– eine
fundamental-kritische Betrachtung kirchlichen Machtverhaltens, vorgenommen von dem Blogger und dem Simpel aus der näheren Umgebung.
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0. Einleitung: Die
Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas berichten, wie hier Jesus in der Nacht,
bevor er ausgeliefert wurde, am Ölberg/Gethsemane „Blut geschwitzt hat“. Romano
Guardini (1885-1968) war der wohl bekannteste katholische
Religionswissenschaftler, der die Evangelien zwar aus einer gläubigen, aber
auch kritisch-hinterfragenden Distanz heraus betrachtet hat. Anna Katharina Emmerick
war eine westfälische Augustinernonne. Sie wurde am 8.9.1776 in Flamschen bei
Coesfeld geboren und starb am 9.2.1824 in Dülmen, wo sich auch ihr Grab
befindet. Sie war eine christliche Mystikerin, der jahrelang freitags die
Wundmale aufbrachen. Sie faszinierte besonders den romantischen Dichter Clemens
von Brentano, der jahrelang an ihrem Krankenbett verbrachte und ihre Visionen
aufzeichnete. Luise Hensel (Abendgebet „Müde bin ich, geh‘ zur Ruh‘) und
Bettina von Arnim gehörten ebenfalls zu ihren Verehrerinnen, wie auch eine
Reihe von Bischöfen und hohen Geistlichen.
Sie wurde am 3.10.2004 selig gesprochen und ist
damit weit unterbewertet. Von ihr könnten viel größere Impulse für die
Erneuerung der gesamten Christenheit ausgehen, als von den heiliggesprochenen
Päpsten Johannes Paul II. und Johannes XXIII. Die folgenden Ausführungen können
einen nicht unerheblichen Beitrag zu der Heiligsprechung von Anna-Katharina
leisten.
1) Aus: Romano Guardini,
„Der HERR“, Werkbundverlag Würzburg 1951.
2) Aus: Clemens von
Brentano, „Das bittere Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach den Visionen
der Anna-Katharina Emmerick“, Christiana-Verlag. Neuauflage März 2015.
I.
Romano Gurardini: „Gethsemane“
Guardinis Ausführungen betreffen vor
allem zwei Gesichtspunkte:
1) Wie empfindet Jesus als Gottessohn die Sünde?
2)Was ist Sünde?
Ad 1) Psychologie, schreibt er, ist nicht
angebracht. Sie dagegen würde hier eher von Manie und Depression, von
Hochgefühl und Traurigkeit sprechen. Er sieht hier Jesus als den von seinem
Vater „wegverlorenen und verworfenen Menschen“. Seine Schilderung mag nur ein
Gefühl, aber keinen Begriff von Gottes (Jesu) Leiden geben, trotz oder wegen
seiner Sprachgewalt. Anders, wie wir sehen werden, Anna-Katharina Emmerick.
Aber müssen wir überhaupt Mitleid mit Jesus und Gott haben? Man denke an Jesus
auf seinem Kreuzweg: „Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich, weint
über euch und eure Kinder“ (Luk. 23,28).
Ad 2). Wichtiger ist also, was u n
s bedrückt, besonders unsere Frauen und
Kinder. Sie sind, vor allem die Kinder, was Leid und Sünde angeht, eher Opfer
als Täter. Und wann sind wir vom Opfer zum Täter geworden, dessen innere
Verletzungen bewirken, dass er, sie nicht wahrnehmend, sich rächen muss an
seiner Umwelt – so zum Täter werdend? Was hat Guardini zur Sündenfrage zu
bieten?: „Soviel verstehen wir Christus, als wir die Sünde verstehen“. Konkret
nennt Guardini hierfür folgende Begriffe: „Unsere tägliche Auflehnung und
Trägheit, Unlauterkeit und Bosheit, mit all dem Bösen, das der B e z e i c h n u n g e n t g e h t, das in den Wurzel sitzt,
die Richtung und Haltung unseres Daseins durchdringt“. Außerdem spricht er von
„Weltsünde“ - sieben Mal auf den Seiten 455, 456 taucht das Wort „Verlorenheit“
auf.
