Montag, 15. April 2013

2148 Weiter geht's mit der MOREQUALITIESINLIFE/2: Smartphones - hier gesehen nicht als das Nonplusultra der Kommunikation, sondern als deren Totengräber.



Alle hämmern und schieben sie wie besessen mit ihren Daumen oder Däumchen auf den Tastaturen herum, alle stieren 
gebannt auf die mickrigen Displays. Ohne Kommunikationsmittel geht gar nichts mehr - nur die Kommunikation den Bach 
runter. Ob im Bus, der Bahn oder wo auch immer: Die Zeitgenossen des Bloggers tun sich schwer damit, für auch nur ein 
paar Minuten einfach so dazusitzen und das zu ertragen, was ihnen als Langeweile erscheint. Wozu der nur sagen kann, 
dass es genau dieses Moment der dabei entstehenden Muße ist, welches das Zeug hat, sie auf die fruchtbarsten und für 
sie auch befriedigendsten Gedanken kommen zu lassen und so den leider Gottes nur allzu leeren Kopf zu füllen:
Im Moment recht häufig mit den Öffis unterwegs, kann der Blogger ein Lied davon singen, wie lästig und nervig das ist, 
was seine Mitreisenden nicht nur ihren Gesprächspartnern, sondern gleich dazu auch noch ihrer Nachbarschaft ungeniert 
mitzuteilen haben. Besonders erfreulich ist es, verfolgen zu dürfen, welche Wege der Handybenutzer bis zu dem je 
gegebenen Moment zurückgelegt hat, er in etwa einer halben Stunde in seinen heimischen Gefilden ankommen wird und 
die Suppe vom Mittag ruhig schon mal aufgewärmt werden kann. In schätzungsweise acht von zehn Fällen, bei denen 
man das via Handy Mitgeteilte mitbekommt, geht es darum, wo der oder die Sprechende sich gerade befindet und wie 
lange der oder die diese Botschafte Vernehmende noch auf den Bus- oder Zugreisenden warten muss.

Weil ihm solche in aller Regel ohne jede Rücksicht auf die Nachbarschaft geführten "Gespräche" unheimlich auf den Senkel 
gehen, wird der Blogger sich wohl demnächst seines ihm soeben samt Kopfhörer von einem Zechkumpan im Landgasthaus 
Schisanowski überlassenen Kassetten-Abspielgerätes bedienen und bei einem fingierten Anruf stimmlich alle Register ziehen 
und sich so dafür revanchieren, in der beschriebenen Weise belästigt worden zu sein. In seine gedanklichen Hinterstübchen
ist in diesem Zusammenhang bereits Jürgen von Manger aufgetaucht, der, wie er aus dem Ruhrpott kommend, seiner Umwelt 
in dem den Menschen dieser Region eigenen Idiom die belanglosesten Dinge in einer kaum noch zu überbietenden Weise 
wichtigtuerisch zu schildern weiß. Dass er auch Wichtiges zu vermelden hatte - dass dürfte dem, der ihn schon einmal als
 "Schwiegermuttermörder" in der Gerichtsverhandlung gehört hat, immer noch in den Ohren nachklingen.

Der Blogger ist, wie das bis hierher Festgestellte eigentlich deutlich machen müsste, überhaut nicht gut zu sprechen auf die 
Zeitgenossen, die ihm mit ihrem iPhone-Gelaber auf den Wecker gehen wie kaum sonst jemand oder etwas. Das Allermeiste 
von dem, was er bis dato bei seinen Ausritten ins Umland von Bredenbeck und nach Hannover mitbekommen hat, war völlig 
unwesentliches Zeugs. Es fehlt eigentlich nur noch der Furz, den der Smartphonebenutzer gerade gelassen hat. Dass der bis
 dato noch nichts aufs Tapet gekommen ist, bedauert der Schreiber dieser Zeilen in gewisser Weise. Weil der nämlich das
 Bild abrunden würde, welches er von dieser Gattung Mensch mit sich herumträgt. Zu diesen immer noch einleitenden 
Worten will die Bildunterschrift sehr gut passen, die die Redakteure der FAZ dem soeben in dieser Zeitung erschienenen
Photo verpasst haben: "Wenn sonst nichts ist: Diese Models sehen aus, als würden sie gelangweilt auf ihre Handys starren.
Aber wer weiß, vielleicht suchen sie gerade einen Friseur in der Nähe, kaufen Schuhe oder vergleichen Preise?"


