denn defensiv fährt und die Möglichkeit, zuvorkommend sein zu können, als sehr positiv erfährt;
z) eine einzige „überflüssige“ Anschaffung getätigt, also Schnickschnack erworben haben – und zwar mit dem Kauf einer von einem Hobby-Künstler gefertigten Schutzengelfigur aus dekorativem Glas und Metall; der Gefrierschrank, weggegeben an „EX & JOB“, ist zwar nicht überflüssig geworden, konnte aber für die kleiner gewordene Familie gut ersetzt werden durch ein 17l-Gefrierteil, das hauptsächlich für die immer wieder selbstgebackenen 4 Brote Verwendung finden sollte.
Ein alternativer Lebensentwurf – oder: Wir sind oder machen es ein wenig anders als die allermeisten, indem wir (/uns)
a) durch niemanden und nichts einfach so vereinnahmen lassen – mit dazu meist auch noch fadenscheinigen Argumenten: weder bei der Verkabelung noch bei der großen Gasleitungs-Anbindung hat man uns zum Mitmachen bzw. Geschehenlassen überreden können;
b) begriffen haben, was es mit dem Wort von Martin Buber auf sich hat, welches da lautet: "Alter ist ein herrlich' Ding, wenn man nicht verlernt hat, was anfangen heißt"; wobei wir auch jetzt in den verschiedenen Lebenssituationen mit der bewährten Findigkeit und Selbstbestimmtheit operieren. Was im Endeffekt eine Menge Befriedigung bringt, ja vielleicht sogar auch ein bisschen Stolz erlaubt;
c) mit den – zum Großteil erst nach einem längeren Findungsprozess – ausgewählten Anschaffungsobjekten ausnahmslos so zufrieden sind, das uns nach nichtsanderem gelüstet (ähnlich schon impliziert in anderen Statements);
d) einen Bettler nicht einfach so mir nichts, dir nichts auf der Straße sitzen lassen können;
e) bei Gesang und Tanz beide so richtig aufleben können;
f) jeden in dem politischen Winkel zu belassen uns bemühen, in dem er gern verharren möchte und uns nicht weiter über „das Verkorkste“ seiner Weltsicht aufregen;
g) ausreichend durch die Lektüre von Publik-Forum, ZEIT und FAS sowie Kneipp-Blatt informiert sehen – und nicht meinen, alle möglichen Presseorgane durchstöbern zu müssen, um auf dem Laufenden zu bleiben und mitreden zu können;
h) am besten mit denen zurandekommen, die gelegentliche Scherze gut unterzubringen wissen;
i) nichts irgendwie Großartiges für uns erhoffen und uns durchaus auch mit einer mediokren Existenz bescheiden können;
j) noch nie über jemanden auch nur ein schlechtes Wort verloren haben und uns aus Zwistigkeiten gern heraushalten;
k) ganze Tage anschweigen können, ohne das Gefühl zu haben, dass da irgendetwas nicht stimmen könne oder gar schlecht ankäme;
l) in puncto Kultur nicht nur die gleichen Musikinterpreten schätzen, sondern etwa auch Kabarettveranstaltungen, wohingegen wir nur einen gemeinsamen Opernbesuch hinter uns gebracht haben – mit geschenkten Karten;
m) immer wieder an dem wichtigsten Bildmotiv in unserem Wohnzimmer erfreuen, das wir gerade durch Erbschaft erlangt haben, nämlich zwei Pferde in einer moorigen Landschaft (Hochzeits-Anschaffung der Eltern mütterlicherseits);
n) die Tradition der häufigen Dorfrunden oder Waldrandspaziergänge unermüdlich pflegen;
o) auch in wörtlich zu nehmender geschmacklicher Hinsicht (gern beim Chinesen) treffen;
p) das Miteinander-Harmonieren vielleicht als das größte Geschenk für uns in unserer Beziehung begreifen;
q) neidlos anerkennen, dass der andere dieses oder jenes einfach besser kann – so beim Lohnsteuerjahresausgleich, den Christiane schon seit eh und je in ihre Hände genommen hat;