Aber bitte schön, was meint er mit all dem? Warum
bleibt er hier so blass und unkonkret? Dem Menschen Guardini darf man aber mit
Psychologie kommen: Für ihn war noch nicht die Zeit reif, und sie ist auch
heute vielleicht immer noch nicht dafür bereit, obwohl z.B. Papst Franziskus
mit seiner Vatikanansprache im Dezember 2014 einen dicken Markstein gesetzt
hat, in ihr die Integrität (Heiligkeit) der Kirche dabei in Frage stellend. Was
Guardini als wacher, denkender Mensch erlebt hat, aber nicht auszusprechen wagte,
hat Anna-Katharina Emmerick etwa hundert Jahre vor ihrem Tod geschildert: Der
Tiefpunkt 1914 der katholischen Kirche seit ihrem Bestehen -zumindest in
Westeuropa (s. Anlage 1).
Hier
kann man sehen, was Auflehnung, Trägheit, Unlauterkeit, Bosheit, Weltsünde und
Verlorenheit konkret bedeutet. Warum konnte oder wollte Guardini diese Dinge
nicht beim Namen nennen? Diese Frage wollen wir uns noch einmal später stellen,
vor allem auch die Frage, gibt es wirklich keine „Bezeichnung“ für das Böse;
kann man es wirklich nicht beim Namen nennen, was „Richtung und Haltung unseres
Tuns bestimmt“ und somit Christus nicht verstehen?
II. Die
Vision der Anna-Katharina: „Jesus am Ölberg“.
Guardini
braucht für sein Kapitel „Gethsemane“ knapp 7 Seiten, Anna-Katharina für „Jesus
am Ölberg“ dagegen 27 Seiten: „Ein Jahr ist nicht genug, um all sein Leid zu
schildern“. Während Guardini vor allem das Verhältnis zwischen Jesus und Gott
Vater in dieser Situation zu ergründen sucht, schildert Anna-Katharina das
Verhältnis Jesu zu seiner „Braut“, der katholischen Kirche. Die sieht sie ganz
und gar in der Hand des Satans, der sich auch an Jesus selbst heranmacht, ihn
vom Leiden abhalten wollend – aber es genauso wenig schafft wie Petrus: „Auf
diesem Felsen will ich meine Kirche bauen“, und fast im gleichen Atemzug sagt
Jesus zu ihm sagt: „Satan weiche!“ (Matth.16, 13-27). Besonders beschmutzt
sieht Anna-Katharina Jesus in seinem eigensten Sakrament, der Eucharistie:
„Jesus wollte leiden für alle, die ihm ihr Kreuz nicht nachtragen wollten in
seiner Braut, der er sich selbst im heiligsten Sakrament gegeben“ (S.111). „Sie
hielten den Tabernakel ihres Herzens nicht reiner, den lebendigen Gott darin
aufzunehmen, als sein Tabernakel auf dem Altar gehalten wurde. Für den
schmeichelnden Augendienst der Fürsten und Herren der Welt… sah ich alles bei
solch unverständigen Kirchenvorständen“ (S. 116). Ich sah aus allen
Jahrhunderten ehrfurchtslose Kirchendiener, sündhafte, unwürdige Priester bei
dem heiligen Messopfer… wütende Kriegsleute und Teufelsdiener“ (S. 117). „In
allen Jahrhunderten bis auf unsere Zeit bis zum Ende der Welt sah ich alle
Formen des kranken Irrwahns, des hoffärtigen Trugs, der fanatischen
Schwärmerei, des falschen Prophetentums, der ketzerischen Hartnäckigkeit und
Bosheit an der Seele des armen Jesus vorüberziehen“ (S. 110).
Anna-Katharina
belastet also besonders die eigene Kirche. Viele Emmerickfreunde unterstellen ihr,
sie habe damit die unseligen Zeiten der Vergangenheit gesehen, etwa unter den
Borghia- und Medici-Päpsten. Aber keine 100 Jahre nach ihren Visionen hatten
wir in den westeuropäischen Kirchen ähnliche oder noch schlimmere Verhältnisse.
Die deutschen Kardinäle waren damals schlimmer als in der jüngsten
Vergangenheit die iranischen Ajatollahs mit ihrer Kriegshetze: gegen das
laizistische Frankreich und das merkantilistische Großbritannien und gegen den
ganzen Modernismus. Der Vatikan – unter anderem Nuntius Pacelli, der spätere
Pius XII., konnte sie nicht stoppen. Der wahre Glaube sollte durch staatlichen
Terror – heiliger und gerechter Krieg genannt - verbreitet werden – ähnlich,
wie bei ISIS der Islamismus (s. Anlage 1).
