Freitag, 28. Juni 2013

2208 Mit seiner Beschimpfung von Edward Snowden als Verbrecher verliert der mit seinen Lügen mehr und mehr auffallende amerikanische Präsident seine Glaubwürdigkeit doch völlig. Was ihn aber scheint's nicht weiter interessiert.


 

AS (von dem Blogger als Analogon/Korrelat zum PS kreiertes AnteScriptum): Der amerikanische Präsident lässt seine Leute mit wachsender Begeisterung weltweit herumschnüffeln, dabei die Frage stellend: "Was ist da los?" Immer mit dem Hintergedanken, es könne sich ja jemand erkühnen, den Tycoons in seinem vorgeblich vorbildlichen Staat etwas am Zeug zu flicken und seinen in der Wirtschaft besonders erfolgreichen Weisungsgebern die Geschäfte zu verderben. Darum geht er her und verkündet zwar immer und immer wieder die "Große Freiheit" - damit nichts anderes meinend als eben deren uneingeschränktes Agieren am Markt und hinter den Kulissen. Dass die Freiheit und das Selbstbestimmungsrecht der Bürger seines Landes wie auch das der Menschen weltweit dabei über die Wupper zu gehen drohen, ist ihm doch völlig schnuppe.

 Es ist doch geradezu lachhaft, dass Obama jetzt hergeht und den Whistleblower durch einen Begriff zu stigmatisieren versucht, der eigentlich für die Akteure bei der NSA - und neuerdings auch den GCHQ - gelten müsste, die alles daran setzen und alles Mögliche an technischen Kunstgriffen aufbieten, um nur ja die Demokratie soweit wie möglich zu untergraben. Mit diesen Kunstgriffen mögen sie sich zwar den "richtigen Durchblick" verschaffen und der Präsident mag sich immer etwas einfallen lassen, wodurch er zum "Vorzeigen aufgepeppt" erscheint - genau besehen beitreiben alle aber ein so mieses Geschäft, dass jeder auch nur etwas vernünftiger denkende und moralisch integrere Mensch darüber graue Haare bekommen möchte. In dem hier vorstehend eingebrachten Leitartikel aus der HAZ hat der Blogger, abweichend von seiner ansonsten ausgeübten Praxis, nur eine einzige Stelle durch Unterstreichen hervorgehoben. Die lautet: "Die Regierungen sollten nicht schützend über einen Verbrecher ihre Hände halten, sondern dem Recht zum Zuge verhelfen, sagt der Präsident."
Mit dieser Feststellung lässt der amerikanische Präsident doch offenkundig werden, wie wenig es ihn berührt, dass weltweit über der Demokratie ganz, ganz dunkle Wolken aufziehen und wie wenig er es im Grunde mit ihr hat. Das kann er ja auch gar nicht, weil er an dem von den Reichen und Mächtigen in seinem Land aufgestellten Tropf hängt und sich deshalb gehalten sieht, deren Interessen so weit wie nur irgend möglich zu bedienen. Was dem Berichterstatter, Kommentator und Analysator Martin Cross bei der Lektüre des Beitrags "Außer Kontrolle" zunächst in den Sinn kam, war, einen an Obama gerichteten OFFENEN BRIEF aufzusetzen; leider war es ihm nicht möglich, dessen Mailadresse ausfindig zu machen. Und über das kostenpflichtige Kontaktmedium  www.contactvip.com   wollte er es gar nicht erst versuchen. Nach Versand der Mail wäre es dann natürlich ein Leichtes gewesen, diese in einem Eintrag unterzubringen, der etwa die Überschrift "No, Mr. Obama: Not Edward Snowden deserves to be called a criminal, but you and your surroundings!" 
 
OPEN LETTER: "No, Mr. Obama: Not Edward Snowden deserves to be called a criminal, but you and your surroundings!" .
 

Die drei Whistleblower Bradley Manning, Julian Assange und aktuell auch Edward Snowden können sich der geistig-moralischen Unterstützung ganz, ganz vieler Zeitgenossen sicher sein. Weil die mehr und mehr registrieren müssen, dass sie wie Hofhunde angekettet werden sollen, die dankbar sein müssen, wenn ihnen die Herren im Lande denn doch hin und wieder mal eine Kleinigkeit zum Fraß vorwerfen - so wie nach der Wende den Ossis die Bananen, und unter Hartz IV., dem König der Entrechteten, die Geldbeträge, die zum Leben zuwenig und zum Sterben zuviel sind. Der Blogger hat jetzt schon wiederholt, die Aufnahme von Edward Snowden anblickend, die auch in Post 2207 erscheint, den Segen über ihn ausgesprochen, den dieser mutige Mann wahrlich verdient und der mit dazu beitragen soll, dass die Häscher seiner habhaft werden.