r) klaglos hinnehmen, wenn es beim Anderen (mal) nicht mehr so recht klappt – in jeder Hinsicht!! -, beispielsweise eine Zeitlang beim Tanzen;
s) ohne Grollen akzeptieren, dass der andere dies oder jenes nicht so möchte resp. mochte – so z.B. die Kinderbetreuung nach der Rückkehr von der Arbeit;
t) auch gerne gelegentliche Ausreißer – wie den ins Wirtshaus hinein, im Zusammenhang mit der vorstehend angesprochenen Aktivität – verzeihen, zumal der dann auch noch Anknüpfungspunkt für eine sehr gute Bekanntschaft, ja schon mehr Freundschaft, im Ort wurde;
u) eine Missstimmung im Miteinander nur sehr ungern über eine längere Zeit andauern lassen und um Aus-gleich der Temperamente bemüht sind;
v) uns nicht scheuen, auch mal den pädagogischen Zeigefinger zu erheben, ohne dass der andere deswegen gleich konsterniert ist;
w) sogar bei den letzten Dingen, sprich Erbschaft und Patientenverfügung, ohne Probleme zu einer einverständlichen Regulierung finden werden;
x) trotz des nun einmal nicht zu vermeidenden Auseinandergehens der Vorstellungen an einzelnen Punkten – so dem Vorgehen in Sachen ’Pellet & Chips Promotion’ – immer wieder dazu finden, uns gut zu verständigen;
y) gern der Momente und Stationen des gemeinsamen Kennenlernens insbesondere bei unserer Chorfreizeit im Westfälischen erinnern;
z) vom Fernsehen mal gerade die Nachrichten und Magazine, ansonsten aber sehr wenig mitbekommen – wenn, dann meist eine Kabarett-Veranstaltung.
Ein alternativer Lebensentwurf – oder: Wir sind oder machen es ein wenig anders als die allermeisten, indem wir (/uns)
a) das Regenwasser auch zur Toilettenspülung nehmen und dabei Eimer verwenden;
b) eine Holzheizung haben einbauen lassen, die niemand sonst im Ort und Umland für eine lohnenswerte Variante hält;
c) 5 Kinder zugelegt haben, ohne dabei in Wehegeschrei wegen der Kosten und des entgangenen Konsums auszubrechen;
d) auf großartige Reiseunternehmungen total verzichten können und es vorziehen, mit dem Rade in der Gegend herumzugurken und Jugendherbergen aufzusuchen;
e) das Holz für den Kamin bei allen möglichen Quellen besorgen, dabei auch mit Einfachst-Material begnügen und bei sich bietender Gelegenheit dazu noch in den Wald gehen, um dort Holz zu machen;
f) im Straßenverkehr froh sind über jede Gelegenheit, sich zuvorkommend zeigen zu können, uns dort über mehr als ein Jahrzehnt hinweg mit einem Autochen bewegend, welches in puncto Komfort und Leistung für uns allemal befriedigend war – uns dabei auch vor Augen haltend, dass es immer wieder gut ist, sich bei Kaufentscheidungen der Intuition zu überlassen;
g) in den allermeisten Punkten auf ziemlich demselben Level in der Einschätzung und Bevorzugung befinden;
h) es so gut wie nie zu einen ernsthaften Streit zwischen uns haben kommen lassen;
i) immer wieder gern einer ganzen Reihe von christlichen oder sozialen Initiativen annehmen und unser Scherflein dazu beisteuern;
j) politisch absolut auf dem gleichen Nenner liegen;
k) auch der total andere familiäre Hintergrund und anders gestaltete Erlebnishorizont beim anderen nichts ausmacht;
l) auch ein wenig Anbau in einem Garten betreiben, den andere, explizit oder im Tenor, „so lustig“ finden;
m) einen mit seinen Schwarten ziemlich einmaligen Schuppen hingesetzt haben;