„Bis
heute wird diese Kriegshetze durch die christlichen Kirchen entweder unter den
Teppich gekehrt oder aber als Zeitgeist, der längst überwunden ist, in den
Geschichtsbüchern dargestellt: ein Unfall eben – mit 80 Millionen Toten in zwei
Weltkriegen. Nachwirkungen hatte diese Kriegshetze noch im II. Weltkrieg, als
Goebbels in seiner Sportpalastrede Alte und Jugendliche zum Volkssturm aufrief,
in den Krieg einzutreten wie in einen Gottesdienst - auch mit den Worten:
„Wollt ihr den totalen Krieg?“ Mit der 5. Strophe von „Großer Gott wir loben
Dich“ ehrte man auch „Führer, Volk und Vaterland“.
Wie
konnte es zu solch katastrophalen Fehleinschätzungen, zu solchen Sünden der
Kirche kommen? Und haben wir wirklich daraus gelernt? Auch hier könnte wieder
Guardini helfen. Wenn man etwa die Kapitel in seinem Buch „Der Herr“: „Die
Blinden und die Sehenden“ und „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder“ liest.
Dort wird man in die richtige Denkrichtung gestoßen: Wir sehen nur das, was wir
sehen wollen. Deswegen können auch keine beamteten Universitätsprofessoren die
Wahrheit erkennen, sondern nur „die Kleinen und Unmündigen“. Matthäus hier: „Ich
preise Dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass Du dies vor Weisen und
Klugen verborgen, den Unmündigen aber geoffenbart hast“(11,25). Sie haben den
ungetrübten Blick. Auch Anna-Katharina. Aber sie nimmt visionär (also sinnlich
mit den Augen) in einer Vielfalt von Bildern und mit ihrem Herzen (also dem
Gefühl) wahr. Sie war aber wohl überfordert, ihre Visionen intellektuell zu
verarbeiten und sie rational, d.h. begrifflich darzustellen, zumal sie nur
münsterländisch Platt sprach. Hier hilft wieder Guardini.
Er
ist u.E. der einzige Theologe, der für die höchste und tiefste Art der Liebe
Gottes zu uns Menschen einen Begriff geformt hat: „G o t t e s D e m u t“. Es
ist die Art der Liebe, die Gott in einem Stall Mensch werden und am Kreuz
sterben lässt, nachdem er als absoluter Underdog und „Undergod“ * (Werbung in
der TAZ vom 17.12.14 für die Cicero-Ausgabe Januar 2015) gegen das
geistig-religiöse Establishment (Diktion der 68er) zu Feld gezogen ist, bis man
ihm den Prozess machte. Heute ist man humaner: Er käme in die Klapsmühle. Wir
dürfen Guardini unterstellen, dass er sowohl die Visionen der Anna-Katharina
Emmerick kannte, mit Sicherheit auch die Kriegshetzereien des deutschen höheren
Klerus und vor allem Machiavellis „Il Principe“ (s. Anlage 2).Wie wir aus ihr
ersehen können, erkennt das Volk nur mit den Augen: „Denn die Menschen urteilen
im Ganzen mehr nach den Augen, als nach dem Gefühl“. Dass sie ihren Verstand
überhaupt nicht benutzen, scheint für ihn außer Frage zu stehen.
Guardinis
Intellekt hätte zweifellos dazu führen müssen, die Visionen der Anna-Katharina
begrifflich zu fassen. Petrus hat Jesus dreimal verraten: Guardini mit dem
Bla-bla-bla-Begriff „V e r l o r e n h e i t“ doppelt so oft, 6 Mal. Tauschen wir nur einen
Buchstaben, dann trifft es die realexistierende Kirche auch heute noch bis ins
Mark: Anstelle von „r“ nehme man ein „g“ und man ist bei der V e r l o g e n h e i t. Für eine solche
Analyse war die Zeit noch nicht reif, und auch ihn hätte die Klapsmühle resp.
die absolute Isolierung, der Kirchenbann durch die heilige Inquisition
getroffen. Das unglückliche Pontifikat Benedikts, sein Rücktritt, die
Missbrauchsaffären, die unsägliche Verschwendungssucht, mehr noch: das
Machtverhalten eines Tebartz van Elst und die Kurienschelte durch Franziskus
könnten uns dazu bringen, endlich für die Wahrheit reif zu werden. Oder muss
noch mehr kommen, um Anna-Katharina zuzustimmen, dass unsere heilige
römisch-katholische Kirche zutiefst scheinheilig ist - unterwegs auf den Spuren
der alten römischen Imperatoren?: Pontifex Maximus war die Bezeichnung für die
römischen Kaiser – und ist es bis heute noch für den Papst. Selbst der gute
Johannes XXIII. hatte noch die Tiara als Zeichen der Weltherrschaft auf seinem
Haupt getragen, damit kundtuend, dass unsere Kirche immer noch in den Fängen
des Satans ist (Matth. 4, 8-9: Die Versuchung Jesu in der Wüste durch Satan).
