Alle
hämmern und schieben sie wie besessen mit ihren Daumen oder Däumchen
auf den Tastaturen herum, alle stieren
gebannt auf die mickrigen
Displays. Ohne Kommunikationsmittel geht gar nichts mehr - nur die
Kommunikation den Bach
runter. Ob im Bus, der Bahn oder wo auch immer:
Die Zeitgenossen des Bloggers tun sich schwer damit, für auch nur ein
paar Minuten einfach so dazusitzen und das zu ertragen, was ihnen als
Langeweile erscheint. Wozu der nur sagen kann,
dass es genau dieses
Moment der dabei entstehenden Muße ist, welches das Zeug hat, sie auf
die fruchtbarsten und für
sie auch befriedigendsten Gedanken kommen zu
lassen und so den leider Gottes nur allzu leeren Kopf zu füllen:
Im Moment recht häufig mit den Öffis unterwegs,
kann der Blogger ein Lied davon singen, wie lästig und nervig das ist,
was seine Mitreisenden nicht nur ihren Gesprächspartnern, sondern gleich
dazu auch noch ihrer Nachbarschaft ungeniert
mitzuteilen haben.
Besonders erfreulich ist es, verfolgen zu dürfen, welche Wege der
Handybenutzer bis zu dem je
gegebenen Moment zurückgelegt hat, er in
etwa einer halben Stunde in seinen heimischen Gefilden ankommen wird und
die Suppe vom Mittag ruhig schon mal aufgewärmt werden kann. In
schätzungsweise acht von zehn Fällen, bei denen
man das via Handy
Mitgeteilte mitbekommt, geht es darum, wo der oder die Sprechende sich
gerade befindet und wie
lange der oder die diese Botschafte Vernehmende
noch auf den Bus- oder Zugreisenden warten muss.
Weil
ihm solche in aller Regel ohne jede Rücksicht auf die Nachbarschaft
geführten "Gespräche" unheimlich auf den Senkel
gehen, wird der Blogger
sich wohl demnächst seines ihm soeben samt Kopfhörer von einem
Zechkumpan im Landgasthaus
Schisanowski überlassenen
Kassetten-Abspielgerätes bedienen und bei einem fingierten Anruf
stimmlich alle Register ziehen
und sich so dafür revanchieren, in der
beschriebenen Weise belästigt worden zu sein. In seine gedanklichen
Hinterstübchen
ist in diesem Zusammenhang bereits Jürgen von Manger
aufgetaucht, der, wie er aus dem Ruhrpott kommend, seiner Umwelt
in dem
den Menschen dieser Region eigenen Idiom die belanglosesten Dinge in
einer kaum noch zu überbietenden Weise
wichtigtuerisch zu schildern
weiß. Dass er auch Wichtiges zu vermelden hatte - dass dürfte dem, der
ihn schon einmal als
"Schwiegermuttermörder" in der Gerichtsverhandlung
gehört hat, immer noch in den Ohren nachklingen.
Der
Blogger ist, wie das bis hierher Festgestellte eigentlich deutlich
machen müsste, überhaut nicht gut zu sprechen auf die
Zeitgenossen, die
ihm mit ihrem iPhone-Gelaber auf den Wecker gehen wie kaum sonst jemand
oder etwas. Das Allermeiste
von dem, was er bis dato bei seinen
Ausritten ins Umland von Bredenbeck und nach Hannover mitbekommen hat,
war völlig
unwesentliches Zeugs. Es fehlt eigentlich nur noch der Furz,
den der Smartphonebenutzer gerade gelassen hat. Dass der bis
dato noch
nichts aufs Tapet gekommen ist, bedauert der Schreiber dieser Zeilen in
gewisser Weise. Weil der nämlich das
Bild abrunden würde, welches er von
dieser Gattung Mensch mit sich herumträgt. Zu diesen immer noch
einleitenden
Worten will die Bildunterschrift sehr gut passen,
die die Redakteure der FAZ dem soeben in dieser Zeitung erschienenen
Photo verpasst haben: "Wenn sonst nichts ist: Diese Models sehen aus,
als würden sie gelangweilt auf ihre Handys starren.
Aber wer weiß,
vielleicht suchen sie gerade einen Friseur in der Nähe, kaufen Schuhe
oder vergleichen Preise?"
All
die Surfer oder in sonstiger Weise im Internet unterweges befindlichen
Kinder, Jugendlichen, Herren und Damen scheinen
nur drei Dinge im Sinn
zu haben: Wie kann ich meinen leider ja so leeren Kopf denn vielleicht
doch noch mit etwas füllen?