Es ist doch eine Unverfrorenheit und Anmaßung sondergleichen seitens des amerikanischen Präsidenten, herzugehen und darauf zu dringen, dass dieser Mensch geächtet und weltweit verfolgt wird. Und eine totale Verdrehung der Verhältnisse ist es, davon zu reden, dass dem Recht zum Zuge verholfen werden müsse: Nicht nur die amerikanischen Bürger, sondern alle mit den modernen Kommunikationsmitteln ausgestatteten Menschen sind doch durch die Schnüffelattacken von NSA und CGHQ ihrer wichtigsten Rechte beraubt worden und sollen jetzt glauben, es sei in Ordnung, wenn man den Mann, der auf sie aufmerksam gemacht hat, zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verdonnert.

Soeben mal etwas im eigenen Twitterladen mit Blick auf diese Situation herumgeschnüffelt in der Hoffnung, dort Leute ausfindig zu machen, die ähnlich argumentieren. Dabei dann ganz schnell auf die beiden folgenden Tweets gestoßen - der zweite erscheint hier mit seinen wichtigsten Teilen so, wie er nach dem Anklicken aussieht:



US-Armee sperrt Zugriff auf britischen The Guardian

Zur Zeit ist es scheinbar nicht möglich aus dem Netzwerk der amerikanischen Armee heraus, auf die britische Webseite des Guardian zuzugreifen. Der Zugriff sei demnach zu dem Zeitpunkt gesperrt worden, als Glenn Greenwald die ersten von Edward Snowdon bereitgestellten NSA-Dokumente veröffentlichte. Das berichtet der Monterey County Herald in Bezug auf einen Sprecher des US-Militärs.

Gordon Van Vleet, ein Sprecher des Army Network Enterprise Technology Command, sagte gegenüber dem Monterey County Herald, dass die Sperrung des Guardian eine Schutzmaßnahme gegen unautorisierte Veröffentlichungen von geheimen Dokumenten sei.
He wrote it is routine for the Department of Defense to take preventative “network hygiene” measures to mitigate unauthorized disclosures of classified information. “We make every effort to balance the need to preserve information access with operational security,” he wrote, “however, there are strict policies and directives in place regarding protecting and handling classified information.”

In einem späteren Telefonat erklärte Van Vleet, dass die Sperrung innerhalb des gesamten Netzwerkes des US-Militärs gelte. Angehörige des Militärs gaben an, die amerikanische Webseite des Guardian, http://www.guardiannews.com/, aufrufen zu können. Umleitungen zu Artikeln auf der britischen Seite, wie jene über die geleakten NSA-Dokumente, seien hingegen nicht möglich.
Der Guardian hat bisher keinen Kommentar zu diesen Vorfällen abgegeben. Alan Rusbridger, der Chefredakteur des Guardian verbreitete die Nachricht allerdings bei Twitter.

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8 Kommentare

  1. Phil
    Am 28. Juni 2013 um 12:53 Uhr veröffentlicht | Permalink
    Wir blenden die Realität einfach aus …
  2. JJ Preston
    Am 28. Juni 2013 um 13:18 Uhr veröffentlicht | Permalink
    Die Obama-Administratrion will sich doch nur beim Iran anbiedern, nach dem Motto: Guckt mal, wir machen das genauso wie Ihr!
  3. Meister_Knobi
    Am 28. Juni 2013 um 13:32 Uhr veröffentlicht | Permalink
    Schutzmaßnahme gegen unautorisierte Veröffentlichungen von geheimen Dokumenten
    So siehts aus. Die erste hälfte von “Full Metal Jacked” gibt die ausbildung von Maries ganz gut wieder. Blos nicht informieren lassen, nachher fangen die noch selbst an zu denken….
    • itzememario
      Am 28. Juni 2013 um 14:52 Uhr veröffentlicht | Permalink
      nuff said
  4. Am 28. Juni 2013 um 13:44 Uhr veröffentlicht | Permalink
    Vor nun knapp einem viertel Jahrhundert verbot die DDR im Oktober 1988 den Sputnik, ein russisches Magazin, welches im Zuge der Perestroika und Glasnost Politik der UdSSR auch systemkritische Beiträge zuließ. Dies konnte die DDR nicht davor retten ein Jahr später aufgrund von von immer mehr Abschottung in sich zusammenzufallen.
    Höchst spannend also was in den nächsten Monaten geschehen wird.
  5. Manuelito
    Am 28. Juni 2013 um 14:33 Uhr veröffentlicht | Permalink
    “Zur Zeit ist es scheinbar nicht möglich …”
    Allem Anschein nach ist der unscheinbare Unterschied zwischen scheinbar und anscheinend nicht hinlänglich bekannt.
    http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-truegerischer-anschein-des-scheinbaren-a-276326.html
    • Am 28. Juni 2013 um 14:41 Uhr veröffentlicht | Permalink
      Hätte der Haarspalter mal im Duden nachgesehen. Da steht zwar, dass anscheinend die Verwendung von scheinbar in dieser Form selten sei – aber eben nicht ausgeschlossen.
      Ansonsten ist da gerade ein Bildchen an mir vorbei geflattert, welches hier offenbar passt:
      https://twitter.com/ralphruthe/status/350195790200856576/photo/1
      • Manuelito
        Am 28. Juni 2013 um 14:59 Uhr veröffentlicht | Permalink
        der Duden lügt!

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  xxxEdward Snowden, AFP




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