Vielleicht
hat auch Papst Benedikt XVI. dies erkannt, als er in seiner Freiburger Rede
vieldeutig von der verweltlichten Kirche sprach und lieber zurücktrat als zu
erklären, was er damit meinte. Auf Schilderungen der Verweltlichung treffen wir
auch immer wieder bei Anna-Katharina. Die Kirche hat in den letzten 1700 Jahren
seit Konstantins Sieg an der Milvischen Brücke nicht das Evangelium Jesu
Christi verkündet, sondern es immer wieder dem jeweiligen Zeitgeist und
Machtverhältnissen angepasst. So wurde der Pontifex Maximus nicht zum Brückenbauer
von den Menschen hin zum Vater, sondern zu den Mächtigen der jeweiligen Zeit.
*Originalschrift
TAZ
Einen
Gottvater, der wie Jesus (sein Wort: „Wer mich sieht, sieht den Vater“; (Joh.
14, 1-12), und der „sanft und von Herzen demütig“ (Matth. 11, 29) ist, passte
nicht in Zeiten, in denen es Herrscher gab, die sich als von Gottes Gnaden
bezeichneten. Auch heute noch gibt es Staatslenker, die sich als Präsidenten
„of god’s own land“ fühlen und damit „the american way of life“ missionarisch
durchsetzen wollen. In der Gegenwart hat die Kirche ein Problem: Sie braucht
Untertanen. Die gibt es leider nun nicht mehr – jedenfalls nicht in dem Maße,
wie es zu ihrem immer noch nicht überwundenen, jahrtausendalten
Selbstverständnis passt: dumme, brave Schäfchen. Die finden sich allerdings immer
weniger, weil sich im gesamten gesellschaftlichen Umfeld Demokratie und
Meinungsfreiheit durchgesetzt haben, deren Folge ein höheres Selbstwertgefühl
der Individuen ist. Dies schlägt sich vor allem in einer veränderten Kindererziehung
nieder: anstelle von Prügeln und Gehorsam ein gesundes Selbstbewusstsein, das
wiederum die Basis ist für gelingendes Miteinander. Damit steigen auch die
Chancen, dass auch in der Kirche Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichheit Fuß
fassen. Aus einem hierarchischem Machtapparat kann so eine Kirche werden, die
den Geist Jesu at(h)met: „Die Ersten werden die Letzten sein“, „Wer sich
erhöht, wird erniedrigt“, „Denkt nur nicht, ich sei gekommen, um mich bedienen
zu lassen, sondern um zu dienen“ – überhaupt sein ganzes Leben, Lehren und
Leiden, angefangen von der Krippe bis zum Kreuz.
Wie
heißt es noch nach der Wandlung? „Schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf
den Glauben Deiner Kirche.“ Nach Katharina müsste es heißen: „Schau nicht auf
die Sünden Deiner Kirchen(oberen), sondern auf unseren Glauben – den Glauben
der Kleinen und Unmündigen“ (Mt. 25, 40). Eingeschlossen sind hier auch die
Geringsten und Unwürdigen. Weiter heißt es in unserer Liturgie „mea culpa, mea
culpa, mea maxima culpa“ – ohne uns zu sagen, worin diese Schuld eigentlich bestehen
soll. Weiter geht es mit einem sich immer wiederholenden „Erbarme Dich!“. Immer
wieder werden die Gläubigen an ihre Sünden erinnert und sagen „Ich bin nicht
würdig“ – so, als hätte es das Leiden und Sterben Jesu und sein Erlösungswerk
nicht gegeben. Das Kirchenvolk wird durch die Eucharistiefeier nicht befreit
und gestärkt, sondern in seinem Selbstwertgefühl massiv verletzt. Sie stellt
eine Art von Publikumsbeschimpfung dar, die von den Schäfchen klaglos hingenommen
wird, weil sie sich zur falschen Demut verpflichtet sehen.
Anna-Katharina
schildert mit immer neuen Worten und Bildern den „Frust“ Jesu, die
Vergeblichkeit seines Lebens, Lehrens und Leidens in seiner bittersten Stunde.
Um auf Guardini zurückzukommen: „Ohne Sündenverständnis kein Jesusverständnis“.