n) unsere Kinder immer wieder auch von Geschwistern übernommene oder anderweitig ‚second hand’ -erworbene Kleidungsstücke haben auftragen lassen;
o) mit keinem Nachbarn uns je zerstritten haben – und auch ansonsten mit niemandem;
p) einigermaßen regelmäßig zum Gottesdienst gehen;
q) einem Schulfreund, der in seinem Leben nicht hat „kleben“ können, anbieten, für ihn über längere Zeit hinweg die zum Erwerb eines Rentenanspruches notwendigen Einzahlungen vorzunehmen;
r) mit allen unseren Kindern auf gutem Fuße stehen;
s) gelegentlich mal auftretende Differenzen in der Beurteilung von Sachverhalten gut aushalten können;
t) eine schnellere Einbindung etwa von Asylanten in die Gemeinschaft befürworten;
u) der Atomenergie und Gentechnik nun wirklich überhaupt nichts abgewinnen können, wohl aber so „schwach“ und eher beiläufig daherkommenden Praktiken wie der Meditation;
v) Gemeinschaftsaktivitäten wie Senioren-Gymnastik leiten oder aber, wie beim Chorgesang, schlicht an ihnen teilnehmen;
w) zumindest in der letzten Zeit, jeden Tag zu einem Spielchen zusammensetzen;
x) beim Bau unseres Häuschens recht ordentlich mit angepackt haben;
y) gesellschaftlicher Status einigermaßen schnuppe ist;
z) über jede Kleinigkeit riesig freuen können.
Ein alternativer Lebensentwurf – oder: Wir sind oder machen es ein wenig anders als die allermeisten, indem wir (/uns)
a) die Plastikschälchen vom Italien-Eis aufbewahrt haben und immer wieder beispielsweise für Essensreste verwenden;
b) selber immer wieder Brot backen und nach Möglichkeit von selbst Angebautem leben;
c) nach wie vor von den in strahlendem Orange gehaltenen Rosette-Mustern der Küchenfliesen enorm angetan sind - die übrigens auch ein um 4 Grad gesteigertes Wärmegefühl vermitteln sollen - und uns auf unseren gedrechselten Hochlehnern mit ihren Schaumstoffauflagen – ohne Sofa und Sessel – pudelwohl fühlen;
d) nicht nur bei den TV-Geräten, sondern auch bei den von uns gefahrenen Wagen immer wieder nur beste Erfahrungen mit Gebrauchten gemacht haben;
e) beim Anpflanzen von Bäumen uns etwa für die alten Sorten Goldparmäne und Roter Berlepsch entschieden haben – ohne dass dabei auch nur entfernt an Euro-Normen oder dergleichen gedacht wurde;
f) den Kaffeepflanzern in den Entwicklungsländern ihren Teil gönnen und von daher bevorzugt etwa fair gehandelte Ware kaufen;
g) die Lebewelt im Boden nicht zu beeinträchtigen suchen – indem wir etwa einen Sauzahn verwenden, der den Boden so umbricht, dass Regenwürmer allenfalls hervorgeholt, nicht aber zerteilt werden,
h) gerne auch sehr preiswerte Angebote wie die im Schnäppchenmarkt Jawoll wahrnehmen – ohne uns allzu sehr den Kopf über mögliche Qualitätsmängel zu zerbrechen, beispielsweise bei einer für 12 Euro erworbenen Sackkarre;
i) in der Medizin vor allem auf das setzen, was nicht „Hammer“ ist – so die Homöopathie oder die Präparate des Strath-Labors mit ihren von Hefezellen angereicherten Wirkstoffen;
j) verbunden zwar mit einer längeren Anfahrt, dafür aber im Ergebnis umso erfreulicheren Expedition wegen zweier im Flohmarktteil der Ortspresse angezeigten „Buchenstühle“, eben die auf uns genommen haben – und mit ihnen jetzt unsere Küchenausstattung so komplettiert haben, dass sie sehr gefällig wirkt (der Blick der Frau war nur ganz beiläufig auf die entsprechende Annonce gefallen);
k) nach einem von einem Bäckermeister im Fernsehen weitergegebenen Tipp jetzt Brot bevorzugt in einem geschlossenen Tongefäß aufbewahren;
