Samstag, 29. Mai 2010

737 Am Tag des Eurovision Song Contests einige Worte gegen das, was sich als Lena-Hype darstellt und in einer Manie endet.

So frech wie die KIK-Dame im Bild schaute auch heute wieder die gute Lena in die Weltgeschichte. Auch angetan mit einer ähnlich kurzen Garderobe. Es ist wohl diese Frechheit, dieses Abweichen von den gängigen Vorstellungen, welches in erster Linie dazu beiträgt, dass sie sich in einer so kurzen Zeit - rechnend von Februar an - einen so formidablen Ruf zulegen konnte.

Darin kann ich als ebenfalls in Alternativen denkender Zeitgenosse zunächst einmal überhaupt nichts Kritikwürdiges entdecken. Im Gegenteil. Ich freue mich sogar darüber, dass dergleichen im Publikum gut ankommt - zeigt dies doch, dass der Sinn ganz, ganz vieler Menschen nach mehr steht, als ihnen in de Regel so geboten wird. Auch auf dem Terrain Gesang.

Hier aber setzt denn doch auch gleich meine Kritik ein: Die Entscheidung für die zum Star avancierte Schülerin aus Hannover ist nach meinem Empfinden vom Sängerischen her eigentlich ungerechtfertigt. Bewegte sich doch ihr Siegessong "Satellite" gerade einmal in einem äußerst bescheidenen Rahmen von etwa 5 dicht beieinander liegenden Tönen, und hatte der Vortrag mehr mit dem Sprechgesang einer Rapperin denn mit etwas zu tun, was sich als Leistung auf musikalischem Terrain begreifen ließe.

Es ist immer dieselbe Chose: Da kommt irgendjemand im Publikum wegen bestimmter Alleinstellungsmerkmale - merke: Hitler hat auch welche! - sehr gut an: und alle Welt ist bemüht, auf dem ins Rollen gekommenen Zug der Begeisterung zumindest als sich emotional an ihn Kettender und als Trittbrettahrer dabei sein Wollender aufzuspringen. Da wird dann der eigentlich nur durch seine Frische auffallende Vortrag, die ja deshalb überhaupt nichts mit einer Leistung zu tun hat, weil die der Schülerin nun einmal in die Wiege gelegt worden ist, zu einer Performance hochstilisiert, sie mit jeder Menge an Elogen überhäufend.

Die ganze, auch auf andere Nationen überschwappende Begeisterung resultiert nach meiner Einschätzung einfach daraus, dass die besagte Schülerin von den Medien als Stimmungs- und Werbeträger erkannt worden ist, und man gleich alles darangesetzt hat, dieses Erfolgsmodell möglichst lukrativ vor seinen eigenen Gewinnkarren zu spannen und die so erzeugte Masche, den Hype zu seinem wie immer geschäftlich gearteten Vorteil auszuschlachten. Die Leutchen sind halt in ihrem Wahrnehmungshorizont so begrenzt, dass sie dergleichen auch noch als besonders schön für sich empfinden - dabei einen Riesenaufstand bei dem Abfeiern ihrer Erstplazierung veranstaltend. Nachfolgend schon einmal dokumentiert anhand einer am 30.d.Mts. in der FAS erschienenen, auf den Torwart Manuel Neuer bezogenen Überschrift.
"Nur für kurze" steht beziehungsvollerweise unter dem Outfit der an den Eingang dieses Eintrags gestellten Dame. Dabei mag man in Gedanken auf sexuelles Gebiet abgleiten - aber auch daran denken, dass die Zeitgenossen ebenso wie auch ihre Vorfahren im Verständnis immer wieder viel zu kurz ansetzen. Einfach, weil sie es lieben, auf einen einmal ins Rollen gekommenen Popularitätszug aufzuspringen - sich dabei wohl fühlen wollend, mit der als "Nummer eins" in Erscheinung tretenden Größe irgendwie einen emotionalen Zusammenhang herstellen zu können. Ich halte es für höchst bedauerlich, dass aus solcher Wahrnehmung der Wirklichkeit heraus immer wieder Entscheidungen aus einem solchen Verlangen nach Wohlfühlimpulsen gefällt werden. Auch politisches Terrain angewendet: Dass man glaubt, bei einer Frau Merkel gut aufgehoben zu sein, weil sie irgendwie als Mutter der Nation eingeschätzt wird - eine Rollenzuweisung, die sich zunehmend als irrig erweist.

Das Schöne an einer solchen Veranstaltung wie dem ESC ist deshalb, dass aus einer bei ihm getroffenen Fehlentscheidung heraus nichts Schlimmeres resultiert als dass das Trommelfell, oder richtiger noch, der Sensus für Musikalität einigermaßen überstrapaziert wird.

Unschön an einer solchen Veranstaltung ist, dass auch sie wieder in erster Linie mit Profitinteressen verquickt wird - als deren Resultat auch eine Lena, die Reklame für den solch edle Teile wie die von ODLO hergestellten läuft, so unvorstellbar gar nicht einmal ist. Trotz ihrer wohl als aufmüpfig zu bezeichnenden Art, sich zu geben. Ich glaube annehmen zu dürfen, dass auch sie sich von den Kommerzinteressen soweit wird vereinnahmen lassen, dass darüber ihre Frische und Unkonventionalität mehr oder weniger verloren gehen werden. Es wäre schön, wenn ich mich da irrte!


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