Freitag, 8. Januar 2010

543 Zur Schlüsselfrage der menschlichen Existenz.

----- Original Message -----
To: Infozirkel
Sent: Thursday, January 18, 2007 10:34 AM
Subject: Schlüsselfrage der menschlichen Existenz

Adressat/en/innen

in Sachen

Schlüsselfrage der menschlichen Existenz

(((((((„DieserVerteiler ist aus meiner Sicht SEHR GUT gelungen mit einem HOHEN NIVEAU!

SUPER!

Schöne Grüße

(aus der Originalzuschrift so herauskopiert))))))))

Sehr geehrter Herr Dr. Kessler,***

ein ähnliches Echo wie auf meine eMail „Irreführende Menschenbilder“ habe ich etwa auch auf meine zum Thema „Pellet & Chips Promotion“ verfertigten Aussagen erhalten. Da heißt es, ich könne vielleicht an der einen oder anderen Stelle „kürzen – aber bitte nicht so, dass die Texte an Kraft und Esprit verlieren“ (Kommentar eines promovierten und im Bundesdienst für Umweltangelegenheiten stehenden PR-Agenten).

Im Grunde brauche ich ein solches Echo mittlerweile nicht mehr, a) weil es mir jetzt darum gehen darf, weniger die persönliche Bestätigung und den Erfolg als vielmehr die innere Übereinstimmung mit mir selbst bei dem zu suchen, was ich so in die Weltgeschichte hinein zu vermelden habe. Und b) weil ich eher dazu neige, mich „klein zu machen“ (so mein wissenschaftlicher Prüfer – mit dem mir hier recht beziehungsvoll erscheinenden Namen Kleinn, der dabei noch das Wörtchen „unnötig“ einflocht), als mich aufzubauen. Da aber der eine oder andere doch dazu tendieren mag, nach Erfolgsausweisen zu suchen – nicht von ungefähr ist die Knallpresse, der Boulevard ja voll von Geschichten über Stars und Sternchen –, könnte ein solches Statement doch noch recht hilfreich sein. Soviel als Vorrede.


Gestern Abend wieder in der kleinen, von dem evangelischen Diplomtheologen G... initiierten und ständig mit einer Fülle von Aspekten neu inspirierten Inforunde namens „Speichengespräche“ (jeder Teilnehmer gleichermaßen tragendes Teil in dem größeren Verbund) in Sachen Spiritualität zusammen gesessen und dabei auf das gestoßen, was man wohl mit Fug und Recht als d e n Kernpunkt der menschlichen Existenz begreifen kann: die Frage nach dem Sinn des Leidens. Thema des Abends: „Heilung“.

Während einer einzigen meditativen Nachtsession zu Anfang vergangenen Jahres habe ich, nach 60 quasi gebetsfreien und kirchenfernen Jahren, diese Frage schon zuvor für mich zumindest ansatzweise klären können. Um in der Folge dann laufend weitere Aspekte zugeliefert zu bekommen, die mich in der dabei gewonnenen Schau nur bestärken konnten. So auch durch die besagten „Speichengespräche“, auf die ich, wie bereits angedeutet, nicht von ungefähr gestoßen bin. Dito beim Kontakt mit der örtlichen Baptistengemeinde.

Die Schlüsselfrage in dem angesprochenen Zusammenhang ist: W O Z U ist das

L E I D E N da? Und NICHT – wie von den Kirchen unisono verkündet: W A R U M ? Um dann auf Adam und seine Schandtat(en) zu rekurrieren – und den Erlöser, dessen Blut uns von dem Makel reinwäscht, uns von dessen uns aufgehalster Sündenlast befreiend. Und uns so im Endeffekt zu einem anders nicht möglichen Leben nach dem Tode verhelfend. ((Liebe Leute, ich darf mich jetzt nicht verhaspeln!!!!!)). So, wie sie vorgetragen wird, ist die frohe Botschaft nicht das, als das sie ausgegeben wird!

Also: Recht besehen, geht es NICHT um die Frage, welches IN DER VERGANGENHEIT Liegende als Erklärungsgrund für unsere persönliche Leidenshistorie herhalten kann – und aus Sicht der etablierten Kirchen sogar herhalten muss. SONDERN was wir aus ihr FÜR DIE ZUKUNFT lernen, was wir aus ihr für unser weiteres Verhalten entnehmen können. Was die Botschaft aus zunächst einmal Unverstandenem für uns sein könnte. Beispiel gestern Abend: Das kleine, ganz früh dem Tode geweihte Baby – das aber von allen auf der Station als „Friedensengel“ wahrgenommen wurde.

Friede, mögliche Vollkommenheit und aus dem Kontakt mit der Transzendenz fließende Liebe: Das sind die zentralen Aspekte, die uns Jesus eröffnen wollte, uns diesbezüglich zur unmittelbaren Kontaktaufnahme mit dem Vater ermutigend. Und dabei auch in Aussicht stellend, dass daraus unendlich viel Kraft zur Veränderung zu beziehen ist.

Weil die allermeisten irgendwie mit dem Herzen registrieren, dass an der Verkündigung irgendetwas nicht stimmen kann, dass das Herumreiten auf dem Blutzoll Christi für eine – letztlich völlig unverstandene Erbsünde – in puncto Orientierung für das eigene Leben einfach zu wenig hergibt, ist es ja zu dem gekommen, sehr geehrter Herr Dr. Kessler, was sich in der jüngsten Ausgabe Ihres Publikationsorgans dies wenigstens einigermaßen erhellend festgehalten findet: Nur noch irgendwo zwischen 10 und 20 Prozent auch der Christen in unserem Lande meinen, kirchliche Lehrinhalte noch für sich selber zu Orientierungszwecken verwenden zu können. Da kann es denn auch nicht verwundern, dass Theologen wie der in dem anliegend festgehaltenen Streitgespräch „Welche Zukunft hat die Kirche?“ begegnende Protestant Haberer ein außerkirchliches Betätigungsfeld mit dennoch seelsorgerischem Inhalt suchen. Wie übrigens auch der Veranstalter der bezeichneten „Speichengespräche“.