l) nie den Drang verspürt haben, an der Wohnungs-Einrichtung irgendetwas zu ändern;
m) das vom ältesten Sohn verlegenheitshalber im Wohnzimmer abgestellte „Großgrün“ jetzt gar nicht mehr missen mögen;
n) den von einem Zimmermannskollegen unseres mittleren Sohnes gebastelten – und ebenfalls „verlegenheitshalber“ weggegebenen – Gartenbrunnen ganz schnieke finden;
o) statt der toten, zumindest aber unbewegten grünen Barrikaden zum Nachbarn hin etwa eine sich immer bewegende Bambusstaude haben;
p) einem zugeflogenen Vogel, unserem Nymphensittich „Kiki“ solange die Freiheit gegeben haben, in der Wohnung herumzufliegen – und dabei auch das Regal abzuraspeln -, bis er sich durch ein auf Kipp stehendes Küchenfenster ganz in die Freiheit schwingen konnte;
q) uns gerne auch der an und für sich für die Kinder gedachten rassigen 4 Zwergkaninchen angenommen haben, die es wegen ihrer Eigenheiten verdienten, benamst zu werden: „Horchi“ – wegen seiner doch etwas sehr seltsamen Ohrstellung; „Putzteufel“ (weiß) – wegen seiner unablässigen Reinigungsbemühungen, bei sich oder bei der gerade in der Nähe sitzenden Artgenossin; „Grauchen“ und „Hoppeditz“ – wegen ihrer immer wiederkehrenden Eskapaden aus irgendwelchen Behältnissen heraus;
r) den Naturteich im Garten nur wegen der zu starken Verkrautung und Verholzung drangegeben haben;
s) bei örtlichen Aktivitäten wie denen zu den 725- und 750-Jahr-Feiern gerne mitgemacht haben – bei ersterer etwa in einer eigens dafür eingekleideten Volkstanzgruppe das Tanzbein schwingend;
t) bei der Wahl des Grundstücks für das „kommunikativere“ Eckgrundstück entschieden haben;
u) jetzt, nachdem wir endlich auch Birnen mit der für die Lampenschirme benötigten Form gefunden haben, in größerem Stile auch Energiesparleuchten einsetzen;
v) unsere alten Vinyl-Platten besonders lieben;
w) uns gern mit Gedulds- und Findigkeitsspielen wie Sudoku oder Patience (w!) oder aber Skat (m!) beschäftigen – letzteres vor allem wegen der permanenten Aufforderung „Kombiniere jetzt bloß richtig!“, und „Mach das Beste draus!“;
x) die neben der Biomasseheizung durch Solarkollektoren erzeugte Wärme sehr zu schätzen wissen;
y) „es“ resp. uns - infolge Prostata-Erkrankung - jetzt auch sehr gerne „platonisch“ mögen – was sich für uns ganz anders darstellt, als gemeinhin verkündet wird;
z) bei der Installation unseres Computer-Systems voll einem „Laien-Experten“ vertraut haben– und dabei die besten Erfahrungen machen konnten.
Zufällig hat es sich so ergeben, dass das Fernsehen ganz am Anfang stand und hier nochmals steht – so, als spielte es in unserem Leben eine bestimmende Rolle. Dem ist aber keineswegs so. - Damit genug der Einblicke in das Bickmann’sche Haus, weil1. bis hierhin mit über 100 Schlaglichtern vor allem dieses ausreichend beleuchtet worden ist: dass wir uns immer dem Leben/Lebendigem, dem Erhaltenswerten und/oder Anspruchslosen verpflichtet gesehen resp. darin unsere Freude gefunden haben. Und das, ohne uns je, wie auch gemutmaßt, sonderlich eingeschränkt gesehen zu haben;2. immer wieder in der Rolle von Vorreitern wiederfinden – sei es bei den schon vor langen Jahren unternommenen Fahrradtouren, seien es Holzfeuerung, das Sammeln von Bärlauch, die Bewertung von Familie oder anderes mehr.
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