Wie lässt sich der Augenblick am besten
nutzen, um mich meinen Bekannten so darzustellen, wie ich von ihnen
gerne gesehen
werden möchte? Und: Wo kann ich mir dieses oder jenes zu
einem möglichst niedrigen Preis besorgen? Man sehe sie sich doch
nur an,
diese monoman auf die Displays ihrer Smartphones starrenden Models:
Jede sitzt da gänzlich abgeschottet von ihrer
Nachbarin da - total auf
das konzentriert, was die ihnen an von ihnen ersehnter Bereicherung zu
bieten haben. Da entspinnt
sich kein Gespräch zwischen den Nachbarn, da
zieht man nur gierig das in sich rein, was die Elektronik einem auf den
Minibildschirmen zu bieten hat - dabei mehr und mehr in die Gefahr
geratend, einer Sucht zu erliegen:
Die von dem Schweizer Humoristen Rabenau (www.rabenau.ch) gezeichneten Szenen mit dem
Ehepaar, das sich am häuslichen Tisch über das unterhält, was sich gerade auf dem Handy des Gegenübers
tut, halten sehr treffend genau diese Situation der zwischen den Menschen zunehmenden Sprachlosigkeit
fest. Beide Male hat der männliche Part nichts Besseres zu tun, als die Mails abzurufen, die ihm aus seinem
Bekanntenkreis heraus zugegangen sind, oder aber die Terminpläne zu sichten, die zu den Veranstaltungen
der unterschiedlichsten Art aufgestellt worden sind.
Aus genenau dieser Wahrnehmung heraus, dass es von Übel ist, wenn der direkte Kontakt mit einem
Gesprächsgegenüber fehlt und die Zeitgenossen nur noch via Smartphone kommunizieren, ist man an
einem Braunschweiger Gymnasium hergegangen und hat die Schüler dahingehend motiviert, dieses
technische Utensil mal für eine Woche völlig aus dem Verkehr zu ziehen. Da abzusehen ist, dass es
schon in Bälde einen Erfahrungsbericht zu diesem Experiment geben wird, kann hier schon einmal
vorsorglich darauf hingewiesen werden, dass der aller Wahrscheinlichkeit auch in diese Tagebuchnotizen
Eingang finden wird.
Die Suchmaschine Google zeigt am 25.d.Mts., an welchem Tag dieser Eintrag weiter vervollständigt wird,
eine aus Anlass des 96. Geburtstages von Ella Fitzgerald gefertigte Zeichnung. Die hat insofern mit der hier
gewählten Thematik zu tun, als es ja hauptsächlich Songs sind, welche besonders die jungen Zeitgenossen
mit gespielter Aufmerksamkeit und Hingabe anhören, so, dass jeder, der sich in ihrer Nachbarschaft befindet,
den Eindruck erhalten muss, sie hätten einen richtigen Ohrwurm im Ohrstöpsel. Dabei sind es - so die
Erfahrung des Bloggers auf seinen jetzt recht häufigen Fahren mit den Öffis - zumeist Technosounds diese
hässlichen Raps, die nach seiner Einschätzung so ungefähr das Schlimmste sind, was sich ein zumindest
etwas Kulturbeflissener antun kann. Bei der Sucheingabe von "hässliche raps" ist der so Kritik Übende unter
anderem auf die hier folgend erscheinende Gruppe gestoßen, an deren blödem Herumgequake er genauso
Anstoß nimmt wie an dem, was deren Kollegen von sich geben - in aller Regel mit höchstens drei verschiedenen
Tönen auf der Tonleiter auskommend. Die auch noch ganz dicht beeinander liegen und von daher mit
allem anderen zu tun haben mögen - nur nicht mit Gesangskultur.
www.youtube.com/watch?v=DPGHtr58hQU
23.08.2012 - Hochgeladen von RapdeVideo
http://rap.de Deutschlands HipHop-Seite Nummer 1 http://www.facebook.com/www.rap.de http ...
- Mehr Videos für diese hässlichen raps »
Der Blogger ist immer wieder förmlich angewidert, wenn er beobachten muss, wie alle
Welt sich total auf ihr Allerheiligstes fokussiert, in der Erwartung, das Minidisplay
werde sich schon als Nabel der Welt erweisen und der das geistige Leben erhaltende Strom
von allzeit verfügbaren Daten nie abreißen. Der solche Szenen äußerst kritisch betrachtende
Schreiber dieser Zeilen ist der Auffasung, dass durch das ständige Herummachen mit iPhone,
iPad und ähnlichen Werkzeugen das gesellschaftliche Miteinander enorm leidet. Weil sich
nämlich jeder nur noch als Teil eines riesigen Informationsmechanismus sieht und erfährt,
der neben seinen durchaus positiv zu sehenden Produkten auch jede Menge Ausschuss
produziert. Darunter den, dass die Menschen es mehr und mehr verlernen, die direkte
persönliche Begegnung zu suchen und aus ihr Freude für den Alltag zu schöpfen.
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