Kann er wirklich, wie erwähnt, „das Böse, das in unseren Wurzeln sitzt, die
Richtung und Haltung unseres Daseins durchdringt“ nicht benennen?
Anna-Katharina nennt das, was uns dazu führt, „Satan“, „Teufel“, „Widersacher“,
„Böser Feind“, „Versucher“. Welche Seiten spricht dieser Satan in uns an? Es
ist unser Selbsterhaltungstrieb, der uns fehlleitet und unseren Machtinstinkt
zu geltenden, tierischen Ordnungsprinzip macht - besonders bei den Alphatypen
(Darwin: „Survival of the fittest“). Das führte früher zu den Kriegen in Europa
und immer noch zu Auseinandersetzungen in allen Teilen der Welt. Besonders in
der westlichen Hemisphäre äußert es sich heute in den ständigen
Positionskämpfen unserer Wettbewerbsgesellschaft, in der immer mehr Menschen zu
Verlierern werden. Die, gestresst, burnoutgeschädigt und depressiv, nicht mehr
schlafen können. Wie in der Tierwelt ist Macht der dominierende Ordnungsfaktor
im menschlichen Zusammenleben. Wegen unserer christlichen Schäfchenmentalität
haben alle Alphatypen leichtes Spiel mit unsereiner. Um den Gedanken der
Schuldfähigkeit zu Ende zu führen: Sein Vermächtnis am Kreuz: „Vater, vergib‘
ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Luk. 23, 34) galt für sein Volk.
Gilt es auch heute noch für seine Braut, die heilige, römisch-katholische
Kirche?
Dieses
doppelte Vermächtnis haben wir nicht angenommen. Das göttliche Ordnungsprinzip „Demut“
und unserer fehlende Schuldfähigkeit (Lk. 23, 34) haben wir nicht erkannt.
Stattdessen halten wir am Darwinschen Machtprinzip fest und folgen blindlings
allen Weisungen von oben. Es kommt nicht darauf an, was jemand sagt, sondern
wer etwas sagt. Wie bei dem von Satans Machtwillen besessenen Führer Adolf
Hitler. Dem das deutsche Volk blindlings in den Untergang gefolgt ist, vorher
seinen Befehlen gewissenhaft-gewissenlos folgend. Ergo sind wir hochtechnisierte,
zivilisierte, kultivierte, gelegentlich wohl auch hochreligiöse Wesen.
Ausgestattet mit einem ganz, ganz niedrigen Intelligenzquotienten, was das
Erkennen der Wahrheit angeht. Unsere bösen Taten sind schlichtweg nicht
vermeidbare Verfehlungen. Der einzelne Mensch kann sich aus diesem Umfeld nicht
ablösen – s. Jesus, der dieses geistige Evolutionsdefizit gnadenlos
angeprangert hat, damit am Kreuze endend. Siehe Guardini, der u.E. um die
Verlogenheit seiner Kirche wusste, es aber für sinnlos hielt, sie offen zu
benennen, wohl auf eine Zeit hoffend, in der dies möglich wird. Wir denken,
diese Stunde der Wahrheit ist gekommen: Wir erkennen, das M a c h
t p r i n z i p i s t t i e r i s c h, D e m u t
i s t g ö t t l i c h – Guardini und Anna-Katharina sei Dank.
Beide
lassen uns hoffen, dass sein Denken und ihre Visionen nicht ins Leere laufen
und so vergeblich gewesen sind, sondern zu einem tröstlichen Ergebnis führen:
Anna-Katharina sieht nach all den schrecklichen Bildern am Ende auch die
Erlösten, zu denen auch die vor Jesus schon Verstorbenen sowie die „künftigen
Seligen“ nach all ihren Mühen und Kämpfen. Sie befinden sich in einem
wunderbaren Miteinander, gestärkt „aus dem heiligen Sakramente“ – diesmal wohl
richtig verstanden – und dem „Leiden des Herrn“. Dann taucht aber wieder sein
bevorstehendes Leiden vor ihm auf: Zum Schluss stärkt ihn ein Engel „mit einem
leuchtenden Bissen“. Damit konnte er „den Kelch seiner Leiden freudig annehmen“
und den kommenden Tag so souverän bestehen, wie uns dies die Evangelisten
berichten.
Martin Cross, Angerweg 6 a, 30974 Bredenbeck
Dieter Athmer, Dürerweg
2, 30974 Wennigsen
Fon 05103/3218. Datum:
24.04.2015
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