All die Surfer oder in sonstiger Weise im Internet unterweges befindlichen Kinder, Jugendlichen, Herren und Damen scheinen 
nur drei Dinge im Sinn zu haben: Wie kann ich meinen leider ja so leeren Kopf denn vielleicht doch noch mit etwas füllen? 
Wie lässt sich der Augenblick am besten nutzen, um mich meinen Bekannten so darzustellen, wie ich von ihnen gerne gesehen 
werden möchte? Und: Wo kann ich mir dieses oder jenes zu einem möglichst niedrigen Preis besorgen? Man sehe sie sich doch 
nur an, diese monoman auf die Displays ihrer Smartphones starrenden Models: Jede sitzt da gänzlich abgeschottet von ihrer 
Nachbarin da - total auf das konzentriert, was die ihnen an von ihnen ersehnter Bereicherung zu bieten haben. Da entspinnt 
sich kein Gespräch zwischen den Nachbarn, da zieht man nur gierig das in sich rein, was die Elektronik einem auf den 
Minibildschirmen zu bieten hat - dabei mehr und mehr in die Gefahr geratend, einer Sucht zu erliegen:
 
   
 


 
Die von dem Schweizer Humoristen Rabenau (www.rabenau.ch) gezeichneten Szenen mit dem 
Ehepaar, das sich am häuslichen Tisch über  das unterhält, was sich gerade auf dem Handy des Gegenübers
tut, halten  sehr treffend genau diese Situation der zwischen den Menschen zunehmenden Sprachlosigkeit 
fest. Beide Male hat der männliche Part nichts Besseres zu tun, als die Mails abzurufen, die ihm aus seinem 
Bekanntenkreis heraus zugegangen sind, oder aber  die Terminpläne zu sichten, die zu den Veranstaltungen 
der unterschiedlichsten Art aufgestellt worden sind. 

Aus genenau dieser Wahrnehmung heraus, dass es von Übel ist, wenn der direkte Kontakt mit einem 
Gesprächsgegenüber fehlt und die Zeitgenossen nur noch via Smartphone kommunizieren, ist man an 
einem Braunschweiger Gymnasium hergegangen und hat die Schüler dahingehend motiviert, dieses 
technische Utensil mal für eine Woche völlig aus dem Verkehr zu ziehen. Da abzusehen ist, dass es 
schon in Bälde einen Erfahrungsbericht zu diesem Experiment geben wird, kann hier schon einmal 
vorsorglich darauf hingewiesen werden, dass der aller Wahrscheinlichkeit auch in diese Tagebuchnotizen 
Eingang finden wird.



Die Suchmaschine Google zeigt am 25.d.Mts., an welchem Tag dieser Eintrag weiter vervollständigt wird, 
eine aus Anlass des 96. Geburtstages von Ella Fitzgerald gefertigte Zeichnung. Die hat insofern mit der hier 
gewählten Thematik zu tun, als es ja hauptsächlich Songs sind, welche besonders die jungen Zeitgenossen
mit gespielter Aufmerksamkeit und Hingabe anhören, so, dass jeder, der sich in ihrer Nachbarschaft befindet,
den Eindruck erhalten muss, sie hätten einen richtigen Ohrwurm im Ohrstöpsel. Dabei sind es - so die 
Erfahrung des Bloggers auf seinen jetzt recht häufigen Fahren mit den Öffis - zumeist Technosounds diese
hässlichen Raps, die nach seiner Einschätzung so ungefähr das Schlimmste sind, was sich ein zumindest 
etwas Kulturbeflissener antun kann. Bei der Sucheingabe von "hässliche raps" ist der so Kritik Übende unter 
anderem auf die hier folgend erscheinende Gruppe gestoßen, an deren blödem Herumgequake er genauso 
Anstoß nimmt wie an dem, was deren Kollegen von sich geben - in aller Regel mit höchstens drei verschiedenen 
Tönen auf der Tonleiter auskommend. Die auch noch ganz dicht beeinander liegen und von daher mit 
allem anderen zu tun haben mögen - nur nicht mit Gesangskultur.

  1. Der Neue Westen - Es wird hässlich (rap.de-Videopremiere ...


    www.youtube.com/watch?v=DPGHtr58hQU
    23.08.2012 - Hochgeladen von RapdeVideo
    http://rap.de Deutschlands HipHop-Seite Nummer 1 http://www.facebook.com/www.rap.de http ...
  2. Mehr Videos für diese hässlichen raps »
 Der Blogger ist immer wieder förmlich angewidert, wenn er beobachten muss, wie alle 
Welt sich total auf ihr Allerheiligstes fokussiert, in der Erwartung, das Minidisplay
werde sich schon als Nabel der Welt erweisen und der das geistige Leben erhaltende Strom 
von allzeit verfügbaren Daten nie abreißen. Der solche Szenen äußerst kritisch betrachtende 
Schreiber dieser Zeilen ist der Auffasung, dass durch das ständige Herummachen mit iPhone,
iPad und ähnlichen Werkzeugen das gesellschaftliche Miteinander enorm leidet. Weil sich
nämlich jeder nur noch als Teil eines riesigen Informationsmechanismus sieht und erfährt, 
der neben seinen durchaus positiv zu sehenden Produkten auch jede Menge Ausschuss 
produziert. Darunter den, dass die Menschen es mehr und mehr verlernen, die direkte 
persönliche Begegnung zu suchen und aus ihr Freude für den Alltag zu schöpfen.
 

Keine Kommentare: