| Da tritt also der hochwohlgeborene,hochwürdige geheime General-Oberhofprediger auf und hält vor den
ausgewählten Herrschaften eine Predigt über die Bibelstelle, an der von der Wertschätzung des Schöpfers
für die Geringsten in der Welt die Rede ist. Wer sich den Artikel "Priester auf Abwegen" ansieht, der
stößt in der zweiten Textspalte auf die 19000 Kunden, welche das IOR, also das Instituto per le Opere
di Religione - das Institut für die religiösen Werke - hat. Denen es laut Textinfo allemal nicht um
religiöse Belange zu gehen pflegt, sondern um Betrug, Verleumdung, Geldwäsche, Korruption und andere
miesen Geschäfte und Daseinsbekundungen.
Der festgenommene Monsignore Nunzio Scarano - der im Bild festgehaltene Edelmann ist möglicherweise
mit ihm identisch - soll einem Geheimdienstler, der ausnahmsweise mal nichts mit der National Security
Agency zu tun hat, 400000 Euro für einen illegalen Geldtransport bezahlt haben. Man muss es sich auf
der Zunge zergehen lassen: Ein hoher Vatikangeistlicher, der sich ja eigentlich um christliches Gedankengut
und aus diesem sich ergebendes, laut Darstellung der katholischen Kirche humanem Vorgehen sogar
übergeordneten Handeln bemühen müsste, weiß nichts Besseres zu tun, als in der Weltgeschichte
herumzuschwirren und dafür zu sorgen, dass 23 Millionen Euro auf deren Geldinstitut unentdeckt bleiben.
Mit von der Partie bei der fraglichen Transaktion waren laut dpa-Meldung "Nächster Schlag für die
Vatikanbank - veröffentlicht in der HAZ-Ausgabe 152/13 - deren Generaldirektor Paolo Cipriani
sowie dessen Vize Massimo Tulli. Ihnen wird jetzt vorgeworfen, sie hätten von Scaranos Geschäften
gewusst und ihm den Transfer von hohen Geldsummen über seine Vatikanbank-Konten ermöglicht.
Nimmt man etwa auch noch den Namen Ettore Gotti Tedeschi noch hinzu, dann weiß man, dass es
der neue Papst schwer haben wird, beim IOR mit seinen Vorstellungen von einer anderen Art des
Wirtschaftens und des Umgangs mit Geld durchzudringen. Denn diese hochwohlgeborenen Herrschaften,
die sich vorgeblich an den Worten und an dem Handeln Christi orientieren, haben ohne Zweifel soviele
skrupellos eingestellte und agierende Mitwisser und Günstlinge un sich herum, dass es niemanden
überraschen muss, wenn in den Medien die Nachricht auftaucht, Franziskus sei eines plötzlichen und
unerwarteten Todes gestorben. Da hilft ihm dann auch kein
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