Nur Gott allein vermag den Menschen innerlich wirklich zu nähren und ihm die
ersehnte Ruhe für seine Seele zu schenken. Die entscheidende Frage lautet: Wie
reagieren und antworten wir auf sein liebendes Entgegenkommen? Wollen wir etwas
Bestimmtes von Gott fühlen oder verstehen, das heißt, erstreben, so blockieren
wir das natürliche Fließen seiner Gnadenzuwendung. Durch unser liebevolles
Aufmerken auf Gott verzichten wir darauf, Konkretes von ihm zu erfassen und
festzuhalten. Nur durch Hingabe, nicht durch unser Wollen und Tun kommen wir dem
Schöpfer näher, der unsere Fähigkeiten grenzenlos übersteigt. Unser Streben ist
auf nichts Bestimmtes gerichtet. Es geht auf in der tiefen Sehnsucht des
Menschen, Angenommensein und bleibende Liebe zu erfahren. Solange wir nicht in
uns gehen, uns auf Gott ganz verlassen und uns in ihn versenken, bleibt Gesagtes
nur als Gedanke in unserem Oberflächenbewusstsein haften, denn wirkliche, vom
Urgrund der Liebe ausgehende Wandlung kann nur durch Hingabe geschehen.
© Peter Dyckhoff, Geistlich leben nach Johannes vom Kreuz (Verlag
Herder)
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