Gelegentlich wird angesichts dieser desaströsen Lage ja auch die immer noch mögliche neue Evangelisierung Europas etwa durch afrikanische Missionare ins Spiel gebracht. Mehr oder weniger aus der naiven Vorstellung heraus, dass die uns einen besseren Zugang zu der Botschaft Christi vermitteln könnten. Dabei liegt das Veränderungspotential allein bei uns: Finden wir den Zugang zu einem „nachhaltigeren“ Verständnis des Leidens – oder finden wir ihn nicht?

Auferstehung erleben wir weniger in dem Sinne, dass der Brocken der Adam’schen Altlast von unserem Grabe weggewälzt worden ist, sondern vornehmlich schon im Hier und Jetzt. Insofern wir nämlich zunächst einmal schwer zu Verstehendes einfach annehmen. Oder, wie es wohl der indische Weise Krishnamurti als Essenz seiner Lehre, die er an seine Eleven/Adepten weitergeben konnte, formuliert hat: indem wir nicht gegen das Jetzt revoltieren. Die Worte Christi von der Kreuzesnachfolge zielen nach meinem Verständnis weniger darauf ab, dass wir uns seinen Tod immer wieder vergegenwärtigen, als vielmehr darauf, Angriffe auf unser Selbstverständnis zu tolerieren und letztlich in unserem Verständnis positiv zu wenden: ich konnte erleben und kann dies quasi laufend tun, dass aus einer solchen Haltung eine Menge Segen fließt. Dabei ist es letztlich unerheblich, ob diese Verletzungen unseres Selbstverständnisses nun durch das Schicksal, oder aber durch Zeitgenossen erfolgen. Durch Menschen, die immer nur ihre eigene zu kurz geratene Sicht, ihr immer nur geahnt selbstverschuldetes Unvollständigbleiben in die Umwelt hinein projizieren, dort dann überall Feinde findend. Wie sagte Christus dazu ganz am Ende?: „Herr, vergib ihnen – denn sie wissen nicht, was sie tun!“

Wie beim Thema „Irreführenden Menschenbilder“ steht also auch hier eine Aspektverschiebung zur Debatte: weg von der Schuld und dem, was sie an Niederdrückendem für den Menschen mit sich bringt – hin zu der Schau, dass wir im Grunde vollkommen sind und sich ungeahnte Möglichkeiten für uns eröffnen, wenn wir nur den rechten Zugang zum Vater und zum Geist hin suchen. Dass wir uns ein eins einzugestehen wagen, was wir, aus letztlich unerklärlichen Gründen, immer wieder zu verdrängen neigen: dass wir spirituelle oder Lichtwesen sind. Dass wir im Grunde vollkommen sind, weil der Vater uns so, wie wir sind, in die Welt entlassen hat, nachdem er uns in diesem Sinne ausgestattet hat. Zu diesem Punkt hat Nelson Mandela ja bei seinem Amtsantritt eine ungemein bewegende Rede gehalten, die Sie, sehr geehrter Herr Dr. Kessler, gelegentlich auch einmal veröffentlichen sollten. Die Crux unserer Gesellschaft ist in meinen Augen die Unselbständigkeit allzu vieler in allzu vielen Fragen. Beim schlichten Konsum angefangen – und mit der Verherrlichung von irgendwelchen daherkommenden „Größen“ noch lange nicht endend.

In diesem Zusammenhang bekommt vielleicht sogar eine ansonsten völlig unbeachtet bleiben müssende Feststellung ihre Funktion, die ein Tutor und Doktorand im Studienfach Geschichte unter einer von mir als Zweitsemester als Sonderaufgabe angenommenen Arbeit traf:

„Eine höchst vorbildliche Arbeit. Hervorragend die straffe Gedankenführung, die Selbständigkeit und kritische Stellungnahme“. Die Aufgabe: „Kennzeichnen Sie nach Inhalt, Aufbau, Herausgeber und besonderer Fragestellung folgende Zeitschriften:

HISTORISCHES JAHRBUCH DER GÖRRES-GESELLSCHAFT

ENGLISH HISTORICAL REVIEW

SAECULUM“

Aufgrund dieser Feststellung wurde mir in der Folge dann - als Anfangssemester! - eine Tutorenstelle angeboten. Mit diesem Duktus will ich versuchen, auch andere Fragestellungen anzugehen.

Mit freundlichem Gruß

Klaus Bickmann

***Chefredakteur Publik-Forum

PS: Ich bin einigermaßen zuversichtlich, sehr geehrter Herr Dr. Kessler, dass sich auch ohne Ihr Presseorgan für mich Möglichkeiten eröffnen werden, Vorstellungen wie die hier geäußerten an eine breitere Öffentlichkeit zu tragen. Unter anderem, weil sie - "einfach mal so" - auf meinem Bildschirm bei einem schlichten Formatierungsschritt ein leuchtend grünes Kreuz ergeben hat, das ja auch bei Ihnen erscheinen wird. Auch das Moment des Lebens, des Aufbruchs und der Hoffnung implizierend. Oder weil mir, wieder mal ganz beiläufig, im Radio der Hinweis auf eine Veröffentlichung gegeben wird, die die 6000 wichtigsten Webadressen in Deutschland festhält. Oder weil ich, auf ganz verschlungenen Wegen, an die Gästebücher mit den dort festgehaltenen eMail-Adressen gerate.......und, und, und.



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