Freitag, 18. Oktober 2013

2271 Wer wie unsereiner in fünf Chören sängerisch aktiv ist, für den ist es keine Überforderung, auch noch bei dem Konzertprojekt eines sechsten mit von der Partie zu sein.


Den von dem für die Calenberger Zeitung schreibendem Redakteur Frank Hermann verfassten Kurzbericht über das in Egestorf für den kommenden März geplante Projekt bekam der Schreiber dieser Zeilen im Landgasthaus Schisanowski zu Gesicht. Wo die Chorvereinigung Hohenbostel (CVH) ihre allwöchentlichen Sangesrunden zu veranstalten pflegt. Mitgebracht hatte ihn der Michael, davon ausgehend, dass sein sangesfreudiger Tischnachbar, nachdem er während der Pause Kenntnis von dem Konzertprojekt erhalten habe, wohl nicht lange zögern werde, bei den dafür angesetzten Chorproben mit dabei zu sein.


Nun, seine Erwartung sollte nicht enttäuscht werden: Es bedurfte nur des Hinweises auf den Vornamen der Dirigentin, Zdenka, um seinen von osteuropäischen Dirigenten und Dirigentinnen musikalisch geradezu verwöhnten Sangesbruder auf den Geschmack zu bringen. Dessen Erfahrung ist nämlich die, dass die einem in puncto Gesangskultur das meiste beibringen können. Zu welchen Spitzenleistungen eine solche Gesangskultur führt, ist Gott sei Dank fast alljährlich festzustellen - und dies in unmittelbarer Nähe des genannten Gasthauses.

Dann treten nämlich die als Solisten ungemein stimmgewaltigen und bei den gemeinsam angestimmten Liedern harmonischer als jeder andere Chor klingenden, in der Vorweihnachtszeit ihre Tournee durch Deutschland veranstaltenden Sänger der Petersburger Harmonie vorzugsweise in der Barsinghäuser Klosterkirche auf. Die über eine wunderbare Akustik verfügt und so mit dazu beiträgt, dass manch einem Zuhörer beim Abschluss des Konzertes vor Begeisterung die Tränen in den Augen stehen. So wie dem Blogger, der jetzt bereits mehrfach Beiträge über diese in ihrer Heimat ja auch als Ausbilder tätigen Sänger verfasst hat.

Als Ausbilderin an der Akademie ihrer Heimatstadt tätig war auch die aus der Ukraine stammende Dirigentin eines der Chöre, in denen der singende Blogger jetzt schon seit einigen Monaten aktiv sein kann. Die Hinweise, mit denen sie den Sangesbetrieb anzureichern pflegt, gehen genau in Richtung dessen, was am gestrigen Abend in dem Vereinssaal des Gasthauses Reinecke in Egestorf, einem anderen Ortsteil von Barsinghausen, von der aus Tschechien stammenden Dirigentin angezeigt wurde. 

Erwähnt sei hier noch, dass eine weitere dirigentische Kraft in der Reihe der aus dem Osten kommenden Stimm- und Klangbildner steht, die auch dem singenden Blogger die Flötentöne beibringen: der aus Ungarn stammende Vasile. Der, seines Zeichens Musikdirektor und damit ein in der musikalischen Branche recht selten begegnender Experte in Sachen Gesangsübung, es bestens versteht, die von ihm angeleiteten sängerischen Laien zumindest etwas in die Nähe von Profis zu rücken.

Der FMC (Frauen- und Männerchor) Egestorf, der nach den ersten Eindrücken mindestens 30 Leute zählt, wird von der aus Tschechien stammenden Dirigentin in Gesangstechniken unterwiesen, die sehr viel Ähnlichkeit mit denen haben, die von der seit jetzt mehr als 12 Jahren in Deutschland weilenden, aus der Ukraine stammenden Kollegin dem Chor Harmonie Gehrden vermittelt werden. 

Sowohl der Michael wie sein Begleiter fanden die Erstbegegnung mit dem FMC im Gasthaus Reinecke sehr aufschlussreich: Dem Michael wurde klar, dass er es im Weiteren mit einem gemischten Chor zu tun haben werde, und nicht, wie zunächst aufgrund des Zeitungsberichts von ihm angenommen, mit zwei getrennt voneinander antretenden Sangesfreundinnnen und -freunden. Und seinem Begleiter ging im Laufe des Abends auf, dass es ihm schwerfallen könnte, nach dem für den 23.3.2014 geplanten Konzert wieder aus dieser Singgemeinschaft auszusteigen. Einfach, weil ihn die das dirigentische Können überzeugen und der von dem Chor produzierte Sound ansprechen wollte.

Auch die Dirigentin verschaffte sich einen Eindruck von dem sängerischen Leistungsvermögen der beiden aus ganz entgegengesetzten Richtungen in das an der zum Nienstedter Pass hochführenden Straße gelegene Lokal eingefallenen Sangesbrüder bei der CVH. "Zwei wunderbare Stimmen", gab sie von sich, nachdem sie sich Passagen von dem an diesem Abend erarbeiteten und ihr in der Tenor- und der Basslage vorgetragenen Liedgut angehört hatte. 

Ob der Michael allerdings bei der Stange bleibt, wie sie mit anderen Worten ausdrückte, erscheint etwas fraglich. Denn er ist es gewohnt, beim Einstudieren des Liedgutes und dessen Vortrag vor dem Publikum die Melodiestimme zu singen. Die aber liegt in den gemischten Chören stets beim Sopran. Dem er sich - man mag es kaum glauben - nur zu gerne anschließen würde, um richtig loslegen zu können. Die Dirigentin zeigte sich grundsätzlich bereit, auf das Anliegen des aus Hohenbostel angereisten Neulings in der Sängerrunde einzugehen. Ihre abschließenden Worte: Man werde sehen, inwieweit sich die fragliche stimmliche Zuordnung bewähre und auch von der gesamten Singgemeinschaft angenommen werde.  

PS: Bei der auf diesen Donnerstagabend folgenden, wieder an einem Mittwoch beim CVH veranstalteten Sangesrunde ließ der Michael seinen Sangesbruder wissen, dass er doch noch einmal über seine Idee nachgedacht habe und zu dem Schluss gekommen sei, es bei dem Erstkontakt mit dem MFC Egestorf zu belassen, weil es dort ihretwegen nur unnötigen Aufruhr geben werde. 

Sein Begleiter, der Gefallen insbesondere an dem anspruchsvollen und von der Chorleiterin sehr schön dirigierten Liedgut gefunden hatte, sollte an einem weiteren Donnerstagabend einen Aufruhr im Kleinen erleben. Da stellten drei Altistinnen, die dem Neuling recht nahe saßen, zunächst fest, es höre sich unwahrscheinlich gut an, wenn er seine wohlklingende, volle Stimme erklingen lasse. Der unmittelbar neben dem Neuling sitzende Vereinsvorsitzende darauf: "Ja, wird er denn nicht als Störfaktor wahrgenommen?" Die übereinstimmende Antwort der drei Damen: "Das zu entscheiden ist doch Sache der Dirigentin, und nicht deine!" Diese Feststellung selber noch dahingehend ergänzt, dass die ja am besten wisse, wie der stimmliche Beitrag auch eines einzelnen Sängers beim Publikum ankommt.
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